.«
»Sie wissen doch, daß Margot eigenes Vermögen besitzt?« unterbrach Frank.
»Das ist es ja gerade. Doch, ich bin zuversichtlich, vertraue auf mein - Glück, wenn man es so nennen kann, und bin fest davon überzeugt, daß es mir gelingen wird, meinen Weg zu machen. Sobald Margot abgefahren ist, gebe ich meinen Posten bei der Bank auf und fange etwas anderes an, das mehr Aussichten hat. Ich weiß schon, was Sie sagen wollen ...« Jim hob seine Hand. »Sie wollen mir eine Stellung anbieten - Sie sind ein reicher Mann, und ich zweifle nicht daran, daß Sie mir eine Position verschaffen könnten, in der sich Geld verdienen ließe. Aber das genügt mir nicht. Und Sie würden auch keine besondere Achtung vor mir haben, wenn ich auf ein solches Angebot einginge.«
»Da mögen Sie recht haben -«, antwortete Frank nach einer kurzen Pause, »und darum schätze ich Sie ja auch tatsächlich, Jim! Ich zweifle nicht daran, daß es Ihnen gelingt, sich durchzusetzen. Und ich bin davon überzeugt, daß Margot ebenso denkt wie ich.«
Als sie ankamen, war das Essen schon aufgetragen. Cecile Cameron war nichts mehr anzumerken; sie wirkte gefaßt und entspannt. Als Jim eintrat, kam sie ihm mit einem sonderbaren Lächeln entgegen.
»Nun, Mr. Bartholomew, was sagen Sie zu meinem Entschluß?«
»Jedenfalls bleibt der Bank ein Kunde erhalten, und das beruhigt mich einigermaßen, wie Sie verstehen werden«, meinte Jim lachend. »Aber im Ernst, jeder muß doch tun, was er für richtig hält. Wozu sich zu etwas zwingen, wenn man nicht mit dem Herzen dabei ist? Und - etwas aufzugeben, an dem man hängt, halte ich nicht für richtig.«
Er sah zu Margot hinüber, die seinen Blick erwiderte, ohne zu erröten.
»Sie haben vollkommen recht«, pflichtete sie ihm bei.
Jim verneigte sich kurz und ein wenig steif.
»Ich kann mich einfach noch nicht von diesem friedlichen Leben trennen«, erklärte Mrs. Cameron. »Daraus kann man mir doch schließlich keinen Vorwurf machen.«
»Das tut auch niemand, mein Liebling«, verwahrte sich Frank.
»Möchtest du nicht vielleicht für einige Zeit nach Frankreich gehen?«
»Nein, ich möchte am liebsten hierbleiben«, erwiderte sie schnell. »Hier - in diesem kleinen, weltabgelegenen Ort, wo einen niemand kennt und man niemanden sehen muß.«
»So, jetzt können Sie wieder eine Verbeugung machen, Jim!« sagte Margot belustigt.
»Ach, nennst du ihn schon beim Vornamen?« fragte Frank.
»Ja, gelegentlich, wenn ich gerade gut aufgelegt bin«, antwortete sie kühl.
Jim ärgerte sich sehr darüber. Trotzdem war die Stimmung beim Essen wider alle Erwartungen sehr vergnügt.
Als Jim zur Bank zurückging, blickte er hoffnungsvoll in die Zukunft. Erstens durfte er annehmen, daß Margot auf jeden Fall zurückkehrte, wenn die Camerons hierblieben. Zweitens wußte er, daß er sie nicht wieder gehen lassen würde, wenn sie wiederkam.
Am Nachmittag besuchte ihn Margot in der Bank, um sich von ihm zu verabschieden. Sie hatte diese Umgebung gewählt, weil sie ihrer selbst nicht ganz sicher war. Wären sie beide allein gewesen, hätte sie vielleicht ihre Gefühle ihm gegenüber nicht so gut unter Kontrolle halten können.
»Cecile hat im Sinn, nach Schottland zu fahren. Sie hatte heute nachmittag eine lange Unterredung mit Frank. Als mein Bruder nachher aus seinem Arbeitszimmer kam, war er sehr ernst. Auf jeden Fall - Cecile ist bereits abgereist. Ich habe sie zur Bahn gebracht.«
»Wie - sie ist schon abgefahren?« fragte Jim aufs höchste erstaunt. »Hat denn Frank ...«
Margot schüttelte den Kopf.
»Nein, sie ist allein gereist. Sie hat gute Freunde dort oben.«
»Sie tut mir wirklich leid. Ich möchte nur wissen, was ihr eigentlich fehlt?«
Margot sah ihn voll an.
»Darüber habe ich mir auch schon den Kopf zerbrochen. Haben Sie gesehen, wie sie Mr. Sanderson anstarrte, als sie den Zusammenbruch hatte?«
Er nickte.
»Das habe ich wohl bemerkt.
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