In der Athener Filiale hatte man ihr gesagt, es sei ein langer, beschwerlicher Weg bis zum Kloster. Man hatte sie auch gewarnt, dass die Reise, die durch eine karge Landschaft mit atemberaubenden Ausblicken führte, fast so anstrengend sei wie Mr. Koumantaros selbst. Doch Elizabeth war auf den Eselskarren geklettert, in der festen Überzeugung, bestens vorbereitet zu sein. Ja, sie wusste, auf was sie sich einließ, als sie zugestimmt hatte, sich persönlich um die häusliche Krankenpflege von Mr. Koumantaros zu kümmern, der nach einem langen Klinikaufenthalt in Frankreich nach Griechenland zurückgekehrt war.
Sie hatte sich geirrt.
Seit dem Gerüttel auf dem im Schneckentempo dahinschleichenden Karren war ihr sterbenselend, und was nun Mr. Koumantaros anbelangte … Der Versuch, die Rehamaßnahmen bei ihm zu Hause durchzuführen, hatte ihre Firma fast in den Ruin getrieben.
Sie schreckte zusammen, als plötzlich das Klirren von zerbrechendem Glas hinter der Tür ertönte, gefolgt von einem Schwall äußerst blumiger griechischer Flüche.
„Kyrios, es ist doch nur ein Glas. Das lässt sich ersetzen.“
„Ich hasse es, Pano. Ich hasse alles, was damit zusammenhängt.“
„Ich weiß, kyrios.“ Pano senkte die Stimme, sodass Elizabeth nicht mehr hören konnte, was der alte Butler sagte, aber offensichtlich beruhigte es Mr. Koumantaros.
Elizabeth half es nicht.
Kristian Koumantaros mochte unermesslich reich sein und sich diesen exzentrischen Rückzug in ein Kloster auf der Peloponnes-Halbinsel leisten können, aber das entschuldigte nicht sein Benehmen. Welches nur als egozentrisch und selbstzerstörerisch zu bezeichnen war.
Sie war lediglich hier, weil es keine Krankenschwester lange bei Kristian Koumantaros aushielt. Was einzig und allein an seiner Unbeherrschtheit lag.
Die Stimmen in der Bibliothek wurden wieder lauter. Elizabeth, die fließend Griechisch sprach, verfolgte die Unterhaltung, während man über sie diskutierte.
Mr. Koumantaros wollte sie nicht hier haben. Pano versuchte seinen Dienstherrn zu überzeugen, wie unhöflich es sei, die Krankenschwester wegzuschicken, ohne sie überhaupt empfangen zu haben. Mr. Koumantaros scherte sich nicht um Höflichkeit. Der Butler drängte, Miss Hatchet wenigstens eine Erfrischung anzubieten. Mr. Koumantaros hielt dagegen, die Krankenschwestern von „First Class Reha“ seien alle derart ausladend gewesen, dass sicherlich auch Miss Hatchet von einem Nachmittag ohne Imbiss nur profitieren könne.
„Kyrios“, Pano gab nicht auf, „sie hat einen Koffer mitgebracht. Sie gedenkt zu bleiben.“
„Hier?“, donnerte Koumantaros.
„Ja, kyrios.“ Der alte Hausdiener hätte nicht demütiger und entschuldigender klingen können, doch seine Antwort war Auslöser für eine Explosion.
„Herrgott noch mal, Pano. Lass endlich dieses verdammte Glas liegen, und wirf sie hinaus. Besorge ihr ein Pferd, einen Esel … was, ist mir gleich. Tu es einfach. Jetzt sofort!“
„Aber sie ist extra aus London gekommen …“
„Und wenn sie vom Mond eingeflogen wäre. Sie hätte nicht kommen sollen. Vor zwei Wochen schon habe ich dem Pflegedienst mitgeteilt, dass ich alle hinausgeworfen habe und niemanden mehr hier haben will. Es ist also nicht mein Problem, wenn sie ihre Zeit verschwendet.“
Draußen vor der Tür rieb Elizabeth sich den schmerzenden Nacken. Ja, sie vergeudete wirklich nur Zeit, wenn sie weiter hier stehen blieb. Sie reckte die Schultern, holte tief Luft und drückte die Türklinke herunter.
„Guten Tag, Mr.
1 comment