Es handelt sich kurz um folgendes: Hier in England arbeitet zur Zeit eine Verbrecherbande, die unter dem romantischen Namen ›Die vier Großen‹ bekannt ist. Drei von ihnen sind Amerikaner, der vierte stammt aus Spanien, gibt sich aber als Italiener namens Romano aus, Daß Romano der Verbrecherwelt angehört, ist erwiesen. Die anderen drei, der Polizei in verschiedenen Ländern bekannt, sind Mr. und Mrs. Trenton und Talbot, ein alter, erfahrener Fälscher. Unter diesem Namen treten sie gewöhnlich auf. In Wirklichkeit können sie ganz anders heißen.«

»Aber was hat denn das mit uns zu tun?«

»Warten Sie einen Augenblick, ich möchte Ihnen die Sache etwas genauer erklären. Ich glaube, daß Ihr Assistent auf der rechten Spur ist. Es besteht gar kein Zweifel, daß diese vier Verbrecher sich augenblicklich hier in England aufhalten und sehr aktiv sind. Sie werden von den Polizeidirektionen fast aller europäischer Länder gesucht, vor allem aber von den amerikanischen Behörden. Sanderson hat nun mit viel Mühe und Fleiß den Nachweis erbracht, daß es sich bei der ganzen Serie von Juwelendiebstählen, die im letzten Jahr in Paris und London ausgeführt wurden, immer um ein und dieselbe Bande handelte, eben um die erwähnten ›vier Großen‹.«

»Oh, ja, ich weiß. Fast jede Nummer unserer Fachzeitschrift enthält irgendeine Warnung vor diesen Leuten. Und vermutlich hat Sanderson seine Kenntnisse hauptsächlich aus dieser Zeitschrift geschöpft. Dazu kommen noch die vertraulichen Mitteilungen, die die Bankiers erhalten, nicht nur von den Bankiervereinigungen aller Länder, sondern vor allem von den Polizeidirektionen.«

»Das hat er mir auch erzählt. Aber er hat sich nicht damit begnügt - von sich aus hat er an die großen Polizeidirektionen geschrieben und Beschreibungen der bekanntesten Juwelen- und Bankdiebe erhalten. In einigen Fällen hat man ihm auch Fotografien geschickt. Vor allem bei meinem Freund John Rogers scheint sich der Vorstoß gelohnt zu haben, denn Rogers wollte ihm einen ganzen Stoß von Fotografien und Material zukommen lassen. Wenigstens hat er dies in seinem Brief angekündigt. Diese Unterlagen waren noch nicht eingetroffen, als Sanderson mich besuchte, aber solche Sendungen brauchen ja immer etwas länger.«

»Was für Zukunftspläne hat Sanderson denn?« erkundigte sich Jim. »Will er zur Polizei gehen? Hat er Ihnen das vielleicht auch im Vertrauen mitgeteilt?«

»Ja. Und da er mir weiter keine Schweigepflicht auferlegt hat, kann ich es Ihnen ja ruhig erzählen. Aber ich möchte Sie doch bitten, Bartholomew, ihn nicht damit aufzuziehen!«

»Natürlich werde ich das nicht tun«, verteidigte sich Jim. »Hätte ich gewußt, daß er die Sache so ernst und gewissenhaft betreibt, dann hätte ich ihm jede Unterstützung gewährt.«

»Sanderson hat eine Idee - sein Ehrgeiz geht dahin, eine Gesellschaft zum Schutz der Banken zu bilden«, erläuterte Frank. »Und ich muß sagen, daß es ein ganz gesunder Plan ist. Er hat die Absicht, die geeignetsten Leute unter den Bankbeamten auszusuchen - einfache Angestellte, Kassierer und so weiter. Die will er ausbilden, um sie zu befähigen, Bankverbrechen zu entdecken ... Aber da kommt Johnson und will uns zum Tee holen!« Er erhob sich. Sie verließen das Zimmer und gingen durch die Halle. »Ich werde Sie sehr vermissen«, sagte Frank, »aber ich hoffe, daß wir bald in diese schöne Gegend zurückkehren können.«

Auch Jim erhoffte das sehnlichst, aber er antwortete nur mit einer höflich konventionellen Bemerkung.

Auf Sandersons Pläne kam Frank Cameron nicht mehr zu sprechen.

»Die Seereise wird meiner Frau sicher guttun«, meinte er. »Seit dem Tod ihrer Schwester hat sie sich nie mehr richtig erholt.«

Zum erstenmal kam Frank auf den gesundheitlichen Zustand seiner Frau zu sprechen.