Jim konnte nicht einmal die Umrißlinien des Wagens auf der gegenüberliegenden Straßenseite erkennen.

Als die beiden die Bank erreichten, machte Bartholomew seine Schlüssel bereit und blieb vor dem Seiteneingang stehen.

»Wollen Sie noch arbeiten?«

»Nein, ich will nur schnell nach meinem Regenmantel sehen. Ich hole Sie gleich wieder ein.«

Jim schloß die Tür auf und betrat das Bankgebäude. Der Inspektor ging weiter und sah an dem großen Haus hinauf. Die Fenster der Räume über der Bank, wo Mr. Stephen Sanderson wohnte, waren beleuchtet. Auch im Büro des Assistenten brannte Licht.

Er war kaum ein Dutzend Schritte weitergegangen, als er einen Schuß hörte und sich hastig umdrehte. Er lauschte, hörte aber weder einen Schrei noch sonst irgendein Geräusch. Trotzdem mußte es unweigerlich ein Schuß gewesen sein. Der Inspektor war ein alter Soldat und irrte sich in dieser Beziehung nicht. Rasch ging er zur Bank zurück und blickte durch das große Fenster in die Halle. Er entdeckte eine Gestalt an der Glastür, die zu Sandersons Büro führte, und klopfte.

Dann eilte er zum Seiteneingang. Die Tür war nur angelehnt, obwohl er sich deutlich erinnern konnte, daß Bartholomew sie verschlossen hatte.

Mit der Taschenlampe leuchtete er in den Eingang und trat dann ins Haus. Auf der linken Seite des Ganges befand sich eine Tür - er drückte die Klinke nieder und stand gleich darauf im Privatbüro Jim Bartholomews. Das Zimmer war leer, aber der Schlüssel steckte im Schloß.

»Wer ist da?« rief eine Stimme.

»Polizeiinspektor Brown - ist etwas nicht in Ordnung?«

»Ach, kommen Sie rasch, Inspektor!«

Der Beamte ging quer durchs Zimmer, öffnete die Glastür zu Sandersons Büro und blieb wie angewurzelt stehen.

Jim Bartholomew kniete vor einem Mann, der bewegungslos neben dem Schreibtisch lag.

»Um Himmels willen, was ist denn mit Mr. Sanderson geschehen?«

»Er ist tot.«, erklärte Jim düster und schaute auf den Revolver in seiner Hand. »Ein Schuß aus meiner Waffe muß ihn getötet haben! Ich hörte den Schuß, als ich meine Tür aufschloß, und eilte hinein. Aber ich fand niemanden in den Büroräumen.« Er erhob sich und ging zur Tür, die in den Gang hinausführte. Sie war nicht verschlossen. »Der Täter muß diesen Weg genommen haben. Gehen Sie doch hinaus auf die Straße, Brown! Ich will das Haus durchsuchen. Der Täter kann nicht weit entfernt sein.«

Aber allem Arischein nach war der Mörder auf dem gleichen Weg entkommen, auf dem sowohl Jim als auch Inspektor Brown das Haus betreten hatten. Vermutlich hatte er sich noch in nächster Nähe befunden, als der Inspektor durch die angelehnte Tür ins Bankgebäude hineingegangen war.

Als aber Brown wieder auf die High Street hinaustrat, war niemand mehr zu sehen. Weit vorn, die Straße hinunter, leuchtete ein kleines rotes Schlußlicht. Es mußte das Auto sein, das auf der andern Straßenseite gestanden hatte, und das sich jetzt in schneller Fahrt entfernte.

Jim durchsuchte inzwischen alle Ecken und Winkel, fand aber nichts. Nur soviel konnte er feststellen, daß sich oben in der Wohnung zwei Personen aufgehalten hatten. Sanderson mußte also Besuch gehabt haben. Zwei leere Kaffeetassen standen auf dem Wohnzimmertisch, und im Aschenbecher lag das Ende einer Zigarette. Jim sah, daß es die Marke war, die sein Assistent immer geraucht hatte.

Andere Anhaltspunkte fand er nicht. Er ging wieder nach unten ins Büro und beugte sich über den Toten. Sanderson war aus geringer Entfernung erschossen worden.