Psalme
Laudate Dom. qnia bonum.
Ein schöner Danckpsalm, für beid Geist vnd zeitliche wolthaten des Herrn.
1.
Nvn preißt vnd lobt den Herren,
alles dien zu sein Ehren,
dan es ist zwar das best,
Das lieblichst schönste dinge,
das man dem Herren singe,
darmit sich also tröst.
2.
Jerusalem er bauet,
vnd alles was jm trauet
erlöset er on fehl,
Samlet wider mit scharen
die so veriaget waren
aus seim volck Israel.
3.
Er thut den sehr vil gutes
die eins zerschlagnen Mutes
seind, in dem Geist betrübt,
Heilt die zerbrochen hertzen,
verbindet jhren schmertzen,
wan ers durchs kreutz lang übt.
4.
Sein macht ist nit zurlernen,
dan er auch zalt die sternen,
weil er hat sie bereit,
Er nennet sie mit namen,
das sie thun allesammen
was er jhn aufferleit.
5.
Gros ist der Herr von kraffte:
wie er alls macht vnd schaffte
vnd noch erhalte frisch,
Wie er alles regiret
zusprechen nicht gebüret,
weils vnbegreifflich ist.
6.
Die ellenden er löset,
die gotlosen verstöset
die da seind hochmütig,
Das demütig erhöhet,
richt auff was sich nicht blehet,
ist gdultig vnd gütig.
7.
Singet jm vmb einander,
ein lied vmbs ander wander,
dancks weis so singt dem Herrn,
Preißt jhn mit lobgesange,
mit süssem harpffenklange,
solch opffer hat er gern.
8.
Der dlufft mit wolcken decket,
den Regen draus erwecket
der vns hie kommt zu nutz,
Laßt wachsen auff mit freuden
das gras auff berg vnd weiden,
welchs man zu nutz abstutz.
9.
Des HERREN hand vnd güte
ersättigt leib vnnd gmüte,
ja vergißt nit die thier:
Er gibt dem viech sein futer,
vnd solches alles thut er
das man sein gros lieb spür.
10.
Ja auch den jungen Raben
die jhn angruffet haben
versagt er nit die speis,
An Rossen vnd den Wagen,
wie starck die immer trage,
kein lust noch krafft er weis.
11.
Trägt kein gfallen an beinen,
wie jung vnnd starck die scheinen,
acht nichts gros Volck vnd heer,
Doch an den trägt er gfallen
die jhn förchten ob allen,
auff sein güt hoffen sehr.
12.
Wolan, vmm solche gobe,
Jerusalem, jhn lobe
vnd du, heilig Zion,
Lob deinen GOT mit freuden,
der von dir nicht will scheiden,
auff das er gern da won.
13.
Dan er hüt dein auffs beste,
macht Rigel am thor feste,
segnet dein kinder drinn,
Den burgern gibt er segen,
das sie jhn loben mögen
bej jhrem glück vnd gwinn.
14.
Er schafft dein gräntzen friden,
das sie kein schad erlitten
von feinden hin vnd her,
Speißt dich mit bestem Weitzen,
dardurch dein gmüt zureitzen,
das es jhm danckbar wer.
15.
Vnnd solchs er alls vollendet,
wan er sein wort nur sendet
auff die Erd vnnd es heißt,
Da sein red ist so schnelle,
drauß wie auß einer quelle
wird alles hie gespeißt.
16.
Dem Winter er auch locket,
das Schnee heraber flocket,
deckt berg vnnd tieffe Thal
Mit Schnee gleich wie mit wollen,
das sich alls viech mus trollen
in sein höl vberal.
17.
Wie aschen streut er Reiffe,
den Nebel mit vmmschweiffe
er auff vnnd abe fürt,
Wie bissen wirfft er schlossen,
macht Eyß alls wers gegossen,
das es zu stein auch wird.
18.
Wer blieb vor seinem froste,
wan er nit schafft ein troste
an kleidern, holtz vnd feur,
Darmit der Kält zuwehren,
das vns nichts thu verseren,
sonder alls komm zu steur.
19.
Noch wan der HERR aussendet
sein wort, die kält gleich wendet
vnd kommt der Sommer für:
Er redt, so schmeltzs auff Erden,
muß Eyß wie wasser werden
vnd das feld wider dürr.
20.
Er laßt ein wind nur wehen,
so kan man lauffen sehen
den fluß nach seinem brauch,
Auffdawen die Eisschollen,
dan er hats so befohlen,
drumm mus es gschehen auch.
21.
Der Herr zeigt Jacobs gschlechte
sein sitten vnnd sein Rechte,
ein heiland er jhn setzt,
Welchs dan erfordert billich
das sie jm dacke willig,
weil er sies wirdig schätzt.
22.
Dan er nie keinem volcke
vnder des Himels wolcke
war also gheim vnnd nah,
Das er es sein recht weiset:
drumm wol sein volck jhn preiset
vnd singt Halleluia.
Ein trostreich Lid, aus dem 9. cap. des
Pro. Zacha. gezoge, auch auff die zukunfft des Herrn Christi zusingen, vnd derhalben daroben zu den Advent Lidern zusetzen vnd zubrauchen
[Erste Version]
In der weis, Nun welche je, etc. oder Regine thon.
1.
Frolock, o Tochter Zion, fast
erjauchz, du Christlich gmeinde!
Es kommt dir jtz der werde gast,
dein Bräutgam vnd dein freunde.
Freu dich mit dem,
Jerusalem!
dein König kommt, on zirde,
Doch gnadenreich,
eim heiland gleich,
empfangt jhn mit begirde.
2.
Gantz sehr demütig kommet er,
das er dich nicht erschrecke,
Geritten auff eim füllen her,
das er sein macht verdecke:
Aber jdoch
so sigt er noch,
vnnd richtet auff mit freuden
Durch demut gros
sein reich on mos,
das ist ein sighafft reuten
3.
Dan also will ich, spricht der Herr,
die gotlosen ausrotten,
Der hohen pferd vnd jr gesperr,
da ist der stoltzen, spotten:
Ir vngestüm
vnd grossen grimm
soll er allein erlegen
Mit seiner stimm,
das niemand rüm
vor Got etwas vermögen.
4.
Sein demut jren pracht vernicht,
sein geist jr fleisch verachtet,
Sein predig jr streitbogen bricht,
jr ratschlag er verlachet,
Dieweil er lehrt
frid auff der erd
durchs Evangeli frone,
Nachts gwissen frej
durchn glauben neu,
vor Got fridsam zustone
5.
Vnnd wiewol er ist fridlich still,
noch wachßt sein reich behende,
Auch wider der Tirannen will,
bis an der welt jr ende,
Vo einem Meer
zum andern sehr
in Inseln kommt es auffe,
Das macht, man kan
nicht widerstan
seim Wort welchs hat den lauffe.
6.
Durch das blut seines Bunds so theur
lößt er die gfangne aussen
Von der gruben sehr vngeheur,
darin kein wasser saussen,
Sond' voll not,
voll sünd vnd tod
vnd allem greuel ware:
Die hat er nun
durch sein gnugthun
zerstört, befridigt gare.
7.
Derhalben seit des sigs vernügt,
jr arm beträugte leute!
Ir die auff hoffnung gfangen ligt,
kehrt zu der festung heute!
Besitzet sie
in glauben hie,
so bleibt jr sighafft Helden,
Dan er verkünd,
heut sei er gsint
dirs doppel zuvergelten.
8.
Jauchtz, Tochter Zion, spricht der Herr,
dan ich dein kinder wille
Erwecken vber alle ferr,
das ichs mit gnad erfülle,
Will stellen dich
gantz sicherlich
gleich wie eins Risen schwerdte,
Welchs jm nimand
nimmt aus der hand,
dan mein wort ewig wärte.
9.
Der Herr der wird erscheinen auch
vber die kind' seine
Dz er sie zu Apostlen brauch
die sein wort lehren reine:
Der HERR der würd,
wie sich gebürt,
die Posaun als dan blasen
Vnd tretten her
wie wetter schwer
die sich vom mittag lassen.
10.
Der Herre der herscharen, Gott,
der wird sie selbst beschirmen,
Das sie durch sein wort vnd gebot
verzeren als vnd stürmen
Vnd vnder sich
gewaltiglich
die schläuderstein bezwingen
Vnnd girend sein
wie neuer wein:
dem eckstein mus gelingen.
11.
Dan in seim land vnd in seim reich
da werden auffgerichtet
Heilige stein, den kronen gleich,
die von jm han das lichte:
Was han sie dan
guts zu voran
vnd schöns vor andern mehre?
Das Korn, den most,
Gots wort vnd Trost,
dz stärckt jr jugend sehre.
12.
Nun disen most vnd dises korn,
dz Evangeli tröstlich,
Bringt dir sanfftmütig vnd on zorn
heut vnser Christus wäslich:
Derhalben vff!
nun frölich ruff,
du Christlich kirch zusammen,
›Hossanna sehr,
gelobt sej der
so kommt ins Herren namen!‹
[Zweite Version]
1.
Frolok, o Tochter Sion, fast,
erjauchz, du Christlich Gmainde:
Es komt dir iz der werde Gast,
dein Bräutgam vnn dein freunde.
Fräu dich mit dem,
Jerusalem!
dein König komt on zirde,
Doch gnadenreich,
aim Hailand gleich,
empfang jn mit begirde.
2.
Ja gar demütig kommet er,
das er dich nicht erschrecke,
Geritten auf aim füllen her,
das er sein macht verdecke,
Aber jdoch
hält er plaz noch,
vnd richt auf durch sein leiden
Vnd demut gros
sein Reich on mos,
das haißt ain Sighaft reuten.
3.
Dan also will ich, spricht der Herr,
die Gotlosen ausrotten,
Der hohen Pferd vnd jr gesperr,
das ist der stolzen, spotten:
Ir vngestümm
vnd grosen grimm
soll er allain erlegen
Mit seiner Stimm,
das niman rüm,
for GOT etwas vermögen.
4.
Sein Demut jren pracht vernicht,
sein Gaist jr flaisch verachtet,
Sein Predig jr Streitbogen pricht,
jr Ratschlag er verlachet,
Diweil er lehrt
Frid auf der Erd
durchs Evangeli gütlich,
Machts Gwissen frej,
im Glaube neu,
for Got zu stehn ganz fridlich.
5.
Vnd wiwol er ist Sanft vnd still,
noch wachst sein Reich behende,
Auch wider der Tirannen will,
bis an der Weltkrais ende,
Graßt von aim Mör
zum andern sehr,
inn Insuln es auch lendet:
Das macht, man kan
nicht widerstan
seim Wort, welchs sein lauf endet.
6.
Durch das Plut seines Bunds so theur
lößt er die gfangnen aussen
Von der Grube sehr vngeheur,
darin kain Wasser sansen,
Sonder voll Not,
voll Sünd vnd Tod
vnd allem Greuel ware:
Die hat Er nun
durch sein gnugthun
zerstört, befridigt zware.
7.
Derhalben seit des Sigs vergnügt,
Ir arm beträngte leute!
Ir die auf Hofnung gfangen ligt,
kehrt zu der Festung heute!
Besitzet sie
im Glauben hie,
so pleibt jr sighaft Helden,
Dan er verkünd,
heut sej er gsint
dirs zwifach zu vergelten.
8.
Jauchz, Tochter Sion, spricht der Herr,
dan ich dein Kind will bgnaden,
Erwecken vber alle ferr,
das ichs erfüll mit Gnaden,
Will stellen dich
ganz sicherlich
gleich wie ains Risen schwerte,
Welchs jm nimand
nimt aus der Hand,
wie man jn auch beschwärte.
9.
GOT der Herr wird erscheinen auch
vber sein Kinder klaine,
Das er sie zu Aposteln prauch
die sein Wort lehren raine:
Der Herr der würd
wie sich gebürt
die Posaun als dan plasen,
Vnn tretten her
wie Wetter schwer
die sich vom Mittag lasen.
10.
Der Herre der Hörscharen, Got,
wird selber sie beschirme,
Das sie durch sein Wort vnd Gebot
alles zwingen vnd stürmen,
Vnn vuter sich
gewaltiglich
die Schlauderstain bezwinge,
Vnd girend sein
wie neuer Wein:
dem Eckstain mus gelingen.
11.
Dan inn seim Erbland vnd seim Reich
da werden aufgerichtet
Hailige stain, den Kronen gleich,
die von jm sind belichtet:
Was han sie dan
guts zuforan
vnd schöns for andern mehre?
Das Korn, den Most,
Gots Wort, den Trost,
das stärkt jr Jugent sehre.
12.
Nun disen Most vnd dises Korn,
das Evangeli tröstlich,
Pringt dir sanftmütig vnd on Zorn
heut vnser Christus wäslich:
Derhalben vf!
nun frölich ruf
du Christlich Kirch zusamen
›Hosanna sehr!
gelobt sej der
so komt ins HERREN Namen!‹
Ein Lehrhafft vnnd Nutzlich Benedicite
oder Tischsegnung vor essens zubrauchen: aus dem S. Chrysostomo,
vnd sonst tröstlichen sprüchen h. Schrifft gezogen
1.
Gelobt sei Got, der vns erwelet,
nehrt vns von vnser jugend auf,
Der vnser jar vnd har all zelet,
dem aller augen warten auf.
2.
Der allem fleisch gibt seine speise
zu rechter zeit, das im nit brist,
Der auch speißt wunderlicher weise
das Volck Israel in der wüst.
3.
Der in der Wüsten hat gespeiset
fünff tausend ma nur mit fünff brot,
Welche seim wort seind nach gereiset,
dan de fällt als zu der sucht Got.
4.
Der was er schafft kan auch erhalten,
vnd welcher Vatter er will sein
Die will er nehren vnd verwalten
wie seine kinder all gemein.
5.
Der nun auch vns als seinen kindern
vmm Christum sein mild hand auffthut,
Laßt die vmm vnser sünd nicht mindern,
dan er ist freundlich, ewig gut.
6.
Derselbig gütig Vatter wölle
heilgen vnd segnen jtzumal
Durch seiner güt vngründlich völle
beid vns vnd seine gaben all.
7.
Der Herr der segne von der höhe
was wir durch seine milte güt
Itz zu vns nemmen in der nähe,
das wirs gnisen mit danckbarm gmüt.
8.
Dan also wird rein alle speise
wan mans genißt mit danckbarkeit
Vnd daraus lernt Gots lieb vnd weise,
wie er vns willig ist bereit.
9.
Ach Herr, so du speißst also füllig
den leib, der doch mus sterben gleich,
Wie vil mehr speist die sel gantz willig
die nach dir sehnt vnd erbt dein reich.
10.
O Got, durch dein heilige gaben
heilige vns beid sel vnd leib,
Das wir mit zucht vnd freud vns laben,
dein forcht vnser frecheit eintreib.
11.
Das vnser hertzen nicht beschweret
mit fressen, saufen werden hie,
Sonder das wir, wie dein Son lehret,
sein zukunfft warten spat vnd frü.
12.
O Got geb, das so mög gedeien
die gegenwärtig tranck vnd speis,
Das wir dardurch geschickter seien
im dienst des nechsten, dir zu preis.
13.
Ja dir zu preis, Got, allermeiste
in Jesu Christo deinem Son,
Mit dem dir vnd dem heilgen Geiste
sei lob gesagt ewig vnn nun.
Ein wolgegründ Gratias
oder dancksagung nach dem Essen zugebrauchen: aus schönen sprüchen der Heiligen geschrifft in ein lied gezogen.
In der vorigen weis zusingen.
1.
Himlischer Vatter, gros von thaten,
der du durch dein allmächtigs wort
Alles erschaffen hast aus gnaden
vnd durch dein weisheit setzst noch fort:
2.
Der durch dein vnerschöpfflich güte
alles ernehrst, das es gedeit,
Der nimmer wirst zu helffen müde
den die auff dich hoffen allzeit:
3.
Derhalben man dich billich preiset,
weil du bist selbs die freundlicheit,
Weil von dir alles wird gespeiset
vnd dein güt wärt in ewigkeit:
4.
Der du auch alles fleisch ersättigst
vnd allem vich sein futer gibst,
Ja auch die Raben aufs genädigst
die dich anrüffen nicht betrübst:
5.
Dan dich lust nit des Rosses stercke
noch jmands junge bein voll marck,
Sonder die hoch achten dein wercke
vnd auff dein güte hoffen starck.
6.
O GOT, schaff das auff dich wir bauen
vnd nicht auff vnser keine macht,
Das wir vns dir allein vertrauen,
dan keiner der dir traut verschmacht.
7.
David singt selbs, er sej alt worden
vnd hab doch dis erfaren nie
Das der Gots zusag glaubt vnd worten
sej vmm brot betlen gangen ie:
8.
Gib das wir dir so gtreulich leben
so wol du vns gespeiset hast,
Dz wir auch tun desgleichen eben
mit guttat vnserm nechste gast.
9.
Erfüll vns mit deim geist vnd worte,
das wir dir gfallen in deim Sun
Vnd nicht zu schanden werden dorte
wan jdem man vergilt sein thun.
10.
Gib das vns die zeitliche schencken
zun himlischen anleiten fein,
Das wir am irdischen nicht bhencken,
weil wir hie gäst vnd pilger sein,
11.
Sonder der Selenspeis nachstreben,
dem geistlich brot deins worts, o Herr,
Welchs vns speißt zum ewigen leben,
nach welchem keinen hungert mehr.
12.
Weil nicht allein der Mensch thut leben
vom brot, sonder vom jden wort
Welches aus deinem mund geht eben,
dasselb ist ein tröstlicher hort.
13.
Las vns dis manna nicht verachten
vnd nach der wachtlen lustern sehr,
Das ist, nach fremmdem scheinbarn trachten,
der kützeligen menschenlehr.
14.
Ach Got, gib dz wir deine kinder
werden einmal dein ewig gäst,
Ja deim erben vngehindert
im ewigen gastmal vnd fest,
15.
Ja in deim reich, welchs vns verheissen
in Christo, dem war mannabrot,
Darmit vns ewiglich zuspeisen,
wan wir lieben allein dich, Got.
16.
Die selbig lieb wölst in vns stercke
durchs himmelbrot, dein heiligs wort,
Im glauben vnd in guten wercken,
bis wir volkommen werden dort.
In dulci iubilo
deutsch.
1.
In süsem Jubilo
so singet vnd seit fro,
Vnsers herzen wonne
ligt inn der Kripp alldo
Vnd leuchtet als die Sonne
im schos der Mutter do,
Das A, Z vnd O,
der Erst vnd Letzt also.
2.
O Jesu, zu vns näh,
nach dir war vns Lang we.
Tröst mir mein gemüte,
o Gnadrichs Knäblin, meh,
Nach aller deiner güte
o Fridfürst aus der Höh,
Zih mich nach dir meh,
das ich dich ewig seh.
3.
O wie gros Lib ist das
des Vaters vber d mas:
Wir weren all verloren
durch vnser süntlichait,
So hastu vns erworben
die ewig Himlisch fräud:
O, wie gros Herlichait
hastu vns dort berait!
4.
Wo ist solch Fräud vns nah?
nirgent meh dan da
Da die Engel singen
neu Gsang vnd Gloria
Von Himelischen dingen,
die vns dis Kind pringt nah.
Eia, wern wir da!
wer das begert sprech Ja.
Ein neues Lied
auf Christi Offenbarung, Oder auch der Vnschultigen Kindlin Tag zu singen
1.
Was bsorgst dich, Feind Herodes, sehr
für dem Kind welchs vns komt zur Ehr?
Das er dir dein Reich nemmen werd?
sein ist doch Himel vnd die Erd.
2.
Was förchtst dis Kind von Betlehem?
das es dir deinen Scepter nem?
Sein Scepter wärt inn ewigkait
vnd regirt mit Gerechtigkeit,
3.
Zu GOT seins Vaters rechter Hand,
vnn störzt was jm thut widerstand:
Im mustu zum Schemel der Füs,
wie sehr es dich vnd meh verdris.
4.
Das mörden wird nicht helfen dich,
vnd wütstu noch so grimmiglich
Wider die Vnschultige kind:
das Kind sein Reich allenthalb sind.
5.
Sein Reich ist nicht Stät, Land vnn flaisch,
sonder Gemüt, Herz, Söl vnd Gaist,
Welchs geht vil weiter dan die Welt,
dan dis pleibt ewig, jens zerfällt.
6.
Ach was verfolgstu die Vnschuld,
den der da kam vmm vnser schuld,
Das er sie lös vnd mach vns frej
von Teufels Reich vnd Tirannej.
7.
Was thut Er dir für abbruch dan,
wan Er dis zwingt, welchs kain Mensch kan?
Ja dis ersigt welchs all zu gleich
mag ewiglich dort machen reich?
8.
Was mördst dan du, Feind vnd Tirann,
vnd wilt gros Ehr an kindern han?
Leg dein macht an deins gleichen an
die gwalt vnd vnrecht han gethan.
9.
Die Vnschuld nichts verschulden kan:
warumm han hie gelitten dan
Vnschuldig kind? zu zaigen an,
für die Schuld werd die Vnschuld stahn:
10.
Christus, vnschultig als ain Kind,
ja ain rain Lämlin, on all sünd,
Werd für Schuld, Sünd, Vnrainigkait
sterben, vns alln zur Rainigkait.
11.
Darumm was heult jr auf dem Gbirg,
dz man vnschultig kinder würg?
Besser inn Vnschuld sterben hin,
als das man straf durch Schuld verdin.
12.
Also hat Christo es gefalln,
das die erst Märtler vnter alln
Inn seiner Kirch solln kinder sein:
o wie gros trost euch kinderlein!
13.
O Rachel, vnd du Christlich Gmain
die man verfolgt, nun nicht meh wain:
Las trösten dich: es ist nicht aus!
vnschultig Plut baut Gotes Haus.
14.
Der Trach, der dem Kind stellet nach,
sind doch hernach die ewig rach:
Die nach dem leben stehn dem Kind
nun ewiglich gestorben sind.
15.
Hie seh Herodes, wie dis Kind
sein Reich, aufricht, wadurch ers gründt:
Das Leben richt er auf durch Tod,
sein macht durch schwachait, Kreuz vnd Not.
16.
Glaubstn, das solchs solt werden wor
was dir die Weisen sagten vor:
Wie wiltu dan mit mörden doll
dis wenden welchs geschehen soll?
17.
Glaubstu es nicht, was mördstu dan,
weil es bej dir nicht gschehen kan?
Aber du hast erfüllen wölln
was König Pharo thet forstelln,
18.
Der auch Gots Volck durch Kindermord
wolt demmen, das es nicht wüchs fort,
Aber wie jm wuchs auf zu truz
der Moses vnd seim Volck zu nuz:
19.
Also wächst Christus dir zu Laid
vnd vns, seim Volck, zur seligkait.
Vnd gleich wie Moses führt durchs Mör
ganz vnuersert das gläubig Hör,
20.
Aber des König Pharons macht
im Mör mit seim Stab vnterpracht:
Also führt Christ vns durch die Welt
vnd mit seim Stab sein Feind all fällt.
21.
Nämlich mit dem Scepter, seim Wort,
welches durchtringt all end vnd ort:
Das ist das Schwerd aus seinem Mund,
damit Er sein Feind richt zu grund.
22.
O Christe, du vnschultig Kind,
ja selbs die Vnschult vnd on sünd,
Führ vns mit deim Scepter vnd Stab
ins globt Land, welchs dein Plut vns gab,
23.
Inn die ewige Seligkait,
da vns thut kain Herodes laid,
Da wir mit dir han ewig fräud
vnd du mit vns, inn ewigkait.
Neu Lid in der Marterwochen
Aus dem. 53. Cap: Jesaiä gezogen.
1.
Was ärgert dich, vngläubig schar,
das Gots Son hie veracht würd gar
vnd hat so klain ansähen?
Vnd sein gestalt vngstalter ist
als ander Leut, vnd meh sicht wüst,
kanst nichts, das dir gfall, sehen?
Dieweil er der Vnwärdest ist,
mit schmerz vnd krankhait ganz verwüst,
ja also ist verachtet
Das man das gsicht for jm verbirgt,
vnd rufet ›den hinweg, gewürgt
vnd jn verspeut, verlachet!‹
2.
Last euch solches nicht ärgern mehr,
glaubt der Propheten gpredigt lehr,
welche euch klar anzaigen
Den arm des Herrn, den Gotes Son,
das es mit jm werd also gohn,
sein Reich durch demut steigen:
Dan Er schist auf for Got ganz werd,
gleich wie ain Zweig aus dörrer Erd,
aus Jesse dörrem stammen,
Da er nun schir verplichen war
vnn bestund inn Maria gar
on Königlichen Namen.
3.
Wie sehr Er euch auch scheint veracht,
noch schist Er auf inn voller macht
mit seim Leben vnd lehre,
Auch wunterlich inn dörrem Land,
wie sehr man jm auch widerstant,
durch list vnd macht jm wehre:
Dan Er durch seine Knechtsgestalt
würd noch erhöcht zu höchster Gwalt,
wan Er würd rain besprängen
Vil Haiden, den Er nie war kund,
also, das König jren Mund
werden gen jm einzwängen.
4.
Last euch nicht ärgern sein schwachait,
dan zwar Er trug vnser krankhait,
lud auf sich vnser schmerzen;
Er hat verdinet nicht solch plag
das jn GOT marter vnd zerschlag,
sonder aus Lib von herzen
Ist Er vmm vnser sünd verwund,
vmm vnser fäl Er straich empfund,
die straf ist auf jn gleget,
Damit vns der Frid werd zu thail,
wir durch sein Wunden wurden hail
vnd durch sein plut rain gfeget.
5.
Drumm, du allgmain Kirch vberal,
sprich nun mit Jesaia zumal
'wir haben all geirret,
Wir all haben geirrt wie Schaf,
kainer die rechte ban nicht traf,
vnd warn je meh verwirret,
Bis das vns Got den Hirten sand,
der vns verirrte Schäflin fand
vnd leget auf sein rucken,
Dan auf den Hirten warf der Herr
all vnser Sünd vnmäsig schwer,
die vns mochten vertrücken.
6.
Ja das wir arm verirrte Schaf
nicht fülen inn die ewig straf,
ward selbs zum Lamm der Hirte,
Welchs für vnser vngehorsam
ging zur Schlachtbank ganz gehorsam,
wa man es nur hinführte.
Er that auch nicht auf seinen Mund,
wie ain Schaf for seim Schärer stund,
erstummet, on alls schmehen,
Gescholten Er nicht wider schalt,
belaidigt tröut Er nicht mit gwalt,
sprach ›Gots wil mus geschehen.‹
7.
Daher mit Niderträchtigkait
ist Er erhebt zur Mächtigkait,
zu Gots gerechten lebig:
Wer kan aussprechen nun sein Gschlecht?
wer ist der sein Leben ausrecht?
sein Reich ist wie Er ewig.
Er ward gerisse von der Erd,
auf das sein Reich on end dort wärt,
der gstorben werd vntödlich:
Des gschlecht man ganz wolt rotten aus
hat nun ain ewig gschlecht vnd haus,
das tötlich wird nun Götlich.
8.
Wiwol Er nie kain vnrecht that,
inn seim Mund kain betrug nie hat,
noch ward sein Tod jm gsetzet
Gleich der Gotlosen argen rott,
nam wie ain Reuber seinen tod,
ward vnter Mörder gschätzet,
Vnd solchs vmm vnser missethat,
dan es Got so gefallen hat
jn mit krankhait zuschlagen,
Auf das, so Er sein Söl hingeb
zu aim Schultopfer, er lang leb
vnd mög vil Samen tragen
9.
Derselbig Sam ist Christj Gmain,
gewäschen durch sein Plut ganz rain
vnn durch sein Wort befeuchtet;
Daran sicht er sein ainig fräud,
sättigt sich, wann es wachset weit
vnd alle Land erleuchtet,
Wann sie glauben stanthaftiglich,
das Er ausfür vollkomenlich
des Herren will vnd gfallen,
Welcher hirinn allain bestoht,
das Leben sej inn Christi Tod
den Wargläubigen allen.
10.
Wann sie glauben ganz vnverzagt
dis welchs Got selbs von Christo sagt
›mein Grechter Knecht würd machen
Durch sein Erkantniis vil Gerecht,
die jn im Glauben kennen recht
vnd sein war Amt betrachten,
Das Er all jr sünd auf sich lad,
er trag all jre Missetat,
er richte auf die schwachen,
Vnd führ zum Raub die starken all,
Tod, Teufel, Höll vnn all vnfall
die vns machten verschmachten
11.
Durch sein Ghorsam vnd gros Demut
hab Er erworben das höchst Gut,
das Ewig selig lebe,
Darumm, das Er sein Söl zur gnod
gutwillig hat ausgschütt inn tod,
sein Leben dahin geben,
Ist vbeltätern gleich gerecht:
ja, drum das mein Gerechter Knecht
hat viler Sünd getragen,
Vnd für die vbeltäter auch
gebetten, nach ains Mitlers prauch,
derhalb soll niman zagen.‹
12.
Weil vnser Hoher Prister doch
vnd vnser Mitler lebet noch
zu seins Vaters Gerechten,
Allda durch seines Leidens kraft
vns mit dem Vater frid verschaft,
wer wil dan mit vns fechten?
Christus inn seines Vaters schos
rechtfärtigt vns vnd spricht vns los,
wer will vns dan verdammen?
Niman! O liber Jesu Christ,
dan du deim Vater Lib ja bist,
vnd wir inn deinem Namen!
Neu Osterlid, von Christi und unserer Leib Auferständnus
1.
›Wen sucht im Grab jr Weiber hie?‹
›Jesum von Nazret,‹ sprachen sie.
›Er ist nicht hie for handen,
er ist kräftig erstanden‹,
sprachen die Gotsgesanten.
2.
›Besecht das ort hie, da er lag,
geht hin vnd zaigt an solche sag
Sein Jüngern die in kanten,
das jr jn hie nicht fanden,
dan er sei auferstanden,
3.
Vnd werd inn Galilea sich
jnen erzaigen sichtbarlich.‹
Wie es dan ist geschehen,
da sie in han gesehen,
auf das wirs nicht verschmehen.
4.
Dan vns zu stärkung haben zwar
sie Christum gsehen, wie er war,
Auf das wir auch mit jnen
GOTS warhait klar hirinnen
sehen vnd preisen künnen,
5.
Der sein Gsalbten nicht sehen lis
die verwäsung, wie er verhis,
Damit wir auch trost haben,
ob wir schon wern vergraben,
das wir draus werdn erhaben.
6.
Dan gleich wie Christi Flaisch vnd Leib
nicht inn dem Grab vnd Tod verpleib,
Also nicht pleiben werden
vnser Leib inn der Erden,
wie sehr die Würm sie zehrten.
7.
Dan Christ der Toden Erstling ist,
der erstlich aus dem Tod stund frisch:
Derselb die Ban beraitet,
vns die Wonung beschaidet
vnd durch den Tod vns laitet.
8.
Darum, O liber Jesu Christ,
diweil du Auferstanden bist,
So wais ich, das ich werde
auch erstän aus der Erde
on geprest vnn beschwärde,
9.
Vn dich preisen inn Ewigkait,
das du mir die Ban hast berait
Inns warhaft Vaterlande,
da ich sing ›Christ erstande,‹
drum komm ich nicht zuschanden.
10.
Aber wie die Wächter vms Grab
pläzlich erschraken all darab,
Also an Jüngsten tagen
werden all die verzagen
die heut dein Wort ausschlagen,
11.
Die nicht glaubten deim Bund im Plut
vnd das jn Auferstundst zu gut,
Dich vnd dein Wort noch wolten
im Grab verborge halten,
des sicherer zuwalten.
12.
Was wacht, jr Todenwächter, lang?
wolt halten jr im Grab mit zwang
Das lebendmachend leben?
welchs vns thut leben geben,
for dem jr müsst erbeben?
13.
Ir seit wol Tode Wächter zwar,
dan jr nichts ausgericht habt gar,
Dan jr hetten verschlafen
auch sein Jünger zustrafen,
wan sie zum Grab wern gloffen.
14.
Vnn da jr jzunt auch schon wacht,
schrekt euch der den jr tod doch acht:
Wolt jr, Wächter, verwaren
den Rechten Wächter zwaren,
der vns verwart inn gfaren?
15.
O wie Plindschläfrig tode Leut,
die im tod pleiben GOT zu neid
Vnd das Leben verstosen,
welchs sich hat töden losen,
das sie wern lebensgnossen!
16.
O du war Leben vnd der Weg,
lait vns zum waren Himmelsteg,
Das wir nicht so verplendet
von dir werden abgwendet,
der du zum Weg bist gsendet.
17.
Reis vns aus disem Jamertal
vnd führ vns inn dein Königssal,
Da du zu troz dein Feinden
herschst vnn zu trost dein Freunde
die dich im Glauben mainten.
Hymnus. Vita sanctorum:
Von unserm Auferstehen von Sünden.
Inn seiner aignen weis.
1.
Aller Hailigen leben
pflegt nur nach GOT zustreben,
Dan all Auserwölte auf Erden
sollnn jrm Haupt Christo gleich werden,
Welcher that GOTES willen,
für vns jn zuerfüllen.
2.
Hat er jn dan erfüllet,
dadurch GOTS zorn gestillet,
Was wälst dich dan wider inn sünden
vnn wilt GOTS zorn aufs neu empfinden?
Der sünden solst absterben,
auferstehn, fräud zuerben.
3.
Mit Christo bist begrabet,
so las die sünd vergrabet,
Vnd steh auf inn aim Neuen leben,
mit deim Hailand ewig zu leben:
Dis solt du stäts verstehen
bei Christi Auferstehen.
4.
O Christ, erzaig vns treue,
von innen vns erneue,
Inn disen Osterlichen tagen
vppiger fräud ganz zu entsagen,
Mit dir zu sein ganz frölich,
der du auffurst so herlich.
5.
Der Sighaft GOTES Kämpfer,
GOTS Son, der Hölle dempfer,
Ist nun herlich von todes banden
vns zum leben vnn trost erstanden:
Nun ist der Tod verschlungen,
wir sint nun durchgetrungen
6.
Sein demut ist erhaben,
bei jm finde wir Gaben,
Von seiner fülle wir alls haben,
sein Tröster wird vns ewig laben,
Im ist aller gwalt geben,
jm kan nichts widerstreben.
7.
Er sizt zu Gotes Rechten,
zustrafen die vngrechten,
Die sein Reich, die Kirch, hie verfolgen,
seim Wort allain nicht wollen folgen,
Er sizt aber zu fräuden
die sich sein Wort lan laiten.
8.
O Mensch, gedenck all tage
an disen Ostertage,
Was Christus dir daran ersiget,
namlich die Ban inn Himmel füget,
Daran wolst stanthaft glauben,
dich des nicht zuberauben
9.
Das wolst vns, Christe, geben
vm dein erstanden leben,
Dan vm mein sünd starbst inn tods banden,
bist vm mein Grechtigkait erstanden:
Las mir dein Gaist zu pfande,
das ich von sünd aufstande.
Die Histori der Himelfart
1.
Als Christus nun wolt faren auf,
beruft er seiner Jünger hauf,
Vnd fürt zum Olberg sie hinaus:
da fragte sie jn all foraus,
2.
Ob er jzunt aufrichten wöl
das verhaisen Reich Israel:
Den antwort er ›Euch gbüret nicht,
zu wissen zeit vnd stund der gschicht,
3.
Dan solchs der Vater forbehalt
seiner ainigen macht vnd gwalt,
Aber für gwis will ich euch sagen,
das jr werdet nach kurzen tagen
4.
Des Hailigen Gaistes kraft empfangen,
vnn als dan werd jr, nicht nach langem,
Ausgan inn die ganz weite Welt,
vnd meine Zeugen sein bestelt.‹
5.
Darauf mit aufgehabnen häuden
segnet er sie all an den enden:
Als sie nun sein gros achtung gaben,
da ward zusehens er aufghaben.
6.
Dan ain Wolk, so heraber kam,
für jre augen jn wegnam,
Vnd in dem sie jm steif nachsehen,
zwen Engel sie bei jm stehn sehen,
7.
Sprechend ›Was secht gen Himmel jr?
der Jesus, nach dem jr habt bgir
Vnd von euch ist inn Himel gnommen,
wird solcher gstalt noch wider kommen.‹
8.
O Jesu Christe, komm nur bald,
erweis, das du hast allen gwalt
Inn Himel vnd auf Erd allain,
vnd erlös ans der Welt dein Gmain.
Die Glaubensbekantnus, S. Athauasij
fast von wort zu wort inn Reimengsang gefasset
Inn der weis des tritten Psalmen. Ich danck dir Herr aus herzen grund.
1.
Welcher hie selig werden will
mus haben for allen dingen
Des recht Christlichen Glaubens zil,
so wird jm nicht mislingen.
Welcher den nicht hält ganz vnd rain
wird on zweifel verloren.
Dis aber ist der recht allain
vnd Christlich Glaub erkoren.
2.
Das namlich wir ain ainigen GOT
inn trei Personen ehren,
Vnn trei Personen vnzerrott
inn ainiger Gothait lehren,
Vnd inn ainander zweifelhaft
nicht die Personen mängen,
Noch Götlichs wesens aigenschaft
zertrennen noch beträngen.
3.
Es ist ain andere Person
der Vater dan sein Gsauter,
Der ewig aingeboren Son,
der hailig Gaist ain ander.
Aber der Vater, Son vnd Gaist
ist ain ainiger GOTE,
Inn herlichait gleich allermaist
vnd ewiger Maiestate.
4.
Vnd welcherlai der Vater ist
solcherlai ist der Sone,
Vnd solcherlai ist auch zur frist
der hailig Gaist so frone.
Der Vater ist geschaffen nit,
desgleichen nit der Sone,
Der hailig Gaist zugleich damit
ist kain geschöpf noch wone.
5.
Der Vater ist onmäslich gar,
der Son ist auch onmäßtlich,
Der hailig Gaist onmäslich zwar
vnd ist ain GOT doch wäslich.
Der Vater ewig, ewig der Son,
der hailig Gaist dermosen,
Doch nicht drei ewig zu verston,
ain ewiger ist bschlossen.
6.
Gleich wie auch nit ongschaffen trei
noch trei onmäslich leben,
Sonder nur ain ongschaffner sei
vnd ain onmäslicher eben.
Der Vater ist Allmächtig gar,
der Son ist gar Allmächtig,
Der hailig Gaist Allmächtig zwar
vnd sind doch gar einträchtig.
7.
Dan nit trei der Allmächtig sind,
sonder ain Allmächtiger,
Weil dan die Allwacht ist verfreunt,
so red man auch bedächtiger:
Der Vater ist GOT, der Son ist GOT,
auch GOT der hailig Gaist,
Doch nit trei GOT (der Haidnisch spot),
sonder ain GOT, den preist.
8.
Also der Vater ist der HERR,
der Son auch ist der HERRE,
Der hailig Gaist der ist auch der,
doch ist ain HERR, nicht mehre.
Dan wie wir müsen aigentlich
nach Christlicher warhait nennen,
Ain jgliche Person für sich
HERRN vnd GOT bekennen:
9.
Also können wir on gespöt
nit im Christlichen Glauben
Nenne trei HERREN vnd trei Göt,
sonst würd man GOTS Ehr rauben.
Der Vater kan von niman sein
gmacht, gboren noch geschaffen;
Der Son ist vom Vater allain,
nicht gemacht noch beschaffen,
10.
Sonder geborn von Ewigkait,
der Gaist von Son vnd Vater,
Ist nit geborn, geschaft, berait,
sonder aus baiden gaht er.
So ist also ain Vater nun,
nit trei Vater aufs neue,
Nicht trei Sön, sonder nur ain Sun,
ain hailger Gaist, nicht treie.
11.
Vnd vnter den Personen trei
ist kain die lezt noch erste,
Auch, das man solches märke frei,
ist kain die klainst noch gröste,
Sonder all trei Personen sint
gleich ewig vnn gleich grose,
Auf das sich hidurch klar besind,
wie man vnd welcher mose
12.
Trei Personen inn ainer Gothait,
ain GOT inn trei Personen
Hie sol ehren recht on boshait,
das er bei vns recht wone.
Wer nun selig werden wil
mus von den trei Personen
Inn GOT zwar halten dises zil
vnd diser red gewonen.
13.
Zvr Seligkait noch weiter ist
not, das ma glaub standhaftig
Dz vnser Herre Jesus Christ
ain Mensch auch sei warhaftig.
So ist der rechte Glaub nun der,
das du glaubst vnd bekenst
Das Jesus Christus vnser HERR,
GOTS Son, ist GOT vnd Mensch.
14.
Aus Vaters Natur ist er pur
GOT for der Welt geboren,
Aber aus der Muter Natur
Mensch inn der Welt erboren.
Ain volkommener GOT on fäl,
volkomner Mensch vom Weibe,
Mit ainer vernünftigen Söl
vnd aim Menschlichen leibe.
15.
Dem Vater nach der Gothait gleich,
doch nach der Menschhait klainer,
Vnd wiewol er GOT, Mensch zugleich,
doch nicht zwen, sonder ainer.
Ainer, nit das die Gothait gar
inn d Menschait verwandlet kame,
Sondern das die Gothait klar
die Menschait an sich name.
16.
Ja ainer ist er, nur ain Christ,
nit das die zwo Natur
Vermängt sint, sonder das er ist
ain ainig Person nur.
Dan wie Söl vnn leib ain Mensch ist,
wiewols sind vngleich sachen,
Also ist GOT vnd Mensch ain Christ,
die nicht zwen Christus machen.
17.
Welcher vmb vnser Seligkait
starb vnn fuhr zu der Höllen,
Am tritte tag mit herlichait
aufstund von Todes quelen,
Ja fuhr gen Himel auf darnach,
sizet zur GOTES Rechte
Des Allmächtigen Vaters hoch,
da er vertrit vns Knechte.
18.
Von dannen er auch kommen wird
das Jüngst gericht zutreiben,
Alsdan müsen all Menschen fürt
erstan mit aignen leiben,
Vnd müsen geben Rechenschaft,
was sie haben getan:
Dan werden die guts haben gschaft
inns ewig Leben gan,
19.
Die aber bös, inns ewig Feur.
Secht, der Glaub ist recht Christlich.
Wer den nicht fest glaubt vnd hält theur,
der wird nicht Selig gewißlich.
Aber laßt vns jn halten theur
vnd glauben wie die Christen,
So komt es vnser Söl zu steur
vnd mag vns ewig fristen.
Der 6. Psalm
Domine ne in furore, etc.
Inn der weis, des 147. Psalmen.
1.
Ach, HERR GOT, mich nicht strafe
inn deinem zorn zu scharfe,
züchtig mich nicht im grimm!
Ach HERR, sei mir genädig,
dan ich bin schwach vnd laidig,
wann ich dein zorn vernimm.
2.
Hail mich, O HERR, ganz raine,
dann erschreckt ist mein gbaine
vnd mein Söl ich sehr quöl.
Ach, du HERR, wie so lange,
wie lang last mir sein bange?
wend dich, HERR, rett mein Söl!
3.
Hilf mir durch deine güte,
for lezter Not mich bhüte,
dan man von dir im Tod
Nicht han wird vil gedanken:
wer will im Grab dir danken?
darum beweis mir gnad.
4.
Ich binn von seufzen müde,
mein bett ich schwämm vnd bschütte
mit tränen die ganz nacht,
Mein gstalt verfallt vor traure,
weil mein Feind auf mich lauren
allenthalben mit macht.
5.
Nun aber, jr mißthäter,
weicht all, dan mein Erretter,
der HERR, mein wainen hört!
Der HERR höret mein stehen,
mein gbet thut er ansehen,
darum von dannen kehrt.
6.
Nun müsen sich je schämen
all mein Feind, vnd sich grämen,
dazu erschrecken sehr,
Sie müsen zu ruck flihen,
plözlich mit schand abzihe,
da zu mir kehrt der HERR.
Der 24. Psalm
Domini est terra, etc.
Weissagung vom Reich Christi.
1.
Der Erdkrais ist des HERREN ja
vnd was dariun ist weit vnd nah,
der Erdboden vnd was drauf wonet,
Dan er hat jn aus Mör gegrünt,
das er inn mitteln Wassern stünd
vnn doch von vngstümm wer verschonet.
2.
Noch, wiwol alles hie ist sein,
hat er ain sondern siz doch ein,
der haißt der ewig Berg des HERREN:
Wer wird auf den wol dörfen gahn
vnd an seiner Hailgen stätt stahn?
wer mag dahin würdig begeren?
3.
Des herz vnd händ vnschultig sein,
sich hält von losen Lehren rain
vnd nicht fälschlich aus mainaid schweret,
Dem wirt der Segen GOTS zu thail,
und grechtigkait von GOT, seim Hail,
der jn ewig bekrönt vnd Ehret.
4.
Dis ist das Geschlecht, das nach jm tracht,
den GOT Jacob sucht tag vnd nacht:
nun machet hoch vnn weit die Thore,
Macht hoch die Thüren inn der Welt,
das einzih der recht Fürst vnd Held,
der König der Ehren empore!
5.
Wer ist derselb König der Ehr?
es ist der HERR, stark, mächtig sehr,
der HERR, mächtig im Streit vnd Höre:
Drum macht hoch Thor vnd Thür der Welt,
das einzih der Recht Fürst vnd Held,
der allerhöchst König der Ehre.
6.
Wer ist derselb König der Ehr?
es ist der HERE, mächtig im Hör,
der HERRE Zebaot mit Namen:
Derselb ist der König der Ehr,
dem alle Ehr allain gehör,
hie zeitlich vnd dort ewig, Amen.
Der 29. Psalm
Afferte Domino filij etc.
Zu vngewitters zeit:
Inn der weis des 21. Psalmen.
1.
Ir Gwaltige, pringt dem HERRN her,
pringt her dem HERREN stärk vnd Ehr,
pringt jm seins Namens Ehre!
Bettet im hailgen schmuck jn an,
dan er allain Gwalt zaigen kan,
vnd troz, der sie jm were!
Hört wie erschallt so vngestümm
auf den Wassern des HERREN stimm,
wie schallt es inn dem Thale,
das sie erschrecken alle!
2.
Der GOT der Ehren tonnert her,
der HERR auf grosen Wassern schwer
tritt her, auf finstern Wolken.
Das Mör verwickelt sich inn Wällen,
wais for angst nicht, wie sichs soll stellen,
fliecht hin vnd her mit bolge.
Das macht, sein Stimm mit pracht herkracht,
des HERREN Stimm bezeugt sein macht,
wie er sein Feind erschrecke
vnd sein Völklin aufwecke.
3.
Des HERREN Stimm vnd herlich thon
pricht die Cedern im Libanon,
die hoch Bäum sie zerschmettert,
Macht hupfe den Berg Libanon
vnd lupft auf den Berg Sirion,
wan er so stark her wettert,
Das sie springen wie Kälber jung
vnd wie ain jungs Ainhorn im sprung,
die Berg sich for jm bigen,
das sie im Thal da ligen.
4.
Des HERREN Red wie Feurflamm häut,
sein Stimm von sich feurflammen speit,
macht das d Wüsten erzittert,
Die Ainöd Kades drob erschrickt,
das halb Araberland erstickt,
wann es so stralt vnd wittert.
Des HERREN Stimm das Wild verfärt,
das for der zeit die Hindiu gbärt,
reißt die Felsen aus füge,
die Wäld entplößt da ligen.
5.
Deshalben mus nun allszumal
was solches höret vberal
vnter vnd ob der Erden
Im pringen seines Namens Ehr,
vnn welche for erschraken sehr
müsen andächtig werden,
In preisen inn seim Tempel fast,
der aus dem Himel, seim Palast,
also kan sich erzaigen,
das sich alles mus naigen.
6.
Der HERR, so die Sündflut anricht,
sizt ewig zu gnad vnd gericht,
ewig er König pleibet:
Derselbig HERR von groser kraft
seim Volk auch kraft vnd trost verschaft,
das es sein Feind vertreibet:
Derselbig HERR von groser güt
wird sein Volk segnen auch mit frid,
das es vnghindert jme
stäts folg nach seiner stimme.
Der 30. Psalme
Exaltabo te Domine.
Inn des ersten Psalmen Weis.
1.
Ich will, O HERR, erheben dich,
dan du hast mich erhaben:
Du ließst mein Feind nicht fräuen sich,
wie sehr sie mich vmgaben:
HERR mein GOT, da ich zu dir schrai,
machst mich gesund, des ich mich fräu,
weil mein Söl pleibt vnbgraben.
2.
Mein Söl hast gfüret aus der Höll,
du hast mich lebend bhalten
For denen die drein furen schnell:
deshalb wolt nicht verhalten
Des HERREN lob, jr Hailge all,
lobt seine Hailigkait mit schall,
sein gdächtnus zuerhalten.
3.
Da sein zorn wärt ain augeplick,
vnn sein Güt durchs ganz lebe.
Lust hat er, dz er gern erquick
vnd mög das leben geben.
Drum wan den abend wärt das laid,
geht morgens widerum auf fräud,
vns nicht zu vberheben.
4.
Da mirs wol ging, sprach ich dazu,
ich lig nimmer darnider,
Dan da dirs gful, da machtest du
meinen Berg stark hinwider,
Aber da dein Antliz wendst ab,
erschrak ich vnd betrübt mich drab,
vnd rufet zu dir wider.
5.
Ich stehet dir, vnn sprach ›O GOT,
was ist an meim Plut nutze?
Wan ich fahr inn die Gruben tod
vnd nicht empfind dein schutze,
Wirt dir, HERR, dancken auch der Staub,
vnd verkünden dein treu vnd Glaub?
wird nicht mein Feind dan trutze?
6.
HERR, hör vnn sei genädig mir,
Herr, du mein Helfer seie!‹
Als bald ich solches klaget dir,
kehrst inn Raien mein Reue:
Du hast ausgzogen meinen sack,
vnd mich vmgürt mit fräuden strack,
damit ich mich dein fräue.
7.
Drum soll lobsingen dich mein Ehr,
mein Zung vnd Saitenspile,
Vnd sollen still sein nimmermehr,
weil dein hilf ist on zile.
Herr mein GOT, ich will dancken dir
für deinn Güte für vnd für,
O GOT, stärk mir den willen!
Der 32. Psalm
Beati, quorum remissæ, etc.
Inn der weis, Ach GOT, wie lang vergissest mein.
1.
Wol dem welchem vergeben sint
sein fäl vnd vbertrettung,
Vnd dem bedecket ist sein sünd,
wol dem: er sind errettung!
Ja, wol dem Menschen dem aus gnad
GOT nicht zurechnet sein mißthat,
jun des Gaist ist kain falsche!
2.
Wol dem des Herz nicht gleichsneu kan,
vnd sich bekent vnraine!
Dan da ichs wolt verschwigen han.
verschmachten mein gebaine:
Wan ich mich nicht gleich zu dir kehrt,
das täglich heulen mich verzert,
sucht hilf vnd fand doch kaine.
3.
Dan deine hand war schwer auf mir
baides, bei nacht vnd tagen,
Das mein saft trocknet vnd wurd dürr,
gleich wie inn Sommertagen:
Darum mein sünd ich dir erzehlt,
mein missetat ich nicht verhält,
ich that zu mir selbs sagen
4.
›Ich will bekennen meinem GOT
als bald mein vbertrettung‹:
Da vergabst du mir die mißtat,
erlabst mich nach der tödung.
Vm dis all Hailgen werden dich
bitten zur rechten zeit herzlich,
dein Gnad zur zeit zu finden.
5.
Drum wan kommen gros Wasserflut,
an sie werdens nicht langen.
Du bist mein Schirm, für angst mein hut,
errett mich aus dem trauge,
Das ich dich frölich rümen künn,
der du mich machst fräudig vnd kün,
erfräuest mein verlangen.
6.
Du, HERR, sprichst mir ganz tröstlich zu,
›ich will dich vnterweisen,
Dir zaigen den weg welchen du
solt wandeln vnd drauf raisen,
Ich will mit meim aug laiten dich,
das dein aug sich nur richt auf mich,
dir hatten mein verhaisen.
7.
Seit nicht wie Roß vnd Mäuler nur,
welche nicht sint verständig
Zu lehrn was guts jn widerfuhr,
darum macht man sie bändig
Mit zäumen vnd gebiß inns Maul,
wann sie zu dir zugehn sint faul,
drum eil zu mir behendig.
8.
Dan die halsstarrig Gotlos Herd
hat auch wie Thir vil plagen,
Dadurch sie wird bezäumt, beschwärt,
sich nicht zu hoch zutragen:
Wer aber auf den HERREN hoft,
den würd die Güt vmfahen oft,
wird willig zu GOT nahen.‹
9.
Darum euch GOT des HERREN fräut,
ja fräuet euch im HERREN!
Vnn jr Gerechten, frölich seit,
er thut euer begere!
Durch euer fräudengschrai entzünt
all die aufrechtes herzen sint,
das sie GOT mit euch Ehren!
Der 42. Psalm
Quemad. desiderat cervus.
Inn der weis: Inn dich hab ich gehoffet HERR, etc.
1.
Gleich wie ain Hirz nach wassern schreit
wann jn die Hund verjagt han weit,
also mein Söl auch schreiet
Nach dir, O GOT,
inn diser Not,
da jren Feind sie scheuet.
2.
Nach GOT dürst mein Söl nun zur Not,
ja nach dem lebendigen GOT:
wan wird ich dahin kommen,
Da ich anseh
GOTS Angsicht meh
im Tempel aller Frommen?
3.
Mein tränen sint mein speis alltag,
weil täglich ich hör dise sag,
wa jzunt mein Got pleibe:
Wan ich hör dis,
mein Herz ich gis
bei mir selbs aus meim leibe.
4.
Dan ich gern ging aus sonderm gfalln
mit Gots Volk zum Haus GOTES walln
mit danken vnd frolocken,
Da der Hauf gern
feiret dem HERRN,
da wer ich vnerschrocken.
5.
Ach, mein Söl, was betrübst dich doch,
bist inn mir so vurnig noch?
harr auf GOT! dan ich werde
Im danke schir,
das er hilft mir
mit seim Gsicht aus beschwerden.
6.
Mein GOT, mein Söl ist mir betrübt,
darum mir dan zu dir gelibt
vom Jordanischen Lande
Vnd vom Hermon
auf dein Sion,
da mir dein Trost beistande.
7.
So förcht ich mich vor kainer flut,
wie tief sie ist vnd schrecktich thut
vnd vnglücks Abgrund were,
Sehr rauscht vnd praußt,
mir doch nicht graußt,
wann ich dein Wort nur höre.
8.
Dan der HERR verhaißt vnd gebit,
das des tags aufgang seine Güt,
das ich des Nachts jm singe
Vnd bett vm gnod
meins Lebens GOT,
welcher schaft, das mir glinge.
9.
Zu GOT meim Felsen ich dan sag
›warum vergißt mein, das ich klag
mein Trost sei mir gewichen?
Warum mus ich
gehn trauriglich,
wan mich mein Feind trängt gschlichen?‹
10.
Inn meim gebain ists als ain Mort,
wann ich mus hören dise Wort
von meinen Feinden sprechen
›Wa ist dein GOT?‹
ach, wie ain spott,
der mir das herz möcht prechen!
11.
Nun, mein Söl, was betrübst dich noch,
bist in mir so vnruig doch?
trau GOT, dan ich will sehnlich
Im danke schir,
das er hilft mir
als mein GOT augenscheinlich.
Der 45. Psalm
Eructavit cor meum.
Ain Bräutlid von Christo vnd seiner Kirchen, unter dem Namen Salomons vnd seins Ehgemals.
Im Thon: Der Herr ist mein getreuer Hirt.
1.
Mein Herz tichtet ain feines Lid,
ich will sehr artlich singen
Von aim König vnd seiner Güt,
mein Zung mus sich erschwingen
Vnd wie ain Feder sein geschwind
welche ain guten Schreiber find,
mit GOT mus mir gelingen.
2.
Du bist der schönste ausberait
vnter den Menschenkindern,
Dein Lippen sint holtseligkait,
du kanst das härtest lindern.
Drum segnet dich GOT ewiglich:
o küner Held, gürt nun an dich
dein Schwerd vnd komm on hindern.
3.
Dein Hüften mit deim Schwerd bezir,
das ist ains Königs zirde:
Inn solchem schmuck müs glingen dir
vnd Triumpffirn nach Würde.
Zih einher der Warhait zu gut,
die Elenden bei Recht behut,
entlad sie jrer bürde.
4.
Prich ein mit Gnad vnd Grechtigkait,
mit warer sach herreite,
Güt vnd Warheit dein Wagen glait
auf recht vnd linker seiten:
So wird alsdan dein Rechte Hand
wunder beweisen durch all Land,
durchs Wort on alles streiten.
5.
Dein Pfeil so scharf vnd spitzig seint,
das Völker für dir fallen
Mitten vnter des Königs Feind,
weil auch dein Pfeil einfallen
Ins herz des Königs Feinden stark,
das sie durchtringen bain vnd mark,
lan jn dein weis gefallen.
6.
O GOT, dein Stul vnd hoher Tron
immer vnd ewig pleibet.
Deins Reichs Scepter ist grad vnn schon,
welchs billichait nur treibet.
Du libest die Gerechtigkait
vnd Gotlos wäsen dir erlait,
dein Stab das Falsch vertreibet.
7.
Drum hat dich gsalbet GOT dein GOT
mit hohem frändenöle,
Mehr dan deine Geselln begnod,
das er dich höher zele.
Dein Klaidung eitel Mirren ist,
nur Aloes vnd Ambar frisch,
für Bisam ichs erwele.
8.
Wan du hertritst inn deinem pracht
aus Helfbainen Pallästen,
Da jder auf dich hat gros acht,
haben mit dir jr Feste,
Königs Töchter inn deim schmuck gehn,
ich sih die Braut zur Rechten stehn,
mit Gold gezirt aufs beste.
9.
Hör, Tochter, schau du drauf foraus
vnd naige deine Oren!
Vergiß deins Volks, deins Vaters Hans,
so hat dich auserkore
Der König vnd wird lust dan han
an deiner Schöne! den bett an!
dan er dein Herr ist zworen.
10.
Das Volk vor Tyro wird da sein,
mit gschanken zu dir nähen,
Die Reichsten Völker tretten ein,
für deim Angsicht zuslehen:
Des Königs Tochter herlich schön
im jnnersten gemach pleibt stehn,
mit gulden Stuck versehen.
11.
Inn gstikten Klaidern man sie führt
zum König samt den Gspilen,
Die jr nachgehn, Hochzeitlich gzirt,
mit wonn vnd fräuden vilen,
Vnd gehn inn des Königs Pallast,
da sie han ewig Ru vnd rast,
kain kommer noch laid fülen.
12.
Du wirst an deiner Väter stat
die du hie hast verlasen
Vil Kinder krigen zur wolthat,
die wirst Ehren der masen,
Das du sie dir gleich König schäzst,
der ganzen Welt zu Fürsten sezst,
dan sie auf dich sich lasen.
13.
Ich aber will deins Namens Ehr,
o Herr, denkwürdig machen,
Von Kind zu Kindes Kind je mehr,
damit dir vm solch sachen
Die Völker danken jmmerdar,
das sie ladst zu der Hochzeit dar
die deinem Son thust machen.
Der 48. Psalm
Magnus Dominus & laud.
Trostlied der Kirchen:
Inn der weis: Herr Got der du erforschest mich.
1.
Gros ist der HERR vnd hochberümt
inn vnsers GOTS statt bharlich,
Auf dem Berg, welcher nur gezimt
seiner Hailigkait warlich.
Der HERR ist gros inn GOTES stat,
die er jm auserwölet hat,
da man sein Rum stäts preiset.
Sein groser luft, der Berg Sion,
ist des Lands trost, zird, fräud vnd wonn,
wie ain Zweig der für spreisset.
2.
Auf Sion, der gen Mitnacht staht,
dem ganzen Land zum besten,
Da ist des grosen Königs Statt,
daselbst inn jrn Pallästen
Ist GOT bekant für jren schuz:
dan sih, als König jr zu truz
zuhauf wider sie kame,
Zogen sie doch fürüber all,
ain forcht kam sie an vberal,
das sie die flucht bald namen.
3.
Ain gros verwundern juen gab,
als sie ain solches sahen,
Sie haben sich entsezt darab,
stürzten davon vngschlahen,
Zittern bekamen sie zum gwinn,
angst truckt sie wie ein Gbärerin,
sie worden also zaghaft
Als wan im Mör d' Ostwind pricht
die Schiff von Tarsis zngericht,
da zaghaft wird das waghaft.
4.
Gleich wie man vns gesaget hat,
also wir es auch sehen
An des HERREN Zebaot stat,
ja der Statt GOTS geschehen:
Diselb ewig Got bstatt, behüt,
daselbs warte wir deiner Güt
inn deines Tempels mitte.
GOT, wie dein Nam, so ist dein Rum
biß an der Welt end vm vnd vm,
dein rechte ist voll Güte.
5.
Der Berg Sion erfräue sich,
die Tochter Juda schreie
Vm deiner Rechte willn frölich,
nun thut Sion vmraien,
Vmgehet vnn vmfahet sie,
beschaut jr Bauwerk spat vnd frü
vnd zalet jre Thürne,
Legt fleis auf jre Mauren fest
vnd erhöcht noch meh jr Palläst:
secht, wie er sein Kirch schirme!
6.
Auf das man solchs verkünden mög
biß auf das lezt Geschlechte,
Damit es sich auch fleisig leg
auf GOTES Bau vnd Rechte,
Das diser GOT sei vnser GOT,
der Ewig Hochberümt von Gnod,
staht inn GOTS Statt vnd Gmaine,
Der vns gleich wie die Jugend lait,
biß man aus disem Alter schaid
vns ganz mit jm veraine.
Der 49. Psalm
Audite hoc omnes populi.
Lehrpsalm von Reichtum vnd Armut.
Inn der weis: Got ist so gut dem etc.
1.
Hört zu, jr Völker all zugleich,
merkt all, die jr jz leben,
Baid, Herr vnd Knecht, baid, Arm vnd Reich:
mein Zung soll Lehre geben,
Mein Mund von Weishait reden soll,
mein herz klughait betrachten wol,
mein Or solls merken eben.
2.
Ain guten Lehrspruch laßt vns hörn,
vnd auf der Harfen spilen
Sinnreich geticht, die man soll lehrn
vnd stäts vorsingen vile:
Warum solt ich vil kränken mich
inn bösen tagen forchtsamlich,
wann ich nicht hab die vile?
3.
Warum solt ängsten ich mein Söl
inn disen kurzen tagen
Vm gut welches verschwindet schnell,
pflegt sein Bsitzer zu nagen?
Wann mirs der Gotlos schon verweißt,
mich vntertritt vnd sich hoch sträußt,
pflegt mir sehr nachzujagen,
4.
So sih doch, was han die doch mehr
die auf jr gut sich lasen
Vnd trotzen auf jr Reichtum sehr
vnd sicher sich mutmasen?
Kan jman kaufen auch damit
seim Pruder bei dem HERREN frid?
auch sich GOT selbs ablösen?
5.
Lös ainer mit seim Gelt vnd gut
seinen Freund aus der Höllen!
Kauf den Tod, das er jm nichts thut,
las jms Alter abstellen!
Dan ain Söl lösen zu vil kost,
da mans wol ewig anstehn loßt,
sein zil würd kainem fälen.
6.
Kainer hie ewig gschaffen ist,
sie müsen all verwäsen:
Ob er gleich lang lebt gsund vnd frisch,
wird sein doch nicht vergessen.
Dan man sicht, das solch kluge Leut
sterbe so wol als Thoren heut,
wie sehr sie sich vermessen,
7.
Vnd müsen als dan jr gros gut
andern doch hinterlasen,
Das Fremde mit jrm schwais vnd plut
aufs schnödest prangen, prassen:
Noch denke sie, jr Haus vnn gschlecht
werd jmmerdar hie sein aufrecht,
jr wonung nie ablasen.
8.
Deshalben nennen sie das Land
nach jre aigenen Namen,
Fräut sie, das sie sint weit bekant,
gros Ehr han, Freund vnd Stammen:
Dannoch können nicht pleiben sie
jnn solchem gut vnd Würden hie,
faren daher sie kamen.
9.
Ja müsen davon wie das Vieh,
des man nicht meh gedenket,
Weil sie wie das Vieh lebten hie,
welchs jrdischem nachhenket:
Sie ligen doch im finstern grab,
komt nieman der sie da erlab
mit Gaben oder gschänken.
10.
Wiwol nur Thorhait ist jr thun,
nach folgen jn vil Thoren,
Vnd lobens jr Nachkommen nun,
han auch solch weis erkore,
Damit sie eilen zu dem Tod,
vnd störzen sich inn ewig Not,
ewig zu sein verloren.
11.
Sie ligen inn der Höll wie Schaf,
das sie der Tod da nage,
Ir Leib wart im Grab auf die Straf,
wie ain Schaf auf dem Schragen:
Man treibt sie in dHöll Härdenweis,
das sie der Tod da waid zur Speis,
da ist heulen vnd klagen.
12.
Aber die Frommen werden, bald
vber sie herschen herlich,
Sie kommen noch frü gnug zu gwalt,
ir schmach wird noch wol ehrlich,
Vber der Frommen Söl aufgeht
die ewig helle Morgenröt,
scheinen wie die Sonn klärlich.
13.
Da des Wollüsters stärk vnd gstalt
das alter bald verzeret,
Vnn er aus seinem Haus vnd gwalt
ins Grab ganz schmählich färet:
Daselbs vergeht jr trotzen schnell,
sie müsen pleiben inn der Höll,
für sein stolz ists jm bescheret.
14.
Aber mein Söl würd GOT der Herr
aus der Hölln gwalt erlösen,
Dann mich hat angenommen er,
errett von allem bösen:
Derhalben las nicht jrren dich,
das ainer Reich würd äuserlich,
sein Haus bkom herlich wäsen:
15.
Dann er würd inn seim sterben morn
nichts vberal mit nemmen,
Noch jm sein herlichait nachfarn,
tod mus man sich sein schemen,
Wiwol er der Söl trost zuspricht
vnd alls nach gutem Leben richt,
auch viln gfallt dis fürnemmen.
16.
So faren sie jrn Vätern nach
vnd kain Licht nimmer sehen:
Kämen sie schon zum Alter hoch
wie jren Vätern gschehe,
Jdoch jnen solch kurze fräud
die ewig finsternus erlaid,
weil sie das Recht Licht schmehen.
17.
Kurz, wann ain Mensch inn Würden steht
vnd hat kainen verstande,
Er wie ain Viech davon vergeht,
diweil er nicht erkante
Das er ain Mensch geschaffen ist,
der nicht soll haben Vihisch glüst:
Wollust end sich auf schande.
Der 58. Psalme
Si verè utiq Justiciam, etc.
Trostpsalm wider vnrechtfertige Leut.
Inn der weis. Es spricht der vnweisen, etc.
1.
Seit jr dan stumm, das jr nicht wolt
was recht ist auch recht sprechen
Vnn richten, wie jr billich solt,
jr, die euch Richter rechen?
Wie sagt jr, Menschenkind, so schlecht
das alls was jr sprecht, dz sei Recht,
so jr das Recht doch schwächen?
2.
Ja mutwillig thut vnrecht jr,
frevelt mit Mund vnd händen.
Ir denkt auf boshait für vnd für,
wie jr die Fromme schänden,
Vbt boshait vnter Frommem schein,
jr wiget fasch zu vnrecht ein,
das Recht jr nur fürwenden.
3.
Die Gotlos art ist ganz verkehrt
vnd jrrt aus Mutterleibe,
Sie ist auf lugen nur gelehrt,
damit art bei art pleibe.
Ir gift vnd wüten ist ganz gleich
dem wüten ainer Schlangen plaich,
das es die Leut betäube.
4.
Sie wütet vnd wais doch nicht was,
des ernst ist sie ain Spotter,
Stopft Orn vor gutem Rhat aus haß,
gleich wie ain taube Otter
Ir Oren stopft, da sie nicht hör
des Zaubrers Stimm, der sie beschwör:
o wie armselig Rhather!
5.
Zerprich jn, GOT, im Maul jr Zän
vnn mit gewalt zerstose
Der jungen Löwen Backenzän,
jr vnverschamt zumosen!
Schnell müsen sie verschwinden all
gleich wie ain Fluß vnd Wasserfall,
jn fäl, darnach sie schossen.
6.
Mit Pfeilen zilen sie zur hand,
aber diselb zerprechen,
Versigen wie Wasser im sand,
vergehn, eh sie es rechen,
Ja jr Ratschlag vnd grose macht
gleich wie ain langsam Schneck verschmacht,
dann der höchst kan sie schwächen.
7.
Wie ains Weibs vnzeitig geburt
die Sonn sie nicht lang fräuet,
Eh jre Tornen stechen fort
ain zorn sie frisch abhäuet:
Eh sie es pringen halb ins werk,
zerstört Gots zorn jr Rhat vnd stärk,
vnd ligt was vor sehr tränet.
8.
Als dan würd der Grecht fräuen sich
zusehn jr Rach vnd Rute,
Vnd sein füs baden forchtsamlich
inn der Gotlosen Plute,
Dann da würd gröser sein die Rach
als men begert het vm die schmach,
weil man raizt Gots langmute.
9.
Da werde die Leut sagen dan
›der Grecht mus ja sein gnisen,
Jzunt man klar erkeunen kan,
das der Bös mus es büsen,
Vnd das der Hoch Gerechte GOT
auf Erden Richter noch bestoht,
werd auch sein Gricht beschlisen.‹
Der 72. Psalm
Deus, Judicium tuum Regi:
Salomons Weissagung vom Reich Christi:
Inn des 23. Psalmen weis.
1.
Got, gib dem König dein Gericht,
ja, gib des Königs Sone
Dein Grechtigkait, das er hie richt
vnd bei deim Völklin wone
Vnd pring es zur gerechtigkait,
rett deine Elenden aus laid,
sie aus gnaden belone.
2.
Die Berge werden pringen frid
deim Volk, davon zusagen,
Die Hügel auch zugleich damit
werden Grechtigkait tragen:
Das Ellend Volk er schützen würd
bei recht, abthun des Armen bürd
vnd die Lästerer zerschlagen.
3.
Man würd förchten vnd ehren dich
allweil Sonn vnd Mon leuchten.
Er würd herab fahrn süsiglich,
wie Tropfen dies Land feuchten,
Er würd sein so erwünscht vnn süs
wie der Than so aufs Fell sich lis
zu ainem Gnadenzaichen.
4.
Zu seiner zeit, wann er Regirt,
würd der Grecht plühen jmmer
Vnd groser Fride sein hinfürrt,
biß der Mon scheine nimmer:
Er würd herschen von ainem Mör
biß zu dem andern on aufhör,
vom Jordan zur Welt ende.
5.
Die inn der Wüsten wonen thun,
inn Morenlanden stecken,
Werden sich vor jm naigen nun
vnd sein Feind den Staub lecken,
König inn Jnsuln vnd am Mör
werden geschänk jm pringen her,
sich vor jm niderstrecken.
6.
König der Reichen Araben,
die von Saba vnd Seben,
Werden zufüren jr Gabe,
jr bestes Opfer geben.
All König werden jn betten an,
all Haiden dinen jm fortan
vnd jn für alls erheben.
7.
Dan er den Armen der da schreit
vnd dem kain trost mag glingen
Erretten würd zu seiner zeit
vnd gnädig sein den gringen,
Der armen Seln er helfen würd,
die Selen, welche warn verführt,
wider zur rechte pringen.
8.
Er würd jr Sel aus trug vnd pracht
Erlösen vnd aus schaden,
Vnd würd werden bei jn geacht
jr Plut sehr theur aus gnaden,
Vnd werden alsdan mit jm leben
vnd jm das beste Gold gern geben
vnd preisen stäts sein thaten.
9.
Sein Gtraid wurd dick auf Bergen ston
vnd seine Frucht würd beben
Wie der Baumreich Wald Libanon
so sich die Wind erheben,
Würd grünen inn Stätten wie gras,
ain handvoll würd tragen on mas
vnd grosen Ruf weit geben.
10.
Sein Nam würd pleiben ewiglich,
so lang die Sonne pleibet,
Auf die Nachkommen strecken sich,
kain Wolk die Sonn vertreibet,
Sie werden inn jm gsegnet sein
vnd all Haiden jn preisen fein,
dan er jr König pleibet.
11.
Preis dem GOT Israel sein soll,
dem allain Wundersamen.
Das Land werd seiner Ehren voll,
gelobet sei sein Namen,
Der Namen seiner Herlichkait,
des Reich besteht inn ewigkait
wahrhaftig, Amen, Amen.
Der 90.
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