Und als du wichst, Verfolgt vom Hundgeklaff, von meiner Grenze, Rief ich den Nachbar auf, dich zu verfolgen?

Käthchen. Nein, mein verehrter Herr! Was sprichst du da?

Der Graf vom Strahl. Nicht? Nicht?--Das werden diese Herren tadeln.

Käthchen. Du kümmerst dich um diese Herren nicht. Du sandtest Gottschalk mir am dritten Tage, Daß er mir sag: dein liebes Käthchen wär ich; Vernünftig aber möcht ich sein, und gehn.

Der Graf vom Strahl. Und was entgegnetest du dem?

Käthchen. Ich sagte, Den Zeisig littest du, den zwitschernden, In den süßduftenden Holunderbüschen: Möchtst denn das Käthchen von Heilbronn auch leiden.

Der Graf vom Strahl (erhebt das Käthchen). Nun dann, so nehmt sie hin, ihr Herrn der Vehme, Und macht mit ihr und mir jetzt, was ihr wollt.

(Pause.)

Graf Otto (unwillig). Der aberwitzge Träumer, unbekannt Mit dem gemeinen Zauber der Natur!--Wenn euer Urteil reif, wie meins, ihr Herrn, Geh ich zum Schluß, und laß die Stimmen sammeln.

Wenzel. Zum Schluß!

Hans. Die Stimmen!

Alle. Sammelt sie!

Ein Richter. Der Narr, der! Der Fall ist klar. Es ist hier nichts zu richten.

Graf Otto. Vehmherold, nimm den Helm und sammle sie.

(Vehmherold sammelt die Kugeln und bringt den Helm, worin sie liegen, dem Grafen.)

Graf Otto (steht auf). Herr Friedrich Wetter Graf vom Strahl, du bist Einstimmig von der Vehme losgesprochen, Und dir dort, Theobald, dir geb ich auf, Nicht fürder mit der Klage zu erscheinen, Bis du kannst bessere Beweise bringen.

(Zu den Richtern.) Steht auf, ihr Herrn! die Sitzung ist geschlossen.

(Die Richter erheben sich.)

Theobald. Ihr hochverehrten Herrn, ihr sprecht ihn schuldlos? Gott sagt ihr, hat die Welt aus nichts gemacht; Und er, der sie durch nichts und wieder nichts Vernichtet, in das erste Chaos stürzt, Der sollte nicht der leidge Satan sein?

Graf Otto. Schweig, alter, grauer Tor! Wir sind nicht da, Dir die verrückten Sinnen einzurenken. Vehmhäscher, an dein Amt! Blend ihm die Augen, Und führ ihn wieder auf das Feld hinaus.

Theobald. Was! Auf das Feld? Mich hilflos greisen Alten? Und dies mein einzig liebes Kind,--?

Graf Otto. Herr Graf, Das überläßt die Vehme Euch! Ihr zeigtet Von der Gewalt, die Ihr hier übt, so manche Besondre Probe uns; laßt uns noch eine, Die größeste, bevor wir scheiden, sehn, Und gebt sie ihrem alten Vater wieder.

Der Graf vom Strahl. Ihr Herren, was ich tun kann, soll geschehn. --Jungfrau!

Käthchen. Mein hoher Herr!

Der Graf vom Strahl. Du liebst mich?

Käthchen. Herzlich!

Der Graf vom Strahl. So tu mir was zu Lieb.

Käthchen. Was willst du? Sprich.

Der Graf vom Strahl. Verfolg mich nicht. Geh nach Heilbronn zurück. --Willst du das tun?

Käthchen. Ich hab es dir versprochen.

(Sie fällt in Ohnmacht.)

Theobald (empfängt sie).