Nein, unser gnädiger Herr. Er befahl mir, ihm von der Wundsalbe zu machen, die aufgebraucht ist. Seine Wunde ist noch immer nicht ganz geheilt.
DIANORA. Ach ja, der Biß vom Pferd. Hat er sie dir gezeigt?
AMME. Ja, am Rücken der Hand ist es zugeheilt, innen aber ist ein kleiner dunkler Fleck, so sonderbar, wie ich ihn nie bei einer Wunde gesehen habe ...
DIANORA. Von welchem Pferd er das nur hat?
AMME. Von dem schönen großen Rotschimmel, gnädige Frau.
DIANORA. Ja, ja, ich entsinn mich schon. Es war an dem Tag, wo Francesco Chieregatis Hochzeit war.
Sie fängt hell zu lachen an.
Amme sieht sie an.
DIANORA. Ich hab an etwas anders denken müssen. Er erzählte es dann bei Tisch, er trug die Hand in einem Tuch. Wie war es nur eigentlich?
AMME. Was, gnädige Frau?
DIANORA. Das mit dem Pferd.
AMME. Weißt du es nicht, gnädige Frau?
DIANORA. Er erzählte es bei Tisch. Ich konnte es aber nicht hören. Messer Palla degli Albizzi saß neben mir und war so lustig, und alle lachten, und ich konnte es nicht gut hören, was mein Mann erzählte.
AMME. Wie der gnädige Herr in den Stand getreten ist, hat der Rotschimmel die Ohren zurückgelegt, geknirscht und auf einmal nach der Hand geschnappt.
DIANORA. Und dann?
AMME. Dann hat ihn der Herr mit der Faust hinter die Ohren geschlagen, daß das große starke Pferd getaumelt hat wie ein junger Hund.
Dianora schweigt, sieht verträumt vor sich hin.
AMME. Oh, er ist stark, unser Herr. Er ist der stärkste Herr vom ganzen Adel ringsum und der klügste.
DIANORA. Nicht wahr?
Erst aufmerkend.
Wer?
AMME. Unser Herr.
DIANORA. Ach, unser Herr.
Lächelt. Pause.
– – Und seine Stimme ist so schön, und deswegen hören ihm alle so gern zu, in der großen halbdunklen Kirche.
AMME. Wem, gnädige Frau?
DIANORA. Dem spanischen Ordensbruder, wem denn?
AMME.
1 comment