Glaubt daß Er euch beware

Vnd bleibt jhm Ewig trew.

SALOME.

Ach kans nicht möglich seyn;

Daß wir zu vnserm Trost beywohnen jhrer Pein?

BLUTRICHTER.

Drey mögen / vnd nicht mehr / sie in den Sal begleiten

JUNGFRAUEN.

Ach last vns mit.

BLUTRICHTER.

Ich darff Befehl nicht vberschreiten,

Es kostet meinen Kopff.

CATHARINA.

Stelt euren Geist zu Ruh

Vnd setzt vns ferner nicht mit trübem Weinen zu.

Wir haben satt gelebt / vnd können nichts begehren

Das vns die grosse Welt noch mächtig zu gewehren.

Wir haben Kirch vnd Cron beschützt mit Rath vnd Schwerdt

Armenien beherscht. Der Persen Land verhert /

Deß Schwehers trüben Fall / deß Libsten Blut gerochen /

Der blinden Libe Joch deß Todes Pfeil zubrochen.

Vnd steigen in der Blütt deß Alters auff die Bar

Doch mehr als im Triumph zu vnserm Schlacht-Altar.

Wo wir diß vnser Fleisch zum Opffer vbergeben

Dem der sich selbst für vns liß in ein Holtz erheben.

Die Erden stinckt vns an / wir gehn in Himmel ein.[99]

Betrübt euch Libste nicht! die Pein ist sonder Pein!

Die Zähren schwächen schir die vnbewegten Sinnen!

Wil man euch vnsern Tod zu schauen nicht vergönnen?

Gedult! doch dint jhr vns in disem Zimmer mehr

Fallt Gott für vns zu Fuß / wündtscht daß Er vns erhör /

Vnd selber kämpffen helff' / vnd Stärck' in Angst verleihe/

Daß er begangne Schuld / die vns befleckt / verzeihe

Vnd vns im Tod erquick' vnd rett' auß allem Leid.

Ade mit disem Kuß biß in die Ewigkeit.

 

Reyen der Tugenden / deß Todes vnd der Libe.

 

DIE TUGENDEN.

Erschreckte Sterblichen; welch Zittern stöst euch an?

Wenn man dem zarten Fleisch zusetzet /

Vnd Schwerdter auff die Hälse wetzet;

Wie daß jhr so verzagt ob dem was tödten kan!

Muß man diß leben lose Leben

Den Jahren nicht zur Beute geben?

Warumb denn so gelibt was man verlihren muß?

Wie daß jhr doch nicht auff wolt setzen

Vor diß was Ewig kan ergetzen /

Die Vnruh / dise Last / die Thränen / den Verdruß!

Erbebt vor dem / der Leib vnd Seele

Kan in deß grausen Abgrunds Höle

Durch ein erzörntes Wincken stürtzen

Vnd euch was ewig lebt abkürtzen.

TOD.

Diser Pfeil der mit dem Blut[100]

Gottes selbst genetzt /

Der mich vmbpfing euch zu gut

Heilt wenn er verletzt!

LIBE.

Diser Pfeil der durch das Hertz

Gottes selber drang /

Tödtet Furcht / vnd Qual / vnd Schmertz

Vnd der Folter Zwang.

TOD.

Dise Fackel leuchtet zwar

Euch auß diser Welt;

Dennoch führt sie von der Bar

In deß Himmels Zelt.

LIBE.

Diser Fackel heisse Glut

Steckt die Geister an

Daß man mit entbrandtem Mutt /

Vor Gott tretten kan.

TOD.

Wem vor disem Bogen graut

Kent noch Welt noch sich;

Wer die Erden recht durchschaut

Wündtscht nicht mehr als mich.

LIBE.

Wer nicht disen Bogen libt

Kent noch sich noch Gott.

Vnd bleibt hir vnd dort betrübt

Ja ist lebend todt.

TOD.

In mein weisses Ehrenkleid

Ward Gott selbst verhüllt

Als Er eurer Seelen Leid

Durch sein Leid gestillt.

LIBE.

Meine Purpur ist gefärbt

In deß Höchsten Blut

Als Er euch am Creutz ererbt

Ein unendlich Gut![101]

TOD.

Schliß ich euch die Augen zu;

So schlisst ihr vilmehr

Dises streiten sonder Ruh /

Disen Kampff ohn Ehr!

LIBE.

Wem für meiner Flammen Macht

Erstarrt Aug vnd Licht;

Siht in heylig-höchster Pracht

Gottes Angesicht.

TOD.

Die jhr in den Banden schmacht

Wendet euch zu mir

Ich brech auff der Kercker Macht /

Oeffne Block vnd Thür.

LIBE.

Wündtscht ihr euch von Banden frey:

Kommt zu mir allein.

Libe sprengt die Kett entzwey /

Bricht durch Stahl vnd Stein.

TOD.

Hass't jhr dises Thränenthal:

Bitet mir die Hand:

Ich führ auß dem Folter-Sal /

In das Vaterland.

LIBE.

Eilt jhr in das Reich der Lust

Ich geh euch voran!

Mir ist diser Weg bewust

Den man tretten kan.

TOD.

Was ist stärcker als der Tod!

LIBE.

Libe gilt noch mehr!

TOD.

Der Tod endet Leid vnd Noht

LIBE.

Libe krönt mit Ehr!

TOD.

Der Tod hebet alles auff!

LIBE.

Nur die Libe nicht!

TOD.

Wenn sein Pfeil in vollem Lauff;

LIBE.

Den die Libe bricht.

Reine Lib' herscht für vnd für

TOD.

Die durch mich bewehrt.

LIBE.

Trägt der ew'gen Crone Zir

TOD.

Die durch mich beschert.[102]

Hab ich nicht Gott selbst bezwungen

LIBE.

Nach dem ich jhn band:

TOD.

Den ich an das Creutz gedrungen /

LIBE.

Ich bott dir die Hand /

TOD.

Rechtschaffne Libe wird nur in dem Tod erkennet:

LIBE.

Wer libt wird durch den Tod von Libe nicht getrennet

TOD.

Der libt ohn alle falsch wer biß zum Tode libt;

LIBE.

Wer libend stirbet wird nicht durch den Tod betrübt.

DIE TUGENDEN.

Wer biß zum Tode libt wird ewig stehen /

Vnd kan im Tode nicht vergehen.

Es hilfft nicht daß man kämpff vnd ringe

Das Ende krönet alle Dinge /

Wer angefangen / muß vollbringen /

Wo er ein Sige-Lid wil singen.

Wer biß zum Brand-Pfahl Gott getreue

Wer nicht für Zang vnd Schwerdt ist scheue /

Wer mit der Grufft verwechselt Stat vnd Thron

Derselb erlangt die herlichst Ehren-Cron.[103]

 

Die Fünffte Abhandelung.

Cassandra. Serena. Das FrauenZimmer.

Die Verschnittenen.

 

CASSANDRA.

O seelig die der Fall Armeniens bedecket!

O seelig die der Perß an einen Pfahl gestecket!

O seelig die im Brand von Gurgistan verfil!

Die in dem Dampff erstickt! der nicht das trübe Zil

Bis auff den Tag verruckt / wol dir wo du erblichen!

Weh! wo der matte Geist auff kurtze Zeit entwichen[103]

Vnd auff den Hencker Platz / auff diser Thränen Fluß

In dise Marter See sich wieder finden muß!

JUNGFRAUEN.

Hilff ewig hoher Gott! welch Elend ist vorhanden!

CASSANDRA.

Die bey der rauhen Pein der Königin gestanden

Verlor Verstand vnd Sinn als sie die Flamme sah

Vnd die bleibt unverzagt / die zwar dem Tode nah

Doch noch nicht sterben kan.

JUNGFRAUEN.

Bringt Essig / helfft sie kühlen

Bringt Balsam! sie begint die frische Lufft zu fühlen.

Seren!

SERENA.

O Königin!

CASSANDRA.

Seren! Sie kommt zu sich!

Der Himmel / Ach Seren! helt leider mich vnd dich

Zu grösserm Vnheil auff / dem mehr bestimt zu leiden;

Den läst entsetzen nicht in leichter Ohnmacht scheiden.

JUNGFRAUEN.

Wie hält die Königin in jhrer Marter stand?

CASSANDRA.

Sie pocht den frechen Tod / Gott beut jhr selbst die Hand /

Halt mich nicht fragend auff. Euch kan Seren erzehlen

Wie schrecklich Persen sey; wie grimmig Chach heist quälen/

Ich eile den Beschluß von disem Kampff zu sehn.

SERENA.

Wo bin ich? wie ist ihr! Ach wie ist mir geschehn?

O meine Königin! darff noch die Sonne stehen

Vnd blitzt der Himmel nicht? Wenn wird die Welt vergehen

Wenn nun kein Donner schlägt? wenn reist die Erd entzwey/

Vnd schluckt die Felsen ein? wenn sie von zittern frey

Bey disem Traur-Spiel bleibt? wenn wird die Rach' erwachen

Wenn nun dein Stral nicht wil durch alle Lüffte krachen

Printz aller Printzen Fürst? das Wunder diser Zeit

Die vnbefleckte Fraw / die schon die Ewigkeit[104]

In jhrem Mutt beherscht / tratt mit behertzten Sinnen

Entgegen Pein vnd Tod. Sie fühlte Glut von jnnen

Durch die sie gantz entbrand / man fand sie unverzagt /

Ob schon die Mordschar selbst jhr herbes Leid beklagt.

Der bebt ob jhrem Geist / vnd der schaut jhr gesichte

Mehr denn erstarrend an. Das gleich der Sonnen Lichte

Wenn es nun untergeht weit angenehmer schin.

Der Augen Majestet / die Persen zwang zu flihn /

Der Stirnen Alabast / die Rosenweisse Wangen

Deß reinen Halses Schnee / vnd was den Chach gefangen

Der wolberedte Mund lockt' aller Thränen vor;

Sie dacht auff jhren Gott / vnd schlug mit taubem Ohr

Deß Fürsten Anred auß / der sich sie zu bewegen

Mitleidend vnterstund. Als jhr deß Pristers Seegen

Vnd Anspruch wurd erlaubt; entwich sie auff die Seit

Vnd bracht in Andacht zu was die genaue Zeit

Der engen Frist nachliß. Der sie zu stärcken dachte;

Ward starck durch jhren Mutt; so nah jhr Tod sich machte;

So freudig wurd jhr Hertz / so stig sie auff den Thron

Vnd griff den Zepter an / wenn sie deß Landes Hohn

In Ehr vnd Macht verkehrt; so hab ich sie gesehen

Wenn sie zu Felde zog / wenn sie der Persen schmähen

Mit mildem Blut abwusch vnd siegend wieder kam /

Vnd den gekrönten Sohn frisch in die Arme nam.

DIE JUNGFRAUEN.

Sie wird mit neuem Sig vor Gottes Antlitz prangen!

Ihr JEsus wird sie nun wie sie gewündtscht vmbfangen!

SERENA.

Die Mörder filen sie als grimme Leuen an.

DIE JUNGFRAUEN.

Wer ist der sonder Angst diß Mordstück hören kan?

SERENA.

Man riß die Kleider hin. Die vnbefleckten Glider

Sind öffentlich entblöst / sie schlug die Wangen nieder

Die Schamröht' vberzog; vnd hilt für höchste Pein[105]

Vnkeuscher Augen Zweck' vnd Frevel Spiel zu seyn.

DIE JUNGFRAUEN.

So hat jhr Heyland selbst entblöst erblassen müssen.

SERENA.

Man hiß die zarten Händ vnd Füß' in Fessel schlissen /

Vnd zwang Arm Leib vnd Kny mit Ketten an den Pfahl.

DIE JUNGFRAUEN.

Ihr König schied' am Holtz' auß disem Jammerthal.

SERENA.

Sie stund gleich einem Bild von Jungfern-Wachs bereitet

Das Har fil vmb den Hals nachlässig ausgebreitet /

Vnd flog theils in die Lufft / theils hing als in der Wag

In dem man auff der Brust spürt jeden Aderschlag.

Der Hencker setzt in sie mit glüend-rothen Zangen /

DIE JUNGFRAUEN.

Hat der gelinde Gott so grause That verhangen?

SERENA.

Vnd griff die Schultern an / der Dampff stig in die Höh

Der Stahl zischt in dem Blut / das Fleisch verschwand als Schnee

In den die Flamme felt. Doch sie / in dem man zwickte

Vnd von der Armen Röhr die flachen Mausen rückte

Rief;

DIE JUNGFRAUEN.

Himmel steh vns bey!

SERENA.

Erlöser gib Geduld!

Ich nehme dises Pfand der ewig-treuen Huld

In tif'ster Demut an / Ich / die mit offnen Sünden

Die Flammen / die dein Zorn vnendlich heist entzünden /

Durch meine Schuld erwarb / bin nicht der Gnade werdt

Zu leiden für dein' Ehr: Es ist ein schärffer Schwerdt

Mit dem dein ernster Grimm pflegt Laster abzustraffen.

Was fühl'te nicht dein Geist als du vor mich entschlaffen/

Als deine Seel in Fluch vnd Todes Angst verfil[106]

Vnd sich verlassen fand? mein Schmertz ist Kinderspil!

DIE JUNGFRAUEN.

So läst sich Gottes Krafft in Gottes Kindern mercken.

So pflegt der starcke Geist das schwache Fleisch zu stärcken.

SERENA.

Die Stücker hingen nu von beyden Schenckeln ab;

Als man jhr auff die Brust zwey grimme Züge gab.

Das Blut sprützt vmb vnd vmb vnd leschte Brand vnd Eisen/

Die Lunge ward entdeckt. Der Geist fing an zu reisen

Durch die / von scharffem Grimm new auffgemachte Thor.

Mich stiß entsetzen an. Das klingen in dem Ohr /

Der Stirnen kalter Schweiß / das zittern aller Glider

Nam plötzlich überhand. Die trüben Augenlider

Erstarten nach vnd nach. Ich nam nichts mehr in acht

Vnd bin / ich weiß nicht wie / auff disen Platz gebracht.

DIE JUNGFRAUEN.

Auff! last vns da erlaubt die Leiche zubegraben/

Sie mit dem letzten Kuß vnd Thränen Dinst begaben;

Kommt / hüllt was übrig ist / die auffgedeckten Bein/

Vnd den zerfleischten Leib in reine Seyden ein.

 

Der Blutrichter. Salome. Catharina. Der Priester. Die Hencker.

Der Schau Platz verändert sich in den Vorhoff deß Palasts.

 

DER BLUTRICHTER.

Eilt setzt den Holtzstoß auff. Bringt Pech / bringt Holtzgebünder

SALOME.

Ach! wüttet höher nicht.

BLUTRICHTER.

Ich muß.

SALOME.

Ach geht doch linder

BLUTRICHTER.

Ihr! holt die sterbende / noch eh Sie gantz vergeh!

SALOME.

Gott der du alles sihst / sihst du nicht vnser Weh!

Ach! last zum minsten vor die Königin erblassen![107]

Was hat der Zangen Brand dem Feuer vberlassen?

Als halb verzehrte Bein? Ach gönt die letzte Ruh

So hoch-gebornem Blut. Last der Princesse zu

Was nie ein Feind dem Feind auß Vbermut versaget /

Vergönt daß sie von vns zu guter Nacht beklaget

Erlang ein schlechtes Grab.

BLUTRICHTER.

Es muß nicht anders seyn!

SALOME.

O Hertzen von Metall! O vbergrimme Pein!

Princessin! Ach mein Licht! Ach vorhin meine Wonne!

Princessin! gutte Nacht! O scheint vns noch die Sonne

Vnd bricht die Erden nicht.

CATHARINA.

Willkommen süsser Tod!

DER PRIESTER.

Princesse! Sie gedenck an JEsus letzte Noth.

SALOME.

Princesse! noch ein Wort!

CATHARINA.

Wir haben überwunden /

Wir haben durch den Tod das Leben selbst gefunden.

Ach JEsu kom!

PRIESTER.

Er komm't! Er reicht jhr seine Händ

Er beut jhr seinen Kuß!

BLUTRICHTER.

Was start jhr! macht ein End.

SALOME.

Ach halt noch etwas inn!

BLUTRICHTER.

Eilt / werfft sie auff die Flammen

SALOME.

Ach warumb sterben wir Princesse nicht zusammen?

PRIESTER.

Princesse! Sie ist hin! traur't ferner nicht vmb sie /

Die nun der Höchst erquickt / die auß der strengen Müh

In süsse Ruh versetzt. Muß gleich der Leib verschwinden

Gibt man die übrig' Asch' als Staub den tollen Winden;

Glaub't daß dem HErren nichts auß seiner Welt verderb/

Die vnser schönstes Grab. Ein seel'ger Himmels-Erb

Schläft sanfft / so in der See / als in den tif'sten Gründen;

Vor denen / die in Gold vnd Marmorstein sich finden.

Wo wird der eitle Pracht der grossen Grüffte stehn

Wenn diser Erden Baw in Flammen muß vergehn /

Vnd Gott einbrechen wird?

SALOME.

Brich Richter aller Sachen[108]

Brich Rächer! Ach brich an!

PRIESTER.

Indessen last vns wachen.

SALOME.

Ach warumb schlaff ich nicht vielmehr mein Heyland ein?

PRIESTER.

Man muß / wie / wenn / vnd wo Gott rufft / bereitet seyn.

BLUTRICHTER.

Von hir! euch ist nicht mehr erlaubet zu verzihen.

Diß winseln ist vmbsonst. Wolt jhr dem Zorn entflihen

Der euch diß Schauspiel gibt / so nembt was mehr in acht

Deß grossen Königs Hand die Tod vnd lebend macht.

 

Chach Abas. Seinelcan. Imanculi.

Der Schau Platz verändert sich in den Königlichen Sal.

 

CHACH.

Laufft! rettet! steht jhr? eilt / eilt wo noch Zeit zu eilen!

Wofern es nicht zu spät! wo noch der Schlag zu heilen!

Heb't Straff vnd Vrtheil auff! vntreuer hast du nicht

Vns / vnd dich selbst bedacht!

IMANCULI.

Was hab ich mehr verricht

Als was Chach Abas mir außdrücklich hat befohlen?

CHACH.

Sol ich dir nicht das Hertz auß deinem Busen holen?

Dein vnbedachtes Hertz? das gantz nicht überlegt

Das heisser Eyversucht / wenn sie zu herschen pflegt

Nicht jeden Augenblick so blind sey nachzukommen?

IMANCULI.

Wer hat den Fürsten sich zu richten unternommen?

Er schaft. Wir können nichts als was er heist vollzihn!

CHACH.

Mus denn mit disem Tag all' vnser Lust entflihn![109]

Mus vnser Hertz durch dich Blutgiriger vergehen?

Mus vnsre Schmach durch dich auß diser Flamm entstehen?

Vnd trit der Hencker noch vns vnter das Gesicht?

Sind keine Kercker mehr? sind keine Ketten nicht?

Stracks Haly! mach jhn fest!

IMANCULI.

O frembder Fall der Dinge!

Indem ich / was der Fürst so scharff befahl / vollbringe;

Fällt diser Sturm auff mich. Er reumet was er kan

Durch vnser Hände weg / vnd greifft vns selber an

So bald die That vollbracht / wir freveln jhm zu gutte:

Er wäscht von eigner Schuld sich rein mit vnserm Blutte!

SEINELCAN.

Du hast in disem Stück dich mercklich vbereilt.

IMANCULI.

Er hat bey Straff deß Kopffs mir den Befehl ertheilt.

SEINELCAN.

Der Fürsten Regeln sind sehr frembd' vnd schwer zu fassen.

IMANCULI.

Vnd wer sie nicht versteht muß so sich binden lassen.

SEINELCAN.

Geduld! noch diß ins Ohr: man thut offt vil zum Schein

Du weist was Reussen sucht! diß kan dein Glücke seyn.

Man kan dem Fürsten trew' auch in den Ketten dinen

IMANCULI.

Wer so verfinstert wird hat nimals mehr geschinen.

 

Der Gesandte auß Reussen. Procopius. Demetrius.

Der Prister mit dem verbrannten Haubt der Königin.

Der Schauplatz verändert sich in deß Gesand.