Du gehst?

Danton (zu Julie).

Ich muß fort, sie reiben mich mit ihrer Politik noch auf. - (Im Hinausgehn:) Zwischen Tür und Angel will ich euch prophezeien: die Statue der Freiheit ist noch nicht gegossen, der Ofen glüht, wir alle können uns noch die Finger dabei verbrennen. (Ab.)

Camille.

Laßt ihn! Glaubt ihr, er könne die Finger davon lassen, wenn es zum Handeln kömmt?

Hérault.

Ja, aber bloß zum Zeitvertreib, wie man Schach spielt.

-11-

Zweite Szene

Eine Gasse

Simon. Sein Weib.

Simon (schlägt das Weib).

Du Kuppelpelz, du runzlige Sublimatpille, du wurmstichiger Sündenapfel!

Weib.

He, Hülfe! Hülfe!

(Es kommen Leute gelaufen.)

Leute.

Reißt sie auseinander, reißt sie auseinander!

Simon.

Nein, laßt mich, Römer! Zerschellen will ich dies Geripp! Du Vestalin!

Weib.

Ich eine Vestalin? Das will ich sehen, ich.

Simon.

So reiß ich von den Schultern dein Gewand.

Nackt in die Sonne schleudr' ich dann dein Aas.

Du Hurenbett, in jeder Runzel deines Leibes nistet Unzucht. (Sie werden getrennt.)

-12-

Erster Bürger.

Was gibt's?

Simon.

Wo ist die Jungfrau? Sprich! Nein, so kann ich nicht sagen. Das Mädchen! Nein, auch das nicht. Die Frau, das Weib! Auch das, auch das nicht! Nur noch ein Name; oh, der erstickt mich! Ich habe keinen Atem dafür.

Zweiter Bürger.

Das ist gut, sonst würde der Name nach Schnaps riechen.

Simon.

Alter Virginius, verhülle dein kahl Haupt - der Rabe Schande sitzt darauf und hackt nach deinen Augen. Gebt mir ein Messer, Römer! (Er sinkt um.)

Weib.

Ach, er ist sonst ein braver Mann, er kann nur nicht viel vertragen; der Schnaps stellt ihm gleich ein Bein.

Zweiter Bürger.