Rudimentär
Stramm, August
Rudimentär
August Stramm
Rudimentär
Personen.
Ein Ehepaar und ein Kind.
Ein Chauffeur und ein Hund.
Dachzimmer; links das Fenster, rechts die Tür. Die hintere Wand schrägt in halber Höhe zur Decke. Die Tapete hängt in Fetzen herab.
An der Hinterwand Schrankspind, Bett und Herd mit kleinem Gaskocher; zwischen Herd und Tür der Ausguß. Tisch mit zerbrochenem Stuhl und Schemel in der Mitte; auf dem Tisch Speisereste, Papier und schadhaftes Geschirr. Im Bett unter einer Decke der Mann an der Wand, die Frau vorn und das eingebündelte Kind quer am Fußende.
DER MANN stiert vom Bett auf einen Zeitungsfleck, der unmittelbar über dem Bette unter der herabhängenden Tapete sichtbar ist; nach einer Weile stößt er die Frau an. ... Merkst de wat? ...
DIE FRAU liegt zusammengekrümmt, das Gesicht in den Kissen vergraben. ... Laß mir!
ER zieht den Tapetenfetzen niedriger, um die Zeitung besser sehen zu können. ...
SIE unwillig. ... Wat machst de imma?
ER auf die Zeitung stierend. ... Een vafluchtet Wort ...
SIE aufmerkend. ... Wat n Wort?
ER. Kuck hier ... Fährt mit dem Finger über die Zeitung und buchstabiert. ... ru ... de ... m ... en ... tär ... rudeménter ... wie dät klingt ...?
SIE wühlt sich wieder in das Kissen. ... Du bis varickt ...
ER wirft sich rum. ... Ick krieg keen Ruh nich ...
SIE.
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