– Sich niederlegend. Wenn ich ruf': »G'wehr aus!« so gibst du mir – das Bussi. – Siehst du hier lieg' ich mit dem Kopf – »G'wehr aus« – Bussi – Läßt den Vorhang zufallen.
MIRZA leise zu Joab. Ich zittre an allen Gliedern – was haben Sie gewagt, junger Herr! Ihr junges Leben –
JUDITH (JOAB) mit natürlicher Stimme. Als Frau'nzimmer riskiert man hier nix. – Still – hast du nicht gehört – mir scheint, er schnarcht, der grausige Feldherr.
MIRZA horchend. Mir war auch so – ja –
JUDITH (JOAB.) Der Rausch is ein Vogel, der leicht verfliegt. Auf was wart' ich –? G'schwind, gib das Zeichen zum Ausfall den Bethuliern, zünd an das versteckte Raketl, wie es fliegt in die Luft, fallt der Holoferneskopf auf die Erd'.
MIRZA. Dasmal tu' ich's, aber zeitlebens geh' ich mehr in kein Lager. Wie mich diese Krieger alle angeschaut haben und ich ohne Schleier –
JUDITH (JOAB.) Oh, mache doch, daß du weiterkommst.
MIRZA. Ich eile – Ab.
JUDITH (JOAB.) Ich soll hier Schildwach stehn –?
Zieht das auf dem Tisch gelegte Schwert aus der Scheide.
Ich bin avanciert,
Mit dem Feldherrnschwert wird kommandiert.
Es ist des Schicksals Beschluß –
Holofernes! Kopf bei Fuß!
Eilt in das Schlafzelt ab, und schließt den Vorhang hinter sich. Von diesem Moment an begleitet melodramatische Musik das Ganze bis zum Schluß.
Holofernes guckt mit listigem Lächeln an der rechten Seite des Vorhangs heraus.
JUDITH (JOAB) tritt nach einer kleinen Weile mit einem dem Holofernes ähnlichen, aber größeren, kaschierten Kopf in der linken Hand aus dem Schlafzelt, und ruft, das Schwert in der Rechten hoch emporhaltend. Hat ihm schon!!
HOLOFERNES für sich. Anpumpt!
JUDITH (JOAB) zu dem, in das Lager führenden Ausgang eilend, und den Vorhang öffnend, ruft mit lauter Stimme hinaus.
Seht, Assyrier! hier halt' ich ihn beim Schopf,
Ihr habt einen Feldherrn ohne Kopf!
STIMMEN von außen. Oh, Schrecken! o Graus!
JUDITH (JOAB) nach der Tiefe sehend. Was naht sich dort, wie Lützows wilde verwegene Jagd –?
STIMMEN von außen. Weh! die Hebräer!
HOLOFERNES hat dem Achior, welcher von der andern Seite kam, zugewinkt, sich Judith genähert, und packt sie mit Achior zugleich. Haben wir dich erwischt!?
JUDITH (JOAB) über Holofernes' Anblick aufschreiend und den Vorhang zufallen lassend. Ah –!! Was is das!? welch ein Überfluß an Köpfen!?
ACHIOR. Was hör' ich denn draußen für eine Bewegung. Eilt zum Vorhang und sieht ins Lager hinaus.
HOLOFERNES grimmig zu Judith. Jetzt fallt dein Kopf! Ruft. Herein! ein Karree von vier Regimentern!
ACHIOR. Herr, nicht ein einzig's is da, alle laufen s' mit dem Schreckensruf »Unser Feldherr hat den Kopf verlor'n!«
JUDITH (JOAB) triumphierend. Ha, auch der falsche Kopf hat die rechte Wirkung getan!
HOLOFERNES zu Achior. Sie soll'n mich anschau'n, die dummen Kerln!
ACHIOR. Zu spät!
JUDITH (JOAB) zu Holofernes. »Zu spät!« Hörst du das große Wort? »Zu spät!«
Die hebräischen Krieger stürmen unter lärmender Schlachtmusik herein nehmen Holofernes gefangen, legen ihm eilig Ketten an, der Zeltvorhang wird herabgerissen, so daß sich die freie Aussicht ins Lager öffnet Jojakim tritt mit den Bethulier Bürgern ein, umarmt seinen Sohn, man hebt Judith (Joab) auf einen Schild, und trägt ihn im Triumphe herum; vor ihm wird Holofernes in Ketten geführt. Während der Zug die Bühne vorne umkreist, sieht man im Hintergrunde das Lager in Flammen aufgehn. Unter dem Triumphgeschrei der Hebräer fällt der Vorhang.
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