Franz Kafka - Gesammelte Werke. Von "Die Verwandlung" über "Der Prozess" bis hin zu "Das Schloss" [Illustrierte Ausgabe] (German Edition)
Inhalt
Der Prozess
Erstes Kapitel
Zweites Kapitel
Drittes Kapitel
Viertes Kapitel
Fünftes Kapitel
Sechstes Kapitel
Siebtes Kapitel
Achtes Kapitel
Neuntes Kapitel
Zehntes Kapitel
Das Schloss
Erstes Kapitel
Zweites Kapitel
Drittes Kapitel
Viertes Kapitel
Fünftes Kapitel
Sechstes Kapitel
Siebtes Kapitel
Achtes Kapitel
Neuntes Kapitel
Zehntes Kapitel
Elftes Kapitel
Zwölftes Kapitel
Dreizehntes Kapitel
Vierzehntes Kapitel
Fünfzehntes Kapitel
Sechszehntes Kapitel
Siebzehntes Kapitel
Achtzehntes Kapitel
Das Urteil
I
II
Die Verwandlung
I
II
III
Erzählungen & Einzelwerke
Der Fahrgast
Der Kaufmann
Der Nachhauseweg
Die Abweisung
Die Bäume
Die Vorüberlaufenden
Kleider
Zerstreutes Hinausschaun
Die Aeroplane in Brescia
Ein Damenbrevier
Gespräch mit dem Beter
Gespräch mit dem Betrunkenen
Am Fenster
In der Nacht
Zum Nachdenken für Herrenreiter
Großer Lärm
Vor dem Gesetz
Ein Traum
Der Mord
Der neue Advokat
Ein altes Blatt
Ein Bericht für eine Akademie
Ein Brudermord
Ein Landarzt
Schakale und Araber
Die Sorge des Hausvaters
Eine kaiserliche Botschaft
Der Kübelreiter
Ein Hungerkünstler
Erstes Leid
Beim Bau der chinesischen Mauer
Das Gassenfenster
Das Unglück des Junggesellen
Der Ausflug ins Gebirge
Der plötzliche Spaziergang
Entlarvung eines Bauernfängers
Entschlüsse
Kinder auf der Landstraße
Unglücklichsein
Wunsch, Indianer zu werden
Auf der Galerie
Ein Besuch im Bergwerk
Das nächste Dorf
Elf Söhne
Eine kleine Frau
Josefine, die Sängerin oder das Volk der Mäuse
Zur Frage der Gesetze
Das Stadtwappen
Von den Gleichnissen
Die Wahrheit über Sancho Pansa
Das Schweigen der Sirenen
Prometheus
Der Jäger Gracchus
Der Schlag ans Hoftor
Eine Kreuzung
Die Brücke
Kleine Fabel
Eine alltägliche Verwirrung
Das Ehepaar
Der Nachbar
Der Bau
Der Riesenmaulwurf
Forschungen eines Hundes
"Er"
Betrachtungen über Sünde, Leid, Hoffnung und den wahren Weg
In der Strafkolonie
Buch-Tipps
Franz Kafka
Gesammelte Werke
Von "Die Verwandlung" über "Der Prozess"
bis hin zu "Das Schloss" [Illustrierte Ausgabe]

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Franz Kafka
Gesammelte Werke
Von "Die Verwandlung" über "Der Prozess"
bis hin zu "Das Schloss" [Illustrierte Ausgabe]
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Der Prozess

Erstes Kapitel
VERHAFTUNG · GESPRÄCH MIT FRAU GRUBACH · DANN FRÄULEIN BÜRSTNER
Jemand mußte Josef K. verleumdet haben, denn ohne daß er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet. Die Köchin der Frau Grubach, seiner Zimmervermieterin, die ihm jeden Tag gegen acht Uhr früh das Frühstück brachte, kam diesmal nicht. Das war noch niemals geschehen. K. wartete noch ein Weilchen, sah von seinem Kopfkissen aus die alte Frau, die ihm gegenüber wohnte und die ihn mit einer an ihr ganz ungewöhnlichen Neugierde beobachtete, dann aber, gleichzeitig befremdet und hungrig, läutete er. Sofort klopfte es und ein Mann, den er in dieser Wohnung noch niemals gesehen hatte, trat ein. Er war schlank und doch fest gebaut, er trug ein anliegendes schwarzes Kleid, das ähnlich den Reiseanzügen mit verschiedenen Falten, Taschen, Schnallen, Knöpfen und einem Gürtel versehen war und infolgedessen, ohne daß man sich darüber klar wurde, wozu es dienen sollte, besonders praktisch erschien. "Wer sind Sie?" fragte K. und saß gleich halb aufrecht im Bett. Der Mann aber ging über die Frage hinweg, als müsse man seine Erscheinung hinnehmen, und sagte bloß seinerseits: "Sie haben geläutet?" "Anna soll mir das Frühstück bringen," sagte K. und versuchte, zunächst stillschweigend, durch Aufmerksamkeit und Überlegung festzustellen, wer der Mann eigentlich war. Aber dieser setzte sich nicht allzu lange seinen Blicken aus, sondern wandte sich zur Tür, die er ein wenig öffnete, um jemandem, der offenbar knapp hinter der Tür stand, zu sagen: "Er will, daß Anna ihm das Frühstück bringt." Ein kleines Gelächter im Nebenzimmer folgte, es war nach dem Klang nicht sicher, ob nicht mehrere Personen daran beteiligt waren. Trotzdem der fremde Mann dadurch nichts erfahren haben konnte, was er nicht schon früher gewußt hätte, sagte er nun doch zu K. im Tone einer Meldung: "Es ist unmöglich". "Das wäre neu," sagte K., sprang aus dem Bett und zog rasch seine Hosen an. "Ich will doch sehn, was für Leute im Nebenzimmer sind und wie Frau Grubach diese Störung mir gegenüber verantworten wird." Es fiel ihm zwar gleich ein, daß er das nicht hätte laut sagen müssen und daß er dadurch gewissermaßen ein Beaufsichtigungsrecht des Fremden anerkannte, aber es schien ihm jetzt nicht wichtig. Immerhin faßte es der Fremde so auf, denn er sagte: "Wollen Sie nicht lieber hierbleiben?" "Ich will weder hierbleiben, noch von Ihnen angesprochen werden, solange Sie sich mir nicht vorstellen." "Es war gut gemeint," sagte der Fremde und öffnete nun freiwillig die Tür. Im Nebenzimmer, in das K. langsamer eintrat als er wollte, sah es auf den ersten Blick fast genau so aus, wie am Abend vorher. Es war das Wohnzimmer der Frau Grubach, vielleicht war in diesem mit Möbeln, Decken, Porzellan und Photographien überfüllten Zimmer heute ein wenig mehr Raum als sonst, man erkannte das nicht gleich, um so weniger, als die Hauptveränderung in der Anwesenheit eines Mannes bestand, der beim offenen Fenster mit einem Buch saß, von dem er jetzt aufblickte. "Sie hätten in Ihrem Zimmer bleiben sollen! Hat es Ihnen denn Franz nicht gesagt?" "Ja, was wollen Sie denn?" sagte K. und sah von der neuen Bekanntschaft zu dem mit Franz Benannten, der in der Tür stehengeblieben war, und dann wieder zurück. Durch das offene Fenster erblickte man wieder die alte Frau, die mit wahrhaft greisenhafter Neugierde zu dem jetzt gegenüberliegenden Fenster getreten war, um auch weiterhin alles zu sehen. "Ich will doch Frau Grubach -", sagte K., machte eine Bewegung, als reiße er sich von den zwei Männern los, die aber weit von ihm entfernt standen, und wollte weitergehn. "Nein," sagte der Mann beim Fenster, warf das Buch auf ein Tischchen und stand auf. "Sie dürfen nicht weggehen, Sie sind ja gefangen." "Es sieht so aus," sagte K. "Und warum denn?" fragte er dann. "Wir sind nicht dazu bestellt, Ihnen das zu sagen.
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