Sepherl, was ist's denn unter andern? Wird denn heut' nit bald ang'richt't?

 

Christoph, Seppel, Netti und Resi kommen aus rechts.

 

CHRISTOPH. D' Frau Mutter vernachlässigt uns heut' wieder ganz. Auf die Art müssen wir zurückbleib'n in Wachstum.

 

Bediente.

Während dieser Szene tragen die Bedienten die Tafel vor, richten die Kredenztische mit Tellern, Aufsätzen, Bouteillen, Gläsern, Tassen, Vasen usw.

 

SEPHERL die mit Salerl ebenfalls am rechts kommt. Gib a Geld her, Mann! Es muß a bissel was aus 'n Wirtshaus g'holt wer'n. Du hast mir ja nix z' Haus lassen zum Einkaufen, und der Kredit hat ein End'.

SCHLUCKER. Jetzt geht's z'samm', ich bin heut' g'sessen in der Hütten als wie ein ang'mal'ner Türk' und hab' kein'n Kreuzer Geld g'löst.

SALERL. Meine Kundschaft, für die ich Hauben putz', haben alle g'sagt, sie zahlen mich 's nächstemal.

SEPHERL. Du, Adolferl, hast du nix?

ADOLF. Sie wissen, Frau Mutter, ich hab' Ihnen in dem Monat alles gegeben, was ich mir verdient hab'; erst den nächsten Donnerstag bezieh' ich wieder meinen Gehalt. – Übrigens, was mich anbelangt, Mutter, Kleinlaut. ich werd' nicht mehr viel brauchen auf der Welt.

CHRISTOPH. Aber wir brauchen desto mehr.

SEPHERL besorgt. Adolferl, was is dir denn?

CHRISTOPH, SEPPEL, NETTEL, RESI ungeduldig. Frau Mutter, es is spät, wir können nicht mehr warten!

 

Ein Bedienter kommt und stellt einen dampfenden silbernen Suppentopf auf den Kredenztisch.

 

 

Neunzehnter Auftritt

Die Vorigen; Damian von links kommend.

 

Bediente, Johann, später Goldfuchs, Emilie, Bonbon, Mehrere Herren und Damen.

 

DAMIAN. Ich bemerke mit Mißvergnügen gänzlichen Mangel an Anstalten zum Diner.

SCHLUCKER zu Damian. Du, Schwager, ich hab' dir heute früh ein Geld mit'geben.

DAMIAN. Da hab' ich den Rock drum gekauft. Zeigt auf den Rock, der auf dem Sessel hängt.

SCHLUCKER. Hm! Hm! Du hast da freilich ein' recht guten Einkauf g'macht, aber was tun wir jetzt? Kein Kreuzer Geld im Haus und die Schar Leut' zum Abfuttern.

JOHANN kommt. Wie die Gesellschaft kommt, muß gleich die Tafelmusik anfangen.

SEPPEL, NETTEL, RESI. Frau Mutter, gehn wir essen!

JOHANN in die Seite rechts rufend. Es ist aufgetragen!

 

Goldfuchs kommt mit seinen Gästen. Mehrere Gäste treten noch von links ein.

 

SCHLUCKER. Zum Glück hab' ich den Laib Brot kauft um die letzten acht Groschen.

GOLDFUCHS zu den Gästen. Ich bitte, sich zu placieren nach Gefallen!

SCHLUCKER. Jetzt, Kinder, geht's halt her, heut' ist das unsere einzige Speis'.

GOLDFUCHS. Ich habe meine reizende Tischnachbarin schon gewählt.

 

Die Kinder setzen sich stillschweigend an den Tisch, die übrigen ebenfalls, Schlucker schneidet das Brot vor, Sepherl teilt es aus. Salerl hat im Hintergrunde den Wasserkrug genommen und ist damit in Mitte links abgegangen.

 

SCHLUCKER einen Seufzer unterdrückend. Mir ging's jetzt schlecht genug, wenn's noch schlechter werden sollt', dann weiß ich nit, was ich anfang'.

SEPPEL. Mir 's Scherzel, Vater!

DAMIAN.