BIBEL.

Schefaka!

 

Fußnoten

 

1 Lager, Zeltdorf.

 

 

Zweiter Auftritt

Die Phantasie. Die Bibel. Schefaka kommt, in Eile und Aufregung.

 

SCHEFAKA.

Ich bringe Botschaft – – – gänzlich außer Atem – – –

Ich muß mich setzen – – –

 

Geht nach dem Throne und läßt sich auf ihn nieder.

 

So, da sitze ich!

Kommt her!

 

Winkt sie rechts und links zu sich her.

 

Doch nein! Es zerrt mich wieder auf!

 

Verläßt ihren Sitz und geht, lebhaft gestikulierend, hin und her.

 

Wenn ich bewegt bin, muß ich mich bewegen!

 

Spricht in kurzen Absätzen, mit Zwischenpausen, während die Phantasie stehen bleibt, die Bibel aber nach dem Alabaster geht, um sich niederzusetzen.

 

Sie ist noch gar nicht tot – – – sie lebt vielleicht – – –

Sie lebt sogar wahrscheinlich – – – ganz gewiß! – – –

Doch darf sie niemals, niemals wieder her – – –

Auch wenn sie wollte – – – ihres Glaubens wegen:

Das ist beschlossen worden – – – abgemacht!

PHANTASIE.

Du sprichst von Bent'ullah?

SCHEFAKA bejahend.

Von Bent'ullah – – –

Von der Verstoßenen – – – Ich liebe sie – – –

Zwar heimlich – – – aber doch!

BIBEL in deren Nähe Schefaka grad kommt, sie liebkosend.

Du bist die Seele!

SCHEFAKA zornig.

Mir Alles gleich – – – nur keine An'allah!

 

Gedämpften Tones, heimlich tuend.

 

Dem Kadi soll es schlimm ergangen sein,

Auch dem Imam – – – vom Scheik! – – – Man hat gehorcht!

Doch öffentlich sind sie die besten Freunde – – –

Und Alles bleibt beim Alten – – – auch das Schach.

 

Wieder laut.

 

Das wird ein stolzes, imposantes Spiel.

Soll ich euch sagen, wie und wo?

PHANTASIE.

Wir hören!

SCHEFAKA stellt sich breitspurig hin und zeichnet mit weit ausgestreckten Armen zu dem, was sie sagt, die Linien.

Da draußen in dem Sande von Achkam,

Sind vierundsechzig Felder abgeteilt,

Auf denen

 

Erst nach links und dann nach rechts.

 

hier – – – und hier – – – Figuren stehen.

Und vor den Feldern, also – – – hier und – – – hier,

Sind köstliche Altane hochgebaut,

Mit bunten Teppichen aus Farahan,

Wo

 

Zeigt wieder nach links und nach rechts.

 

da der Scheik und – – – da die Hexe sitzt,

Um ihre Züge laut zu kommandieren.

 

Im Hintergrunde erscheint der Scheik der Todeskarawane. Die Phantasie setzt sich auf den Thron. Die Bibel, welche auf dem Alabaster sitzt, zieht sofort den Schleier über ihr Gesicht. Schefaka aber fährt, ohne den Ankömmling zu bemerken, in ihrer Beschreibung fort.

 

Die kämpfenden Figuren sind zu Pferde,

Und jeder Zug erfordert Reiterkünste,

Bei denen wir den Feind beschämen würden,

Wenn nicht der Scheik der Todeskarawane

Das Schach zu reiten übernommen hätte.

Ich habe mich zunächst vor ihm gefürchtet;

Dann habe ich mich bloß nur noch gescheut,

Und jetzt kann ich schon leidlich mit ihm reden,

Doch für die Rolle, die er spielen soll,

Ist er gewiß und sicher unbefähigt;

Das sieht man ihm ja schon von Weitem an!

 

Dritter Auftritt

 

Die Vorigen.

Der Scheik der Todeskarawane, der sich leise und langsam genähert hat und nun hinter ihr steht.

 

SCHEIK DER TODESKARAWANE heiter.

Das Schreckenskind! Sieht es von Weitem schon!

SCHEFAKA fährt zusammen, sieht sich um, weicht zurück.

Allah, Allah! Die Todeskarawane!

Ich bin belauscht! Ich muß mich wieder setzen!

 

Flüchtet sich nach dem Sitze ihres Vaters, auf den sie halb sich fallen läßt und halb wirklich fällt, weil er so niedrig ist. Hierüber erschrocken, schreit sie auf.

 

Das ist sehr tief!

SCHEIK DER TODESKARAWANE.

Wie es der Seele ziemt!

SCHEFAKA will ihn widerlegen.

Sie ist doch Königin!

SCHEIK DER TODESKARAWANE.

O nein!

SCHEFAKA.

Was sonst!

SCHEIK DER TODESKARAWANE.

Sie ist die niedrigste der Dienerinnen,

Die niedrigste, die ich mir denken kann,

Doch an der Seite dessen, der sie führt,

Steigt sie empor zum höchsten aller Throne.

SCHEFAKA.

Und der sie führt?

SCHEIK DER TODESKARAWANE.

Das ist der Geist.

SCHEFAKA schnell.

Der Scheik!

SCHEIK DER TODESKARAWANE ohne diese ihre Meinung zu beachten.

Doch dient auch er.

SCHEFAKA.

Ich denke, er beherrscht?

SCHEIK DER TODESKARAWANE.

Nur sich allein, als höchster aller Fürsten.

Doch aber, wenn er in die Tiefe steigt,

Um die verlorne Seele heimzuführen,

Dann wird er Knecht, der niedrigste der Knechte,

Und wenn ihn nicht die Gnade Gottes hält,

Ist er verloren – – – unten – – – wie die Seele!

SCHEFAKA springt auf, ist ernst geworden.

»Und wenn ihn nicht – – – die Gnade Gottes hält,

Ist er verloren – – – unten – – – wie die Seele!«

Wie klingt mir das! Mir graust vor diesem Worte!

Wozu dann dieser kalte, schwere Schmuck?

Wenn ich nur dienen soll, so ist er Lüge!

SCHEIK DER TODESKARAWANE.

So wirf ihn ab, und mach dich frei von ihm!

SCHEFAKA langsamen Schrittes rückwärts gehend, sieht ihn mit großen Augen an.

Ich leg ihn ab – – – ich leg ihn wirklich ab – – –

Ich traue dir!

PHANTASIE.

Das sollst du auch, mein Kind!

BIBEL steht von ihrem Sitze auf, zu Schefaka.

Gib her den Schmuck, das Kleid, die ganze Lüge!

Komm in den Turm, damit ich dich befreie

Und deine Last auf meine Schultern nehme,

Für kurze Zeit – – –

 

Zur Phantasie.

 

wenn du erlaubst!

PHANTASIE.

Du darfst!

 

Die Bibel nimmt Schefaka bei der Hand und verschwindet mit ihr in der Frauenabteilung des Zeltes.

 

 

Vierter Auftritt

Die Phantasie. Der Scheik der Todeskarawane.

 

SCHEIK DER TODESKARAWANE.

Wir sind allein. Du bist – – –?

PHANTASIE lächelnd.

Die Phantasie.

SCHEIK DER TODESKARAWANE nickt beistimmend.

»Die im Gefilde von Sitara wohnt,

Dem hochgelegnen Tal der Sternenblumen;«

Jawohl, jawohl; das wußte ich bereits.

Jedoch da oben liegt auch Märdistan

Und auch Kulub, mit seiner Geisterschmiede.

Da lag ich einst, gefesselt und geknebelt,

Im Feuer – – in der Glut – – um Stahl zu werden – –

Und alle Hämmer schlugen auf mich ein – –

Doch war ich still – – ich trug die Qual und schwieg – –

Und als die Lohe meine Seele faßte,

Die man mir nehmen, mir entreißen wollte,

Da schrie ich auf, doch nur in meinem Innern,

Zu Gott, dem Herrn, daß er mir helfen möge.

Da schwanden mir die Sinne, und ich sah

Vor mir ein gütig-mildes Angesicht

Und hörte eine Stimme, die mich bat,

Nur stark zu sein und mutig auszuharren,

Dann werde die Erlösung sich vollenden.

Und heut erkenne ich dein Angesicht

Und deine Stimme. Du bist es gewesen!

PHANTASIE mit dem Finger auf ihn zeigend.

Als deine Phantasie. Du hast gehört:

Ich heiße stets wie der, dem ich mich füge.

SCHEIK DER TODESKARAWANE.

Als meine Phantasie! Wenn du sie wärst!

Ich würde dich aus tiefstem Herzen bitten,

Führ mich zurück in mein vergangnes Leben

Und dann hinab

 

Auf den Turm zeigend.

 

in diesen Turm zu steigen,

Um mir zu offenbaren, wer ich bin.

PHANTASIE.

Ich will es tun, doch nur, so weit ich darf.

Wer in Kulub zum Geist geschmiedet wurde,

Der braucht nur Fingerzeige, weiter nichts.

SCHEIK DER TODESKARAWANE.

So will ich kurz und auch nur wenig fragen.

Stamm ich von hier?

PHANTASIE.

Du bist der Sohn des Scheikes.

SCHEIK DER TODESKARAWANE.

Und der Beweis?

PHANTASIE.

Den hast du selbst zu finden.

SCHEIK DER TODESKARAWANE.

Und zweitens meine Mutter?

PHANTASIE.

Ist dir nahe.

SCHEIK DER TODESKARAWANE freudig.

Ich danke dir, ich danke dir! Mir nahe!

Sie lebt! Sie lebt! Schon das ist mir genug!

 

Wieder sachlich.

 

Und drittens, gibt es unten in dem Turme

Wohl einen Saal mit einem Drachenbilde,

Vom Boden bis hinauf zur Decke reichend,

Den aufgesperrten Rachen voller Zähne?

PHANTASIE.

Das ist Kital, das Götzenbild des Kampfes,

In tiefem Blute stehend dargestellt.

SCHEIK DER TODESKARAWANE.

So doch, so doch! Wie leicht wird mir, wie leicht!

Ich kam so völlig ahnungslos hierher,

Daß Alles, was ich sah, mich nur verwirrte,

Doch aber nun, nun wird es klar in mir,

Und unser Schach wird noch ganz anders enden,

Als ich erwartete – – – und wohl auch du!

PHANTASIE gütig.

Und wohl auch ich?

SCHEIK DER TODESKARAWANE.

Du sahst mich in Kulub,

So kennst du mich, so weißt du, wer ich bin!

Ich reite Schach, zwar für die An'allah – – –

PHANTASIE einfallend.

Und aber doch für Marah Durimeh!

SCHEIK DER TODESKARAWANE.

Ganz so, wie du!

PHANTASIE.

O nein, doch etwas anders!

SCHEIK DER TODESKARAWANE.

Doch aber geistig, nicht im Sande draußen,

Und auch nicht morgen oder übermorgen,

Schon heut, schon hier, so meisterhaft, so zwingend,

Daß ich, bevor das Schattenspiel begann,

Schon wußte, wer dich leitet – – –

PHANTASIE scherzend.

Eure »Hexe!«

 

Fünfter Auftritt

 

Die Vorigen. Schefaka kommt zurück, wieder wie gewöhnlich gekleidet.

 

SCHEFAKA.

Ich komme ganz allein. Sie bleibt noch unten.

 

Zum Scheik der Todeskarawane.

 

Sie ist mein Gast. Sie wohnt in meinem Zelte.

Ich lud sie ein, weil ich sie liebe,

 

Sich an die Phantasie schmiegend.

 

Beide!

PHANTASIE.

Sie legt den Schmuck sich an?

SCHEFAKA.

Ja; denke dir!

Ich wollte helfen, doch sie litt es nicht.

Sie schickte mich herauf; ich sei da nötig.

 

Macht sich an das Ordnen der Kissen, der Pfeifen, des Geschirres u.s.w. zum Empfange der erwarteten Verbündeten.

 

 

Sechster Auftritt

Die Vorigen. Der Hakawati.

 

HAKAWATI.

Ich sah in meiner Einsamkeit die Feuer,

Die in der Ferne, rund im Kreise, glühen

Und uns die Nähe der Entscheidung künden.

Da wollte ich bei Menschen sein.

SCHEIK DER TODESKARAWANE reicht ihm den Arm, um ihn an seinen Platz zu führen.

So komm!

 

Läßt ihn niedersitzen und bereitet ihm sorgsam den Tschibuk. Man hört Stimmen, welche sich nähern.

 

SCHEFAKA hinausschauend.

Das ist des Vaters Stimme – – – und der Scheik.

 

Siebenter Auftritt

 

Die Vorigen. Der Scheik. Babel.

 

DER SCHEIK sehr angeregt, die Peitsche in der Hand.

Ein Bote ist aus Umm Welad erschienen,

Zu sagen, daß die acht Erwarteten

Bei Tages Ende abgeritten seien.

BABEL.

Sie können also jeden Augenblick

Im Lager drüben zu empfangen sein.

Man bringt sie uns herüber.

 

Setzt sich an seinen Platz und beschäftigt sich sofort mit den Büchern und Figuren.

 

SCHEFAKA.

Maschallah,

Da muß ich eilen!

 

Gibt dem Scheik der Todeskarawane eine Kulle in die Hand.

 

Hole Wasser! Schnell!

 

Er gehorcht, aber ruhig und lächelnd.

 

SCHEIK zur Phantasie, die auf dem Throne saß, nun aber aufgestanden ist.

Ich suchte dich und finde dich erst hier.

Du hast die Schattenspieler unterwiesen,

Mich über Bent'ullah zu unterrichten,

Und wußtest also, was geschehen war.

Wie kamst du zu der Wissenschaft?

PHANTASIE.

Sehr leicht.

Ich habe sie aus allerbester Quelle,

Das heißt vom Kadi und von dem Imam.

SCHEIK.

Das leugnen sie.

PHANTASIE.

Sie sprachen miteinander.

Ich hörte es, nur sahen sie mich nicht.

SCHEIK.

Die Folgen konntest du wohl nicht berechnen,

Doch sind sie glücklich abgewendet worden,

Und darum bin ich wohl mit dir zufrieden.

Du hast es völlig meisterhaft verstanden,

Ganz ohne Vorbereitung mich zu fassen,

Mich aufzuwühlen und mir einzuflüstern,

Grad das zu tun, was ich verwerfen muß.

Wird dir das bei den Feinden auch gelingen?

PHANTASIE.

Noch besser als bei dir!

SCHEIK ihr die Hand hinhaltend, in die sie einschlägt.

So nimm die Hand.

Ich bitte dich, mir Helferin zu sein.

Du wirst der alten Hexe zugesellt,

Um Alles zu erfahren, was sie spricht.

Das liefert Stoff zu einem Schattenspiel,

In welchem du – – –

PHANTASIE einfallend.

Den habe ich bereits!

SCHEIK schnell, sich freuend.

Und ist er gut? Für meinen Zweck geeignet?

Er muß die Feinde dergestalt erregen,

Daß sie die Pflicht der Gastlichkeit verletzen,

Sich mit den Waffen gegen uns empören

Und dann von uns – – –

 

Hält inne und fährt dann vorsichtiger fort.

 

Du weißt es, was ich will!

PHANTASIE.

Sei ohne Sorge, ohne alle Sorge!

Du wirst das Spiel noch eher kennen lernen,

Als sich die Gäste heut zur Ruhe legen,

Und sicher einverstanden mit ihm sein.

SCHEIK anerkennend, zu Babel.

Ein Teufelsweib, die Phantasie!

BABEL auf sie deutend.

Ja, diese!

SCHEIK zur Phantasie, wichtig tuend.

Wie wäre es, wenn du im Schattenspiel

Die Bibel bringen könntest – – – in Gestalt – – –

In weiblicher – – – die Feinde zu empören?

Nichts besser wohl als das! Von mir erdacht!

Man ist doch Geist!

PHANTASIE schlicht.

Die Bibel ist schon da.

SCHEIK erstaunt.

Schon da? Schon da?

PHANTASIE.

Hast du sie nicht gesehen?

SCHEIK.

Gesehen?

PHANTASIE.

Nicht gehört?

SCHEIK.

Sogar gehört?

PHANTASIE.

Sie durfte euch die heilge Fat'ha beten,

Weil diese ganz im Sinn der Bibel ist.

SCHEIK.

Das war die Bibel?!

 

Rundum.

 

Hört ihr es, die Bibel,

Die mir das Umeha verleidet hat,

Das Schnarren und das Knarren im Gebete!

Von heute an will ich es nicht mehr hören.

 

Zur Phantasie.

 

Doch aber hoffe und erwarte ich,

Du meinst die Bibel alten Testamentes;

Das neue untersagt uns der Kuran. –

Und dann noch Eins, von großer Wichtigkeit:

Versuche bei der Hexe zu erlauschen,

In welcherlei Verkleidung oder Maske

Der Geist des Abendlandes sich versteckt!

 

Drohend, mit entsprechender Gebärde.

 

Ich ziehe ihn hervor! An beiden Ohren!

Damit er ihre Züge nicht verändert

Und mich mit fremden Finten überrascht.

 

Erklärend.

 

Sie läßt den Gegner Zug um Zug gewinnen,

Bis fast zuletzt; dann aber greift sie ein,

Läßt Schlag auf Schlag und Stoß auf Stoß erfolgen

Und haut ihn endlich mat zu Boden nieder.

Das ist ihr Tric, an dem man sie erkennt.

Doch gegen mich wird er vergeblich sein.

Ich habe schon gezogen, wie ihr wißt,

Und bin doch Geist – – sie aber höchstens – – Seele!

HAKAWATI die eigenen Worte des Scheikes bringend.

Das alte Märchen! Immer nur dies Märchen!

SCHEFAKA zum Hakawati.

So laß ihn doch!

HAKAWATI.

Er hat kein Recht dazu!

BABEL sehr bestimmt.

Er hat das Recht. Ich weiß es. Ich bin Babel!

PHANTASIE warnend.

Der seinen Geist wie Salmanassar kleidet

Und seine Seele wie Schamuramat.

Ich warne euch!

 

Auf Schefaka deutend.

 

Seht euch die Seele an!

Sie hat den Tand freiwillig abgelegt.

 

Zum Scheik.

 

Ich rate dir, dasselbe auch zu tun!

SCHEIK hochfahrend.

Du meinst den Mantel von Elissa?

PHANTASIE langsam nach dem Zelte gehend.

Ja.

SCHEIK.

Den goldnen Reif von Eridu?

PHANTASIE.

Auch den.

SCHEIK.

Die Schlangenhaut – – –

PHANTASIE einfallend.

Sogar die Suri-Klinge.

SCHEIK erstaunt.

Sie weiß wahrhaftig Alles, Alles, Alles!

PHANTASIE.

Und nicht nur das! Drum warne ich, o Scheik,

Denn wenn die Hexe des Schatrandsch erscheint,

So wird sie dir den König bald entblößen.

Das ist der Tric, von dem du eben sprachst,

Mit andern Worten zwar, jedoch derselbe.

Halt fest, halt fest den täuschenden Ornat,

Denn wenn er fällt, muß sich die Wahrheit zeigen!

 

Verschwindet in der Frauenabteilung des Zeltes.

 

 

Achter Auftritt

Die Vorigen ohne die Phantasie. Der Neger kommt.

 

VORBETER.

Die acht Verbündeten sind angekommen.

Soll ich sie bringen?

SCHEIK.

Ja. Im Festeszug!

 

Vorbeter ab.

 

 

Neunter Auftritt

Die Vorigen, ohne den Vorbeter.

 

BABEL froh.

Allah sei Dank! Sie kommen!

SCHEFAKA.

Alle Acht!

BABEL.

Nun wird das Herz mir leicht!

SCHEIK.

Es war dir schwer?

BABEL.

Doch dir das deine auch! Du wirst nicht leugnen!

SCHEIK.

So ist die Freude umso größer nun,

Daß ich nicht falsch, nicht fehl gerechnet habe.

Die Phantasie mag bangen um den Geist,

Doch aber ich, ich kenne mich genau

Und lasse mir den König nicht entblößen.

 

Zum Scheik der Todeskarawane.

 

Und der bist du! Das weißt du wohl?

SCHEIK DER TODESKARAWANE.

Genau!

 

Im Lager drüben wird es laut. Man hört Musik,

einen arabischen Marsch.

 

SCHEIK.

Ich prüfe dich vorher!

SCHEIK DER TODESKARAWANE.

Ich bin bereit.

SCHEIK.

Und deine Leute auch! Doch ist es leicht,

Durch Ungeschick und Lumpigkeit zu wirken.

 

Der Zug nähert sich.

 

BABEL aufspringend, zu Schefaka, welche zur Kulisse hinausschaut.

Sie kommen?

SCHEFAKA.

Ja, sie kommen.