Sehr leise, nicht laut genug, um ihn zu wecken, wenn er geschlafen hätte. Nicht einmal jetzt hätte er es gehört, wäre er nicht darauf vorbereitet gewesen. Ssssssssss... Es kam aus der Luftklappe und war lauter als erwartet. Wade stellte sich schnell auf die neue Situation ein und tat alles Erforderliche, dann stieg er lautlos vom Bett herunter. Jetzt hörte er das Zischen nicht mehr. Zehn oder fünfzehn Minuten vergingen, und als Wade sich zum dritten Mal bückte, sah er, daß das Gerät, mit dem man draußen die Luftklappe abgedichtet hatte, wieder entfernt worden war. Vor der Öffnung schimmerte dunkel die Nacht. Wade ging zur Tür, öffnete sie geräuschlos, schloß sie hinter sich und ging zu Henry ins Arbeitszimmer. Der alte Polizist hörte ihn nicht hereinkommen und fuhr zusammen, als er ihm warnend die Hand auf den Arm legte. Reglos standen beide am Fenster und warteten, bis über dem Rand des Küchendachs eine formlose Masse auftauchte, dann noch eine und noch eine, bis endlich drei Männer auf dem Dach standen. An ihrem leichten Körperbau und der Art, wie sie sich bewegten, erkannte Wade, daß es Chinesen waren. Einer trat ans Fenster des Arbeitszimmers, betastete es in der Nähe des Fensterriegels und zeichnete dann einen großen Kreis auf die Scheibe. Im nächsten Moment hob er vorsichtig ein kreisrundes Stück Glas heraus. Eine Hand griff durch die Öffnung und zog den Riegel zurück. Nacheinander stiegen die drei Männer in das Zimmer ein und zogen das Rollo herunter. Im selben Augenblick machte Wade Licht. Der erste Mann starrte Wade durch seine Maske an und hob dann automatisch die Hände. Der letzte machte einen Satz zum Fenster, aber Henry packte ihn und riß ihn zu Boden. Der zweite nahm sein Schicksal mit philosophischer Ruhe hin. »Wenn ihr auch nur einen Laut von euch gebt, schieße ich!« brüllte Wade. Er mußte brüllen, denn Henry, er selbst und die drei Einbrecher trugen Gasmasken. Mit zwei Paar Handschellen fesselte er die Gangster Rücken an Rücken, dann gab er ihnen einen unsanften Stoß, und sie landeten auf dem Fußboden. Er ließ Henry als Wache zurück, ging in sein Schlafzimmer und öffnete leise alle Fenster. Draußen war keine Menschenseele zu sehen. Er stieg die Treppe hinunter, öffnete die Haustür und trat in den kleinen Vorgarten. Ein Mann, der an der Gartenpforte gestanden hatte, kam rasch auf ihn zu. »Alles in Ordnung?« fragte er, sah dann, wie groß Wade war, und wußte, daß er einen Fehler begangen hatte. Er machte kehrt und wollte davonlaufen. Wade sprang über den niedrigen Zaun, packte den Mann am Kragen und drehte ihn herum.
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