Neben dem Haus lag ein Hof mit zwei großen Toren, und dieser Hof trennte den modernen Trakt von einem alten georgianischen Gebäude, in dem die Angestellten wohnten und das ebenfalls zur Bank gehörte. Im obersten Stockwerk lag die Wohnung des Nachtwächters, eines fünfzigjährigen Witwers. Er lebte mit seiner Tochter zusammen, die die Oberaufsicht über die Putzfrauen führte. Der Hof, sagte der Geschäftsführer, sei deshalb so praktisch, weil der Geldtransporter der Bank hineinfahren konnte. Außerdem parkten er und einige Angestellte tagsüber ihr Auto dort. Während er hastig alles Notwendige erklärte, steckte der Geschäftsführer mit zitternder Hand den Schlüssel ins Schloß. Er war verständlicherweise nervös, obwohl der Polizeidirektor ihm versicherte, er brauche die Bank nicht als erster zu betreten, nachdem er aufgeschlossen hatte. Endlich schwang die Tür auf.
»Am besten ist wohl, Sie leiten den Einsatz, Inspektor Wade — gebt ihm eine Pistole.« Jemand schob Wade die Waffe in die Hand, und er betrat den Schalterraum. Die Tür zum Büro des Geschäftsführers ließ sich nicht öffnen, sie war von innen abgesperrt. Aber die Beamten des Überfallkommandos hatten das nötige Werkzeug, und nach ein paar Minuten war das Schloß aufgebrochen, und die Tür sprang auf. Die Waffe in der einen, eine elektrische Taschenlampe in der anderen Hand, trat Wade schnell ein. Der Raum war leer, aber eine zweite Tür stand halb offen. Sie führte, wie Wade vermutete, in den Korridor zum Hof. Er stieß sie ganz auf, blieb stehen...
Im nächsten Augenblick fiel ein Schuß, eine Kugel pfiff an ihm vorbei und bohrte sich in die Wand. Kalkstaub rieselte auf ihn herunter. Er stieß die Tür mit einem Fußtritt noch weiter auf. Der zweite Schuß schlug viel dichter bei ihm ein. Er umklammerte den Türrahmen und feuerte blindlings in den dunklen Raum hinein. Er hörte nicht, daß das Feuer erwidert wurde, und hatte gar nicht gemerkt, daß die Einbrecher zurückschössen, wäre sein Ärmel nicht von Schüssen zerfetzt gewesen. Flüsternd verlangte er die Pistole des Kriminalbeamten, der hinter ihm stand, und gab ihm die seine. Gleichzeitig hörte er das Geräusch rennender Füße, dann schlug eine Tür zu.
Wieder feuerte er zwei Schüsse ab, diesmal wurden sie nicht erwidert, und als er die Taschenlampe hineinschob, um die Einbrecher zu provozieren, fiel kein weiterer Schuß. Es konnte eine Falle sein, doch er mußte das Risiko auf sich nehmen. Im nächsten Augenblick stand er in dem Raum. Es war kein Korridor, sondern ein kleines Büro, etwas tiefer gelegen als das des Geschäftsführers. Wade ließ den Lichtkegel der Taschenlampe von links nach rechts und wieder zurück wandern. Er befand sich in einem unansehnlichen Raum, in dem es nur einige stählerne Regale gab. Darauf standen reihenweise Kassetten. In einer Ecke entdeckte er eine Stahltür. Dahinter hörte er leises Motorengeräusch. Er versuchte die Tür zu öffnen, doch sie gab nur wenig nach, und er hatte das Gefühl, daß jemand sie von außen festhielt.
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