»Es handelt sich eindeutig um den Abdruck eines Schuhs. Er ist bemerkenswert breit – ein Spreizfuß, könnte man sagen. Merkwürdig, denn soweit sich in dieser schlammverschmutzten Ecke irgendwelche Fußspuren feststellen lassen, sieht es nach einer schmaleren Sohle aus. Aber die Spuren sind natürlich sehr undeutlich. Was liegt denn dort unter dem Seitentisch?«

»Mr. Douglas’ Hanteln«, sagte Ames.

»Hantel – da liegt nur eine. Wo ist denn die andere?«

»Das weiß ich nicht, Mr. Holmes. Vielleicht gibt es nur eine. Ich habe schon monatelang nicht darauf geachtet.«

»Eine einzige Hantel …« sagte Holmes nachdenklich, aber seine Bemerkung wurde durch ein scharfes Pochen an der Tür unterbrochen. Ein hochgewachsener, sonnengebräunter, tüchtig aussehender, glattrasierter Mann schaute zu uns herein. Es fiel mir nicht schwer zu erraten, daß dies jener Cecil Barker war, von dem ich bereits gehört hatte. Mit einem fragenden Blick schweiften seine gebieterischen Augen rasch von einem zum anderen.

»Tut mir leid, wenn ich Ihre Beratungen störe«, sagte er, »aber Sie sollten mal das Neueste hören.«

»Eine Festnahme?«

»Das leider nicht. Aber man hat sein Fahrrad gefunden. Der Kerl hat sein Fahrrad zurückgelassen. Kommen Sie und sehen Sie sich’s an. Es steht keine hundert Yards vom Eingang entfernt.«

Wir fanden drei oder vier Knechte und Müßiggänger vor, die an der Auffahrt standen und ein Fahrrad inspizierten, welches man aus einem Immergrüngebüsch gezogen hatte, worin es versteckt gewesen war. Es handelte sich um ein ziemlich abgenutztes Rudge-Whitworth – mit Spritzflecken, wie nach einer recht langen Fahrt. Eine Satteltasche mit Schraubenschlüssel und Ölkännchen war vorhanden; aber kein Hinweis auf den Eigentümer.

»Für die Polizei wäre es eine große Hilfe«, sagte der Inspektor, »wenn diese Dinger numeriert und registriert würden. Aber wir müssen dankbar sein für das, was wir haben. Wenn wir schon nicht herausfinden können, wohin er gegangen ist, so kriegen wir wahrscheinlich wenigstens raus, woher er gekommen ist. Aber was um Himmels willen hat den Kerl veranlaßt, es zurückzulassen? Und wie um alles in der Welt ist er ohne es abgehauen? In die Sache läßt sich anscheinend noch immer kein Fünkchen Licht bringen, Mr. Holmes.«

»Wirklich nicht?« antwortete mein Freund gedankenvoll. »Mal sehen!«

5. Die Personen des Dramas

»Haben Sie vom Arbeitszimmer alles gesehen, was Sie sehen wollten?« fragte White Mason, als wir das Haus wieder betraten.

»Vorläufig ja«, sagte der Inspektor, und Holmes nickte.

»Dann würden Sie jetzt vielleicht gern die Aussagen einiger Leute vom Haus hören? Wir könnten das Speisezimmer benutzen, Ames. Kommen Sie bitte zuerst und erzählen Sie uns, was Sie wissen.«

Der Bericht des Butlers war einfach und klar; er vermittelte einen überzeugenden Eindruck von Aufrichtigkeit. Er sei vor fünf Jahren, gleich als Mr. Douglas nach Birlstone kam, eingestellt worden. Er wisse, daß Mr. Douglas ein reicher Gentleman sei, der sein Geld in Amerika gemacht habe.