I am a string,
stretched tightly over wide
raging resonances.
Things are violin-bodies
full of murmuring darkness:
in it dreams the weeping of women,
in it the grudge of whole
generations stirs in its sleep …
I shall vibrate
like silver; then everything
beneath me will live,
and whatever wanders lost in things
will strive toward the light
that from my dancing tone—
around which the heavens pulse—
through thin, pining rifts
into the old
abysses endlessly
falls …
GEBET
Nacht, stille Nacht, in die verwoben sind
ganz weiße Dinge, rote, bunte Dinge,
verstreute Farben, die erhoben sind
zu Einem Dunkel Einer Stille, — bringe
doch mich auch in Beziehung zu dem Vielen,
das du erwirbst und überredest. Spielen
denn meine Sinne noch zu sehr mit Licht?
Würde sich denn mein Angesicht
noch immer störend von den Gegenständen
abheben? Urteile nach meinen Händen:
Liegen sie nicht wie Werkzeug da und Ding?
Ist nicht der Ring selbst schlicht
an meiner Hand, und liegt das Licht
nicht ganz so, voll Vertrauen, über ihnen, —
als ob sie Wege wären, die, beschienen,
nicht anders sich verzweigen, als im Dunkel? ..
PRAYER
Night, still night, into which are woven
purely white things, red, brightly mottled things,
scattered colors, which are raised up
into One Darkness’s One Stillness,—include me
also in the weft of that rich manifold
which you acquire and persuade. Do my senses
really still play too much with light?
Shall my face not forever stand out
as a disturbance in the world of
objects? Judge by my hands:
Do they not lie there like tool and thing?
Is not the ring itself simply
on my hand, and does not the light
lie exactly so, full of trust, over them,—
as if they were paths, which, brightly lit,
do not branch differently in darkness?…
FORTSCHRITT
Und wieder rauscht mein tiefes Leben lauter,
als ob es jetzt in breitern Ufern ginge.
Immer verwandter werden mir die Dinge
und alle Bilder immer angeschauter.
Dem Namenlosen fühl ich mich vertrauter:
Mit meinen Sinnen, wie mit Vögeln, reiche
ich in die windigen Himmel aus der Eiche,
und in den abgebrochnen Tag der Teiche
sinkt, wie auf Fischen stehend, mein Gefühl.
PROGRESS
And again my inmost life rushes louder,
as if it moved now between steeper banks.
Objects become ever more related to me,
and all pictures ever more perused.
I feel myself more trusting in the nameless:
with my senses, as with birds, I reach
into the windy heavens from the oak,
and into the small ponds’ broken-off day
my feeling sinks, as if it stood on fishes.
VORGEFÜHL
Ich bin wie eine Fahne von Fernen umgeben.
Ich ahne die Winde, die kommen, und muß sie leben,
während die Dinge unten sich noch nicht rühren:
die Türen schließen noch sanft, und in den Kaminen ist Stille;
die Fenster zittern noch nicht, und der Staub ist noch schwer.
Da weiß ich die Stürme schon und bin erregt wie das Meer.
Und breite mich aus und falle in mich hinein
und werfe mich ab und bin ganz allein
in dem großen Sturm.
PRESENTIMENT
I am like a flag surrounded by distances.
I sense the winds that are coming, and must live them,
while the things down below don’t yet stir:
the doors still close softly, and in the chimneys there’s silence;
the windows don’t tremble yet, and the dust is still calm.
Then I know the storms already and grow embroiled like the sea.
And spread myself out and plunge deep inside myself
and cast myself off and am entirely alone
in the great storm.
STURM
Wenn die Wolken, von Stürmen geschlagen,
jagen:
Himmel von hundert Tagen
über einem einzigen Tag —:
Dann fühl ich dich, Hetman, von fern
(der du deine Kosaken gern
zu dem größesten Herrn
führen wolltest).
Deinen waagrechten Nacken
fühl ich, Mazeppa.
Dann bin auch ich an das rasende Rennen
eines rauchenden Rückens gebunden;
alle Dinge sind mir verschwunden,
nur die Himmel kann ich erkennen:
Überdunkelt und überschienen
lieg ich flach unter ihnen,
wie Ebenen liegen;
meine Augen sind offen wie Teiche,
und in ihnen flüchtet das gleiche
Fliegen.
STORM
When the clouds, driven by storms,
stampede:
skies of a hundred daytimes
above a single day—:
Then I feel you, hetman, from afar
(you, who would gladly lead
your cossacks over
to the strongest lord).
Your neck level with the ground
I feel, Mazeppa.
Then I too am bound to the wild-eyed
racing of a smoking back;
all things have disappeared from me,
I can only recognize the sky:
Blanketed by darkness and bathed by light
I lie flat beneath it
the way plains lie;
my eyes are open like ponds,
and the same flying
flees in them …
ABEND IN SKÅNE
Der Park ist hoch. Und wie aus einem Haus
tret ich aus seiner Dämmerung heraus
in Ebene und Abend. In den Wind,
denselben Wind, den auch die Wolken fühlen,
die hellen Flüsse und die Flügelmühlen,
die langsam mahlend stehn am Himmelsrand.
Jetzt bin auch ich ein Ding in seiner Hand,
das kleinste unter diesen Himmeln. —Schau:
Ist das Ein Himmel?:
Selig lichtes Blau,
in das sich immer reinere Wolken drängen,
und drunter alle Weiß in Übergängen,
und drüber jenes dünne, große Grau,
warmwallend wie auf roter Untermalung,
und über allem diese stille Strahlung
sinkender Sonne.
Wunderlicher Bau,
in sich bewegt und von sich selbst gehalten,
Gestalten bildend, Riesenflügel, Falten
und Hochgebirge vor den ersten Sternen
und plötzlich, da: ein Tor in solche Fernen,
wie sie vielleicht nur Vögel kennen …
EVENING IN SKÅNE
The park is high. And as out of a house
I step out of its glimmering half-light
into openness and evening. Into the wind,
the same wind that the clouds feel,
the bright rivers and the turning mills
that stand slowly grinding at the sky’s edge.
Now I too am a thing held in its hand,
the smallest thing under this sky. —Look:
Is that one sky?:
Blissfully lucid blue,
into which ever purer clouds throng,
and under it all white in endless changes,
and over it that huge, thin-spun gray,
pulsing warmly as on red underpaint,
and over everything this silent radiance
of a setting sun.
Miraculous structure,
moved within itself and upheld by itself,
shaping figures, giant wings, faults
and high mountain ridges before the first star
and suddenly, there: a gate into such
distances as perhaps only birds know …
ABEND
Der Abend wechselt langsam die Gewänder,
die ihm ein Rand von alten Bäumen hält;
du schaust: und von dir scheiden sich die Länder,
ein himmelfahrendes und eins, das fällt;
und lassen dich, zu keinem ganz gehörend,
nicht ganz so dunkel wie das Haus, das schweigt,
nicht ganz so sicher Ewiges beschwörend
wie das, was Stern wird jede Nacht und steigt —
und lassen dir (unsäglich zu entwirrn)
dein Leben bang und riesenhaft und reifend,
so daß es, bald begrenzt und bald begreifend,
abwechselnd Stein in dir wird und Gestirn.
EVENING
Slowly the evening puts on the garments
held for it by a rim of ancient trees;
you watch: and the lands divide from you,
one going heavenward, one that falls;
and leave you, to neither quite belonging,
not quite so dark as the house sunk in silence,
not quite so surely pledging the eternal
as that which grows star each night and climbs—
and leave you (inexpressibly to untangle)
your life afraid and huge and ripening,
so that it, now bound in and now embracing,
grows alternately stone in you and star.
ERNSTE STUNDE
Wer jetzt weint irgendwo in der Welt,
ohne Grund weint in der Welt,
weint über mich.
Wer jetzt lacht irgendwo in der Nacht,
ohne Grund lacht in der Nacht,
lacht mich aus.
Wer jetzt geht irgendwo in der Welt,
ohne Grund geht in der Welt,
geht zu mir.
Wer jetzt stirbt irgendwo in der Welt,
ohne Grund stirbt in der Welt:
sieht mich an.
SOLEMN HOUR
Whoever weeps now anywhere out in the world,
weeps without cause in the world,
weeps for me.
Whoever laughs now anywhere out in the world,
laughs without cause in the world,
laughs at me.
Whoever walks now anywhere out in the world,
walks without cause in the world,
walks toward me.
Whoever dies now anywhere out in the world,
dies without cause in the world:
looks at me.
STROPHEN
Ist einer, der nimmt alle in die Hand,
daß sie wie Sand durch seine Finger rinnen.
Er wählt die schönsten aus den Königinnen
und läßt sie sich in weißen Marmor hauen,
still liegend in des Mantels Melodie;
und legt die Könige zu ihren Frauen,
gebildet aus dem gleichen Stein wie sie.
Ist einer, der nimmt alle in die Hand,
daß sie wie schlechte Klingen sind und brechen.
Er ist kein Fremder, denn er wohnt im Blut,
das unser Leben ist und rauscht und ruht.
Ich kann nicht glauben, daß er Unrecht tut;
doch hör ich viele Böses von ihm sprechen.
STROPHES
There’s one who takes all people in his hand,
so that like silt they trickle through his fingers.
He picks out the loveliest of the queens
and has them carved for him in white marble,
lying quietly in their mantle’s song;
and places the kings down beside their wives,
fashioned from the same stone as they.
There’s one who takes all people in his hand,
so that they are like bad blades and break.
He is no stranger, for he dwells in the blood
that is our life and rushes on and rests.
I cannot think he acts unjustly;
yet I hear many speaking evil of him.
The Second Book, PART ONE
INITIALE
Gieb deine Schönheit immer hin
ohne Rechnen und Reden.
Du schweigst. Sie sagt für dich: Ich bin.
Und kommt in tausendfachem Sinn,
kommt endlich über jeden.
INITIAL
Let your beauty manifest itself
without talking and calculation.
You are silent. It says for you: I am.
And comes in meaning thousandfold,
comes at long last over everyone.
VERKÜNDIGUNG
Die Worte des Engels
Du bist nicht näher an Gott als wir;
wir sind ihm alle weit.
Aber wunderbar sind dir
die Hände benedeit.
So reifen sie bei keiner Frau,
so schimmernd aus dem Saum:
ich bin der Tag, ich bin der Tau,
du aber bist der Baum.
Ich bin jetzt matt, mein Weg war weit,
vergieb mir, ich vergaß,
was Er, der groß in Goldgeschmeid
wie in der Sonne saß,
dir künden ließ, du Sinnende,
(verwirrt hat mich der Raum).
Sieh: ich bin das Beginnende,
du aber bist der Baum.
Ich spannte meine Schwingen aus
und wurde seltsam weit;
jetzt überfließt dein kleines Haus
von meinem großen Kleid.
Und dennoch bist du so allein
wie nie und schaust mich kaum;
das macht: ich bin ein Hauch im Hain,
du aber bist der Baum.
Die Engel alle bangen so,
lassen einander los:
noch nie war das Verlangen so,
so ungewiß und groß.
Vielleicht, daß Etwas bald geschieht,
das du im Traum begreifst.
Gegrüßt sei, meine Seele sieht:
du bist bereit und reifst.
Du bist ein großes, hohes Tor,
und aufgehn wirst du bald.
Du, meines Liedes liebstes Ohr,
jetzt fühle ich: mein Wort verlor
sich in dir wie im Wald.
So kam ich und vollendete
dir tausendeinen Traum.
Gott sah mich an; er blendete …
Du aber bist der Baum.
ANNUNCIATION
The Words of the Angel
You are not nearer God than we;
we are all far from him.
And yet how beautifully
your hands are blessed.
No woman’s ripen that way,
shimmering thus out of the sleeve:
I am the day, I am the dew,
you though are the tree.
I’m exhausted now, my way was far,
forgive me, I’ve forgotten
what He, who great in gold array
sat throned as in the sun,
gave me to tell you, you pensive one,
(space has me confused).
Look: I’m whatever is beginning,
you though are the tree.
I stretched my wings to rest them
and grew oddly vast;
now your small house overflows
with my great brocade.
And yet you are more alone
than ever and scarcely notice me;
it’s true: I am a breath inside the forest,
you though are the tree.
The angels all grow afraid,
let one another go:
never was desire like this,
so vague and great.
Perhaps something soon will happen
that you now grasp in dream.
Greetings to you, my soul now sees:
you are ready and grow ripe.
You are a great, high shining gate,
and you will open soon.
You, my song’s most cherished ear,
now I feel: my word got lost
in you as in a wood.
And so I came that way and made complete
your thousand and one dreams.
God looked at me: the light was blinding …
You though are the tree.
DIE HEILIGEN DREI KÖNIGE
Legende
Einst als am Saum der Wüsten sich
auftat die Hand des Herrn
wie eine Frucht, die sommerlich
verkündet ihren Kern,
da war ein Wunder: Fern
erkannten und begrüßten sich
drei Könige und ein Stern.
Drei Könige von Unterwegs
und der Stern Überall,
die zogen alle (überlegs!)
so rechts ein Rex und links ein Rex
zu einem stillen Stall.
Was brachten die nicht alles mit
zum Stall von Bethlehem!
Weithin erklirrte jeder Schritt,
und der auf einem Rappen ritt,
saß samten und bequem.
Und der zu seiner Rechten ging,
der war ein goldner Mann,
und der zu seiner Linken fing
mit Schwung und Schwing
und Klang und Kling
aus einem runden Silberding,
das wiegend und in Ringen hing,
ganz blau zu rauchen an.
Da lachte der Stern Überall
so seltsam über sie,
und lief voraus und stand am Stall
und sagte zu Marie:
Da bring ich eine Wanderschaft
aus vieler Fremde her.
Drei Könige mit Magenkraft,
von Gold und Topas schwer
und dunkel, tumb und heidenhaft, —
erschrick mir nicht zu sehr.
Sie haben alle drei zuhaus
zwölf Töchter, keinen Sohn,
so bitten sie sich deinen aus
als Sonne ihres Himmelblaus
und Trost für ihren Thron.
Doch mußt du nicht gleich glauben: bloß
ein Funkelfürst und Heidenscheich
sei deines Sohnes Los.
Bedenk, der Weg ist groß.
Sie wandern lange, Hirten gleich,
inzwischen fällt ihr reifes Reich
weiß Gott wem in den Schooß.
Und während hier, wie Westwind warm,
der Ochs ihr Ohr umschnaubt,
sind sie vielleicht schon alle arm
und so wie ohne Haupt.
Drum mach mit deinem Lächeln licht
die Wirrnis, die sie sind,
und wende du dein Angesicht
nach Aufgang und dein Kind;
dort liegt in blauen Linien,
was jeder dir verließ:
Smaragda und Rubinien
und die Tale von Türkis.
THE THREE HOLY KINGS
Legend
Once long ago when at the desert’s edge
the Lord’s hand spread open—
as if a fruit should deep in summer
proclaim its seed—
there was a miracle: across
vast distances a constellation formed
out of three kings and a star.
Three kings from On-the-Way
and the star Everywhere,
who all pushed on (just think!)
to the right a Rex and the left a Rex
toward a silent stall.
What was there that they didn’t bring
to that stall of Bethlehem!
Each step clanked out ahead of them,
and he who rode the sable horse
sat plush and velvet-snug.
And he who walked upon his right
was like some man of gold,
and he who sauntered on his left
with sling and swing
and jang and jing
from a round silver thing
that hung swaying inside rings,
began to smoke deep blue.
Then the star Everywhere laughed
so strangely at them,
and ran ahead and found the stall
and said to Mary:
I am bringing here an errantry
made up of many strangers.
Three kings with ancient might
heavy with gold and topaz
and dark, dim, and heathenish,—
but don’t you be afraid.
They have all three at home
twelve daughters, not one son,
so they’ll ask for use of yours
as sunshine for their heaven’s blue
and comfort for their throne.
Yet don’t straightaway believe: simply
some sparkle-prince and heathen-sheik
should be your young son’s lot.
Consider: the road is long.
They’ve wandered far, like herdsmen,
while back home their ripe empire falls
into the lap of God knows whom.
And while here, warmly like westwind,
the ox snorts into their ear,
back there they may already be bereft
and headless, for all they know.
So with your smile cast light
on that confusion which they are,
and turn your countenance
toward dawning with your child:
there in blue lines lies
what each one left for you:
Emeralda and Rubinien
and the Valley of Turquoise.
IN DER CERTOSA
Ein jeder aus der weißen Bruderschaft
vertraut sich pflanzend seinem kleinen Garten.
Auf jedem Beete steht, wer jeder sei.
Und Einer harrt in heimlichen Hoffahrten,
daß ihm im Mai
die ungestümen Blüten offenbarten
ein Bild von seiner unterdrückten Kraft.
Und seine Hände halten, wie erschlafft,
sein braunes Haupt, das schwer ist von den Säften,
die ungeduldig durch das Dunkel rollen,
und sein Gewand, das faltig, voll und wollen,
zu seinen Füßen fließt, ist stramm gestrafft
um seinen Armen, die, gleich starken Schäften,
die Hände tragen, welche träumen sollen.
Kein Miserere und kein Kyrie
will seine junge, runde Stimme ziehn,
vor keinem Fluche will sie fliehn:
sie ist kein Reh.
Sie ist ein Roß und bäumt sich im Gebiß,
und über Hürde, Hang und Hindernis
will sie ihn tragen, weit und weggewiß,
ganz ohne Sattel will sie tragen ihn.
Er aber sitzt, und unter den Gedanken
zerbrechen fast die breiten Handgelenke,
so schwer wird ihm der Sinn und immer schwerer.
Der Abend kommt, der sanfte Wiederkehrer,
ein Wind beginnt, die Wege werden leerer,
und Schatten sammeln sich im Talgesenke.
Und wie ein Kahn, der an der Kette schwankt,
so wird der Garten ungewiß und hangt
wie windgewiegt auf lauter Dämmerung.
Wer löst ihn los?…
Der Frate ist so jung,
und langelang ist seine Mutter tot.
Er weiß von ihr: sie nannten sie La Stanca;
sie war ein Glas, ganz zart und klar. Man bot
es einem, der es nach dem Trunk zerschlug
wie einen Krug.
So ist der Vater.
Und er hat sein Brot
als Meister in den roten Marmorbrüchen.
Und jede Wöchnerin in Pietrabianca
hat Furcht, daß er des Nachts mit seinen Flüchen
vorbei an ihrem Fenster kommt und droht.
Sein Sohn, den er der Donna Dolorosa
geweiht in einer Stunde wilder Not,
sinnt im Arkadenhofe der Certosa,
sinnt, wie umrauscht von rötlichen Gerüchen:
denn seine Blumen blühen alle rot.
IN THE CERTOSA
Each member of the white brotherhood
guilelessly plants his devout little garden.
On each bed it states who each one is.
And one of them waits in secret isolation,
knowing that in May
the impetuous bloomings will be for him
an image of his stifled strengths.
And his hands hold, as if grown tired,
his brown head, which is heavy from the force
that rolls impatiently through the dark,
and his robe, which in folds, full and woolen,
flows to his feet, is stretched taut
around his arms, which, like strong shafts,
bear the hands supposed to dream.
No Miserere and no Kyrie
will his young, round voice draw out,
before no curse will it flee;
it is no doe.
It is a horse and rears against the bit,
and over hurdle, cliff, and hindrance
it will bear him, far and certain of the path—
even without saddle it will bear him.
But he sits, and beneath his thoughts
his broad wrists almost break,
as his mind grows heavier, always heavier.
The evening comes, returning softly,
a wind starts up, the paths grow emptier,
and shadows gather in the valley’s cup.
And like a boat that sways upon its chain,
the garden grows indistinct and hangs
as though wind-cradled on sheer twilight.
Who will set it free?…
The Frate is so young,
and his mother has been dead for ages.
he knows about her; they called her La Stanca;
she was a glass, all delicate and clear. It was given
to one who, after drinking, smashed it
like a jug.
That is the father.
And he makes his living
as foreman in the red marble quarries.
And every woman lying-in in Pietrabianca
dreads him, since at night with his mad curses
he may pass by her window, boding ill.
His son, whom to the Donna Dolorosa
he dedicated in an hour of wild distress,
broods in the arcaded courtyard of the Certosa,
broods, as in a swirl of reddish smells:
for his flowers all bloom red.
DAS JÜNGSTE GERICHT
Aus den Blättern eines Mönchs
Sie werden Alle wie aus einem Bade
aus ihren mürben Grüften auferstehn;
denn alle glauben an das Wiedersehn,
und furchtbar ist ihr Glauben, ohne Gnade.
Sprich leise, Gott! Es könnte einer meinen,
daß die Posaune deiner Reiche rief;
und ihrem Ton ist keine Tiefe tief:
da steigen alle Zeiten aus den Steinen,
und alle die Verschollenen erscheinen
in welken Leinen, brüchigen Gebeinen
und von der Schwere ihrer Schollen schief.
Das wird ein wunderliches Wiederkehren
in eine wunderliche Heimat sein;
auch die dich niemals kannten, werden schrein
und deine Größe wie ein Recht begehren:
wie Brot und Wein.
Allschauender, du kennst das wilde Bild,
das ich in meinem Dunkel zitternd dichte.
Durch dich kommt Alles, denn du bist das Tor, —
und Alles war in deinem Angesichte,
eh es in unserm sich verlor.
Du kennst das Bild vom riesigen Gerichte:
Ein Morgen ist es, doch aus einem Lichte,
das deine reife Liebe nie erschuf,
ein Rauschen ist es, nicht aus deinem Ruf,
ein Zittern, nicht von göttlichem Verzichte,
ein Schwanken, nicht in deinem Gleichgewichte.
Ein Rascheln ist und ein Zusammenraffen
in allen den geborstenen Gebäuden,
ein Sichentgelten und ein Sichvergeuden,
ein Sichbegatten und ein Sichbegaffen,
und ein Betasten aller alten Freuden
und aller Lüste welke Wiederkehr.
Und über Kirchen, die wie Wunden klaffen,
ziehn schwarze Vögel, die du nie erschaffen,
in irren Zügen hin und her.
So ringen sie, die lange Ausgeruhten,
und packen sich mit ihren nackten Zähnen
und werden bange, weil sie nicht mehr bluten,
und suchen, wo die Augenbecher gähnen,
mit kalten Fingern nach den toten Tränen.
Und werden müde. Wenige Minuten
nach ihrem Morgen bricht ihr Abend ein.
Sie werden ernst und lassen sich allein
und sind bereit, im Sturme aufzusteigen,
wenn sich auf deiner Liebe heitrem Wein
die dunklen Tropfen deines Zornes zeigen,
um deinem Urteil nah zu sein.
Und da beginnt es, nach dem großen Schrein:
das übergroße fürchterliche Schweigen.
Sie sitzen alle wie vor schwarzen Türen
in einem Licht, das sie, wie mit Geschwüren,
mit vielen grellen Flecken übersät.
Und wachsend wird der Abend alt und spät.
Und Nächte fallen dann in großen Stücken
auf ihre Hände und auf ihren Rücken,
der wankend sich mit schwarzer Last belädt.
Sie warten lange. Ihre Schultern schwanken
unter dem Drucke wie ein dunkles Meer,
sie sitzen, wie versunken in Gedanken,
und sind doch leer.
Was stützen sie die Stirnen?
Ihre Gehirne denken irgendwo
tief in der Erde, eingefallen, faltig:
Die ganze alte Erde denkt gewaltig,
und ihre großen Bäume rauschen so.
Allschauender, gedenkst du dieses bleichen
und bangen Bildes, das nicht seinesgleichen
unter den Bildern deines Willens hat?
Hast du nicht Angst vor dieser stummen Stadt,
die, an dir hangend wie ein welkes Blatt,
sich heben will zu deines Zornes Zeichen?
O, greife allen Tagen in die Speichen,
daß sie zu bald nicht diesem Ende nahen, —
vielleicht gelingt es dir noch auszuweichen
dem großen Schweigen, das wir beide sahen.
Vielleicht kannst du noch einen aus uns heben,
der diesem fürchterlichen Wiederleben
den Sinn, die Sehnsucht und die Seele nimmt,
einen, der bis in seinen Grund ergrimmt
und dennoch froh, durch alle Dinge schwimmt,
der Kräfte unbekümmerter Verbraucher,
der sich auf allen Saiten geigt
und unversehrt als unerkannter Taucher
in alle Tode niedersteigt.
… Oder, wie hoffst du diesen Tag zu tragen,
der länger ist als aller Tage Längen,
mit seines Schweigens schrecklichen Gesängen,
wenn dann die Engel dich, wie lauter Fragen,
mit ihrem schauerlichen Flügelschlagen
umdrängen?
Sieh, wie sie zitternd in den Schwingen hängen
und dir mit hunderttausend Augen klagen,
und ihres sanften Liedes Stimmen wagen
sich aus den vielen wirren Übergängen
nicht mehr zu heben zu den klaren Klängen.
Und wenn die Greise mit den breiten Bärten,
die dich berieten bei den besten Siegen,
nur leise ihre weißen Häupter wiegen,
und wenn die Frauen, die den Sohn dir nährten,
und die von ihm Verführten, die Gefährten,
und alle Jungfraun, die sich ihm gewährten:
die lichten Birken deiner dunklen Gärten, —
wer soll dir helfen, wenn sie alle schwiegen?
Und nur dein Sohn erhübe sich unter denen,
welche sitzen um deinen Thron.
Grübe sich deine Stimme dann in sein Herz?
Sagte dein einsamer Schmerz dann:
Sohn!
Suchtest du dann das Angesicht
dessen, der das Gericht gerufen,
dein Gericht und deinen Thron:
Sohn!
Hießest du, Vater, dann deinen Erben,
leise begleitet von Magdalenen,
niedersteigen zu jenen,
die sich sehnen, wieder zu sterben?
Das wäre dein letzter Königserlaß,
die letzte Huld und der letzte Haß.
Aber dann käme Alles zu Ruh:
der Himmel und das Gericht und du.
Alle Gewänder des Rätsels der Welt,
das sich so lange verschleiert hält,
fallen mit dieser Spange.
… Doch mir ist bange …
Allschauender, sieh, wie mir bange ist,
miß meine Qual!
Mir ist bange, daß du schon lange vergangen bist.
Als du zum erstenmal
in deinem Alleserfassen
das Bild dieses blassen
Gerichtes sahst,
dem du dich hülflos nahst, Allschauender.
Bist du damals entflohn?
Wohin?
Vertrauender
kann keiner dir kommen
als ich,
der ich dich
nicht um Lohn
verraten will wie alle die Frommen.
Ich will nur, weil ich verborgen bin
und müde wie du, noch müder vielleicht,
und weil meine Angst vor dem großen Gericht
deiner gleicht,
will ich mich dicht,
Gesicht bei Gesicht,
an dich heften;
mit einigen Kräften
werden wir wehren dem großen Rade,
über welches die mächtigen Wasser gehn,
die rauschen und schnauben —
denn: wehe, sie werden auferstehn.
So ist ihr Glauben: groß und ohne Gnade.
THE LAST JUDGMENT
From the Pages of a Monk
They will all as if out of a bath
out of their moldering graves resurrect;
for they all believe in the reunion,
and their belief is terrible, without grace.
Speak softly, God! It could mean to someone
that the trumpets of your kingdom called;
and for their sound no depth is deep enough:
then all times rise out of the stones,
and all the long-lost appear
in faded linen, brittle skeletons
and crooked from the weight of their clods.
That will be a miraculous return
into a wondrous homeland;
even those who never knew you will scream
and crave your greatness like a right:
like bread and wine.
All-seeing one, you know that wild picture
that in my darkness I tremblingly compose.
Through you comes everything, for you are the gate,—
and everything was in your countenance
before it lost itself in ours.
You know that picture of the huge judgment:
There is a morning, yet of a light
that your mature love never could create,
there is a sound, not from your call,
a trembling, not from divine relinquishment,
a swaying, not in your equipoise.
There is a rustling and a mustering up
in all of the exploded structures,
a self-repaying and a self-squandering,
a self-mating and a self-gaping-at,
and a palpating of all old joys
and of all pleasures’ pale return.
And over churches, torn open like wounds,
dark birds you never made
steer endlessly in crazed formations.
Thus they wrestle, the long-recuperated,
and seize each other with their naked teeth
and grow afraid, because they bleed no longer,
and grope, where the eyes’ beakers gape,
with cold fingers for the dead tears.
And grow tired. A few minutes
after their morning their evening comes.
They grow solemn and self-absorbed
and are prepared to rise up in the storm
when on your love’s bright wine
the dark drops of your anger will appear,
so they will be near your judgment.
And then it begins, after the great screaming:
the overwhelming terrifying silence.
They all sit as if before black gates
in a light which, as if with bleeding sores,
studs them with many iridescent flecks.
And the evening, waxing, becomes old and late.
And night falls then in huge pieces
down upon their hands and on their necks,
which, wavering, load themselves with black weight.
They remain in place. Their shoulders sway
beneath the pressure like a dark sea,
they sit, as if deep in thought,
and yet are empty.
Why do they prop their brows?
Their brains think somewhere
deep in the earth, collapsed, in folds:
the entire ancient earth thinks prodigiously,
and the murmur of its great trees grows.
All-seeing one, do you recall this
pale and fearful picture, which has no like
among the many pictures of your will?
Are you not frightened by this mute city,
which, clinging to you like a withered leaf,
wants to rise up as your anger’s sign?
O, set yourself against the wheeling of all days
to slow their progress toward this end,—
perhaps you can still manage to avert
that great silence which we both have seen.
Perhaps you can still raise one from us
who extracts from this dread reanimation
the meaning, the desire, and the soul,
one who, enraged with all his heart
and yet serene, swims through all things,
the powers’ nonchalant consumer,
who plays himself on all strings
and who unharmed, like secret divers,
down into all deaths descends.
… If not, how do you hope to bear this day—
which is longer than all days’ durations
with its silence’s terrifying hymns,
when the angels, like endless questions,
with their eerie fluttering
crowd around you?
Look how they hang trembling in the air
and lament to you with a hundred thousand faces,
and no longer dare to lift their soft song’s voice
out of the many confused transitions
into the lucid tones.
And if the old broad-bearded sages
who gave you counsel in your best victories
only limply sway their grizzled heads,
and if those women who nursed your son for you,
and those enticed by him, his companions,
and all virgins who pledged themselves to him,
the bright birch trees in your dark gardens,—
who shall help you, if they all are silent?
And only your son would arise among those
who sit mutely around your throne.
Would your voice engrave itself then in his heart?
Would your solitary pain say then:
Son!
Would you search then for the face
of the one who has called the judgment,
your judgment and your throne:
Son!
Would you then, Father, bid your heir,
gently accompanied by Magdalene,
to descend to those
who desire to die again?
That would be your last royal edict,
the last favor and the last hate.
But then everything would come to rest:
the heavens and the judgment and you.
All the garments of the riddle of the world,
which has for so long kept itself veiled,
fall with this clasp.
… Yet I am afraid …
All-seeing one, look how afraid I am,
gauge my anguish!
I am afraid that you have long since vanished.
When for the first time
with your great grasp of things
you saw the image
of this pale judgment
toward which you helplessly draw near, all-seeing one.
Did you abscond back then?
To where?
No one can approach you
more trustfully
than I,
for I don’t wish
to betray you for reward
like all the pious.
I want only, since I am hidden
and weary like you, even wearier perhaps,
and since my fear confronted with the great judgment
is like your own,
I want to join with you,
face next to face,
at your side;
with united strengths
we will stem the great wheel
over which the powerful waters run,
roaring and spewing—
then: alas, they will resurrect.
Such is their belief: great and without grace.
KARL DER ZWÖLFTE VON SCHWEDEN REITET IN DER UKRAINE
Könige in Legenden
sind wie Berge im Abend. Blenden
jeden, zu dem sie sich wenden.
Die Gürtel um ihre Lenden
und die lastenden Mantelenden
sind Länder und Leben wert.
Mit den reichgekleideten Händen
geht, schlank und nackt, das Schwert.
* * *
Ein junger König aus Norden war
in der Ukraine geschlagen.
Der haßte Frühling und Frauenhaar
und die Harfen und was sie sagen.
Der ritt auf einem grauen Pferd,
sein Auge schaute grau
und hatte niemals Glanz begehrt
zu Füßen einer Frau.
Keine war seinem Blicke blond,
keine hat küssen ihn gekonnt;
und wenn er zornig war,
so riß er einen Perlenmond
aus wunderschönem Haar.
Und wenn ihn Trauer überkam,
so machte er ein Mädchen zahm
und forschte, wessen Ring sie nahm
und wem sie ihren bot —
und: hetzte ihr den Bräutigam
mit hundert Hunden tot.
Und er verließ sein graues Land,
das ohne Stimme war,
und ritt in einen Widerstand
und kämpfte um Gefahr,
bis ihn das Wunder überwand:
wie träumend ging ihm seine Hand
von Eisenband zu Eisenband
und war kein Schwert darin;
er war zum Schauen aufgewacht:
es schmeichelte die schöne Schlacht
um seinen Eigensinn.
Er saß zu Pferde: ihm entging
keine Gebärde rings.
Auf Silber sprach jetzt Ring zu Ring,
und Stimme war in jedem Ding,
und wie in vielen Glocken hing
die Seele jedes Dings.
Und auch der Wind war anders groß,
der in die Fahnen sprang,
schlank wie ein Panther, atemlos
und taumelnd vom Trompetenstoß,
der lachend mit ihm rang.
Und manchmal griff der Wind hinab:
da ging ein Blutender, — ein Knab,
welcher die Trommel schlug;
er trug sie immer auf und ab
und trug sie wie sein Herz ins Grab
vor seinem toten Zug.
Da wurde mancher Berg geballt,
als wär die Erde noch nicht alt
und baute sich erst auf;
bald stand das Eisen wie Basalt,
bald schwankte wie ein Abendwald
mit breiter steigender Gestalt
der großbewegte Hauf.
Es dampfte dumpf die Dunkelheit,
was dunkelte war nicht die Zeit, —
und alles wurde grau,
aber schon fiel ein neues Scheit,
und wieder ward die Flamme breit
und festlich angefacht.
Sie griffen an: in fremder Tracht
ein Schwarm phantastischer Provinzen;
wie alles Eisen plötzlich lacht:
von einem silberlichten Prinzen
erschimmerte die Abendschlacht.
Die Fahnen flatterten wie Freuden,
und Alle hatten königlich
in ihren Gesten ein Vergeuden, —
an fernen flammenden Gebäuden
entzündeten die Sterne sich …
Und Nacht war. Und die Schlacht trat sachte
zurück wie ein sehr müdes Meer,
das viele fremde Tote brachte,
und alle Toten waren schwer.
Vorsichtig ging das graue Pferd
(von großen Fäusten abgewehrt)
durch Männer, welche fremd verstarben,
und trat auf flaches, schwarzes Gras.
Der auf dem grauen Pferde saß,
sah unten auf den feuchten Farben
viel Silber wie zerschelltes Glas.
Sah Eisen welken, Helme trinken
und Schwerter stehn in Panzernaht,
sterbende Hände sah er winken
mit einem Fetzen von Brokat …
Und sah es nicht.
Und ritt dem Lärme
der Feldschlacht nach, als ob er schwärme,
mit seinen Wangen voller Wärme
und mit den Augen von Verliebten …
CHARLES THE TWELFTH OF SWEDEN RIDES IN THE UKRAINE
Kings in legends are like
mountains at evening. Dazzle
those to whom they turn.
The belt that girds their loins
and the burdensome mantle
have cost countries and lives.
With the richly gloved hands
goes, slender and naked, the sword.
* * *
A young king from the North
was beaten in the Ukraine.
He hated springtime and golden hair
and harps and what they say.
He rode on a gray horse,
his eyes gazed grayly
and had never dreamed of glory
at any woman’s feet.
None was to his eyes fair,
none had ever won from him a kiss;
and when he grew furious
he ripped a crescent-shaped tiara
out of the softest hair.
And when a sadness overcame him
he forced a young girl’s will
and found out whose ring she’d taken
and to whom she’d offered hers—
and: hounded her betrothed to death
with a hundred hunting-dogs.
And he left his gray country,
which was devoid of voice,
and rode into a fierce resistance
and fought for love of danger
until the Miracle vanquished him:
as if dreaming his hand went
from coat of mail to coat of mail
and there was no sword in it;
he had been wakened into gazing:
the lovely battle stroked and flattered
at his willfulness.
He sat on horseback: no gesture
anywhere around escaped him.
Now link on link in silver talked,
and voice was in every object
and as if in many bell-chimes hung
the soul of each bright thing.
And the great wind was different too:
it sprang into the flags,
slim like a panther, breathless
and reeling from the trumpet-blast
that wrestled with it, laughing all the while.
And sometimes the wind swooped down:
there went one bleeding,—a boy
who beat the rallying-drum;
endlessly he bore it up and down
and bore it like his heart into the grave
before his company of dead.
There many a mountain was still clenched
as if the earth were not yet old
and were just now putting forth its forms;
now the iron stood fixed like basalt,
now the mightily moved pile
swayed like an evening forest
with vaster, ever-rising shape.
The darkness steamed, stifling,
what darkened was not time,—
and everything was turning gray,
but suddenly a new log fell,
and once again the flames fanned out
and raged for wild delights.
They all attacked: in strange attire
a swarm of unreal legions;
how all things iron laughed out:
the evening battle glittered
from some prince in silver mail.
The flags streamed like joys,
and everyone had in his gestures
a royal extravagance,—
from far-off burning buildings
the stars caught fire …
And night fell. And the battle ebbed softly
back like an exhausted sea
that carried many unknown dead ashore,
and all the dead were stone.
Cautiously the gray horse stepped
(by great fists fended off)
through men who died in foreign lands,
and it trod on flat, black grass.
He who sat on the gray horse
saw down below on the wet colors
endless silver like shattered glass.
Saw iron wilt, saw helmets drink,
saw swords rise out of armor-seams,
dying hands he saw waving
with some last remnant of brocade …
And saw it not.
And pursued on horse
the echoes of that din as if enraptured,
with his cheeks hot with passion
and with the eyes of lovers …
DER SOHN
Mein Vater war ein verbannter
König von überm Meer.
Ihm kam einmal ein Gesandter:
sein Mantel war ein Panther,
und sein Schwert war schwer.
Mein Vater war wie immer
ohne Helm und Hermelin;
es dunkelte das Zimmer
wie immer arm um ihn.
Es zitterten seine Hände
und waren blaß und leer, —
in bilderlose Wände
blicklos schaute er.
Die Mutter ging im Garten
und wandelte weiß im Grün,
und wollte den Wind erwarten
vor dem Abendglühn.
Ich träumte, sie würde mich rufen,
aber sie ging allein, —
ließ mich vom Rande der Stufen
horchen verhallenden Hufen
und ins Haus hinein:
Vater! Der fremde Gesandte…?
Der reitet wieder im Wind …
Was wollte der? Er erkannte
dein blondes Haar, mein Kind.
Vater! Wie war er gekleidet!
Wie der Mantel von ihm floß!
Geschmiedet und geschmeidet
war Schulter, Brust und Roß.
Er war eine Stimme im Stahle,
er war ein Mann aus Nacht, —
aber er hat eine schmale
Krone mitgebracht.
Sie klang bei jedem Schritte
an sein sehr schweres Schwert,
die Perle in ihrer Mitte
ist viele Leben wert.
Vom zornigen Ergreifen
verbogen ist der Reifen,
der oft gefallen war:
es ist eine Kinderkrone, —
denn Könige sind ohne;
— gieb sie meinem Haar!
Ich will sie manchmal tragen
in Nächten, blaß vor Scham.
Und will dir, Vater, sagen,
woher der Gesandte kam.
Was dort die Dinge gelten,
ob steinern steht die Stadt,
oder ob man in Zelten
mich erwartet hat.
Mein Vater war ein Gekränkter
und kannte nur wenig Ruh.
Er hörte mir mit verhängter
Stirne nächtelang zu.
Mir lag im Haar der Ring.
Und ich sprach ganz nahe und sachte,
daß die Mutter nicht erwachte, —
die an dasselbe dachte,
wenn sie, ganz weiß gelassen,
vor abendlichen Massen
durch dunkle Gärten ging.
… So wurden wir verträumte Geiger,
die leise aus den Türen treten,
um auszuschauen, eh sie beten,
ob nicht ein Nachbar sie belauscht.
Die erst, wenn alle sich zerstreuten,
hinter dem letzten Abendläuten,
die Lieder spielen, hinter denen
(wie Wald im Wind hinter Fontänen)
der dunkle Geigenkasten rauscht.
Denn dann nur sind die Stimmen gut,
wenn Schweigsamkeiten sie begleiten,
wenn hinter dem Gespräch der Saiten
Geräusche bleiben wie von Blut;
und bang und sinnlos sind die Zeiten,
wenn hinter ihren Eitelkeiten
nicht etwas waltet, welches ruht.
Geduld: es kreist der leise Zeiger,
und was verheißen ward, wird sein:
Wir sind die Flüstrer vor dem Schweiger,
wir sind die Wiesen vor dem Hain;
in ihnen geht noch dunkles Summen —
(viel Stimmen sind und doch kein Chor)
und sie bereiten auf die stummen
tiefen heiligen Haine vor …
THE SON
My father was a banished king
from across the sea.
Once an envoy came here:
his cloak made him a panther,
and his sword was steel.
My father was, as he always was,
without crown and ermine;
around him the room lost luster
the way it always did.
His hands trembled
and were pale and empty,—
into walls without pictures
he blankly gazed.
My mother walked in the garden
and wandered all white through the green,
and felt for stirrings of that wind
before the evening glow.
I dreamed that she would call me,
but she walked alone,—
let me from the terrace’s edge
hear fading hoofbeats
and turn back into the house:
Father! The foreign messenger…?
Who rides again in the wind …
What did he want? He recognized
your blond hair, my child.
Father! The clothes he wore!
The way his cloak flowed from him!
Gem-studded and iron-sheathed
were shoulder, breast, and horse!
He was a voice inside steel,
he was a man made out of night,—
but what he brought here
was a narrow crown.
It rang with each step
against his massive sword,
the pearl in its center
must have cost many lives.
From being seized in fits of anger
that diadem is bent
which had so often fallen:
it is a child’s crown,—
for kings are without one;
—let my hair have it!
I will put it on sometimes
at night, pale with shame.
And please, Father, tell me,
where the envoy came from.
What is it like there,
is the city walled in stone,
or in wind-blown tents
am I awaited?
My father was an aggrieved one
who knew little rest.
He listened to me with darkened
brow for nights on end.
The ring lay in my hair.
And I spoke up close and softly,
so as not to wake my mother,—
who thought about the same things
when she, left all in white,
before vague shapes of evening
walked through dark gardens.
… Thus we became dreamy violinists,
who softly step out of doors
to make sure, before they pray,
that no neighbor eavesdrops on them.
Who only, when all have scattered,
behind the last evening sounds,
play the songs behind which
(like woods in the wind behind fountains)
the dark violin-case murmurs.
For the voices are only any good
when silences accompany them,
when behind the speech of the strings
sounds remain as if from blood;
and afraid and hollow are those times
when behind their vanities
no force presides that is at rest.
Patience: the gentle clock hand circles,
and what was promised once, will be:
We are the whisperers before the silent one,
we are the meadows before the wood;
in them a dark humming still runs—
(there are many voices and yet no choir)
and they prepare one for the mute, deep,
ever-present holy groves …
DIE ZAREN
Ein Gedicht-Kreis (1899 und 1906)
I
Das war in Tagen, da die Berge kamen:
die Bäume bäumten sich, die noch nicht zahmen,
und rauschend in die Rüstung stieg der Strom.
Zwei fremde Pilger riefen einen Namen,
und aufgewacht aus seinem langen Lahmen
war Ilija, der Riese von Murom.
Die alten Eltern brachen in den Äckern
an Steinen ab und an dem wilden Wuchs;
da kam der Sohn, ganz groß, von seinen Weckern
und zwang die Furchen in die Furcht des Pflugs.
Er hob die Stämme, die wie Streiter standen,
und lachte ihres wankenden Gewichts,
und aufgestört wie schwarze Schlangen wanden
die Wurzeln, welche nur das Dunkel kannten,
sich in dem breiten Griff des Lichts.
Es stärkte sich im frühen Tau die Mähre,
in deren Adern Kraft und Adel schlief;
sie reifte unter ihres Reiters Schwere,
ihr Wiehern war wie eine Stimme tief, —
und beide fühlten, wie das Ungefähre
sie mit verheißenden Gefahren rief.
Und reiten, reiten … vielleicht tausend Jahre.
Wer zählt die Zeit, wenn einmal Einer will.
(Vielleicht saß er auch tausend Jahre still.)
Das Wirkliche ist wie das Wunderbare:
es mißt die Welt mit eigenmächtigen Maßen;
Jahrtausende sind ihm zu jung.
Weit schreiten werden, welche lange saßen
in ihrer tiefen Dämmerung.
II
Noch drohen große Vögel allenthalben,
und Drachen glühn und hüten überall
der Wälder Wunder und der Schluchten Fall;
und Knaben wachsen an, und Männer salben
sich zu dem Kampfe mit der Nachtigall,
die oben in den Kronen von neun Eichen
sich lagert wie ein tausendfaches Tier,
und abends geht ein Schreien ohnegleichen,
ein schreiendes Bis-an-das-Ende-Reichen,
und geht die ganze Nacht lang aus von ihr;
die Frühlingsnacht, die schrecklicher als alles
und schwerer war und banger zu bestehn:
ringsum kein Zeichen eines Überfalles
und dennoch alles voller Übergehn,
hinwerfend sich und Stück für Stück sich gebend,
ja jenes Etwas, welches um sich griff,
anrufend noch, am ganzen Leibe bebend
und darin untergehend wie ein Schiff.
Das waren Überstarke, die da blieben,
von diesem Riesigen nicht aufgerieben,
das aus den Kehlen wie aus Kratern brach;
sie dauerten, und alternd nach und nach
begriffen sie die Bangnis der Aprile,
und ihre ruhigen Hände hielten viele
und führten sie durch Furcht und Ungemach
zu Tagen, da sie froher und gesünder
die Mauern bauten um die Städtegründer,
die über allem gut und kundig saßen.
Und schließlich kamen auf den ersten Straßen
aus Höhlen und verhaßten Hinterhalten
die Tiere, die für unerbittlich galten.
Sie stiegen still aus ihren Übermaßen
(beschämte und veraltete Gewalten)
und legten sich gehorsam vor die Alten.
III
Seine Diener füttern mit mehr und mehr
ein Rudel von jenen wilden Gerüchten,
die auch noch Er sind, alles noch Er.
Seine Günstlinge flüchten vor ihm her.
Und seine Frauen flüstern und stiften
Bünde. Und er hört sie ganz innen
in ihren Gemächern mit Dienerinnen,
die sich scheu umsehn, sprechen von Giften.
Alle Wande sind hohl von Schränken und Fächern,
Mörder ducken unter den Dächern
und spielen Mönche mit viel Geschick.
Und er hat nichts als einen Blick
dann und wann; als den leisen
Schritt auf den Treppen die kreisen;
nichts als das Eisen an seinem Stock.
Nichts als den dürftigen Büßerrock
(durch den die Kälte aus den Fliesen
an ihm hinaufkriecht wie mit Krallen)
nichts, was er zu rufen wagt,
nichts als die Angst vor allen diesen,
nichts als die tägliche Angst vor Allen,
die ihn jagt durch diese gejagten
Gesichter, an dunklen ungefragten
vielleicht schuldigen Händen entlang.
Manchmal packt er Einen im Gang
grade noch an des Mantels Falten,
und er zerrt ihn zornig her;
aber im Fenster weiß er nicht mehr:
wer ist Haltender? Wer ist gehalten?
Wer bin ich und wer ist der?
IV
Es ist die Stunde, da das Reich sich eitel
in seines Glanzes vielen Spiegeln sieht.
Der blasse Zar, des Stammes letztes Glied,
träumt auf dem Thron, davor das Fest geschieht,
und leise zittert sein beschämter Scheitel
und seine Hand, die vor den Purpurlehnen
mit einem unbestimmten Sehnen
ins wirre Ungewisse flieht.
Und um sein Schweigen neigen sich Bojaren
in blanken Panzern und in Pantherfellen,
wie viele fremde fürstliche Gefahren,
die ihn mit stummer Ungeduld umstellen.
Tief in den Saal schlägt ihre Ehrfurcht Wellen.
Und sie gedenken eines andern Zaren,
der oft mit Worten, die aus Wahnsinn waren,
ihnen die Stirnen an die Steine stieß.
Und denken also weiter: jener ließ
nicht so viel Raum, wenn er zu Throne saß,
auf dem verwelkten Samt des Kissens leer.
Er war der Dinge dunkles Maß,
und die Bojaren wußten lang nicht mehr,
daß rot der Sitz des Sessels sei, so schwer
lag sein Gewand und wurde golden breit.
Und weiter denken sie: das Kaiserkleid
schläft auf den Schultern dieses Knaben ein.
Obgleich im ganzen Saal die Fackeln flacken,
sind bleich die Perlen, die in sieben Reihn,
wie weiße Kinder, knien um seinen Nacken,
und die Rubine an den Ärmelzacken,
die einst Pokale waren, klar von Wein,
sind schwarz wie Schlacken —
Und ihr Denken schwillt.
Es drängt sich heftig an den blassen Kaiser,
auf dessen Haupt die Krone immer leiser
und dem der Wille immer fremder wird;
er lächelt. Lauter prüfen ihn die Preiser,
ihr Neigen nähert sich, sie schmeicheln heiser,
und eine Klinge hat im Traum geklirrt.
V
Der blasse Zar wird nicht am Schwerte sterben,
die fremde Sehnsucht macht ihn sakrosankt;
er wird die feierlichen Reiche erben,
an denen seine sanfte Seele krankt.
Schon jetzt, hintretend an ein Kremlfenster,
sieht er ein Moskau, weißer, unbegrenzter,
in seine endlich fertige Nacht gewebt;
so wie es ist im ersten Frühlingswirken,
wenn in den Gassen der Geruch aus Birken
von lauter Morgenglocken bebt.
Die großen Glocken, die so herrisch lauten,
sind seine Väter, jene ersten Zaren,
die sie noch vor den Tagen der Tartaren
aus Sagen, Abenteuern und Gefahren,
aus Zorn und Demut zögernd auferbauten.
Und er begreift auf einmal, wer sie waren,
und daß sie oft um ihres Dunkels Sinn
in seine eignen Tiefen niedertauchten
und ihn, den Leisesten von den Erlauchten,
in ihren Taten groß und fromm verbrauchten
schon lang vor seinem Anbeginn.
Und eine Dankbarkeit kommt über ihn,
daß sie ihn so verschwenderisch vergeben
an aller Dinge Durst und Drang.
Er war die Kraft zu ihrem Überschwang,
der goldne Grund, vor dem ihr breites Leben
geheimnisvoll zu dunkeln schien.
In allen ihren Werken schaut er sich,
wie eingelegtes Silber in Zieraten,
und es giebt keine Tat in ihren Taten,
die nicht auch war in seinen stillen Staaten,
in denen alles Handelns Rot verblich.
VI
Noch immer schauen in den Silberplatten
wie tiefe Frauenaugen die Saphire,
Goldranken schlingen sich wie schlanke Tiere,
die sich im Glanze ihrer Brünste gatten,
und sanfte Perlen warten in dem Schatten
wilder Gebilde, daß ein Schimmer ihre
stillen Gesichter finde und verliere.
Und das ist Mantel, Strahlenkranz und Land,
und ein Bewegen geht von Rand zu Rand,
wie Korn im Wind und wie ein Fluß im Tale,
so glänzt es wechselnd durch die Rahmenwand.
In ihrer Sonne dunkeln drei Ovale:
das große giebt dem Mutterantlitz Raum,
und rechts und links hebt eine mandelschmale
Jungfrauenhand sich aus dem Silbersaum.
Die beiden Hände, seltsam still und braun,
verkünden, daß im köstlichen Ikone
die Königliche wie im Kloster wohne,
die überfließen wird von jenem Sohne,
von jenem Tropfen, drinnen wolkenohne
die niegehofften Himmel blaun.
Die Hände zeugen noch dafür;
aber das Antlitz ist wie eine Tür
in warme Dämmerungen aufgegangen,
in die das Lächeln von den Gnadenwangen
mit seinem Lichte irrend, sich verlor.
Da neigt sich tief der Zar davor und spricht:
Fühltest Du nicht, wie sehr wir in Dich drangen
mit allem Fühlen, Fürchten und Verlangen:
wir warten auf Dein liebes Angesicht,
das uns vergangen ist; wohin vergangen?:
Den großen Heiligen vergeht es nicht.
Er bebte tief in seinem steifen Kleid,
das strahlend stand. Er wußte nicht, wie weit
er schon von allem war, und ihrem Segnen
wie selig nah in seiner Einsamkeit.
Noch sinnt und sinnt der blasse Gossudar.
Und sein Gesicht, das unterm kranken Haar
schon lange tief und wie im Fortgehn war,
verging, wie jenes in dem Goldovale,
in seinem großen goldenen Talar.
(Um ihrem Angesichte zu begegnen.)
Zwei Goldgewänder schimmerten im Saale
und wurden in dem Glanz der Ampeln klar.
THE TSARS
A Poem Cycle (1899 and 1906)
I
That was in days when the mountains came:
the trees, which were not yet docile, reared up,
and roaring into ramparts the river rose.
Two foreign pilgrims shouted a name,
and out of his long crippledness
arose Ilya, the giant of Muron.
The old parents labored in the fields
breaking stones and hacking out wild growth;
then the son came, immense, from being wakened,
and forced the furrows to obey the plow.
He lifted the tree trunks, which stood like fighters,
and laughed at their tottering weight,
while their roots, stirred up like black snakes,
having only known the darkness
writhed and twisted in the light’s broad grip.
The early dew brought vigor to the mare,
in whose veins strength and nobility slept;
she matured under her rider’s heaviness,
her neighing was full and deep, like a voice,—
and both felt how things dimly glimpsed
called them with auspicious dangers.
And rode, rode … perhaps a thousand years.
Who counts the time, when someone simply wills.
(Perhaps he also sat still a thousand years.)
The real is like the miraculous:
it takes the world exactly as it pleases:
millennia are too young for it.
Far shall they stride who for long hours sat
in their being’s deep twilight.
II
Great birds still threaten on all sides,
and dragons glow and guard with darkest care
the forest’s marvel and the gorge’s fall;
and boys grow up, and men anoint themselves
to fight the battle with the nightingale,
who high up in the crowns of nine oaks
camps like a thousand-sided animal,
and at evening a shriek issues out of it
that pierces to the very end, a weird
unearthly shriek that goes on all night long:
that spring night, most terrible of all
and hardest and most frightening to outlast:
all around no signs of any ambush,
and yet everything rife with transformation,
casting itself down and piecemeal giving itself over,
even that Something which was breaking up,
still calling, its entire body trembling
and going under in it like a ship.
Those were supremely strong ones, who stayed there,
not worn down by that immensity
that out of throats as out of craters broke;
they lasted, and aging bit by bit
they grasped the dread that Aprils held,
and their peaceable hands took many
and led them through fear and hardship
to days when they, more resilient,
built their walls around the city founders,
who sat wisely and ably over everyone.
And finally, down the first streets,
out of lairs and detested lurking-places,
came the animals deemed intractable.
They climbed quietly out of their excesses
(shamed and antiquated violences)
and lay obediently at the elders’ feet.
III
His servants feed with more and more
a flock of those wild rumors
that are still Him, everything still Him.
His favorites flee before him.
And his wives whisper and create
alliances. And he hears them far inside
in their chambers with waiting-women,
who glance furtively, speak of poison.
All walls are hollow behind shelves and panels,
murderers crouch beneath the roofs
and play the monk most skillfully.
And he has nothing more than a glimpse
now and then; nothing more than the soft
step on the stairs that spiral upward;
nothing more than the iron on his stick.
Nothing more than the thin penitential gown
(through which the cold from the tiles
creeps up around him as with claws),
nothing that he dares to call,
nothing but the fear of all of these,
nothing but the daily fear of everything,
which hounds him through these hounded
faces, hounds him on past dark unquestioned
perhaps already guilty hands.
Sometimes he seizes someone in the corridor
just in time by his mantle’s folds
and drags him furiously in;
but at the window he no longer knows:
Who is the holder? Who is held?
Who am I and who is he?
IV
It is the hour when the empire vainly
gazes into its splendor’s many mirrors.
The pale Tsar, his clan’s last member,
dreams on the throne before the pageantry,
and his shamed locks faintly tremble
and his hand also, which flees before the purpled
armrests with a chaotic longing
into pathless uncertainty.
And around his silence boyars bow
in shining armor and in panther skins,
like many strange royal dangers
that surround him with mute impatience.
Deep into the hall their awe breaks like waves.
And they call to mind a different Tsar,
who often with words made out of madness
thrust their brows against the stones.
And then think further: that one didn’t leave,
when he ruled from the throne, so much space empty
on the faded velvet of the pillows.
He was the entire world’s dark measure,
and the boyars had long ceased to be aware
that the chair’s seat was red, the way
his cloak in all its goldenness spread wide.
And they keep on thinking: the Kaiser’s garb
sleeps on the shoulders of this boy.
Although the torches flare throughout the hall,
the pearls are pale that in seven rows,
like white children, kneel around his neck,
and the rubies on the sleeve-serrations,
once goblets bright with wine,
are black as cinders—
And their thinking swells.
It crowds in against the pale Emperor,
on whose head the crown grows ever lighter
and from whom the will grows ever more estranged;
he smiles. The praisers test him more loudly,
their bowing draws closer, they flatter more hoarsely—
and a blade has been unsheathed in dream.
V
The pale Tsar will not die by the sword,
the strange longing makes him sacrosanct;
he will inherit the festive kingdoms
with which his gentle soul is so afflicted.
Already now, stepping toward a Kremlin window,
he sees a Moscow, whiter, less separate,
worked into its finally finished night;
the way it is in the first spring weavings,
when through the streets the scent from birch trees
trembles with endless morning bells.
The great bells, which ring imperiously,
are his fathers, those first tsars,
who even in the days before the Tartars
from legends, perils, and adventures,
from rage and humility hesitantly arose.
And he grasps suddenly who they were,
and that they often, to give their darkness sense,
dived down into his own depths
and used him, the gentlest of the anointed,
greatly and devoutly in their deeds
long before his own life came.
And suddenly he feels a great thankfulness
that they so lavishly bestowed him
on all things’ thirst and urge.
He was the strength for their exuberance,
the golden ground against which their broad lives
mysteriously appeared to darken.
In all their works he sees himself,
like inlaid silver in the finest handcraft,
and there is no deed in their doings
that wasn’t also there in his still states,
in which all action’s red turned pale.
VI
Still in the surrounding silver-plating
sapphires gaze like deep female eyes,
gold tendrils coil together like slim panthers
that mate in the brilliance of their heat,
and soft pearls wait in the shadows
of wild designs, so that a glimmer might
briefly light their silent faces.
And all this is mantle, aureole, and land,
and movement runs from edge to edge,—
like corn in wind, like rivers in a valley,
light ripples through the jeweled sheath.
Within their sun three ovals darken:
the large one leaves the mother’s face a space,
and left and right an almond-slender
virgin hand rises out of the silver sleeve.
The two hands, oddly quiet and brown,
announce that in the priceless icon
dwells, as in a cloister, the royal lady
who will be overflowing with that son,
with that drop, within which, free of clouds,
the never-hoped-for skies turn blue.
The hands still witness to it;
but the countenance is like a door
opened out into warm twilight,
in which the smile of the forgiving cheeks,
straying with its light, got lost.
The Tsar kneels deep before it, speaks:
Did You not feel how we thronged into You
with all feelings, longings, and forebodings:
we wait for Your loving countenance
that has vanished from us; vanished where?:
For the great saints it doesn’t vanish.
He trembled deeply in his stiff robe
that stood shining. He didn’t know how far
he was by now from everything, and how close
in his solitude to her benediction.
Still the pale Gossudar broods and broods.
And his face, which under sickly hair
and in his great golden talar has already
long been deep and as if engaged in leaving,
passed on, like the one in the gold oval.
(In order to meet her countenance.)
Two golden garments shimmered in the hall
and in the gleam of hanging lamps grew bright.
DER SÄNGER SINGT VOR EINEM FÜRSTENKIND
Dem Andenken von Paula Becker-Modersohn
Du blasses Kind, an jedem Abend soll
der Sänger dunkel stehn bei deinen Dingen
und soll dir Sagen, die im Blute klingen,
über die Brücke seiner Stimme bringen
und eine Harfe, seiner Hände voll.
Nicht aus der Zeit ist, was er dir erzählt,
gehoben ist es wie aus Wandgeweben;
solche Gestalten hat es nie gegeben, —
und Niegewesenes nennt er das Leben.
Und heute hat er diesen Sang erwählt:
Du blondes Kind von Fürsten und aus Frauen,
die einsam warteten im weißen Saal, —
fast alle waren bang, dich aufzubauen,
um aus den Bildern einst auf dich zu schauen:
auf deine Augen mit den ernsten Brauen,
auf deine Hände, hell und schmal.
Du hast von ihnen Perlen und Türkisen,
von diesen Frauen, die in Bildern stehn
als stünden sie allein in Abendwiesen, —
du hast von ihnen Perlen und Türkisen
und Ringe mit verdunkelten Devisen
und Seiden, welche welke Düfte wehn.
Du trägst die Gemmen ihrer Gürtelbänder
ans hohe Fenster in den Glanz der Stunden,
und in die Seide sanfter Brautgewänder
sind deine kleinen Bücher eingebunden,
und drinnen hast du, mächtig über Länder,
ganz groß geschrieben und mit reichen, runden
Buchstaben deinen Namen vorgefunden.
Und alles ist, als wär es schon geschehn.
Sie haben so, als ob du nicht mehr kämst,
an alle Becher ihren Mund gesetzt,
zu alien Freuden ihr Gefühl gehetzt
und keinem Leide leidlos zugesehn;
so daß du jetzt
stehst und dich schämst.
… Du blasses Kind, dein Leben ist auch eines, —
der Sänger kommt dir sagen, daß du bist.
Und daß du mehr bist als ein Traum des Haines,
mehr als die Seligkeit des Sonnenscheines,
den mancher graue Tag vergißt.
Dein Leben ist so unaussprechlich Deines,
weil es von vielen überladen ist.
Empfindest du, wie die Vergangenheiten
leicht werden, wenn du eine Weile lebst,
wie sie dich sanft auf Wunder vorbereiten,
jedes Gefühl mit Bildern dir begleiten, —
und nur ein Zeichen scheinen ganze Zeiten
für eine Geste, die du schön erhebst. —
Das ist der Sinn von allem, was einst war,
daß es nich bleibt mit seiner ganzen Schwere,
daß es zu unserm Wesen wiederkehre,
in uns verwoben, tief und wunderbar:
So waren diese Frauen elfenbeinern,
von vielen Rosen rötlich angeschienen,
so dunkelten die müden Königsmienen,
so wurden fahle Fürstenmunde steinern
und unbewegt von Waisen und von Weinern,
so klangen Knaben an wie Violinen
und starben für der Frauen schweres Haar;
so gingen Jungfraun der Madonna dienen,
denen die Welt verworren war.
So wurden Lauten laut und Mandolinen,
in die ein Unbekannter größer griff, —
in warmen Samt verlief der Dolche Schliff, —
Schicksale bauten sich aus Glück und Glauben,
Abschiede schluchzten auf in Abendlauben, —
und über hundert schwarzen Eisenhauben
schwankte die Feldschlacht wie ein Schiff.
So wurden Städte langsam groß und fielen
in sich zurück wie Wellen eines Meeres,
so drängte sich zu hochbelohnten Zielen
die rasche Vogelkraft des Eisenspeeres,
so schmückten Kinder sich zu Gartenspielen, —
und so geschah Unwichtiges und Schweres,
nur, um für dieses tägliche Erleben
dir tausend große Gleichnisse zu geben,
an denen du gewaltig wachsen kannst.
Vergangenheiten sind dir eingepflanzt,
um sich aus dir, wie Gärten, zu erheben.
Du blasses Kind, du machst den Sänger reich
mit deinem Schicksal, das sich singen läßt:
so spiegelt sich ein großes Gartenfest
mit vielen Lichtern im erstaunten Teich.
Im dunklen Dichter wiederholt sich still
ein jedes Ding: ein Stern, ein Haus, ein Wald.
Und viele Dinge, die er feiern will,
umstehen deine rührende Gestalt.
THE SINGER SINGS BEFORE A CHILD OF PRINCES
In Memory of Paula Becker-Modersohn
You pale child, each evening the singer
shall stand darkly among your things
and bring you, over his voice’s bridge,
legends that ring out in the blood,
and a harp filled with his artful hands.
Not out of time comes what he tells you,
it is lifted as out of tapestries;
such figures have never had existence,—
and he calls what never existed life.
And today he has picked for you this song:
You blond child of princes and out of women
who waited solitary in the white hall,—
all, almost, were afraid to aid your making,
in order one day to gaze on you out of portraits:
on your eyes, with their serious brows,
on your hands, bright and thin.
You have from them pearls and richest turquoise,
from these women who stand in portraits
as though they stood alone in evening meadows,—
you have from them pearls and richest turquoise
and rings with enigmatic mottoes
and silks, which waft faded fragrance.
You bear the gems from their waistbands
past the high window into the hours’ brilliance,
and in the silk of soft bridal garments
your small books are bound,
and there inside, written very large and with rich,
round letters, you, mighty over lands,
have come upon your name.
And it’s as if the past claimed everything.
They have—as if your coming were annulled—
on every goblet placed their lips,
toward every pleasure whipped their feeling,
and on no grief gazed painlessly;
so that you now stand here
and feel ashamed.
… You pale child, yours also is a life,—
the singer comes to tell you that you are.
And that you are more than a dream of the forest,
more than the blessedness of sunshine
which many a gray day forgets.
Your life is so inexpressibly your own
because it is laden with so many.
Can you not sometimes feel how all pasts
grow light, when you’ve lived a while,
how they gently prepare you for amazement,
companion each feeling with images,—
and how whole eras seem but a sign
for some lovely gesture that you raise.—
This is the crux of all that once existed:
that it does not remain with all its weight,
that to our being it returns instead,
woven into us, deep and magical:
Thus were these women as of ivory,
by many roses redly shone upon,
thus darkened the weary mien of kings,
thus sallow mouths of princes turned to stone
and were unmoved by orphans and by weepers,
thus boys longed like violins
and died for the heavy hair of women;
thus virgins for whom the world was wild
dedicated themselves to the Madonna.
Thus lutes and mandolins grew loud
in some unknown player’s greater span,—
into warm velvet slipped the polished blade,—
destinies built up from faith and fortune,
farewells sobbed in evening arbors,—
and over hundreds of black iron helmets
the battle on the plain pitched like a ship.
Thus cities grew slowly great and fell
back into themselves like ocean waves,
thus the swift bird-strength of the iron spear
hurled itself toward high-rewarded goals,
thus children dressed themselves for garden games,—
and thus things trivial and hard took place,
only to give you for this daily living
a thousand great similes and likenesses,
by which you prodigiously may grow.
Past upon past has been planted in you,
in order out of you, like a garden, to rise.
You pale child, you enrich the singer
with your fate, whose praises may be sung:
thus a huge garden-party is mirrored
with many lights in the astonished pond.
In the dark poet each thing silently
repeats itself: a star, a house, a forest.
And many things that he would celebrate
stand all around your moving form.
DIE AUS DEM HAUSE COLONNA
Ihr fremden Männer, die ihr jetzt so still
in Bildern steht, ihr saßen gut zu Pferde
und ungeduldig gingt ihr durch das Haus;
wie ein schöner Hund, mit derselben Gebärde
ruhn eure Hände jetzt bei euch aus.
Euer Gesicht is so voll von Schauen,
denn die Welt war euch Bild und Bild;
aus Waffen, Fahnen, Früchten und Frauen
quillt euch dieses große Vertrauen,
daß alles ist und daß alles gilt.
Aber damals, als ihr noch zu jung
wart, die großen Schlachten zu schlagen,
zu jung, um den päpstlichen Purpur zu tragen,
nicht immer glücklich bei Reiten und Jagen,
Knaben noch, die sich den Frauen versagen,
habt ihr aus jenen Knabentagen
keine, nicht eine Erinnerung?
Wißt ihr nicht mehr, was damals war?
Damals war der Altar
mit dem Bilde, auf dem Maria gebar,
in dem einsamen Seitenschiff.
Euch ergriff
eine Blumenranke;
der Gedanke,
daß die Fontäne allein
draußen im Garten in Mondenschein
ihre Wasser warf,
war wie eine Welt.
Das Fenster ging bis zu den Füßen auf wie eine Tür;
und es war Park mit Wiesen und Wegen:
seltsam nah und doch so entlegen,
seltsam hell und doch wie verborgen,
und die Brunnen rauschten wie Regen,
und es war, als käme kein Morgen
dieser langen Nacht entgegen,
die mit allen Sternen stand.
Damals wuchs euch, Knaben, die Hand,
die warm war. (Ihr aber wußtet es nicht.)
Damals breitete euer Gesicht sich aus.
THOSE OF THE HOUSE OF COLONNA
You far-off men, who stand now so motionless
in portraits, you sat at ease on horseback
and impatiently you strode through the hall;
like a great dog, with that same gesture
your hands now rest beside you.
Your face is so filled with gazing,
because for you the world was picture and picture;
out of armor, flags, ripe fruit, and women
welled for you that great confidence
that everything is and counts.
But back then when you were still too young
to lead your forces in the great battles,
too young to wear the robes of papal crimson,
not always favored in riding and hunting,
boys still, who forswore the charms of women,
have you from all those boyhood days
not one, not a single memory?
Have you forgotten how life felt back then?
Back then the altar, with its painting
on which Mary gave birth, was tucked away
in the solitary side aisle.
You were enthralled
by a flower tendril;
the thought
that the fountain all alone
outside in the garden bathed in moonlight
cast its water skyward
was like a world.
The window opened right up to your feet like a door;
and all was park with lawns and paths:
strangely near and yet so far away,
strangely bright and yet as if concealed,
and the springs had voices like rain,
and it was as if no morning came
to meet that long night
which stood with all its stars.
Back then, boys, your hands grew,
and were warm. (But you didn’t know it.)
Back then your faces burgeoned wide.
The Second Book, PART TWO
FRAGMENTE AUS VERLORENEN TAGEN
… Wie Vögel, welche sich gewöhnt ans Gehn
und immer schwerer werden, wie im Fallen:
die Erde saugt aus ihren langen Krallen
die mutige Erinnerung von allen
den großen Dingen, welche hoch geschehn,
und macht sie fast zu Blättern, die sich dicht
am Boden halten, —
wie Gewächse, die,
kaum aufwärts wachsend, in die Erde kriechen,
in schwarzen Schollen unlebendig licht
und weich und feucht versinken und versiechen, —
wie irre Kinder, — wie ein Angesicht
in einem Sarg, — wie frohe Hände, welche
unschlüssig werden, weil im vollen Kelche
sich Dinge spiegeln, die nicht nahe sind, —
wie Hülferufe, die im Abendwind
begegnen vielen dunklen großen Glocken, —
wie Zimmerblumen, die seit Tagen trocken,
wie Gassen, die verrufen sind, — wie Locken,
darinnen Edelsteine blind geworden sind, —
wie Morgen im April
vor allen vielen Fenstern des Spitales:
die Kranken drängen sich am Saum des Saales
und schaun: die Gnade eines frühen Strahles
macht alle Gassen frühlinglich und weit;
sie sehen nur die helle Herrlichkeit,
welche die Häuser jung und lachend macht,
und wissen nicht, daß schon die ganze Nacht
ein Sturm die Kleider von den Himmeln reißt,
ein Sturm von Wassern, wo die Welt noch eist,
ein Sturm, der jetzt noch durch die Gassen braust
und der den Dingen alle Bürde
von ihren Schultern nimmt, —
daß Etwas draußen groß ist und ergrimmt,
daß draußen die Gewalt geht, eine Faust,
die jeden von den Kranken würgen würde
inmitten dieses Glanzes, dem sie glauben.
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