123, wieder in: Lerne Lachen ohne zu weinen.

Herz mit einem Sprung

Erstdruck unter dem Pseudonym Theobald Tiger in: »Die Weltbühne«, 03.02.1931, Nr. 5, S. 175, wieder in: Lerne Lachen ohne zu weinen.

Die Gefangenen

Erstdruck unter dem Pseudonym Theobald Tiger in: »Die Weltbühne«, 14.04.1931, Nr. 15, S. 534, wieder in: Lerne Lachen ohne zu weinen.

Sauflied, ganz allein

Erstdruck unter dem Pseudonym Theobald Tiger in: »Die Weltbühne«, 12.05.1931, Nr. 19, S. 701, wieder in: Lerne Lachen ohne zu weinen.

An das Publikum

Erstdruck unter dem Pseudonym Theobald Tiger in: »Die Weltbühne«, 07.07.1931, Nr. 27, S. 32, wieder in: Lerne Lachen ohne zu weinen.

Also wat nu - ja oder ja?

Erstdruck unter dem Pseudonym Theobald Tiger in: »Die Weltbühne«, 01.09.1931, Nr. 35, S. 347, wieder in: Lerne Lachen ohne zu weinen.

An das Baby

Erstdruck unter dem Pseudonym Theobald Tiger in: »Die Weltbühne«, 27.10.1931, Nr. 43, S. 646, wieder in: Lerne Lachen ohne zu weinen.

Eisenbahner

Erstdruck unter dem Pseudonym Theobald Tiger in: »Arbeiter Illustrierte Zeitung«, 1930, Nr. 20, S. 389, wieder in: Lerne Lachen ohne zu weinen, auch u.d.T. »Die Reichsbahn«.

Treue

Erstdruck in: »Lerne lachen ohne zu weinen«, Berlin (Rowohlt) 1931.

Warte nicht!

Erstdruck in: »Lerne lachen ohne zu weinen«, Berlin (Rowohlt) 1931.

Über den Dächern

Erstdruck in: »Lerne lachen ohne zu weinen«, Berlin (Rowohlt) 1931.

 

 

Kurt Tucholsky

Rotundenzensur in Königsberg

 

Die hiesige Garnisonverwaltung –

(wir sind schon weit in der Kultur)

die brauchte zwecks Toilettegestaltung

Papier – und zwar Makulatur.

 

Doch darf kein Blatt von jener Sorte,

so roh, so rot und so verderbt

darunter sein –

An solchem Orte

kann man nie wissen, ob das färbt.

 

Ertappt man etwa die Rekruten,

und lesen sie solch ein Traktat,

und grad, wenn sie – Reveille tuten:

das wäre glatter Hochverrat!

 

Wir dürfen dieses nicht beklagen! –

. . . ›Kreuzzeitung‹ . . . ›Post‹ – nun – weg ist weg!

Und sie erreichen sozusagen

den eigentlichen Bestimmungszweck.

 

 

Kurt Tucholsky

Kurt Tucholsky

 

Sexuelle Aufklärung

 

Tritt ein, mein Sohn, in dieses Varieté!

Die heiligen Hallen füllt ein lieblich Odium

von Rauchtabak, Parfums und Eßbüffé.

Die blonde Emmy tänzelt auf das Podium,

der erste und der einzige Geiger schmiert ›Kollodium‹

auf seine Fiedel für das hohe C . . .

So blieb es, und so ists seit dreißig Jahren –

drum ist dein alter Vater mit dir hergefahren.

 

Sieh jenes Mädchen! Erster Jugendblüte

leichtrosa Schimmer ziert das reizende Gesicht.

So war sie schon, als ich mich noch um sie bemühte,

und wahrlich: ich blamiert mich nicht!

Siehst du sie jetzt, wie sie voll Scham erglühte?

Was flüstert sie? »Det die de Motten kricht . . . !«

Wie klingt mir dieser Wahlspruch doch vertraut

aus jener Zeit, da ich den Referendar gebaut!

 

Sei mir gegrüßt, du meine Tugendlilie,

du altes Flitterkleid, du Tamburin!

Nimm du sie hin, mein Sohn – es bleibt in der Familie –

und lern bei ihr: es gibt nur ein Berlin!

Nun aber spitz die Ohren, denn gleich singt Ottilie

ihr Lieblingslied vom kleinen Zeppeliihn . . .

Kriegst du sie nicht, soll dich der Teufel holen!

Verhalt dich brav – und damit Gott befohlen!

 

 

Kurt Tucholsky

Schöner Herbst

 

Das ist ein sündhaft blauer Tag!

Die Luft ist klar und kalt und windig,

weiß Gott: ein Vormittag, so find ich,

wie man ihn oft erleben mag.

 

Das ist ein sündhaft blauer Tag!

Jetzt schlägt das Meer mit voller Welle

gewiß an eben diese Stelle,

wo dunnemals der Kurgast lag.

 

Ich hocke in der großen Stadt:

und siehe, durchs Mansardenfenster

bedräuen mich die Luftgespenster . .