Der ander Chor.

 

Herr Gott, dich loben wir, Herr Gott wir dancken dir,

Dich Vater ynn ewigkeit Ehrt die welt weit und breit.

All engel und himels heer Und was dienet deiner ehr,

Auch Cherubin und Seraphin Singen ymmer mit hoher stim:

Heylig ist unser Gott, Heylig ist unser Gott,

 

Beyde Chor zusamen:

 

Heilig ist unser Gott, der Herre Zebaoth.

 

Dein Göttlich macht und herrligkeit Geht uber himel und erden weit,

Der heiligen zwelffpoten zal Und die lieben Propheten all,

Die thewren Marterer allzumal Loben dich Herr mit grossem schal,

Die gantze werde Christenheit Rhumbt dich auff erden allezeit.

Dich Gott Vater ym höchsten thron, Deinen rechten und einigen Son,

Den heiligen geyst und tröster werd Mit rechtem dienst sie lobt und ehrt.

Du könig der ehren, Jhesu Christ, Gott Vaters ewiger Son du bist,

Der Jungfraw leib nicht hast verschmecht, Zurlösen das menschlich geschlecht.

Du hast dem tod zerstört sein macht Unnd all Christen zum hymel bracht,

Du sitzt zur rechten Gottes gleich Mit aller ehr yns Vaters reich,

Eyn richter du zukunfftig bist Alles das tod und lebend ist.

Nu hilff uns Herr, den dienern dein, Die mit dem tewren blut erlöset seyn.

Laß uns yhm himel haben teil Mit den heiligen ynn ewigem heil.

Hilff deinem volck, Herr Jhesu Christ, Und segen, das dein erbteil ist.

Wart und pfleg yhr zu aller zeit Unnd heb sie hoch ynn ewickeyt.

Teglich Herr Gott wir loben dich Unnd ehrn dein namen stetiglich.

Behüt uns heut O trewer Gott Für aller sund und missethat.

Sey uns gnedig, O Herre Gott, Sey uns gnedig ynn aller not.

Zeyg uns deine barmhertzigkeit, Wye unser hoffen zu dir steht.

Auff dich hoffen wir, lieber Herr, Inn schanden las uns nimmer mehr.

 

B.C.

 

AMEN.

 

 

29.

Ein kinder lied auff die Weinacht Christi.

 

Martinus Luther.

 

Vom himel hoch da kom ich her,

ich bring euch gute newe mehr,

der guten mehr bring ich so viel,

dauon ich singen und sagen wil.

 

Euch ist ein kindlin heut geborn,

Von einer jungfraw auserkorn,

Ein kindelein so zart und fein,

Das sol ewr freud und wonne sein.

 

Es ist der Herr Christ unser Gott,

der wil euch fürn aus aller not,

Er wil ewr Heiland selber sein,

Von allen sunden machen rein.

 

Er bringt euch alle seligkeit,

die Gott der Vater hat bereit,

Das jr mit uns jm himel Reich

Solt leben nu und ewiglich.

 

So mercket nu das zeichen recht,

Die krippen windelin so schlecht,

da findet jr das kind gelegt,

Das alle welt erhelt und tregt.

 

Des lasst uns alle frölich sein

Und mit den hirten gehn hinein,

Zu sehn was Gott uns hat beschert,

Mit seinem lieben Son verehrt.

 

Merck auff mein hertz und sich dort hin,

Was ligt doch inn dem krippelin,

Wes ist das schöne kindelin?

Es ist das liebe Jhesulin.

 

Bis willekom du Edler gast,

Den sunder nicht verschmehet hast,

Und kompst jns elend her zu mir,

Wie sol ich jmer dancken dir?

 

Ach Herr du Schöpffer aller ding,

Wie bistu worden so gering,

Das du da ligst auff dürrem gras,

Dauon ein rint und esel ass.

 

Und wer die welt viel mal so weit,

Von eddelstein und gold bereit,

So wer sie doch dir viel zu klein

zu sein ein enges wigelein.

 

Der sammet und die seiden dein,

Das ist grob hew und windelein,

Darauff du König so gros und reich

Her prangst als wers dein himel Reich.

 

Das hat also gefallen dir

Die warheit anzuzeigen mir,

Wie aller welt macht, ehr und gut

für dir nichts gilt, nichts hilfft noch thut.

 

Ach mein hertzliebes Jhesulin

Mach dir ein rein sanfft bettelin,

zu rugen jnn meins hertzen schrein,

Das ich nimmer vergesse dein.

 

Davon ich alzeit frölich sey

zu springen, singen jmer frey

Das rechte Susaninne schon,

Mit hertzen lust den süssen thon.

 

Lob, ehr sey Gott jm höchsten thron,

Der uns schenckt seinen eingen Son,

Des frewen sich der Engel schar

und singen uns solch newes jar.

30.

 

Ein lied von der Heiligen Christlichen Kirchen, aus dem xij. capitel Apocalypsis.

 

Martinus Luther.

 

Sie ist mir lieb die werde magd

und kan jr nicht vergessen,

Lob, ehr und zucht von jr man sagt,

sie hat mein hertz besessen.

Ich bin jr hold,

und wenn ich solt

gros unglück han,

da ligt nicht an.

Sie wil mich des ergetzen

mit jrer lieb und trew an mir,

die sie zu mir wil setzen

und thun all mein begir.

 

Sie tregt von gold so rein ein kron,

da leuchten jnn zwelff sterne,

Ir kleid ist wie die sonne schon,

das glentzet hell und ferne

Und auff dem Mon

jr füsse ston,

Sie ist die brawt

dem Herrn vertrawt,

jr ist weh und mus geberen

Ein schönes kind, den edlen Son

und aller welt ein Herren,

dem ist sie unterthon.

 

Das thut dem alten Trachen zorn

und wil das kind verschlingen,

Sein toben ist doch gantz verlorn,

es kan jm nicht gelingen.

Das kind ist doch

gen himel hoch

genomen hin

und lesset in

auff erden fasst seer wüten.

Die Mutter mus gar sein allein,

doch wil sie Gott behüten

und der recht Vater sein.

31.

 

Das Vater unser kurtz Ausgelegt und jnn Gesangweise gebracht, durch Doctor Mart. Luth.

 

Vater unser im Himelreich,

Der du uns alle heissest gleich

Brüder sein und dich ruffen an

Und wilt das beten von uns han,

Gib das nicht bett allein der mund,

Hilff das es ghe von hertzen grund.

 

Geheiliget werd der Name dein,

Dein Wort bey uns hilff halten rein,

Das auch wir leben heiliglich

Nach deinem Namen wirdiglich.

Behüt uns, Herr, für falscher ler,

Das arm verfüret Volck beker.

 

Es kom dein Reich zu dieser zeit

Und dort hernach inn ewigkeit.

Der Heilig Geist uns wone bey

Mit seinen gaben mancherley.

Des Satans zorn und gros gewalt

Zerbrich, Für im dein Kirch erhalt.

 

Dein will gescheh, Herr Gott, zugleich

Auff Erden wie im Himelreich.

Gib uns gedult inn leidens zeit,

Gehorsam sein inn lieb und leid.

Wehr und steur allem fleisch und blut,

Das wider deinen willen thut.

 

Gib uns heut unser teglich Brot

Und was man darff zur leibes not,

Behüt uns, HERR, für unfried und streit,

Für seuchen und für thewrer zeit.

Das wir in gutem frieden stehn,

Der sorg und geitzens müssig gehn.

 

All unser schuld vergib uns Herr,

Das sie uns nicht betrüben mehr.

Wie wir auch unsern Schüldigern

Ir schuld und feil vergeben gern.

Zu dienen mach uns all bereit

Inn rechter lieb und einigkeit.

 

Für uns, HERR, inn versuchung nicht,

Wenn uns der böse geist anficht.

Zur linken und zur rechten Hand

Hilff uns thun starcken widerstand,

Im glauben fest und wolgerüst

Und durch des Heiligen Geistes trost.

 

Von allem Ubel uns erlös,

Es sind die zeit und tage bös.

Erlös uns vom ewigen Tod

Und tröst uns inn der letzten not.

Bescher uns auch ein seligs end,

Nim unser Seel inn deine Hend.

 

Amen, das ist, Es werde war,

Sterck unsern glauben ymerdar,

Auff das wir ia nicht zweiueln dran,

Das wir hiemit gebeten han.

Auff dein Wort inn dem Namen dein,

So sprechen wir das Amen fein.

32.

 

Ein Kinderlied, zu singen, wider die zween Ertzfeinde Christi und seiner heiligen Kirchen, den Bapst und Türcken, etc.

 

Erhalt uns Herr bey deinem Wort

Und steur des Bapsts und Türcken Mord,

Die Jhesum Christum deinen Son

Wolten stürtzen von deinem Thron.

 

Beweis dein Macht, HERR Jhesu Christ,

Der du Herr aller Herren bist,

Beschirm dein arme Christenheit,

Das sie dich lob in ewigkeit.

 

Gott heilger Geist du Tröster werd,

Gib deim Volck einrley sinn auff Erd.

Sthe bey uns in der letzten Not,

Gleit uns ins Leben aus dem Tod.

33.

 

Ein Geistlich Lied von unser heiligen Tauffe, darin fein kurtz gefasset, was sie sey? Wer sie gestifftet habe? Was sie nütze? etc.

 

D. Mart. Luther.

 

Christ unser Herr zum Jordan kam

nach seines Vater willen,

Von S. Johans die Tauffe nam,

Sein werck und ampt zurfüllen.

Da wolt er stifften uns ein Bad,

Zu waschen uns von sünden,

Erseuffen auch den bittern Tod

Durch sein selbs Blut und Wunden,

Es galt ein newes Leben.

 

So hört und mercket alle wol,

Was Gott heisst selbs die Tauffe,

Und was ein Christen gleuben sol

Zu meyden Ketzer hauffen.

Gott spricht und wil, das wasser sey,

Doch nicht allein schlecht Wasser,

Sein heiligs Wort ist auch dabey

Mit reichem Geist on massen,

Der ist alhie der Tauffer.

 

Sölchs hat er uns beweiset klar

Mit Bilden und mit Worten.

Des Vaters stim man offenbar

Daselbs am Jordan horte.

Er sprach, Das ist mein lieber Son,

An dem ich hab gefallen,

DEN wil ich Euch befolhen han,

Das jr IN höret Alle

Und folget seinem Leren.

 

Auch Gottes Son hie selber steht

In seiner zarten Menscheit.

Der heilig Geist ernider fert

In Taubenbild verkleidet.

Das wir nicht sollen zweiueln dran,

Wenn wir getauffet werden,

All drey Person getauffet han,

Da mit bey uns auff Erden

Zu wohnen sich ergeben.

 

Sein Jünger heisst der Herre Christ,

Geht hin all Welt zu leren,

Das sie verlorn in Sünden ist,

Sich sol zur Busse keren.

Wer gleubet und sich teuffen lesst,

Sol dadurch selig werden,

Ein newgeborner Mensch er heisst,

Der nicht mehr könne sterben.

Das Himelreich sol erben.

 

Wer nicht gleubt dieser grossen Gnad

Der bleibt in seinen Sünden

Und ist verdampt zum ewigen Tod

Tieff in der Hellen grunde.

Nicht hilfft sein eigen heiligkeit,

All sein Thun ist verloren,

Die Erbsünd machts zur nichtigkeit,

Darin er ist geboren,

Vermag jm selbs nichts helffen.

 

Das Aug allein das Wasser siht,

Wie Menschen Wasser giessen,

Der Glaub im Geist die krafft versteht

Des Blutes Jhesu Christi.

Und ist für im ein rote Flut,

Von Christus Blut geferbet,

Die allen Schaden heilen thut,

Von Adam her geerbet,

Auch von uns selbs begangen.

34.

 

Der Hymnus, Hostis Herodes, im Thon A solis ortus etc.

 

D. Mart. Luther.

 

Was furchstu, Feind Herodes, seer,

Das uns geborn kompt Christ der HERR?

Er sucht kein sterblich Königreich,

Der zu uns bringt sein Himelreich.

 

Dem stern die Weisen folgen nach,

Solch Liecht zum rechten Liecht sie bracht.

Sie zeigen mit den Gaben drey,

Dis Kind Gott, Mensch und König sey.

 

Die Tauff im Jordan an sich nam

Das Himelische Gottes Lam,

Da durch der nie kein Sünde that

Von Sünden uns gewaschen hat.

 

Ein Wunderwerck da new geschach,

Sechs steinern Krüge man da sach

Vol Wassers, das verlor sein art,

Roter Wein durch sein Wort draus ward.

 

Lob, ehr und danck sey dir gesagt

[Christ geborn von der reinen Magt,

Mit Vater und dem heilgen Geist

Von nu an bis in ewigkeit.]

35.

 

Ein ander Christlied, im vorigen Thon.

 

Mart. Luther.

 

Von Himel kam der Engel schar,

Erschein den Hirten offenbar,

Sie sagten jn, Ein Kindlein zart,

Das ligt dort in der Krippen hart.

 

Zu Bethlehem in Dauids Stat,

Wie Micha das verkündet hat,

Es ist der Herre Jhesus Christ,

Der ewer aller Heiland ist.

 

Des solt jr billich frölich sein,

Das Gott mit euch ist worden ein,

Er ist geborn ewr Fleisch und Blut,

Ewr Bruder ist das ewig Gut.

 

Was kan euch thun die Sünd und Tod,

Ir habt mit euch den waren Gott,

Lasst zürnen Teuffel und die Hell,

Gotts Son ist worden ewr Gesell.

 

Er wil und kan euch lassen nicht,

Setzt jr auff jn ewr zuuersicht,

Es mögen euch viel fechten an,

Dem sey trotz, ders nicht lassen kan.

 

Zu letzt müst jr doch haben recht,

ir seid nu worden Gotts geschlecht,

Des dancket Gott in ewigkeit,

Gedüldig frölich allezeit.

 

AMEN

 

 

36.

Hymnus, O lux beata. verdeutsch durch D.

 

Mart. Luther.

 

Der du bist drey in einigkeit,

Ein warer Gott von ewigkeit,

Die Sonn mit dem Tag von uns weicht,

Las leuchten uns dein Göttlich liecht.

 

Des morgens, Gott, dich loben wir,

Des abends auch betten für dir,

Unser armes Lied rhumet Dich

Itzund imer und ewiglich.

 

Gott Vater dem sey ewig Ehr,

Gott Son der ist der einig Herr,

Und dem Tröster heiligen Geist,

Von nun an bis in ewigkeit.

 

Amen.

 

 

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