Ganz ungewöhnlich ist die Stunde zwar, in der ihr meine Gegenwart verlangt, doch gibt es keine Zeit, in der ich euch nicht angehörte. Stets haben unsere Wünsche freundlich sich begrüßt, daß sie sich heute feindlich trennen werden, hoff ich nicht. Sprecht aus, was ihr begehrt!

AFFRIDURO. Auf dein Geheiß, o Königin, befragt ich das Orakel des Apoll, wodurch der Übermut der Zauberschwestern sei zu bändigen und was durch sie die dunkle Zukunft unserem Lande droht.

HERMIONE. Und des Orakels Spruch –?

AFFRIDURO. Verderben, Krieg droht eurem Blumenreich, wenn ihr die Zauberschwestern nicht daraus verjagt.

ALLE. Wehe uns!

HERMIONE. Was raten meine Weisen mir?

DISTICHON tritt vor. So höre mich denn, hohe Hermione.

NARR springt in die Mitte. Um des Himmels willen, du vergißt dich ja. Die Weisen sollen sprechen. Du hast das Gegenteil verstanden. Bist denn du ein Weiser?

DISTICHON. Das bin ich – oder hältst du mich für einen Narren?

NARR bescheiden protestierend. Du hast mich eben dieser Müh enthoben.

DISTICHON. Wieso?

NARR. Du glaubst ja fest, daß du ein Weiser bist?

DISTICHON unwillig. Nun ja.

NARR. Da hältst du dich ja selbst für einen Narren, was brauch denn ichs zu tun? Für naseweis hab ich dich stets gehalten, doch eine andre Weisheit trau ich dir nicht zu.

DISTICHON. Das gedenk ich dir, Bastard des Jokus.

HERMIONE. Endet euren Streit. Sprich, Affriduro. Kann Gewalt uns retten?

AFFRIDURO. Gewalt? zum erstenmal hör ich dies Wort von dir. Entsprossen aus dem Stamme deines gütgen Vaters, herrschest du durch Sanftmut stets. Wir kennen hier nur Poesie, Gesang und Tanz, der rauhe Klang der Waffen ist uns unbekannt, nur ein arkadisch Leben führten wir bis jetzt. Von einer Seite schützt des Meeres Wellenschild den blumenreichen Strand, und von der andern trennen steile Berge uns von unserm mächtigen Nachbar, dem König von Athunt. Die Waffen sind uns fremd, wir kennen nur die List.

NARR. Ich rate auch zur List, sie machen sich zu mausig hier, drum muß man sie wie Mäuse fangen. Beiseite.