Sie mögen ja von mir nicht bedient sein.
WUMSHÄTER. Antworte, sag ich.
LISETTE. Ich gehöre in die Küche.
WUMSHÄTER. Bleib, und antworte erst!
LISETTE. Ich habe nur mit Ihrer Tochter zu tun.
WUMSHÄTER. Du sollst antworten! Ist Herr Solbist – –
LISETTE. Ich will Ihnen den Verdruß ersparen, mich zu sehen. Geht ab.
Zweiter Auftritt
Wumshäter. Valer.
WUMSHÄTER. Welch Geschöpf! – – Ich will auch heute noch alles Weibsvolk aus meinem Hause schaffen; selbst meine Tochter. Sie mag sehen, wo sie bleibt – – Gut, gut, mein Sohn, daß du kömmst; ich habe eben nach dir gefragt.
VALER. Wie glücklich wär ich, wenn ich glauben dürfte, daß Sie meinen Bitten hätten wollen zuvor kommen. Darf ich mir schmeicheln, die so oft gesuchte Einwilligung endlich von Ihnen zu erhalten?
WUMSHÄTER. O! du fängst wieder von der verdrüßlichen Sache an. Kränke doch deinen alten Vater nicht so, der dich bis jetzt für den einzigen Trost seines Alters gehalten hat. Es ist ja noch Zeit.
VALER. Nein, es ist nicht länger Zeit, liebster Vater. Ich habe heute Briefe bekommen, welche mich nötigen, auf das eheste wieder zurück zu reisen.
WUMSHÄTER. Je nun, so reise in Gottes Namen; nur folge mir darin; heirate nicht. Ich habe dich zu lieb, als daß ich zu deinem Unglück Ja sagen sollte.
VALER. Zu meinem Unglücke? Wie verschieden müssen wir über Glück und Unglück denken! Ich werde es für mein größtes Unglück halten, wenn ich eine Person länger entbehren muß, die mir das Schätzbarste in der Welt ist. Und Sie – –
WUMSHÄTER. Und ich werde es für dein äußerstes Unglück halten, wenn ich dich deiner blinden Neigung folgen sehe. Ein Weibsbild für das Schätzbarste auf der Welt zu halten? Ein Weibsbild! Doch der Mangel der Erfahrung entschuldigt dich. Höre; hältst du mich für einen treuen Vater?
VALER. Es sollte mir leid sein, wenn Ihnen hiervon nicht mein Gehorsam – –
WUMSHÄTER. Du hast Recht, dich auf deinen Gehorsam zu berufen. Allein hat es dich auch jemals gereuet, wenn du mir gehorsam gewesen bist?
VALER. Bis jetzt noch nie; aber – –
WUMSHÄTER. Aber du fürchtest, es werde dich gereuen, wenn du mir auch hierin folgen wolltest; nicht wahr? Doch wenn es an dem ist, daß ich dein treuer Vater bin; wenn es an dem ist, daß ich mit meiner väterlichen Zuneigung, Einsicht und Erfahrung verbinde: so ist deine Furcht sehr unbillig.
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