Oh, sie haben sich gewaltig die Köpfe zerschlagen.

HAMLET. Tragen die Kinder den Sieg davon?

ROSENKRANZ. Allerdings, gnädiger Herr, den Herkules und seine Last obendrein.

HAMLET. Es ist nicht sehr zu verwundern; denn mein Oheim ist König von Dänemark, und eben die, welche ihm Gesichter zogen, solange mein Vater lebte, geben zwanzig, vierzig, funfzig bis hundert Dukaten für sein Porträt in Miniatur. Wetter, es liegt hierin etwas Übernatürliches, wenn die Philosophie es nur ausfindig machen könnte.

 

Trompetenstoß hinter der Szene.

 

GÜLDENSTERN. Da sind die Schauspieler.

HAMLET. Liebe Herren, ihr seid willkommen zu Helsingör. Gebt mir eure Hände. Wohlan! Manieren und Komplimente sind das Zubehör der Bewillkommnung. Laßt mich euch auf diese Weise begrüßen, damit nicht mein Benehmen gegen die Schauspieler (das, sag' ich euch, sich äußerlich gut ausnehmen muß) einem Empfang ähnlicher sähe, als der eurige. Ihr seid willkommen, aber mein Oheim- und meine Tante-Mutter irren sich.

GÜLDENSTERN. Worin, mein teurer Prinz?

HAMLET. Ich bin nur toll bei Nordnordwest: wenn der Wind südlich ist, kann ich einen Kirchturm von einem Leuchtenpfahl unterscheiden.

 

Polonius kommt.

 

POLONIUS. Es gehe euch wohl, meine Herren!

HAMLET. Hört, Güldenstern! – und Ihr auch – an jedem Ohr ein Hörer: der große Säugling, den ihr da seht, ist noch nicht aus den Kinderwindeln.

ROSENKRANZ. Vielleicht ist er zum zweitenmal hineingekommen, denn man sagt, alte Leute werden wieder Kinder.

HAMLET. Ich prophezeie, daß er kommt, um mir von den Schauspielern zu sagen. Gebt acht! – Ganz richtig, Herr, am Montag Morgen, da war es eben.

POLONIUS. Gnädiger Herr, ich habe Euch Neuigkeiten zu melden.

HAMLET. Gnädiger Herr, ich habe Euch Neuigkeiten zu melden. – Als Roscius ein Schauspieler zu Rom war –

POLONIUS. Die Schauspieler sind hergekommen, gnädiger Herr.

HAMLET. Lirum, larum.

POLONIUS. Auf meine Ehre –

HAMLET. »Auf seinem Es'lein jeder kam« –

POLONIUS. Die besten Schauspieler in der Welt, sei es für Tragödie, Komödie, Historie, Pastorale, Pastoral-Komödie, Historiko-Pastorale, Tragiko-Historie, Tragiko-Komiko-Historiko-Pastorale, für unteilbare Handlung oder fortgehendes Gedicht. Seneca kann für sie nicht zu traurig, noch Plautus zu lustig sein. Für das Aufgeschriebne und für den Stegreif haben sie ihresgleichen nicht.

HAMLET.

»O Jephtha, Richter Israels« –

Welchen Schatz hattest du?

POLONIUS.

Welchen Schatz hatte er, gnädiger Herr?

HAMLET. Nun:

»Hätt' ein schön Töchterlein, nicht mehr,

Die liebt' er aus der Maßen sehr.«

POLONIUS beiseit. Immer meine Tochter!

HAMLET.