Seine Augen sind die Augen der Wahl, seine Hände sind die Hände des Gerichts.

Robespierre.

Armes, tugendhaftes Volk! Du tust deine Pflicht, du opferst deine Feinde. Volk, du bist groß! Du offenbarst dich unter Blitzstrahlen und Donnerschlägen. Aber, Volk, deine Streiche dürfen deinen eignen Leib nicht verwunden; du mordest dich selbst in deinem Grimm. Du kannst nur durch deine eigne Kraft fallen, das wissen deine Feinde. Deine Gesetzgeber wachen, sie werden deine Hände führen; ihre Augen sind untrügbar, deine Hände sind unentrinnbar. Kommt mit zu den Jakobinern! Eure Brüder werden euch ihre Arme öffnen, wir werden ein Blutgericht über unsere Feinde halten.

Viele Stimmen.

Zu den Jakobinern! Es lebe Robespierre! (Alle ab.) Simon.

Weh mir, verlassen! (Er versucht sich aufzurichten.)

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Weib.

Da! (Sie unterstützt ihn.)

Simon.

Ach, meine Baucis! du sammelst Kohlen auf mein Haupt.

Weib.

Da steh!

Simon.

Du wendest dich ab? Ha, kannst du mir vergeben, Porcia?

Schlug ich dich? Das war nicht meine Hand, war nicht mein Arm, mein Wahnsinn tat es.

Sein Wahnsinn ist des armen Hamlet Feind.

Hamlet tat's nicht, Hamlet verleugnet's.

Wo ist unsre Tochter, wo ist mein Sannchen?

Weib.

Dort um das Eck herum.

Simon.

Fort zu ihr! Komm, mein tugendreich Gemahl. (Beide ab.)

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Dritte Szene

Der Jakobinerklub

Ein Lyoner.

Die Brüder von Lyon senden uns, um in eure Brust ihren bittren Unmut auszuschütten. Wir wissen nicht, ob der Karren, auf dem Ronsin zur Guillotine fuhr, der Totenwagen der Freiheit war, aber wir wissen, daß seit jenem Tage die Mörder Chaliers wieder so fest auf den Boden treten, als ob es kein Grab für sie gäbe. Habt ihr vergessen, daß Lyon ein Flecken auf dem Boden Frankreichs ist, den man mit den Gebeinen der Verräter zudecken muß? Habt ihr vergessen, daß diese Hure der Könige ihren Aussatz nur in dem Wasser der Rhone abwaschen kann?

Habt ihr vergessen, daß dieser revolutionäre Strom die Flotten Pitts im Mittelmeere auf den Leichen der Aristokraten muß stranden machen? Eure Barmherzigkeit mordet die Revolution.

Der Atemzug eines Aristokraten ist das Röcheln der Freiheit.

Nur ein Feigling stirbt für die Republik, ein Jakobiner tötet für sie. Wißt: finden wir in euch nicht mehr die Spannkraft der Männer des 10. August, des September und des 31.