I mein, i ha gloset.
»Gell, i chumm hüt spoot? Drum isch e Meideli gstorbe
z'Mambech, 's het e Fieberli gha und leidigi Gichter.
's isch em wohl. Der Todesbecher hani em gheldet,
aß es ringer gang, und d'Augen hani em zudruckt,
und ha gseit: Schlof wohl! Mer wen di wecke, wenn's Zit isch. – –
Gang, und bis so gut und hol mer e wengeli Wasser
in der silberne Schale, i will jez mi Sägese dengle.«
›Dengle‹, han i denkt, ›e Geist?‹ und düsele use.
Woni lueg, so sitzt e Chnab mit goldene Fegge
und mit wiißem Gwand und rosefarbigem Gürtel
schön und liebli do, und nebenem brenne zwei Lichtli.
»Alle gute Geister«, sagi »Herr Engel, Gott grüeß di!« –
»Loben ihre Meister«, seit druf der Engel, »Gott dankder!« –
»Nüt für übel, Her Geist! Und wenn e Frögli erlaubt isch,
sag mer, was hesch du denn z'dengle?« – »D'Sägese«, seit er.
»Jo, sel siehni«, sagi, »und ebe das möchti gern wisse,
wozu du ne Sägese bruuchsch.« – »Zum Meihe. Was hesch gmeint?«
seit er zu mer. Druf sagi: »Und ebe das möchti gern wisse«,
sagi zunem: »Isch's verlaubt? Was hesch du denn z'meihe?« –
»Gras, und was hesch du so spoot do hinte z'verrichte?« –
»Nit gar viel«, hani gseit, »i trink e wengeli Tubak.
Wäri nit verirrt, wohl wär's mer z'Todtnau im Adler.
Aber mi Red nit z'vergesse, se sag mer, wenn d' witt so gut si,
was du mittem Gras witt mache.« – »Futtere«, seit er.
»Eben und das nimmt mi Wunder, de wirsch doch, Gott will, ke Chue ha?« –
»Nei, ne Chue just nit, doch Chalbele«, seit er, »und Esel.
Siehsch dört selle Stern?« Druf het er mer obe ne Stern zeigt.
»'s Wiehnechtchindlis Esel, und 's heilige Fridelis Chalble
otme d'Sterneluft dört oben, und warten ufs Futter.
Und dört wachst kei Gras, dört wachse numme Rosinli«,
het er gseit, »und Milch und Honig rieslen in Bäche,
aber 's Vieh isch semper, 's will alli Morge si Gras ha,
und e Löckli Heu, und Wasser us irdische Quelle.
Dordurwille dengli jez, und willi go meihe.
Wärsch nit der Ehre wert, und seisch, de wellsch mer au helfe?«
So het der Engel gseit. Druf sagi wieder zum Engel:
»Lueg, 's isch so ne Sach. Es sott mer e herzligi Freud si,
d'Stadtlüt wisse nüt vo dem; mer rechnen und schribe,
zähle Geld, sel chönne mer, und messen und wäge;
laden uf, und laden ab, und essen und trinke.
Was me bruucht ins Muul, in Chuchi, Cheller und Chammer,
strömt zu alle Toren i, in Zeinen und Chreze;
's lauft in alle Gassen, es rueft an allen Ecke:
Chromet Chirsi, chromet Anke, chromet Andivi!
Chromet Ziebele, geli Rüebe, Peterliwurze!
Schwebelhölzli, Schwebelhölzli, Bodekolrabe!
Paraplü, wer koof? Reckholderberi und Chümmi!
Alles für bar Geld, und alles für Zucker und Kaffee ...
Hesch du au scho Kaffi trunke, Her Engel, wie schmeckt's der?« –
»Schwetz mer nit so närsch«, seit druf der Engel und lächlet.
»Nei, mir trinke Himmelsluft und esse Rosinli,
vieri alli Tag, und an de Sunntige fünfi.
Chumm jez, wenn de mit mer wit, jez gangi go meihe,
hinter Todtnau abe, am Weg, an grasige Halde.« –
»Jo, Her Engel, frili willi, wenn de mi mitnimmsch,
's wird efange chüel. I will der d'Sägese trage.
Magsch e Pfifli Tubak rauche, stoht's der zu Dienste.«
Sieder rüeft der Engel: »Puhuh!« Ne füürige Ma stoht,
wie im Wetter, do. »Chumm, zündis abe go Todtnau!«
Seit's, und voris her marschiert der Puhuh in Flamme,
über Stock und Stei und Dorn, e lebigi Fackle.
»Gell, 's isch chummli so«, seit jez der Engel: »was machsch echt?
Worum schlagsch denn Füür? Und worum zündisch di Pfifli
nit am Puhuh a? De wirsch en doch öbbe nit förchte,
so ne Fraufastechind, wie du bisch – het er di gfresse?« –
»Nei, Her Engel, gfresse nit. Doch mußi bikenne,
halber hani'm numme traut. Gut brennt mer der Tubak.
Selle Fehler hani, die füürige Manne förchi;
lieber sieben Engel as so ne brennige Satan.« –
»'s isch doch au ne Gruus«, seit jez der Engel, »aß d'Mensche
so ne Furcht vor Gspenstere hen, und hätte's nit nötig.
's sind zwee einzigi Geister de Mensche gfährli und furchtbar;
Irrgeist heißt der eint, und Ploggeist heißt der ander;
und der Irrgeist wohnt im Wi. Us Channe und Chruse
stigt er eim in Chopf, und macht zerrüttete Sinne.
Selle Geist führt irr im Wald uf Wegen und Stege,
's goht mit eim z'unterst und z'öberst; der Bode will unter eim breche!
d'Brucke schwanke, d'Berge biwege si, alles isch doppelt.
Nimm di vorem in Acht!« Druf sagi wieder zum Engel:
»'s isch e Stich, er blutet nit! Her Gleitsma, i merk di.
Nüechter bini gwis. I ha en einzig Schöpli
trunke gha im Adler, und frog der Adlerwirt selber.
Aber bis so gut und sag mer, wer isch der ander?« –
»Wer der ander isch«, seit jez der Engel, »das frogsch mi?
's isch e böse Geist, Gott well di vorem biwahre.
Wemme früeih verwacht, um Vieri oder um Fünfi,
stoht er vorem Bett mit große füürigen Auge,
seit eim gute Tag mit glühige Ruten und Zange.
's hilft kei ›Das walt Gott‹, und hilft kei »Ave Maria!«
Wemme bete will, enanderno hebt er eim's Muul zu;
wemmen an Himmel luegt, se streut er Äschen in d'Auge;
het me Hunger, und ißt – er wirft eim Wermut in d'Suppe;
möcht me z'Obed trinke, er schüttet Gallen in Becher.
Lauft me, wie ne Hirz, er au, und blibt nit dehinte;
schlicht me wie ne Schatte, so seit er: Jo, mer wen gmach tu.
Stoht er nit in der Chilchen, und sitzt er nit zu der in Wirtshuus?
Wo de gosch und wo de stohsch, sin Gspenster und Gspenster.
Gosch ins Bett, tuesch d'Auge zu, se seit er: 's pressiert nit
mittem Schlof. Los, i will der näumis verzehle:
Weisch no, wie de gstohle hesch, und d'Waisli bitroge?
So und so, und das und deis, und wenn er am End isch,
fangt er vorne a, und viel will's schlofe nit sage.«
So het der Engel gseit, und wie ne füürige Luppe
het der Puhu gsprüzt. Druf sagi wieder: »I bi doch
au ne Sunntigchind, mit mengem Geistli befründet,
aber bhüt mi Gott der Her!« Druf lächlet der Engel:
»Bhalt di Gwisse rein, 's goht über Bsiebnen und Bsegne,
und gang jez das Wegli ab, dört nieden isch Todtnau.
Nimm der Puhuh mit, und lösch en ab in der Wiese,
aß er nit in d'Dörfer rennt, und d'Schüüre nit azündt.
Bhüt di Gott, und halt di wohl!« Druf sagi: »Her Engel!
Bhüt di Gott der Her, und zürn nüt! Wenn de in d'Stadt chunnsch,
in der heilige Zit, se bsuch mi, 's soll mer en Ehr si.
's stöhn der Rosinli z'Dienst und Hypokras, wenn er di animmt.
D'Sterneluft isch rau, absunderlig nebe der Birsig.«
Drüber graut der Tag, und richtig chummi go Todtnau,
und gang wieder Basel zu im lieblige Schatte.
Woni an Mambech chumm, so trage sie 's Meideli use,
mittem heilige Chrütz und mit der verblichene Fahne,
mittem Chranz am Totebaum, und briegen und schluchze.
Hent der's denn nit ghört? Er will's jo wecke, wenn's Zit isch,
und am Zistig druf, se chummi wieder zum Vetter.
D'Tubakdose hani richtig näume lo liege.
Der Abendstern
De bisch au wieder zitli do
und laufsch der Sunne weidli no,
du liebe, schönen Obestern!
Was gilt's, de hättsch di Schmützli gern!
Er trippelt ihre Spure no,
und cha si doch nit übercho.
Von alle Sterne groß und chlei
isch er der liebst, und er ellei;
si Brüderli der Morgestern,
si het en nit ums halb so gern;
und wo sie wandlet us und i,
se meint sie, müeß er um sie si.
Früeih, wenn sie hinterm Morgerot
wohl ob em Schwarzwald ufe goht,
sie führt ihr Bübli an der Hand,
sie zeigt em Berg und Strom und Land,
sie seit: »Tue gmach, 's pressiert nit so!
Di Gumpe wird der bald vergoh.«
Er schwezt und frogt sie das und deis,
sie git em Bricht, so guet sie 's weiß.
Er seit: »O Mutter, lueg doch au,
do unte glänzt's im Morgetau
so schön wie in dim Himmelssaal!«
»He«, seit sie, »drum isch's 's Wiesetal.«
Sie frogt en: »Hesch bald alles gseh?
Jez gangi, und wart nümme meh.«
Druf springt er ihrer Hand dervo,
und mengem wiiße Wülkli no;
do, wenn er meint, jez han i di,
verschwunden isch's, weiß Gott, wohi.
Druf, wie si Mutter höcher stoht,
und alsgmach gegenem Rhistrom goht,
se rüeft sie 'm: »Chumm und fall nit do!«
Sie führt en fest am Händli no:
»De chönntsch verlösche, handumcher.
Nimm, was mer's für e Chummer wär!«
Doch, wo sie überm Elsis stoht,
und alsgmach ehnen abe goht,
wird nootno 's Büebli müed und still,
's weiß nümme, was es mache will;
's will nümme goh, und will nit goh,
's frogt hundertmol: »Wie wit isch's no?«
Druf, wie sie ob de Berge stoht,
und tiefer sinkt ins Oberot,
und er afange matt und müed
im rote Schimmer d'Heimet sieht,
se loßt er sie am Fürtuch goh,
und zottlet alsgmach hinte no.
In d'Heimet wandle Herd und Hirt,
der Vogel sizt, der Chäfer schwirt;
und 's Heimli betet dört und do
si luten Obesege scho.
Jez, denkt er, hani hochi Zit;
Gott Lob und Dank, 's isch nümme wit.
Und sichtber, wiener nöcher chunnt,
umstrahlt si au si Gsichtli rund.
Drum stoht si Mutter vorem Hus:
»Chumm, weidli chumm, du chleini Muus!«
Jez sinkt er freudig niederwärts –
jez isch's em wohl am Muetterherz.
Schlof wohl, du schönen Obestern!
's isch wohr, mer hen di alli gern.
Er luegt in d'Welt so lieb und gut,
und bschaut en eis mit schwerem Mut,
und isch me müed, und het e Schmerz,
mit stillem Friede füllt er's Herz.
Die anderen im Strahlegwand,
he frili jo, sin au scharmant.
O lueg, wie 's flimmert wit und breit
in Lieb und Freud und Einigkeit!
's macht kein em andere 's Lebe schwer,
wenn's doch do nieden au so wär!
Es chunnt e chüeli Obeluft,
und an de Halme hangt der Duft.
Denkwohl, mer göhn jez au alsgmach
im stille Frieden unters Dach!
Gang, Liseli, zünd 's Ämpli a!
Mach kei so große Dochte dra!
Der Schwarzwälder im Breisgau
Z'Müllen an der Post,
Tausigsappermost!
Trinkt me nit e gute Wi!
Goht er nit wie Baumöl i,
z'Müllen an der Post!
Z'Bürglen uf der Höh,
nei, was cha me seh!
O, wie wechsle Berg und Tal,
Land und Wasser überal,
z'Bürglen uf der Höh!
Z'Staufen uffem Märt
hen si, was me gert,
Tanz und Wi und Lustberkeit,
was eim numme 's Herz erfreut,
z'Staufen uffem Märt!
Z'Friburg in der Stadt
sufer isch's und glatt,
richi Here, Geld und Gut,
Jumpfere wie Milch und Blut,
z'Friburg in der Stadt.
Woni gang und stand,
wär's e lustig Land.
Aber zeig mer, was de witt,
numme näumis findi nit
in dem schöne Land.
Minen Auge gfallt
Herischried im Wald.
Woni gang, se denki dra,
's chunnt mer nit uf d'Gegnig a
z'Herischried im Wald.
Imme chleine Huus
wandelt i und us –
gelt, de meinsch, i sagder, wer?
's isch e Sie, es isch kei Er
imme chleine Huus.
Riedligers Tochter
»Spinnet, Töchterli, spinnet, und Jergli, leng mer der Haspel!
D'Zit vergoht, der Obed chunnt, und 's streckt si ins Frühjohr.
Bald goht's wieder use mit Hauen und Rechen in Garte.
Werdet mer flißig und brav und hübsch, wie 's Riedligers Tochter!
In de Borge stoht e Hus, es wachse jez Wesmen
uffem verfallene Dach, und 's regnet aben in d'Stube.
Frili 's isch scho alt, und 's sin jez anderi Zite,
weder wo der Simme Fritz und 's Eveli ghuust hen.
Sie hen 's Huus erbaut, die schönsti unter de Firste,
und ihr Name stoht no näumen am rußige Tremel.
Het me gfrogt: ›Wer sin im Wald die glücklichsten Ehlüt?‹
het me gseit: ›Der Simme Fritz und 's Riedligers Tochter‹,
und 's isch dem Eveli grote mit gar verborgene Dinge.
Spinnet, Chinder, spinnet, und Jergli, hol mer au Trieme!
Mengmol, wo der Fritz no bi den Eltere glebt het,
het en d'Mutter gno, und gfrogt mit bewegliche Worte:
›Hesch di no nit anderst bsunne? Gfalle der 's Meiers
Matte no nit besser zu siner einzige Tochter?‹
Und der Fritz het druf mit ernstliche Worten erwidert:
›Nei, sie gfallt mer nit, und anderst bsinni mi nümme.
's Riedligers suferi Tochter zu ihre Tugede gfallt mer.‹ –
›D'Tugede loß den Engle! Mer sin jez no nit im Himmel.‹ –
›Lönt de Chüeihe 's Heu ab's Meiers grasige Matte!‹ –
›D'Mutter isch e Hex!‹ – ›Und soll au d'Mutter e Hex si,
Mutter hi und Mutter her, und 's Töchterli willi!‹ –
›'s Meidli soll's gwis au scho tribe, d'Nochbere sage 's.‹ –
›Sel isch en alte Bricht, und dorum chani 's nit wende.
Winkt's mer, so muß i cho, und heißt es mi näumis, se tuenis.
Luegt's mer no gar in d'Augen, und chummi em nöcher an Buse,
wird's mer, ich weiß nit wie, und möchti sterbe vor Liebi.
's isch ke liebliger Gschöpf as so ne Hexli, wo jung isch.‹ –
Näumis het d'Mutter gwüßt. Me seit, das Meideli sei gwiß
in sim zwölfte Johr emol elleinig im Wald gsi,
und heb Erbeeri gsucht. Uf eimal hört es e Ruusche
und wo's um si luegt, se stoht in goldige Hore
nummen en Ehle lang e zierlig Frauweli vorem
inneme schwarze Gwand und gstickt mit goldene Blume
und mit Edelgstei. ›Gott grüeß di, Meiddeli!‹ seit's em,
›spring nit furt, und förch mi nit! I tu der kei Leidli.‹
's Eveli seit: ›Gott dank der, und wenn du 's Erdmännlis Frau bisch,
willi di nit förche!‹ – ›Jo frili‹, seit es, ›das bini.‹ –
›Meiddeli los und sag: chansch alli Sprüchli im Spruchbuch?‹ –
›Jo, i cha si alli, und schöni Gibetli und Psalme.‹ –
›Meiddeli, los und sag: gosch denn au flißig in d'Chilche?‹ –
›Alli Sunntig se tueni. I stand im vorderste Stühli.‹ –
›Meiddeli los und sag: folgsch au, was 's Mütterli ha will?‹ –
›He, will's Gott der Her, und froget 's Mütterli selber!
's chennt ich wohl, i weiß es scho, und het mer scho viel gseit.‹ –
›Meiddeli, was hesch gseit? Bisch öbbe 's Riedligers Tochter?
Wenn de mi Gotte bisch, se chumm au zu mer in d'Stube!‹
Hinter der Brumberihurst goht's uf verschwiegene Pfade
tief dur d'Felsen i. Hätt 's Frauweli nit e Laternli
in der Linke treit, und 's Eveli sorglich am Arm gführt,
's hätt der Weg nit gfunde. Jez goht e silberni Tür uf.
›O Herr Jesis, wo bini? Frau Gotte, bini im Himmel?‹ –
›Nei doch, du närisch Chind. In mim verborgene Stübli
bisch bi diner Gotte. Sitz nieder und bis mer Gottwilche!
Gell, das sin chosperi Stei an mine glitzrige Wände?
Gell, i ha glatti Tisch? Sie sin vom suferste Marfel.
Und do die silberne Blatten und do di goldene Teller!
Chumm, iß Hunigschnitten und schöni gwundeni Strübli!
Magsch us dem Chächeli Milch? Magsch Wi im christalene Becher?‹ –
›Nei, Frau Gotte, lieber Milch im Chächeli möchti.‹
Wones gesse het und trunke, seit em si Gotte:
›Chind, wenn d'flißig lehrsch, und folgsch, was 's Mütterli ha will,
und chumsch us der Schul und gosch zum heilige Nachtmohl,
willi der näumis schicke. Zeig wie, was wär der am liebste?
Wär's das Trögli voll Plunder? Wär's do das Rädli zum Spinne?‹ –
›Bald isch's Plunder zerrisse. Frau Gotte, schenket mer's Rädli!‹
›'s Rädli will gspunne ha. Nimm lieber 's Trögli voll Plunder!
Siesch die sideni Chappe mit goldene Düpflene gsprenklet?
Siehsch das Halstuch nit mit siebefarbige Streife,
und e neue Rock, und do die gwässerti Hoorschnur?‹ –
›Jo, 's isch mer numme z'schön. Frau Gotte, schenket mer's Rädli‹ –
›Willsch's, se sollsch's au ha, und chunnt's, se halt mer's in Ehre!
Wenn de 's in Ehre hesch, soll's au an Plunder nit fehle,
und an Segen und Glück. I weiß em verborgeni Chräfte.
Sieder nimm das Rösli und trag mer's sorglich im Buse,
aß denn au öbbis hesch vo diner heimliche Gotte!
Los und verlier mer's nit! Es bringt der Freuden und Gsundheit.
Wärsch mer nit so lieb, i chönnt der jo Silber und Gold ge.‹
Und jez het sie's gchüßt, und wieder usen in Wald gführt:
›Bhüet di Gott, und haltdi wohl, und grüß mer di Mutter!‹
So viel isch an der Sach, und deshalb het me ne nogseit,
d'Mutter seig e Hex, und nit viel besser ihr Meidli.
Nu das Meiddeli isch mit sim verborgene Blümli
hübscher vo Tag zu Tag und alliwil liebliger worde,
und wo's us der Schul mit andere Chindere cho isch,
und am Ostertag zum Nachtmohl gangen und heim chunnt,
nei se bhütis Gott, was stoht im heitere Stübli? –
's Rädli vo birbaume Holz und an der Chunkle ne Riste,
mitteme zierlige Band us rosiger Siden umwunde,
unte ne Letschli dra, und 's Gschirli zum Netze vo Silber,
und im Chrebs e Spüli, und scho ne wengeli gspunne.
D'Gotte het der Afang gmacht mit eigene Hände.
Wie het mi Eveli gluegt! Was isch das Eveli gsprunge!
Gsangbuch weg und Meie weg und 's Rädli in d'Arm gno,
und het's gchüßt und druckt. ›O liebi Frau Gotte, vergelt's Gott!‹
's het nit z'Mittag gesse. Sie hen doch e Hammen im Chöhl gha.
's isch nit usen ins Grün mit andere Chindere gwandelt.
Gspunne hätt's mit Händ und Füße; het em nit d'Mutter
's Rädli in Chaste gstellt, und gseit: ›Gedenke des Sabbats!
Isch nit Christus der Her hüt vo de Toten erstande?‹
Nu di Rädli hesch.
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