Ihr lebt kaum mehr auf dieser Erde ... Ihr habt auch einen Leib!
SUSANNA erhebt sich, starrt sie schreckhaft an.
KLEMENTIA legt den Arm um sie. ... Kommt!
Die Turmuhr schlägt hell einmal; der Nachtwind rüttelt die Fenster, die Zweige rauschen.
KLEMENTIA in sich. Ave Maria! ...
SUSANNA fährt auf. ... Wer spricht?! ...
KLEMENTIA. Der Nachtwind wirft die Blüten gegen die Fenster ...
SUSANNA. ... Es rief etwas ...
KLEMENTIA. Die Turmuhr schlug ... ich sprach das Ave ...
Ein Fenster schlägt, der Nachtwind bricht ein in singend verklingendem Ton; Blätter und Zweige rauschen und raunen herab zu flüsterndem Säuseln.
Susanna wendet sich mit Händen, die nach abwärts vom Körper gestreckt sind, zum dunklen Chor, lautlos, starr.
KLEMENTIA. Eine Scheibe schlug auf! ... ich werde sie schließen!
SUSANNA. Laß sie ...
Sie atmet schwer.
KLEMENTIA. Der große Fliederstrauch, riechst du die Blüten? Sie atmet ein. ... sie duften bis her! er blüht in weißen und roten Dolden ... oh ... solche Dolden ...! ich werde ihn wegreißen lassen ... morgen ... wenn er dich stört!
SUSANNA. ... Er stört nicht ... er blüht! ...
Eine Frauenstimme erstickt in wimmernder Lust.
KLEMENTIA. ... Der Wiesenrain unter den Blüten! ich werde den Weg verbieten ...
SUSANNA horcht. ... Sie ... ist ...
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