Ich habe mir das Bild meiner Braut angesehen.
LULU nach vorn kommend. Ihre Braut ist hier?
GOLL. Sie lassen hier also auch arbeiten?
LULU vor dem Brustbild. Sieh da! Bezaubernd! Entzückend!
GOLL sich umsehend. Sie halten sie wohl hier irgendwo versteckt?
LULU. Das ist also das süße Wunderkind, das Sie zu einem Menschen gemacht ...
SCHÖN. Sie sitzt meistens am Nachmittag.
GOLL. Und davon erzählen Sie einem nichts?
LULU sich umwendend. Ist sie denn wirklich so ernst?
SCHÖN. Wohl noch die Nachwirkung der Pensionszeit, gnädige Frau.
GOLL vor dem Brustbild. Man sieht, daß Sie eine tiefgehende Wandlung durchgemacht haben.
LULU. Nun dürfen Sie sie aber auch nicht mehr länger warten lassen.
SCHÖN. In vierzehn Tagen denke ich unsere Verlobung bekanntzumachen.
GOLL zu Lulu. Laß uns keine Zeit verlieren. Hopp!
LULU zu Schön. Denken Sie, wir fuhren im Trab über die neue Kaibrücke. Ich habe selber kutschiert.
Schön will sich verabschieden.
GOLL. Nein, nein. Wir beide sprechen nachher weiter. Geh, Nelli. Hopp!
LULU. Jetzt kommt's an mich!
GOLL. Unser Apelles leckt sich schon die Pinsel ab.
LULU. Ich hatte mir das viel amüsanter vorgestellt.
SCHÖN. Sie haben dabei immerhin die Genugtuung, uns den seltensten Genuß zu bereiten.
LULU nach rechts gehend. Na, warten Sie nur.
SCHWARZ vor der Schlafzimmertür. Wenn Frau Obermedizinalrat so freundlich sein wollen. Schließt die Tür hinter ihr und bleibt davor stehen.
GOLL. Ich habe sie in unserm Ehekontrakt nämlich Nelli getauft.
SCHÖN. So? – Ja.
GOLL.
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