Er rüttelte daran. Plötzlich flog die Tür auf, und Wade sah einen Wagen auf das Einfahrtstor zurasen. Eine Maschinenpistole begann zu bellen. Der große schwarze Wagen bog mit quietschenden Reifen auf die Straße ab, und aus den Wagenfenstern peitschten Schüsse aus automatischen Gewehren. Die überrumpelte Polizei blieb zurück, die Menge hinter dem Polizeikordon stob auseinander, und der lange Wagen schoß feuerspeiend davon. Die Kugeln jaulten und klatschten gegen die Hausmauern. Glas splitterte. Die Menschen suchten verzweifelt Deckung. Bevor man überhaupt begriffen hatte, was geschah, war der Wagen im St. James's Park verschwunden.

3

Erst am nächsten Morgen erinnerte sich Wade an die Frau mit der Fotografie. Da er ohnehin nach Scotland Yard mußte, machte er einen Abstecher in das nahe gelegene Krankenhaus, um sich nach ihr zu erkundigen. Zu seinem größten Erstaunen erfuhr er, daß sie schon entlassen worden war. Durch einen Irrtum, an dem möglicherweise der Sergeant schuld war, hatte man es versäumt, Anklage wegen Selbstmord (der als Straftat galt) gegen sie zu erheben. Als sie daher verlangte, man solle sie gehen lassen, hinderte sie niemand daran. »Ein unglaublich vitales Geschöpf«, sagte der Stationsarzt. »Als sie eingeliefert wurde, glaubte ich, sie sei tot, aber schon heute vormittag war sie wieder kräftig genug, ohne fremde Hilfe hinauszumarschieren. Es soll ein Selbstmordversuch gewesen sein. Wir haben dafür keinen Hinweis. Der Polizeibeamte, der sie hier einlieferte, glaubte, sie sei versehentlich ins Wasser gefallen. Sie hat sich übrigens schrecklich aufgeregt wegen eines Fotos, das sie verloren hat. Sie wurde deshalb so hysterisch, daß ich sie beinahe hier festhalten wollte.« »Hat sie ihren Namen angegeben?« fragte Inspektor Wade. Der junge Arzt schüttelte den Kopf. »Sie sagte nur, sie heiße Anna. Ihren Familiennamen wollte sie uns nicht nennen. Meiner Meinung nach ist sie geistig ein wenig zurückgeblieben — ohne, daß man sie deshalb für geisteskrank erklären könnte, selbst wenn man es wollte.« Wade wußte nicht, was er davon halten sollte. Er hätte sich für die unbekannte Alte kaum interessiert und sie schon vergessen, wenn die Fotografie nicht gewesen wäre. In Scotland Yard jagte eine Konferenz die andere.

Die Gummimänner machten Schlagzeilen in fast allen Zeitungen. Es gab die übliche Anfrage im Parlament und den ebenso üblichen Vorschlag, eine Untersuchungskommission zu bilden, die der Kriminalbehörde auf die Finger sehen sollte. Die Verluste der Bank hielten sich in Grenzen, da die Männer bei der Arbeit gestört worden waren, aber der nächste Raubzug lohnte sich für die Gangster um so mehr. Sie brachen in eine kleine Fabrik ein, die mehreren Juwelieren gemeinsam gehörte, knackten den in eine Betonmauer eingebauten Safe und verschwanden mit Industriediamanten im Wert von achtzig- bis hunderttausend Pfund.