Ich gratuliere, Moritz. – Sei nur froh, daß du so weggekommen!

MORITZ. Du weißt nicht, Hänschen, du ahnst nicht, was auf dem Spiel stand. Seit drei Wochen schleiche ich an der Tür vorbei wie am Höllenschlund. Da sehe ich heute, sie ist angelehnt. Ich glaube, wenn man mir eine Million geboten hätte – nichts, o nichts hätte mich zu halten vermocht! – Ich stehe mitten im Zimmer – ich schlage das Protokoll auf – blättere – finde – – und während all der Zeit ... Mir schaudert –

MELCHIOR. ... während all der Zeit?

MORITZ. Während all der Zeit steht die Tür hinter mir sperrangelweit offen. – Wie ich heraus ... wie ich die Treppe heruntergekommen, weiß ich nicht.

HÄNSCHEN RILOW. – Wird Ernst Röbel auch promoviert?

MORITZ. O gewiß, Hänschen, gewiß! – Ernst Röbel wird gleichfalls promoviert.

ROBERT. Dann mußt du schon nicht richtig gelesen haben. Die Eselsbank abgerechnet zählen wir mit dir und Röbel zusammen einundsechzig, während oben das Klassenzimmer mehr als sechzig nicht fassen kann.

MORITZ. Ich habe vollkommen richtig gelesen. Ernst Röbel wird so gut versetzt wie ich – beide allerdings vorläufig nur provisorisch. Während des ersten Quartals soll es sich dann herausstellen, wer dem andern Platz zu machen hat. – Armer Röbel! – Weiß der Himmel, mir ist um mich nicht mehr bange. Dazu habe ich diesmal zu tief hinuntergeblickt.

OTTO. Ich wette fünf Mark, daß du Platz machst.

MORITZ. Du hast ja nichts. Ich will dich nicht ausrauben. – Herrgott, werd ich büffeln von heute an! – Jetzt kann ich's ja sagen – mögt ihr daran glauben oder nicht – jetzt ist ja alles gleichgültig – ich – ich weiß, wie wahr es ist: Wenn ich nicht promoviert worden wäre, hätte ich mich erschossen.

ROBERT. Prahlhans!

GEORG. Der Hasenfuß!

OTTO. Dich hätte ich schießen sehen mögen!

LÄMMERMEIER. Eine Maulschelle drauf!

MELCHIOR gibt ihm eine. – – Komm, Moritz.