Entweder es ist so gewiß nicht, daß alle Frauenzimmer von gleicher Untreue sind; und in diesem Falle bin ich versichert, daß meine Hilaria mit unter der Ausnahme ist: oder es ist gewiß, daß eine getreue Frau nur ein Wesen der Einbildung ist, das niemals war, und niemals sein wird; und in diesem Falle muß ich so gut, als jedermann – –
WUMSHÄTER. O pfui, pfui! schäme dich, schäme dich! – Doch du scherzest.
VALER. In der Tat nicht! Ist eine Frau ein unstreitiges Übel, so ist sie auch ein notwendiges Übel.
WUMSHÄTER. Ja, das unsere Torheit notwendig macht. Aber wie gern wollte ich töricht gewesen sein, wenn du es nur dadurch weniger sein könntest! Vielleicht wäre es auch möglich, wenn du meine Zufälle recht überlegen wolltest. Höre nur! Als meine erste Frau also tot war, versucht ich es mit einer reichen und schon etwas betagten – –
Dritter Auftritt
Lelio. Die Vorigen.
VALER. Kommen Sie, Lelio, kommen Sie; helfen Sie mir meinen Vater erbitten, daß er meinem Glücke nicht länger hinderlich ist.
WUMSHÄTER. Kommen Sie, Herr Lelio, kommen Sie! Mein Sohn hat wieder seinen Anfall von Heiraten bekommen. Helfen Sie mir ihn doch zu rechte bringen.
LELIO. O! so schämen Sie sich einmal, Valer, und machen der Vernunft Platz. Sie haben es ja oft genug von Ihrem Herrn Vater gehört, daß das Heiraten eine lächerliche und unsinnige Handlung ist. Ich dächte. Sie sollten einmal überzeugt sein. Einem Manne, der es mit drei Weibern versucht hat, kann man es doch wohl endlich glauben, daß die Weiber insgesamt – insgesamt Weiber sind.
VALER. Sind Sie so auf meiner Seite? Ihre Schwester wird Ihnen sehr verbunden sein.
LELIO. Ich bin mehr auf Ihrer Seite, als Sie glauben: und meine Schwester würde selbst nicht anders reden, wenn sie zugegen wäre.
WUMSHÄTER. Ja, das sollte ich auch meinen. Denn wenn es wahr ist, daß die Frauenzimmer noch so etwas, der Vernunft Ähnliches, besitzen, so müssen sie notwendig von ihrer eignen Abscheulichkeit überzeugt sein. Sie ist so sonnenklar; und nur du kannst sie nicht sehen, weil dir die Liebe die Augen zuhält.
LELIO. O, mein Herr, Sie reden, wie die Vernunft selbst. Sie haben mich in der kurzen Zeit, die ich bei Ihnen bin, ganz bekehrt. Das Frauenzimmer war mir auch sonst nicht allzugleichgültig. Aber jetzt – – ja, ich sollte Ihr Sohn sein, mein Herr Wumshäter; ich wollte das Geschlecht der Weiberfeinde vortrefflich fortpflanzen! Meine Söhne sollten alle so werden, wie ich!
VALER. Das laß ich gelten. Solche Weiberfeinde würden doch wenigstens die Welt nicht aussterben lassen.
LELIO. Das wäre auch albern genug. So müßten ja auch die Weiberfeinde mit aussterben? Nein, nein, Valer, auf die Erhaltung so vorzüglicher Menschen muß man, so viel als möglich bedacht sein. Nicht wahr?
WUMSHÄTER. Das ist schon einigermaßen wahr.
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