Da schont er weder sein noch eines andern Glück. Da kann alles zugrunde gehen.

FRITZ. Aber wenn er sich besinnt, ersetzt ers sicher dreifach wieder.

JOHANN achselzuckend. Ja! Wenns nur immer so fortgeht.

FRITZ. Wer ist denn der junge Mann, der gestern angekommen ist? Ein scharmanter Mensch.

JOHANN. Das weiß ich nicht. Das wird sich schon noch zeigen. Für mich gibt es nur zweierlei Menschen. Menschen, die Trinkgeld geben, und Menschen, die keines geben. Das bestimmt meine Dienstfertigkeit.

FRITZ. Ich finde, daß er sehr höflich ist.

JOHANN. Da wird er vermutlich sehr wenig geben. Wer mich mit Höflichkeit beschenkt, macht mich melancholisch. Aber wenn mir so einer einen Dukaten hinwirft und zuruft: Schlingel, heb ihn auf! da denk ich mir: Ha! welch eine Lust ist es, ein Schlingel zu sein!

 

 

Zweiter Auftritt

Vorige. Pralling.

 

PRALLING tritt einen Schritt aus seinem Kabinett und ruft. He! Bediente!

BEIDE sehen sich um. Ja! Befehlen?

PRALLING. Ich habe schon zweimal geklingelt. Wollen Sie so gefällig sein, mir Rum zu bringen?

JOHANN vornehm nickend. Sogleich, mein Herr! Zu Fritz. Hast du den gehört? Der hat mir in sechs Wochen noch keinen Pfennig Trinkgeld gegeben, und ein solcher Mann hat bei mir keinen Anspruch auf Ruhm zu machen. Den laß ich warten.

FRITZ. Oh, auf den acht ich auch nicht. Der Herr hält ja nicht viel auf ihn.

JOHANN. Das ists, auf was man sehen muß. Auch der Kammerdiener mag ihn nicht.

FRITZ. Nun, wenn ihn der nicht mag, da kann er sich bald aus dem Schlosse trollen. Der wird ihn schon gehörig zu verleumden suchen.

JOHANN. Ja, der reitet auf der Gunst des gnädgen Herrn, und niemand kann ihn aus dem Sattel werfen.

FRITZ. Du kennst ja seinen Wahlspruch: Alles für den Nutzen meines gnädgen Herrn, und dabei stopft er sich die Taschen voll.

JOHANN.