Die Aufkündigung können S' uns schicken, morgen, nachher derfen S' aber erst noch ein halb's Jahr nit herein.

GOLDFUCHS. Adieu! Sehr stolz. Es ist schade, daß ich mich echauffiere. Ab.

 

Zins will erbittert etwas erwidern, erblickt aber das Fräulein, hält sich zurück und läßt mit unterdrückter Wut Johann bis zu Ende reden.

 

JOHANN zu Goldfuchs während des Abgehens. Ja, echauffieren wir uns nicht! Sehr keck zu Zins. Man muß nicht glauben, wenn man ein Hausherr is, daß man dann alles durchsetzt. Hausherr kann ein jeder sein, der sich ein Haus kauft; und überhaupt, da is jetzt gar nit drauf zu gehn; heutzutage gibt's Hausherrn, daß Gott erbarm'! Jeder Stein ist beim Grundbuch vernagelt, und dreiß'g Jahr' zieht der Baumeister den Zins, die Sponponaden kennt man schon! Ab.

 

 

Elfter Auftritt

Zins, Emilie, Fanny.

 

ZINS. Dem Kerl muß ich eine Tracht Prügel z'wegen bringen, und wenn mich 's Stuck auf ein' Dukaten kommt.

FANNY zu Zins. Was ist denn eigentlich vorgefallen?

EMILIE. Lieber Herr von Zins, ich bin so erschrocken –

ZINS beiseite. Jetzt geht's in ein'! – Ich mach' ihr meinen Antrag; mag sie mich, dann setz' ich mein ganzes Vermögen dran, sie muß die Meinige werden. Zu Emilie. Mein Fräulein, ich hab' bei Ihrem Herrn Papa um Ihre Hand angehalten und bin abgewiesen worden. Gesetzt, ich hätt' bei Ihnen zuerst angeklopft, was für eine Antwort hätt' ich erhalten?

EMILIE. Herr von Zins, Sie sind mir ein zu schätzenswerter Mann, als daß ich Ihnen meine Gefühle verheimlichen sollte.

ZINS freudig überrascht. Reden Sie –! Beiseite. Sie ist verliebt in mich! O, ich glücklicher Kerl!

EMILIE. Ihnen will ich mein Vertrauen schenken. Möchte mir dies Anspruch auf Ihre Güte erwerben! Gerade Sie könnten viel tun für mein künftiges Glück.

ZINS entzückt. Alles – alles! Reden Sie nur!

EMILIE. Ich fühle mich geehrt durch Ihren Antrag, doch mein Herz gehört schon einem Jüngling –

FANNY zu Zins. Wohlgemerkt, einem Jüngling!

EMILIE fortfahrend. Von edlem Gemüte, aber arm.

ZINS ganz verblüfft. So –?

EMILIE. Sie kennen ihn; er ist der Sohn einer Ihrer Parteien; der Sohn des Trödlers da unten.

ZINS losbrechend. Was? So einen Springinsfeld zieht man einem Hausherrn vor?

FANNY. Ja, die Liebe fragt nichts nach Georgi und Michaeli; Luftschlösser sind ihre liebsten Häuser, ihr Grundbuch ist das Herz, der Zins wird mit Küssen bezahlt.

ZINS böse zu Fanny. Geh' Sie mir aus dem Weg! Ich bin so in Grimm, daß ich mich selber zerreißen könnt'.

FANNY. Sie sind Ihr eigener Herr.

EMILIE ihn besänftigend. Herr von Zins –

ZINS ohne auf sie zu hören, für sich.