Oh, heut kommst mir nicht aus. Nimmt den Sammelteller und geht damit herum. Haben Sie die Güte, meine Herren. Zu dem Fremden. Sie, ich bitt untertänig.

FREMDER. Was gibts? Er hat ja noch nichts gsungen.

NACHTIGALL. Ich hab ja just aufghört.

SCHUSTER. Ja, aber der Herr hat schon eher aufghört, eh der Herr angfangt hat.

NACHTIGALL. Das geht mich nichts an, er hat gestern zwei Lieder bestellt und hat nichts zahlt.

FREMDER. Impertinent.

NACHTIGALL. Sie sind impertinent.

FREMDER. Fahr Er mir nicht auf.

NACHTIGALL. Fahren Sie mir nicht ab.

FREMDER. Just nicht. Kellner, zahlen!

NACHTIGALL. Nichts Kellner zahlen, Harfenisten zahlen.

SCHUSTER. Ruhig, der Herr hat Recht. Wer wird eh zahlen, eh man was hört? Ich trag als Schuster die War ins Haus und krieg oft kein Geld, viel weniger vorhinein.

NACHTIGALL. Warum ist der Herr ein Schuster worden? Den Herrn sein War treten die Leut mit Füßen. Aber ich leid das nicht, das ist ein verkleider Harfenist von Linz, der will mich ausstechen.

FREMDER. Das ist erlogen. Wirft ihm ein Stückel Geld hin. Da hat Er, und jetzt marsch.

NACHTIGALL. Nichts marsch, halt! wird kommandiert. Da haben Sie Ihre zwei Groschen, mit denen kaufen Sie mir die Grobheiten nicht ab, die ich Ihnen heut noch antun will. Über meine Stimme haben sie gschimpft, Sie haben gsagt, ich heiß deswegen Nachtigall, weil die Leut immer ein Gall haben, wenn ich auf die Nacht sing.

FREMDER. Kerl, ich nimm mein spanisches Rohr und –

NACHTIGALL. Was – für deutschen Gesang wollen Sie spanische Schläg hergeben? Wenn Sie ein gschickter Harfenist sein, so lassen Sie ein paar tüchtige Triller heraus, aber Sie sind ein Sänger der Vorzeit, der in der jetzigen nichts mehr kann.

FREMDER. Meine Herren, nehmen Sie sich um mich an, ich bin ein Reisender.

NACHTIGALL. Und ich bin ein Rasender, und wenn Sie noch so weit gereist sind, in meinen Augen sind Sie doch nicht weit her.

WIRT.