Er nahm sie am Arm. »Genug für heute abend! Jetzt gehen Sie heim, legen sich hin und träumen - wenn möglich: von mir!« Sie versuchte zu lächeln, aber es gelang ihr nicht ganz. »Was halten Sie von der Sache, Jiggs?« fragte Terry, als Leslie gegangen war.
»Ich stimme mit Ihrer Ansicht überein: Der Mörder kam von der Rückseite des Hauses.«
»Es kann sehr wohl Tanner gewesen sein...«
»Gewiß! Aber ebensogut mag einer der Dienstboten die Tat begangen haben. Wir wollen uns auf dem Grundstück umsehen.«
Sie gingen den Gang bis zu Ende. Zur Linken sahen sie den Lift; rechts führte eine Treppe zur Küche hinunter. Unter den Stufen befand sich ein großer Schrank, in dem Mäntel, Schirme und Gummiüberschuhe aufbewahrt wurden. Jiggs öffnete die Tür zum Fahrstuhl und drehte das Licht an. Dann traten die beiden ein. Der Aufzug brachte sie direkt zum obersten Geschoß; man konnte ihn zwischendurch nicht anhalten.
Auf einem schmalen Treppenabsatz stiegen sie aus. Links sahen sie eine Glastür, auf der mit roten Buchstaben ›Notausgang‹ stand. Terry versuchte den Handgriff, der sofort nachgab. Soviel er sehen konnte, führte eine schmale Eisentreppe im Zickzack auf den kleinen Hof hinunter.
Terry trat wieder zurück, schloß die Tür und ging in Tanners Wohnung, die von zwei Beamten durchsucht wurde.
»Ich habe bisher nichts finden können«, berichtete der eine. »Nur dies hier. Ich weiß nicht, was das bedeuten soll.« Er zeigte auf einen Stuhl, auf dem ein Paar schmutziger und zerrissener Stiefel stand. »Ich fand sie unter dem Stuhl.«
Sie befanden sich in Tanners Schlafzimmer, und der Sergeant machte darauf aufmerksam, daß ein kleiner Sekretär offenstand und eine Anzahl von Papieren auf dem Fußboden lag. Verschiedene Schubfächer mußten eilig ausgekramt worden sein. »Es sieht so aus, als ob schon vor uns jemand diesen Raum durchstöbert hätte. Vielleicht hat aber Tanner hastig etwas gesucht?«
Terry sah wieder auf die Schuhe und schüttelte den Kopf. »Haben Sie keine Papierasche im Kamin gefunden?«
»Nein. Es riecht auch nirgends nach verbranntem Papier.« »Hören Sie mal, Terry!« mischte Jiggs sich ein. »Sie ließen das Haus bewachen? Seit wann standen die Leute auf Posten?« »Seit etwa halb elf heute vormittag.« »Haben Sie auch auf der Rückseite jemand aufgestellt?« »Ja, einen Mann.«
»Es ist leichter, an einem Posten vorbeizuschlüpfen, als der Aufmerksamkeit zweier Beamter zu entgehen. Wir wollen mal die Feuerleiter hinunterklettern und sehen, ob jemand auf diesem Weg hereinkommen konnte. Sie haben doch schon bemerkt, daß alle Fenster im Zimmer offenstehen? Es ist auch ein bißchen kühl.«
Terry war diese Tatsache nicht entgangen. »Ich glaube, die Idee mit der Feuerleiter hat etwas für sich«, meinte er. Sie wandten sich wieder dem Notausgang zu. Terry ließ seinen Begleiter vor dem Fahrstuhl zurück, während er nach unten ging, um sich von einem Polizisten eine Taschenlampe zu leihen. Als er wiederkam, stand der Notausgang offen, und Jiggs war verschwunden. Terry leuchtete nach unten und entdeckte den Amerikaner auf dem zweiten Treppenabsatz.
»Das ist besser als Streichhölzer!« rief Jiggs. »Sehen Sie mal hierher, Terry!«
Der Chefinspektor eilte die eisernen Stufen hinunter und bemerkte, daß Jiggs einen Gummischuh in der Hand hielt. Beim Licht der Taschenlampe untersuchte er ihn schnell.
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