Ich werde das nie vergessen, wie er im edelsten einfältigsten Vertrauen auf Gott sprach: "Und wenn ich zwölf Händ hätte und deine Gnad wollt mir nicht, was würden sie mir fruchten? So kann ich mit einer"-Götz. In den Haslacher Wald also. (Kehrt sich zu Martin.) Lebt wohl, werter Bruder Martin. (Küßt ihn.)

Martin. Vergeßt mich nicht, wie ich Euer nicht vergesse.

(Götz ab.)

Martin. Wie mir's so eng ums Herz ward, da ich ihn sah. Er redete nichts, und mein Geist konnte doch den seinigen unterscheiden. Es ist eine Wollust, einen großen Mann zu sehn.

Georg. Ehrwürdiger Herr, Ihr schlaft doch bei uns?

Martin. Kann ich ein Bett haben?

Georg. Nein, Herr! ich kenne Betten nur vom Hörensagen, in unsrer
Herberg ist nichts als Stroh.

Martin. Auch gut. Wie heißt du?

Georg. Georg, ehrwürdiger Herr!

Martin. Georg! da hast du einen tapfern Patron.

Georg. Sie sagen, er sei ein Reiter gewesen; das will ich auch sein.

Martin. Warte! (Zieht ein Gebetbuch hervor und gibt dem Buben einen Heiligen.) Da hast du ihn. Folge seinem Beispiel, sei brav und fürchte Gott! (Martin geht.)

Georg. Ach ein schöner Schimmel! wenn ich einmal so einen hätte!—und die goldene Rüstung!—Das ist ein garstiger Drach—Jetzt schieß ich nach Sperlingen—Heiliger Georg! mach mich groß und stark, gib mir so eine Lanze, Rüstung und Pferd, dann laß mir die Drachen kommen!

I. Akt, Szene 2

Jagsthausen. Götzens Burg

Elisabeth. Maria. Karl, sein Söhnchen.

Karl. Ich bitte dich, liebe Tante, erzähl mir das noch einmal vom frommen Kind, 's is gar zu schön.

Maria. Erzähl du mir's, kleiner Schelm, da will ich hören, ob du achtgibst.

Karl. Wart e bis, ich will mich bedenken.—Es war einmal—ja—es war einmal ein Kind, und sein Mutter war krank, da ging das Kind hin-Maria. Nicht doch. Da sagte die Mutter: "Liebes Kind"-Karl. "Ich bin krank"-Maria. "Und kann nicht ausgehn"-Karl.