Am nöchste Samstig het alles

müeße sufer si, wie neu vom Weber und Walker.

's isch emol en alte Ma, 's heig niemes si Heimet

wüsse welle, neben an dem Örliger Fußweg

gstanden an der Chilchhoftüre. »Loset, i warnich,

Jümpferli«, heig er gseit, »'s isch mit dem Pläzli nit z'spasse.

Goht me so in d'Chilchen und über die grasige Gräber?

Wie heißt's in der Bibel? Der werdet's iemer nit wüsse:

›Erde sollst du werden, aus Erde bist du genommen.‹

Jumpferen, i förch, i förch!« – Druf seig er verschwunde.

Selmol uf Örligertuch in d'Chilche gangen und nümme!

Nei 's mueß Flanell her am nöchste Sunntig mit rote

Bendle rechts und links und unten und obe verbendlet.

O, wie mengmol hen doch d'Lüt im Stille der Wunsch gha:

»Nähm di numme ne Ma im Elsis oder im Brisgau

oder wo der Pfeffer wachst! Es sott der jo gunnt si.«

Aber 's het sie niemes möge. D'Mutter isch gstorben

und der Vater au, sie liege nebenenander,

und 's chunnt zlezt e Gang, wo 's Töchterli füren in Chilchhof

au ke Flanell bruucht und eineweg d'Schühli nit wüst macht.

Hen sie nit im Totebaum vier Richter ins Grab treit?

's seig nit brieget worde. Ne Vaterunser hen frilig

alli betet, und gseit: »Gott geb der ewige Friede!«

Drum der Tod söhnt alles us, wenn's numme nit z'spot wär.

Aber der alt Ma seig eismols wieder am Chilchhof

gstanden und heig gseit mit schwere bidütseme Worte:

»Hesch nie das Pläzli birührt, se soll di das Pläzli nit tole.

Wo du ane ghörsch, weiß numme 's Geitligers Laubi.«

's isch so cho. Der ander Morge, women ins Feld goht,

stoht der Totebaum vorusse nebe der Chilchmuur.

Wer verbei isch, het en gseh, und 's heißt no, dernebe

's seige Grappe gnueg druf gsessen und heigen am Tuech pickt,

wie mes macht: wenn näumis isch, se lüegt me no mehr dra.

Je, me het's wieder probiert, me het sie no tiefer vergrabe,

an en andere Platz. 's het alles nit ghulfen und battet.

Endli seit der Vogt: »Mer müen go 's Geitligers Laubi

froge, wo sie ane ghört.« Me rüstet e Wage,

wettet d'Stieren i und leit der Totebaum ufe.

»Laufet, wo der went!« Sie hen si nit zweimol lo heiße.

Uf und furt zum Häfnet-Bugg. Dört blibe si bhange,

z'allernöchst am Brunne (der wüßet's), womer vorbei sin.

In dem Brunne sizt sie. Doch stigt sie an sunnige Tage

mengmol usen ans Land, strehlt in de goldige Hoore,

und wenn näumer chunnt, wo selle Morge nit betet

oder d'Hoor nit gstrehlt, und wo si nit gwäschen und puzt het,

oder jungi Bäum verderbt und andere 's Holz stiehlt,

seit me, sie nehm en in d'Arm, und zieh nen aben in Brunne.

Vetter, i glaub sel nit. Me seit so wege de Chinde,

aß sie süferli werden und nieme näumis verderbe.

Vetter, wär es so gföhrli, bim Bluest, euch hätt sie in d'Arm gno,

wo mer nebenabe sin, und gwäschen im Brunne,

und au wieder gstrehlt emol. – Nei loset, was höri?

's lütet z'Steine Mittag. Bal simmer dussen im Freie.

D'Zit wird eim doch churz im Laufe, wemmen au näumis

mitenander z'rede weiß und näumis z'erzehle.

Seig's denn au nit wohr, es isch nit besser, wenn's wohr isch.

Sehnt der jez dört 's Schlößli mit sinen eckige Gieble?

Und das Dorf isch Steine. Do füre zieht si der Chilchweg.

Auf den Tod eines Zechers

 

Do hen si mer e Ma vergrabe.

's isch schad für sini bsundere Gabe.

Gang, wo de witt, such no so ein!

Sel isch verbei, de findsch mer kein.

Er isch e Himmelsglehrte gsi.

In allen Dörfere her und hi

se het er gluegt vo Hus zu Hus,

hangt nienen echt e Sternen us?

Er isch e freche Ritter gsi.

In alle Dörfere her und hi

se heter gfrogt enanderno:

»Sin Leuen oder Bäre do?«

E gute Christ, sel isch er gsi.

In alle Dörfere her und hi

se het er untertags und z'nacht

zum Chrütz si stille Bußgang gmacht.

Si Namen isch in Stadt und Land

bi große Here wohl bikannt.

Si allerliebsti Kumpanie

sin alliwil d'Drei Künig gsi.

Jez schloft er und weiß nüt dervo.

Es chunnt e Zit, goht's alle so.

Der Wegweiser

 

Guter Rat zum Abschied

 

Weisch, wo der Weg zuem Mehlfaß isch,

zum volle Faß? Im Morgerot

mit Pflueg und Charst dur's Weizefeld,

bis Stern und Stern am Himmel stoht.

Me hackt, so lang der Tag eim hilft,

me luegt nit um, und blibt nit stoh;

druf goht der Weg dur's Schüretenn

de Chuchi zu, do hemmer's jo!

Weisch, wo der Weg zum Gulden isch?

Er goht de rote Chrützere no,

und wer nit uffe Chrützer luegt,

der wird zum Gulde schwerli cho.

Wo isch der Weg zur Sunntigfreud?

Gang ohni Gfohr im Werchtig no

dur d'Werkstatt und dur 's Ackerfeld!

Der Sunntig wird scho selber cho.

Am Samstig isch er nümme wit.

Was deckt er echt im Chörbli zu?

Denkwol e Pfündli Fleisch ins Gmües,

's cha si, ne Schöpli Wi derzu.

Weisch, wo der Weg in d'Armet goht?

Lueg numme, wo Tafere sin?

Gang nit verbei, 's isch gute Wi,

's sin nagelneui Charte dinn!

Im letzte Wirtshus hangt e Sack,

und wenn de furt gohsch, henk en a!

»Du alte Lump, wie stoht der nit

der Bettelsack so zierlig a!«

Es isch e hölze Gschirli drinn,

gib Achtig druf, verlier mer's nit,

und wenn de zume Wasser chunnsch

und trinke magsch, se schöpf dermit!

Wo isch der Weg zu Fried und Ehr,

der Weg zum guten Alter echt?

Grad fürsi goht's in Mäßigkeit

mit stillem Sinn in Pflicht und Recht.

Und wenn de amme Chrützweg stohsch,

und nümme weisch, wo 's ane goht,

halt still, und frog di Gwisse z'erst,

's cha Dütsch, gottlob, und folg sim Rot.

Wo mag der Weg zum Chilchhof si?

Was frogsch no lang? Gang, wo de witt!

Zum stille Grab im chüele Grund

führt jede Weg, und 's fehlt si nit.

Doch wandle du in Gottisfurcht!

I rot der, was i rote cha.

Sel Plätzli het e gheimi Tür,

und 's sin no Sachen ehne dra.

 

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