Es ist der jugendliche Gott Bacchus, der zu ihr kommt!

ZERBINETTA fröhlich, spöttisch. Als ob man das nicht wüßte! Nun hat sie ja fürs nächste, was sie braucht.

KOMPONIST sehr feierlich. Sie hält ihn für den Todesgott. In ihren Augen, in ihrer Seele ist er es, und darum, einzig nur darum –

ZERBINETTA aus der Tür. Das will sie dir weismachen.

KOMPONIST. Einzig nur darum geht sie mit ihm – auf sein Schiff! Sie meint zu sterben! Nein, sie stirbt wirklich.

ZERBINETTA indem sie was überwirft. Tata. Du wirst mich meinesgleichen kennen lehren!

KOMPONIST. Sie ist nicht Ihresgleichen! Schreiend. Ich weiß es, daß sie stirbt. Leise. Ariadne ist die eine unter Millionen, sie ist die Frau, die nicht vergißt.

ZERBINETTA tritt heraus. Kindskopf. Sie kehrt ihm den Rücken; zu ihren vier Partnern, die herangetreten sind. Merkt auf, wir spielen mit in dem Stück »Ariadne auf Naxos«. Das Stück geht so: eine Prinzessin ist von ihrem Bräutigam sitzengelassen, und ihr nächster Verehrer ist vorerst noch nicht angekommen. Die Bühne stellt eine wüste Insel dar. Wir sind eine muntere Gesellschaft, die sich zufällig auf dieser Insel befindet. Die Kulissen sind Felsen, und wir plazieren uns dazwischen. Ihr richtet euch nach mir, und sobald sich eine Gelegenheit bietet, treten wir auf und mischen uns in die Handlung!

KOMPONIST während sie spricht, vor sich. Sie gibt sich dem Tod hin – ist nicht mehr da – weggewischt – stürzt sich hinein ins Geheimnis der Verwandlung – wird neu geboren – entsteht wieder in seinen Armen! – Daran wird er zum Gott. Worüber in der Welt könnte eins zum Gott werden als über diesem Erlebnis? Springt auf.

ZERBINETTA tritt zu ihm, sieht ihm in die Augen. Courage! Jetzt kommt Vernunft in die Verstiegenheit!

KOMPONIST. Lebendig wars! Stand da – so!

 

Malts mit den Händen in die Luft.

 

ZERBINETTA. Und wenn ich hineinkomme, wirds schlechter?

KOMPONIST vor sich. Ich überlebe diese Stunde nicht!

ZERBINETTA. Du wirst noch ganz andere überleben.

KOMPONIST verloren. Was wollen Sie damit – in diesem Augenblick – sagen?

ZERBINETTA mit äußerster Koketterie, scheinbar ganz schlicht. Ein Augenblick ist wenig – ein Blick ist viel. Viele meinen, daß sie mich kennen, aber ihr Auge ist stumpf.