Du sollst mehr haben mit nächstem – mit nächstem, Hermann! – Ich habe dir etwas zu sagen, Hermann.
HERMANN. Ich höre mit tausend Ohren.
FRANZ. Ich kenne dich, du bist ein entschloßner Kerl – Soldatenherz – Haar auf der Zunge! – Mein Vater hat dich sehr beleidigt, Hermann!
HERMANN. Der Teufel hole mich, wenn ichs vergesse!
FRANZ. Das ist der Ton eines Manns! Rache geziemt einer männlichen Brust. Du gefällst mir, Hermann. Nimm diesen Beutel, Hermann. Er sollte schwerer sein, wenn ich erst Herr wäre.
HERMANN. Das ist ja mein ewiger Wunsch, gnädiger Junker, ich dank Euch.
FRANZ. Wirklich, Hermann? wünschest du wirklich, ich wäre Herr? – aber mein Vater hat das Mark eines Löwen, und ich bin der jüngere Sohn.
HERMANN. Ich wollt, Ihr wärt der ältere Sohn und Euer Vater hätte das Mark eines schwindsüchtigen Mädchens.
FRANZ. Ha! wie dich der ältere Sohn dann belohnen wollte! wie er dich aus diesem unedlen Staub, der sich so wenig mit deinem Geist und Adel verträgt, ans Licht emporheben wollte! – Dann solltest du, ganz wie du da bist, mit Gold überzogen werden, und mit vier Pferden durch die Straßen dahinrasseln, wahrhaftig, das solltest du! – aber ich vergesse, wovon ich dir sagen wollte – hast du das Fräulein von Edelreich schon vergessen, Hermann?
HERMANN. Wetter Element! was erinnert Ihr mich an das?
FRANZ. Mein Bruder hat sie dir weggefischt.
HERMANN. Er soll dafür büßen!
FRANZ. Sie gab dir einen Korb. Ich glaube gar, er warf dich die Treppen hinunter.
HERMANN. Ich will ihn dafür in die Hölle stoßen.
FRANZ. Er sagte: man raune sich einander ins Ohr, du seist zwischen dem Rindfleisch und Meerrettich gemacht worden, und dein Vater habe dich nie ansehen können, ohne an die Brust zu schlagen und zu seufzen: Gott sei mir Sünder gnädig!
HERMANN wild. Blitz, Donner und Hagel, seid still!
FRANZ. Er riet dir, deinen Adelbrief im Aufstreich zu verkaufen, und deine Strümpfe damit flicken zu lassen.
HERMANN. Alle Teufel! ich will ihm die Augen mit den Nägeln auskratzen.
FRANZ. Was? du wirst böse? was kannst du böse auf ihn sein? Was kannst du ihm Böses tun? Was kann so eine Ratze gegen einen Löwen? Dein Zorn versüßt ihm seinen Triumph nur. Du kannst nichts tun, als deine Zähne zusammenschlagen, und deine Wut an trocknem Brote auslassen.
HERMANN stampft auf den Boden. Ich will ihn zu Staub zerreiben.
FRANZ klopft ihm auf die Achsel. Pfui, Hermann, du bist ein Kavalier. Du mußt den Schimpf nicht auf dir sitzen lassen. Du mußt das Fräulein nicht fahren lassen, nein das mußt du um alle Welt nicht tun, Hermann! Hagel und Wetter! Ich würde das Äußerste versuchen, wenn ich an deiner Stelle wäre.
HERMANN. Ich ruhe nicht, bis ich ihn und ihn unterm Boden hab.
FRANZ. Nicht so stürmisch, Hermann! Komm näher – du sollst Amalia haben!
HERMANN.
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