Das wäre ja auch ganz interessant.

ANATOL. Ich danke ... Ich weiß, Cora ist andern begegnet vor mir ... Sie hat mir selbst einmal gesagt: Ja, wenn ich gewußt hätte, daß ich dich einmal treffe ... dann ...

MAX. Aber sie hat es nicht gewußt.

ANATOL. Nein ...

MAX. Und was deine Frage anbelangt ...

ANATOL. Ja ... Diese Frage ... Ich finde sie plump, in der Fassung wenigstens.

MAX. Nun so stelle sie etwa so: Cora, warst du mir treu, seit du mich kennst?

ANATOL. Hm ... Das wäre etwas. Vor Cora. Cora! Warst du ... Auch das ist ein Unsinn!

MAX. Ein Unsinn!?

ANATOL. Ich bitte ... man muß sich nur vorstellen, wie wir uns kennen lernten. Wir ahnten ja selbst nicht, daß wir uns einmal so wahnsinnig lieben würden. Die ersten Tage betrachteten[36] wir beide die ganze Geschichte als etwas Vorübergehendes. Wer weiß ...

MAX. Wer weiß ...?

ANATOL. Wer weiß, ob sie nicht mich erst zu lieben anfing, – als sie einen andern zu lieben aufhörte? Was erlebte dieses Mädchen einen Tag, bevor ich sie traf, bevor wir das erste Wort miteinander sprachen? War es ihr möglich, sich da so ohne weiteres loszureißen? Hat sie nicht vielleicht tage- und wochenlang noch eine alte Kette nachschleppen müssen, müssen, sag' ich.

MAX. Hm.

ANATOL. Ich will sogar noch weiter gehen ... Die erste Zeit war es ja nur eine Laune von ihr – wie von mir. Wir haben es beide nicht anders angesehen, wir haben nichts anderes voneinander verlangt, als ein flüchtiges, süßes Glück. Wenn sie zu jener Zeit ein Unrecht begangen hat, was kann ich ihr vorwerfen? Nichts – gar nichts.

MAX. Du bist eigentümlich mild.

ANATOL.