Das ist mir nicht unbekannt. Er hat's doch einmal aus lauter Interesse ruinieren wollen.

TUGENDVETTER. Das war nicht er. Das war das ganze Kollegium. Es war der Kampf der Alten gegen die Jungen. Und das ist doch alles längst vorbei. Ich versichere dich, Bernhardi, er steht dem Elisabethinum mit der größten Sympathie gegenüber.

BERNHARDI. Worauf wir ja zur Not heute schon verzichten könnten, Gott sei Dank.

TUGENDVETTER. Stolz lieb ich den Spanier, wie?

BERNHARDI. Im übrigen, mich interessiert ja vorläufig nur, wie du dich seiner Anfrage gegenüber verhalten hast.

TUGENDVETTER. Ich habe mich da gar nicht zu verhalten. Humoristisch. Herr Direktor haben hierüber zu entscheiden. Erst wenn du mir privatim deine Zustimmung zu erkennen gibst, werde ich bei der Direktion mein Gesuch einbringen. Auch was Geschriebenes forderst du, Pedant, wie?

BERNHARDI. Wir werden dich natürlich nicht einen Tag länger halten, als du bleiben willst. Ich verspreche dir, die Angelegenheit kurzerhand zu erledigen. Glücklicherweise hast du ja einen sehr tüchtigen Assistenten, der bis auf weiteres deine Abteilung in deinem Geiste weiterführen wird.

TUGENDVETTER. Der kleine Wenger, ja. Tüchtiger Bursch. Ja. Aber lang werdet ihr ihn doch nicht supplieren lassen?

EBENWALD. Ich habe mir eben auch zu bemerken erlaubt, daß ich Provisorien im allgemeinen für eine ungesunde Sache halte, und war so frei, von einem an mich gelangten Brief des Professor Hell aus Graz Mitteilung zu machen, der bereit wäre –

TUGENDVETTER. So. Mir hat er auch schon geschrieben.

BERNHARDI. Na, er scheint ja ein ganz rühriger Herr zu sein.

TUGENDVETTER mit kurzem Blick auf Ebenwald. Du, Bernhardi, mit Hell würde euer Institut eine famose Akquisition machen.

BERNHARDi. Da scheint er sich ja in Graz glänzend entwickelt zu haben. Solang er in Wien war, hat man ihn für einen recht unfähigen Patron gehalten.

TUGENDVETTER. Wer?

BERNHARDI.