Na, da bin ich.
MEHLWURM. Wer ist Er und was will Er?
EULENSPIEGEL. Das wer'n S' mir ansehn, daß ich kein Rauchfangkehrer bin. Wir Menschen sein auf der Welt, einer dem andern zu helfen. Ich brauch' eine Arbeit und der Meister braucht Leut', die arbeiten, also nimm mich der Meister in Dienst, so is uns allen zwei'n g'holfen.
MEHLWURM. Er hat eine kuriose Manier, einen Dienst zu suchen. Für sich. Er g'fallt mir aber nit übel. Zu Eulenspiegel. Wo kommt Er denn her?
EULENSPIEGEL. Von – von Dings da – jetzt hab' ich den Namen vergessen.
MEHLWURM. Is es weit?
EULENSPIEGEL. Es is so beiläufig – eine Distanz wird es sein, wie von dort bis daher.
MEHLWURM. Wo hat Er Seine Kundschaft?
EULENSPIEGEL. Hab' keine.
MEHLWURM. Was?!
EULENSPIEGEL. Wie ich durch 'n Wald 'gangen bin, stell' ich mich unter einen Baum, zieh' meine Kundschaft heraus und will z'samm'zählen, bei wieviel Meister als ich schon war; schlagt auf einmal der Blitz ein in 'n Baum, und die Kundschaft verbrennt mir in 'n Händen.
MEHLWURM. Is mir leid, aber ohne Kundschaft trau' ich kein' Knecht; da kann Er gehen, wo Er herkommen is.
EULENSPIEGEL mit komischer Bestürzung. Das is sehr traurig für mich. Jetzt bleibt mir nichts übrig, als ich muß betteln oder stehl'n. G'freu'n S' Ihnen, wenn ich wieder daherkomme, denn es is sehr die Frag', ob ich bei Ihnen betteln werd' – mir scheint immer, bei Ihnen wird g'stohl'n.
MEHLWURM. Na, sei Er so gut!
EULENSPIEGEL leise zu Lenchen. Ich bin ein Abgesandter von Ihrem Heinrich.
MEHLWURM. Was gibt's da für eine Wisplerei, für eine verdächtige?
EULENSPIEGEL laut zu Mehlwurm. Ich hab' mich an die schöne Hausfrau gewendet, daß sie ein gut's Wort einlegt für mich.
MEHLWURM lächelnd zu Lenchen. Hausfrau? Hörst du, Lenerl, wie angenehm das klingt? Zu Eulenspiegel. Er is im Irrtum, Freund, bis jetzt sind wir noch nicht Mann und Frau.
EULENSPIEGEL. Nicht? Ah, das is ewig schad'! Nein, wie Sie zwei zusamm'passeten! Beiseite. Als wie ein Kanarienvogel und ein Wiedhopf. Laut.
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