Nur von der unmittelbaren Schande, bitte ich, retten Sie mich! retten Sie in mir den Namen, den wir beide tragen! Dann gehe ich fort von hier, und nie wage ich es wieder, auf Ihre Güte Anspruch zu machen.

GEHEIMERATH. Ist schon über alles disponirt für Herrn von Fernau. Der heirathet die Comtesse, ist an Kindesstatt angenommen. Indeß, da Er sich von hier aus dem Staube machen will –

HERR VON WALLENFELD. Ich möchte von hier gehen können! Ich möchte es bald können.

GEHEIMERATH. Gabrecht!

SEKRETÄR. Excellenz!

GEHEIMERATH nachdem er eine Weile leise mit ihm gesprochen, zu Wallenfeld. Der da wird Ihm meine Meinung sagen. –

HERR VON WALLENFELD dringend. Herr Onkel – sein Sie –

GEHEIMERATH. Der da –

HERR VON WALLENFELD. Nicht ein Wort des Mitleidens gönnen Sie dem Unglücklichen, den Sie einst Ihren Fritz, Ihren Sohn genannt haben?

GEHEIMERATH. Fatigirt mich – das viele Reden. Adieu pour jamais! Geht ab.

 

Sechster Auftritt.

HERR VON WALLENFELD. Nun? Was soll ich hören?

SEKRETÄR. Pure Großmuth, wovon Ihro Excellenz – besessen sind. Dero angebliche Mariage ist ihm nun einmal absolut zuwider.

HERR VON WALLENFELD. Weiter!

SEKRETÄR. Wenn Sie nun diese durch eine förmliche Scheidung kassiren, und das erzielte Söhnlein unter dem Namen Monsieur Stern erziehen, so will er Ihre Schulden bezahlen, Ihnen auch noch ein für allemal ein Präsent auf die Reise machen.

HERR VON WALLENFELD. Daraus wird nichts: mein ehrliches Weib behält ihren Mann und mein Sohn seinen Namen.

SEKRETÄR. Hm! Ein vornehmer Name mit Pauvreté vergesellschaftet, ist nicht erklecklich! Nun, und die gnädige Frau wird es ja wohl auch zufrieden sein?

HERR VON WALLENFELD. Weshalb? weshalb die?

SEKRETÄR. Lieber Gott! – der Hunger thut weh.

HERR VON WALLENFELD bitter. Allerdings!

SEKRETÄR. Und wenn man jung ist, und schön ist, und soll hungern, wo man doch essen könnte, und zwar reichlich, da entstehen Reflexionen –

HERR VON WALLENFELD. Bösartiger Narr!

SEKRETÄR mit Grimm. Das verbitte ich mir! Zum Narren bin ich zu alt; habe auch Ihren Mißmuth nicht verdient, denn erst heute habe ich ihr eine Zubuße an Geld ausgemittelt –

HERR VON WALLENFELD. Wem? meiner Frau?

SEKRETÄR. Ja!

HERR VON WALLENFELD. Durch wen?

SEKRETÄR.