Der Portier sah ihn mißtrauisch an. Nicht zum erstenmal wollte ein Fremder aus ihm herauslocken, wer dieser oder jener Gast war.

»Nein, er war es nicht«, antwortete er.

»Merkwürdig, ich hätte schwören können, daß er es ist«, sagte Wade und wollte an dem Portier vorbeigehen, doch der stellte sich ihm in den Weg. »Das ist nicht der Eingang zum Restaurant, Sir. Hier gibt es nur Privatzimmer und Bankettsäle. Wenn Sie ins Restaurant wollen, müssen Sie eine Straße weiter.« Inspektor Wade sah den Mann und Lila durch eine Glastür gehen und dann nach rechts abbiegen. Vermutlich war dort eine Treppe. »Dann werden Sie mir vielleicht jetzt verraten, was ich wissen will«, sagte er energisch. »Ich heiße Wade und bin Polizeiinspektor. Der Constable dort drüben an der Ecke kann mich wahrscheinlich identifizieren.« »Das ist schon in Ordnung, Inspektor«, entschuldigte sich der Portier. »Ich erkenne Sie jetzt, habe Ihr Gesicht in der Zeitung gesehen. Sie verstehen doch, daß ich keine Fragen beantworten konnte, solange ich nicht...« »Selbstverständlich verstehe ich das«, fiel Wade ihm freundlich ins Wort. »Wer war also der Mann, der eben ins Haus ging?«

Der Portier schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Ahnung, Sir. Er und die junge Dame dinieren ungefähr einmal im Jahr hier, ganz bestimmt nicht öfter. Beim letzten Mal war sie noch ein halbes Kind. Ich glaube, er ist ihr Vater. Angeblich ist er Offizier in der indischen Armee und kommt nur einmal im Jahr nach Hause. Das hat mir einer unserer Oberkellner erzählt.« »Bringt er die junge Dame immer mit?« »Vielleicht geht er mit ihr auch woanders hin, aber ich habe die beiden nur hier gesehen.« »Ist sie immer so elegant angezogen?«

»Aber ja, selbstverständlich, Sir«, erwiderte der Portier überrascht. »Sie ist eine wirklich vornehme junge Dame und besucht irgendwo ein Pensionat.« Wade überlegte rasch. »Was für eine Zimmernummer haben die beiden?«

»Nummer achtzehn«, erwiderte der Portier, und dann fiel ihm etwas ein. »Ich kann Ihnen den Namen des Herrn sagen, er steht ja im Melderegister.« Er ging ins Haus und war nach ein paar Minuten wieder zurück. »Er heißt Brown und ist angeblich sehr reich«, sagte er. »Das weiß ich von demselben Ober. Ist mit den beiden etwas nicht in Ordnung?« fügte er besorgt hinzu. Es war schon häufiger vorgekommen, daß mit einem Gast, der in »Lydbrake« üppig speiste, etwas nicht in Ordnung war. »Das kann ich noch nicht sagen«, entgegnete Wade kurz. »Gibt es vielleicht eine Möglichkeit, sich die beiden unbemerkt ein bißchen genauer anzusehen? Ich möchte nicht, daß Sie den Oberkellner einweihen, es darf nicht das geringste Aufsehen geben. Ich will nicht, daß die Leute anfangen zu schwatzen.« Der Portier dachte nach. »Nummer neunzehn ist frei. Gehen Sie ruhig hinauf, Inspektor.