Welchen Platz im Himmel

Vermögen zu erringen wir, wenn nicht

Den höchsten Herrn des Himmels wir bezwingen?

Wenn er besänftigt uns auch Gnade böte,

Sobald Gehorsam wir und Treu verhießen,

Mit welcher Stirne beugten wir uns ihm,

Um des Befehls zu lauschen, seinen Thron

Mit Hymnen hoch zu feiern, seiner Gottheit

Gezwung'nes Halleluja singend, während

Als Herr er auf dem Thron beneidet herrschte,

Und sein Altar ambrosisch duftete

Von Blumen, die wir sclavisch opferten?

Dies wär' im Himmel unser Tagsgeschäft

Und unsre Lust; welch eine Ewigkeit,

Wenn, den wir hassen, wir verehren müßten.

Drum laßt uns nicht den frühern prächtigen

Vasallenstand auf's Neue jetzt erstreben,

Da wir unmöglich durch Gewalt ihn zwingen,

Und ihn verschmähn, wenn selbst ihn Gnade reicht.

In uns allein sei unsre Seligkeit,

Für uns allein zu leben, sei es auch

In dieser Wüste hier, damit wir frei

Und unabhängig statt des leichtern Jochs

Des Sclavenpomps die schwere Freiheit wählen.

Im schönsten Licht wird unsre Größe glänzen,

Wenn Großes wir aus Kleinem, Nützliches

Aus Schädlichem und Heil aus Unheil schaffen,

Und wo es sei, wenn unter Uebeln wir

Zunehmen und durch Leiden und durch Mühen

Vergnügen aus der Marter ziehen können?

Und graut es uns vor dieser tiefen Welt

Der Finsterniß? Wie oft erwählt der Höchste

In dichten dunkeln Wolken seinen Sitz,

Ganz unbeschadet seines Glorienscheins,

Wann er den Thron mit aller Majestät

Der Finsterniß umzieht, mit Donnerbrüllen,

So daß an Wuth der Himmel gleicht der Hölle!

Wie unser Dunkel er nachahmen kann,

So werden wir's wohl auch mit seinem Licht!

Auch diese Wüste hat verborgnen Glanz

An Gold und Edelstein, uns fehlt es nicht

An Kunst und an Geschick, vortreffliche

Gebäude zu vollenden, und vermag

Der Himmel mehr? Was unsre Pein jetzt ist,

Wird mit der Zeit zu unserm Element;

Mild wird das Feuer, das uns jetzo quält,

Nach seinem Wesen ändert sich das unsre,

Was auch das Schmerzgefühl entrücken wird.

Kurz Alles mahnt zu friedlichen Gedanken,

Läßt uns erwägen, wie in unserm Jammer

Wir uns am besten helfen, wohl bedenkend,

Was jetzt und wo wir sind; doch ferne sei

Die kriegerische Lust. Dies ist mein Rath.«

 

Kaum schwieg er, als ein solch Geräusch entstand

In der Versammlung, als ob hohle Felsen

Den Schall von brausenden Winden fangen, so

Die ganze Nacht die See durchwühlt und jetzt

Ermüdete Matrosen heisern Tons

Einschläfern, wann die Barke nach dem Sturm

In felsiger Bai durch Zufall ankerte:

Ein solcher Beifall klang nun allgemein,

Als Mammon schloß, denn es gefiel der Rath

Zum Frieden Allen, welche vor der Hölle

Nicht so erbebten, als vor neuer Schlacht.

So wirkte jene Furcht vor Michaels Schwert

Und seinem Donner noch in ihrem Innern,

So wie der Wunsch, das Höllenreich zu gründen,

Das sich durch Politik im Lauf der Zeit

Wetteifernd mit dem Himmel heben könnte.

Als Beelzebub, der Höchste neben Satan

Die Stimmung sah, erhob er sich mit ernstem

Antlitz, als wie der Pfeiler eines Staats.

Auf seiner Stirn war Ueberlegung tief

Und Sorge für's Gemeinwohl eingegraben,

Entschlossenheit erglänzte majestätisch

Auf seinem Antlitz, selbst noch im Verfall.

Ein Weiser stand er mit des Atlas Schultern,

Stark das Gewicht des größten Reichs zu tragen.

Sein Blick gebot Gehör und Ruhe rings,

Wie die der Mitternacht und Mittagsluft

Im Sommer, während er die Worte sprach:

 

»Ihr Herrschermächte, die vom Himmel stammen,

Voll Aetherkraft! Wie, sollten diesen Titel

Wir jetzt verändern und uns Höllenfürsten

Mit einmal nennen, denn des Volkes Stimme

Scheint dies zu wollen, um uns hier ein Reich,

Das mit der Zeit erwachse, zu erbauen.

Es träumt und weiß nicht, daß des Himmels König

Zum Kerker uns nur diesen Raum erwählt,

Als Zuflucht nicht vor seinem mächt'gen Arm,

Wo frei wir von des Himmels Herrschaft leben

Im neuen Bunde gegen seinen Thron:

Nein, daß wir in den strengsten Banden hier

Verbleiben, und, ob ferne selbst von ihm,

Im unvermeidlich harten Joche stehn

Als wohl verwahrte, schwer gefang'ne Schaar.

Denn in der Höh' und Tiefe wird allein

Er als der erst' und letzte König herrschen

Und durch Empörung keinen Theil des Reichs

Jemals verlieren, sondern sein Gebiet

Bis in der Hölle tiefen Raum erweiten

Und uns mit einem Eisenscepter hier,

Dem goldnen gleich im Himmel, stets regieren.

Was rathen wir auf Krieg und Frieden noch?

Der Krieg hat unser Schicksal schon bestimmt,

Den unersetzlichsten Verlust gebracht.

Den Frieden hat noch Niemand uns geboten,

Noch suchten wir ihn je, denn nimmer wird

Uns Sclaven andrer Frieden wol gewährt,

Als Ketten, Geißel und der Willkür Strafe.

Und welchen Frieden gäben wir dafür,

Als Feindschaft nur und Haß nach unsrer Macht,

Nur unbezähmten Widerstand und Rache,

Die, langsam zwar, doch stets auf Pläne sinnt,

Des Sieges Lust dem Sieger zu entziehn,

Daß Ihn am mindesten erfreuen möge,

Was er uns thut, und wir am meisten leiden?

Gelegenheit wird uns dazu nicht fehlen,

Auch brauchen wir nicht mit Gefahr des Kampfs

Den Himmel anzugreifen, dessen Mauern

Nicht Sturm noch Ueberfall der Tiefe fürchten.

Wie, wenn wir einen leichtern Plan erdächten?

Es giebt ja einen Ort, (wenn jenes alte

Weissagende Gerücht im Himmel wahr!)

Die sel'ge Welt des neuerschaffnen Volkes,

Das man die Menschen nennt und das schon jetzt

Geboren ward nach unserm Ebenbild;

Nur nicht wie wir so herrlich und gewaltig,

Doch von dem Herrscher droben mehr begünstigt.

Denn so erklärt' er Göttern seinen Willen,

Bekräftigt' ihn mit einem solchen Eide,

Daß rings des Himmels Kreis erschütterte.

Darauf geh' unser ganzes Denken jetzt,

Was für Geschöpfe dort wol wohnen mögen,

Von welchem Stoff und welchen Gaben sie,

Was ihre Macht und ihre Schwäche sei,

Und wie am besten sie zu hintergehn;

Ob mit Gewalt, vielleicht auch wol mit List.

Obwol der Himmel uns verschlossen ist,

Der ew'ge Richter in dem Himmel thront

In seiner eignen Stärke, kann doch immer

Uns dieser Ort mehr offen sein, als Grenze

Von seinem Reich, und die Vertheidigung drin

Den eigenen Bewohnern überlassend.

Hier wird vielleicht ein Vortheil rasch erreicht;

Wenn plötzlich seine ganze Schöpfung wir

Mit Höllenglut verderben oder Alles

Als unser Eigenthum zu nehmen suchen,

Und dann, wie wir vertrieben wurden, auch

Die schwächlichern Bewohner dort verjagen,

Und geht es nicht, sie dort zu unsrer Schaar

Verleiten, daß sie ihren Gott befeinden,

Bis reuig er sein eignes Werk zerstört.

Gemeiner Rache käme dies nicht gleich:

Und seine Lust an unsrer Schande wich',

Indem wir seines Grolls uns freuen würden,

Wenn die geliebten Seelen zu uns nieder

Gestürzt, ihr schwaches Urbild und ihr Glück

So früh gewelkt, verfluchten. O bedenkt:

Ob dieses des Versuches würdig sei,

Und besser wol, als in der Finsterniß

Zu sitzen hier, auf eitle Reiche brütend.«

 

So teuflisch gab Beelzebub den Rath,

Den Satan erst zum Theile vorgeschlagen;

Denn von dem Urquell alles Bösen konnte

Solch eine tiefe Bosheit nur entspringen;

Um bis zur Wurzel das Geschlecht der Menschen

Verderbend, Erd' und Hölle zu vermischen;

Und dies dem großen Schöpfer nur zum Trotz;

Doch mehrt ihr Trotz nur seine Herrlichkeit.

Der kühne Plan gefiel der Höllen Schaar,

In jedem Auge funkelte die Freude.

Einmüthig stimmten Alle sie dafür,

Worauf er dann auf's Neue redete:

 

»Mit Recht entschiedet ihr den langen Streit,

Und habt als Götter eurer Größe nach

Die größte That beschlossen, die dereinst

Zum Trotz dem Schicksal aus der tiefsten Tiefe

Zu unserm alten Sitz uns heben wird

Vielleicht zu jenen klaren Grenzen auf,

Von wo wir mit den nachbarlichen Waffen

Bequem den Himmel wieder stürmen können;

Und wenigstens in mildrer Zone dann,

Verlassen nicht vom schönen Himmelslicht,

Verweilen, um am Strahl des Orients

Dies Dunkel wegzubaden, wenn die Luft

Uns sanft und lieblich all die Narben dieser

Glutklumpen heilt, indem sie Balsam haucht.

Wer aber soll die neue Welt erspähn,

Und wer genügt, den finstern, bodenlosen

Abgrund gewandten Schritts zu untersuchen,

Und wer soll durch die fühlbar dichte Nacht

Den ungebahnten Weg ergründen, oder

Den luft'gen Flug entfalten, unermüdlich

Die Schwingen über wüste Klüfte tragen,

Eh jenes Eiland er des Glücks erreicht?

Und welche Kunst und Stärke gnügte dann,

Und welche List, um jene scharfen Wachen

Der aufgestellten Engelschaar zu täuschen?

Hier braucht es Vorsicht wie bei unsrer Wahl,

Denn Jener, den wir dorthin ausgesandt,

Trägt das Gewicht der ganzen letzten Hoffnung!« –

 

Er sprach's und setzte sich. Erwartung hielt

Erhoben seinen Blick: wer wol erschien,

Wer loben oder widerrathen würde

Und wagen den gefährlichen Versuch.

Doch Alle saßen stumm, – mit ernstem Sinn

Erwägend die Gefahr; und Jeder las

Bestürzt in seines Nachbars Angesicht

Die eigne Furcht. Und Keiner ward gefunden

Von dieser besten Schaar der Himmelsstürmer,

Der keck sich zu der schreckenvollen Reise

Erbieten wollte, bis der Satan endlich,

Den jetzt ein klarer Glorienschein erhob,

Monarch'schen Ruhm's und Werthes sich bewußt,

Zu seinen niedrigern Gefährten sprach:

 

»Nachwuchs des Himmels! Lichtverklärte Throne!

Mit Recht hat tiefes Schweigen uns ergriffen

Und Bangigkeit, obwol wir unverzagt.

Lang ist der Weg und hart, der aus der Hölle

Zum Lichte führt, und unser Kerker fest,

Dies ungeheure flammende Gewölbe,

Das uns zu schlingen droht, ummauert uns

Neunfach; und Thore brennender Demanten,

Geschlossen drohen starr sie jeden Ausgang.

Käm' Einer durch, so fängt ihn gleich die Tiefe

Der wesenlosen Nacht, die öde gähnt;

Und drohet ihm mit dem Verlust des Seins,

Sobald er den fruchtlosen Schlund erfüllt.

Naht dann er einer unbekannten Welt,

Wo sie auch sei, was bleibt ihm als Gefahren,

Die er nicht kennt und wo er kaum entrinnt?

Doch würd' ich diesen Thron entweih'n ihr Fürsten,

Die königliche Herrschaft glanzgeschmückt,

Wenn mich ein Plan für's allgemeine Wohl

Gleich durch den Schein von Wagniß und Gefahr

Vom Unternehmen abzuschrecken wagte!

Warum erhielt ich diese Königswürde,

Und schlage sie nicht aus, wenn ich mich weig're

Jetzt die Gefahr so wie den Ruhm zu theilen,

Wie's einem Herrscher ziemt, dem mehr Gefahr

Gebührt, da hoch er über Andre thront.

Geht drum gewalt'ge Mächte, zwar gefallen,

Doch stets des Himmels Schrecken, und bedenkt

Daheim, weil hier doch unsre Heimath ist,

Was wol am Besten unser Elend lindern

Und uns die Höll' erträglich machen kann,

Wenn Heilkunst oder Zauberei die Pein

Wird mindern, stillen oder bannen können.

Auch unterlaßt nicht, auf den Feind zu achten,

Der wachsam ist, indeß ich alle Küsten

Der nächtigen Verwüstung rings durchschweife,

Errettung uns zu suchen; denn es soll

Niemand dies Unternehmen mit mir theilen.«

 

Dies sprechend hob sich der Monarch empor

Und hinderte, daß Jemand ihm erwid're;

Weil einige Häupter jetzt, da sie wol wußten

Daß sie nur abgewiesen würden, sich zu dem

Erböten, was sie erst mit Furcht erfüllt,

Und abgewiesen selbst, doch in den Ruf

Als Nebenbuhler kämen, und den Ruhm,

Den er durch hartes Wagniß ernten mußte,

Wohlfeil gewönnen. Doch sie fürchteten,

Wie die Gefahr – auch seines Worts Verbot;

Und All' erhoben sich mit ihm zugleich,

So daß es ringsum rauschte wie der ferne

Hinrollende Donner. Darauf beugten sie

Sich ehrfurchtsvoll vor ihm zur Erde, priesen

Als einen Gott ihn, der dem Höchsten gleich.

Auch rühmten sie als eine Heldenthat,

Daß er zu Aller Heil sein eigenes

Aufopferte; denn die verdammten Geister

Verlieren nimmer gänzlich ihre Tugend,

Auf daß die schlechten Menschen sich nicht rühmen

Der bessern That, wozu sie Ruhmbegier,

Ehrgeiz im Schein des Eifers nur bewogen.

So schlossen sie den zweifelvollen Rath,

Ihr unvergleichlich Haupt mit Jauchzen preisend:

Wie wenn die düstren Wolken von den Gipfeln

Der Berge steigen und der Nordwind schläft,

Das Angesicht des Himmels überwallend,

Und dann ein trübes Element auf's Land

Schnee oder Regenschauer schüttet, und sodann

Der Sonne letzter Strahl zum lieblichen

Lebwohl erglänzt, das Feld sich neu belebt,

So daß die Vögel singen, Heerden blöken,

Und Berg und Thal die Freude widerhallt.

O Schmach der Menschen! Selbst die Teufel hält

Eintracht und Frieden mit einander fest:

Die Menschen nur von den vernunftbegabten

Geschöpfen spalten sich, wiewol sie unter

Des Himmels Gnade. Gott verkündet Frieden, –

Sie aber hegen Feindschaft, Haß und Kampf,

Und führen Krieg, die Erde graß verwüstend,

Um sich einander zu zerstören; als ob nicht

Der Mensch genug der Höllenfeinde hätte,

Die Tag und Nacht auf sein Verderben lauern,

Was just zur Einigkeit ihn leiten sollte.

 

So aufgehoben war der Hölle Rath.

In Ordnung kamen nun die hohen Fürsten

Den mächtigen Satan in der Mitte führend,

Der schon allein ein Himmelsstürmer schien,

Und furchtbar war als Herr des Höllenreichs;

Ein Kreis von feurigen Seraphim umschloß

Mit Pomp und nachgeahmtem Himmelsstaat

Ihn rings, in hellen Wappenröcken strahlend;

Dann ward befohlen, daß der Reichsbeschluß

Verkündet werde mit Trompetenschall,

Flugs gegen die vier Winde setzten vier

Der schnellsten Cherubim an ihren Mund

Das klingende Metall, und bliesen drein.

Die Heroldstimmen künden den Beschluß,

Die hohle Tiefe hört sie fern und nah;

Das Höllenheer erwidert jauchzend ihm

Mit Beifallsschrei'n. Beruhigt und von falscher

Hoffnung ermuntert, theilten sich die Mächte,

Ein Jeglicher nahm seinen eignen Weg,

Wie Neigung oder Wahl ihn irre führte,

Um Ruhe dem unstäten Geist zu suchen,

Daß er die trüben Stunden froh verbringe,

Bis jenes hohe Haupt zurückgekehrt.

Wetteifernd auf der Ebne mit einander,

Versuchten sie im schnellen Laufe sich,

Und schwangen in der Luft sich mit den Flügeln,

Wie im Olympischen Spiel auf Pythons Feld.

Die Andern zähmten ihre Feuerrosse,

Umfuhren mit der Wagen Flug das Ziel,

Und bildeten aus Schaaren Vorderreihn:

Wie wenn zur Warnung stolzer Städte, Krieg

In trüber Luft erscheint und in den Wolken

Zum Kampfe Heere stürzen, rücken vorn

An jeden Flügel luftige Kämpfer an,

Mit eingelegtem Speer bis dichtre Schaaren

Sich bilden, und der Himmel von den Thaten

Von einem Ende bis zum andern glüht.

Ein andrer Theil noch grimmiger gestimmt,

Reißt mit typhonisch ungeheurer Wuth

Die Felsen aus, und fährt auf Wirbelwinden;

Die Hölle faßt dies wilde Toben kaum:

So riß einst der Alcide, sieggekrönt,

Zurückgekehret von Oechalia,

Das Giftgewand mit Schauderqualen fühlend,

Thessaliens Tannen sammt der Wurzel aus,

Und schleuderte den Lichas von dem Gipfel

Des Oeta in Euböa's fernen See.

Noch Andre, die von sanfterem Gemüth,

Ziehn sich in stilles Thal zurück und singen

Mit Engeltönen zu der Harfe Klang

Die eignen Heldenthaten, ihren Sturz

Durch Kriegesloos, und klagen das Geschick,

Daß freie Tugend der Gewalt erliegt.

Selbstsucht war ihr Gesang, doch Harmonie

(Denn diese kommt ja von Unsterblichen)

Vermochte selbst der Hölle Graus zu bannen,

Und bracht' Entzücken in der Hörer Schaar.

In lieblichern Gesprächen (es bezaubert

Wohlredenheit den Geist, Gesang

Den Sinn,) saß abgesondert noch ein Theil

Auf einem Hügel in erhabnem Denken,

Sie reden über Vorsehung und Wissen,

Schicksal und Willen und Vorherbestimmung,

Verloren ganz in diesem Labyrinth;

Auch sprechen sie vom Guten und vom Bösen,

Von Glück, von Elend und von Seligkeit,

Von Leidenschaft und Unempfindlichkeit,

Von Ruhm und Schmach, was alles leere Klugheit

Und falsche Weisheit, die auf Zeiten doch

Bezaubernd schnell die Angst und Qual verjagt

Und trügerische Hoffnung noch erregt,

Und mit Geduld das schon versteinte Herz

Sowie mit dreifach hartem Stahl bewaffnet.

Ein andrer Theil durchstreift in dichten Banden

Die weite, düstre Welt, ob sich vielleicht

Ein andrer Strich als bessre Wohnung finde.

Vierfachen Weges geht ihr luftger Zug

Am Strande der vier Höllenströme hin,

Die giftig in das Flammenmeer sich winden:

Der Styx, die Flut des tödtlich bittern Hasses,

Der Acheron, der schwarzen Sorge Strom,

Cocytus, von der Klage so benannt,

Die stets an seiner Reue Wasser tönt,

Und Phlegethon, deß Feuer Wuth entzündet.

Von diesen ferne rollt ein stiller Strom,

Lethe die Quelle der Vergessenheit,

Sein Wasserlabyrinth. Wer daraus trinkt,

Vergißt im Nu sein Wesen, seinen Stand

Und Lust und Leid, Vergnügen so wie Qual.

Jenseit des Stromes liegt ein eisig Land,

Wild, dunkel und von ew'gem Sturm gepeitscht,

Mit Wirbelwind und grauser Hagelflut,

Die auf dem festen Lande nimmer schmilzt,

Nein, sich zu Bergen häuft, und nur wie Trümmer

Uralter Säulen scheint. Rings tiefer Schnee

Und Eis, ein Schlund so wie Serbona's Sumpf,

Der zwischen Damiat und Casius lag,

Wo ganze Heere drin versunken sind.

Die Luft brennt eisig dort, und arge Kälte

Bewirkt, was sonst nur Feuerglut vermag.

Dahin von Furien mit Harpyenfüßen

Geschleppt, gelangen die Verdammten all',

Und fühlen wechselweis den bittern Tausch

Der ärgsten Grade, durch den Wechsel nur

Fühlbarer noch; – von Flammenbetten stürzen

In's Eis sie nieder, daß die Aetherwärme

Erstirbt in ihnen; regungslos zu schmachten,

Und festgebannt und ringsum eingefroren,

Bis man zurück sie in die Flammen stürzt.

Sie schreiten über diesen Lethesund,

Nur ihre Qual vermehrend, hin und wider,

Bestreben sich im Fluge nach den Strom,

Um mit dem kleinsten Tropfen im Moment

All ihre Pein und Schmerzen zu vergessen.

Doch ob sie nah auch dem Gestade, streitet

Das Schicksal wider sie; Medusa wacht

Mit dem Gorgonenhaupte bei der Flut:

Das Wasser flieht von selbst vor jeglichem

Lebendigen Wesen, wie dereinst es floh

Den Mund des Tantalus. Bei solchen Streifen

Im wirren Zug verloren, sahen jetzt

Bestürzten Blickes die verwegnen Banden,

Von Schreck und Schauer bleich, ihr jammervolles

Geschick und fanden nirgends eine Rast,

Sie zogen durch manch dunkles, ödes Thal,

Durch manche Jammergegend, über viele

Eisalpen, Glutenfelsen, Klippen, Höhlen,

Moräste, Strudel, Grüfte, Todesschatten,

Des Todes Welt, die Gott im Fluch erschuf,

Die gut für Böses nur, wo Tod nur lebt

Und alles Leben stirbt, und die Natur

Verkehrtes nur erzeugt, blos ungeheure,

Abscheuliche, ganz namenlose Dinge,

Wie niemals sie die Fabel wohl ersann,

Noch Furcht sie jemals dachte, nur Chimären,

Und scheußliche Gorgonen so wie Hydern.

 

Satan, der Gegner Gottes und der Menschen,

Erhebt indessen sich auf raschen Flügeln,

Entflammt von hochaufstrebenden Gedanken,

Und sucht einsamen Flugs der Hölle Pforte;

Bald kreuzt er nach der rechten Hand die Küste,

Bald nach der linken, jetzt mit flachen Schwingen

Die Tiefe streifend, schwingt er sich empor,

Hinauf zum hochgethürmten Flammenbogen,

Wie wenn zur See von ferne man entdeckt

Hoch an den Wolken hängend eine Flotte,

Die mit dem Wind der Nacht- und Tagesgleiche

Gesellig von Bengalen segelt, oder

Von Tidor und Ternate, von woher

Kaufleute theure Specereien holen,

Durch Aethiopien zum Cape fahrend

Und nach dem Nordstern Nachts die Richtung lenkend:

Also erschien von fern des Satans Flug.

Endlich erblickt die Grenzen er der Hölle:

Hoch ragen bis an's fürchterliche Dach

Neunfache Pforten, deren drei von Erz,

Von Eisen drei, und drei von Demantfelsen.

Ein furchtbar Wesen saß auf jeder Seite

Der Pforten; eine schien ein reizend Weib

Bis an den Leib, doch endete sie häßlich

In vielen schuppgen weitgewundnen Ringen,

Als eine Schlange mit dem Todesstachel.

Rings um den Leib bellt' unaufhörlich laut

Ein Rudel Höllenhunde mit dem Rachen

Des Cerberus und machte wilden Lärm;

Willkürlich konnten sie bei jeder Störung

Sich in den Bauch verbergen, wo sie immer

Fortheulend, wenn auch ungesehen, bellten.

Weit minder Scheußliche wie diese, plagten

Die Scilla, als im Meer sie badete, das von

Trinacriens Gestad Calabrien scheidet;

Nicht Aergre folgen Nachts der Zauberin,

Wenn auf geheimen Ruf sie durch die Luft

Im Ritte fliegt, gelockt durch Kinderblut

In Lappland mit der Hexen Schaar zu tanzen,

Indeß der Mond vor ihren Sprüchen dunkelt.

Die andre Nachtgestalt, wenn man so nennt,

Was ohne Glieder und Gestalt sich zeigt,

Und wenn man Wesen nennt, was Schatten schien,

Ja oder Beides ganz vereint, erhob

Schwarz wie die Nacht sich, wie zehn Furien grimmig,

Und wie die Hölle furchtbar; in der Hand

Schwang sie das fürchterlichste Wurfgeschoß;

Was etwa einem Haupte gleichen konnte:

Trug etwas einer Königskrone gleich.

 

Jetzt nahte Satan, und von seinem Sitz

Schritt ihm das Ungeheuer schnell entgegen,

Mit grassem Schritt, von dem die Hölle bebte.

Der unverzagte Feind erstaunte nur

Was dieses sei, doch ferne blieb ihm Furcht,

Nur Gott und dessen Sohn, sonst scheut er kein

Erschaffnes Wesen; und verächtlich sprach er:

»Was bist Du, und woher, verfluchtes Bild,

Daß Du Dich wider mich erhebst und mir,

Wenn grimmig auch und greulich, Deine Stirn,

Die mißgeschaffne, vor den Weg der Pforte

Zu stellen wagst? Ich gehe doch hindurch,

Und ohne Dich zu bitten um Erlaubniß.

Zurück! Sonst magst Du Deine Tollheit fühlen,

Und aus Erfahrung lernen, Höllenbild,

Daß schlechtes Kämpfen ist mit Himmelsgeistern.«

Mit voller Wuth erwidert das Gespenst:

»Bist Du nicht der Verräther jener Engel,

Der jüngst zuerst den Himmelsfrieden brach

Und Treue, welche nie zuvor gebrochen,

Und der mit stolzen Waffen sich empörend

Der Himmelssöhne dritten Theil bewog

Sich wider den Allmächt'gen zu verschwören,

Für welchen Frevel Du sowol, wie sie,

Von Gott verstoßen wurden und verdammt,

Die Ewigkeit in Qual und Pein zu leben?

Und Du zählst selbst Dich zu den Himmelsgeistern,

Verdammter Du der Hölle, bietest Trotz,

Hier wo ich König bin, und Dir zum Aerger

Dein Herr und König! Falscher Flüchtling Du,

Zurück zur Qual und eile schnell beflügelt,

Damit ich nicht mit Geißeln von Scorpionen

Dich Zaudernden verfolgen muß, und wenn

Dich dieser Speer berührt, ergreift Dich Angst

Und ungewohntes Weh, wie nie Du fühltest.«

So sprach das Schreckensbild und ward dabei,

So sprechend und so drohend, an Gestalt

Noch zehn Mal greulicher und häßlicher.

Von Zorn entflammt, stand Satan andrerseits,

Doch unerschrocken, wie ein Glutkomet,

Der längs dem ungeheuren Ophiuchus

Am Himmel flammt; und aus den grassen Haaren

Pest schüttelt so wie Krieg. Ein Jeder zielt

Mit Todesstreichen nach des Andern Haupt.

Sie sinnen nicht auf einen zweiten Schlag,

Verächtlich blicken sie einander an.

Wie wenn zwei schwarze Wolken mit des Himmels

Geschütz beladen, rasselnd rücken über

Das caspische Meer und Stirn an Stirn gekehrt,

Ein Weilchen schweben, bis die Winde blasen,

Worauf in mittler Luft die Schlacht beginnt:

So finster blickten sich die Streiter an,

Daß von dem Groll die Hölle dunkelte.

Gleichartig waren sie, denn Keinem sollte

Ein solcher Feind wol jemals noch begegnen,

Gewalt'ge Thaten wären jetzt gediehn,

Wovon die Höll' erklungen wäre, wenn

Die Schlangenzauberin an der Höllenpforte,

Die den verhängnißvollen Schlüssel trug,

Sich nicht erhoben hätte, mit gewalt'gem

Geschrei die beiden Drohenden zu trennen.

 

»O Vater!« schrie sie, »was beginnt Dein Arm

Jetzt gegen Deinen einz'gen Sohn? Und was

Heißt Dich o Sohn nach Deines Vaters Haupt

Den Pfeil des Todes richten? Weißt Du nicht

Für wen? Für ihn, der droben Deiner lacht,

Indem er Dich zu seinem Schergen wählt,

Und das zu thun, was je sein Zorn befiehlt,

Den er Gerechtigkeit benennt, sein Zorn,

Der einst Euch Beide noch vertilgen wird!«

So sprach sie, und es wich die Höllenpest

Bei ihren Worten; Satan aber sagte:

»Dein seltsam Schrei'n, Dein sonderbares Wort

Tritt zwischen uns, daß meine schnelle Hand

Noch zögerte Dir durch die That zu sagen,

Was sie beginnt; bis Du mir erst gekündet,

Was für ein Wesen Deine Doppelform,

Warum Du mir den Namen Vater giebst,

Die wir uns doch zum ersten Mal begegnen,

Und diesem Schemen hier den Namen Sohn?

Dich kenn' ich nicht, und sah auch nie bisher

Verflucht're Wesen wol als ihn und Dich.«

Die Pförtnerin der Hölle sprach darauf:

 

»Vergaßest Du mich denn, und schein' ich jetzt

So häßlich Deinen Augen? die ich doch

Im Himmel einst so hold erschien, als Dich

Im Rath der Seraphim, die sich mit Dir

Kühn gegen Gottes Macht verschworen hatten,

Ein wilder Schmerz so plötzlich überkam,

Dein Auge dunkel nur in Nächten schwamm,

Indeß Dein Haupt die dicksten Flammen schoß,

Bis ich die linke Seit' eröffnete

Und ich, ganz gleich Dir an Gestalt und Mienen

An Glanze himmlisch schön, aus Deinem Haupt

An's Licht hervorsprang, daß die ganze Schaar

Des Himmels sich entsetzte, schreckensvoll

Damals den Namen mir der Sünde gab,

Mich für ein unheilvolles Zeichen haltend.

Doch später mehr vertraut, gefiel ich ihnen,

Gewann durch Reiz die ärgsten Feinde selbst,

Vor Allen Dich, Du sahst Dich – ganz in mir,

Und triebst mit mir geheime Liebeslust,

Daß eine Bürde bald mein Leib empfing.

Indeß ward Krieg im Himmel, und die Schlacht

Worin (wie konnt es anders sein?) der Sieg

Dem Allgewalt'gen wurde, trug Verlust

Und Flucht uns ein im weiten Himmelsraum.

Häuptlings hinunter stürzten sie vom Himmel

In diesen tiefen Schlund, und ich zugleich.

Damals kam dieser mächt'ge Schlüssel hier

In meine Hand mit dem Befehl, die Thore

Verschlossen stets zu halten. Niemand kann

Eingeh'n, wenn ich nicht öffne. Brütend saß

Ich hier allein; doch lange saß ich nicht

Als sich mein Leib von Dir befruchtet trug,

Bewegung fühlte, so wie grause Wehen.

Zuletzt brach dies verhaßte Wesen sich,

Du siehst Dein eigen Kind, gewaltsam Bahn,

Daß ich durch Angst und Schmerz zerrissen

Verwandelt ward an meinen untern Gliedern.

Der Feind, den ich geboren, sprang heraus

Und schwang den Pfeil unseliger Zerstörung!

Tod! rief ich aus, und floh – es zitterte

Die Hölle bei dem schaudervollen Namen

Und seufzt aus allen ihren Höhlen, laut

Den Namen Tod im Echo widerhallend.

Ich floh, doch er verfolgt mich, (wie es schien

Von Wollust mehr, als wie von Wuth entzündet)

Schnellfüßig überholt er seine Mutter

Und in erzwungner gräßlicher Umarmung

Erzeugt er diesen ungeheuren Schwarm,

Die unaufhörlich heulend mich umringen,

Wie Du gesehn, die stündlich stets empfangen

Und stündlich auch gebären, unaufhörlich

Mir Schmerz bereiten, denn wenn sie's gelüstet,

Kehrt diese Brut in meinen Leib zurück

Und nagt an meinem Eingeweid' als Speise;

Dann brechen sie von Neuem wieder vor,

Umstürmen mich mit innerlichen Schrecken,

So daß mir weder Rast noch Ruhe bleibt.

Mir gegenüber sitzt der grasse Tod,

Mein Sohn und Feind, der jene hetzt, und mich,

Die eigne Mutter längst verschlungen hätte,

Aus Mangel andrer Beute, wüßt' er nicht,

Daß er mit meinem Ende seines findet.

Er weiß, daß ich für ihn ein bittrer Bissen

Und Gift ihm werde, sei es wann es will,

Denn so sprach das Verhängniß über uns. Darum

Warn' ich o Vater Dich vor seinem Pfeil,

Und hoffe nicht, daß Du in diesen Waffen,

Wie wol sie himmlisch, unverwundbar sei'st,

Denn Niemand widersteht der Todesspitze –

Als der allein, der rings das All beherrscht.«

 

Sie endet, und der schlaue Feind, belehrt,

Ward milder nun und sprach mit glattem Wort:

»O Tochter, Deinen Vater nennst Du mich

Und zeigst mir meinen Sohn, das theure Pfand

Des trauten Umgangs, den mit Dir ich pflog,

Der süßen Wonne, jetzo grausen Wechsels,

Der ungeahnt und unversehns uns traf,

So wisse, daß ich nicht als Feind gekommen,

Nein, nur um ihn und Dich, sammt jenem Heer

Der Himmelsgeister aus dem finstern Haus

Der Qualen und der Schmerzen zu befrei'n,

Denn all' die Geister griffen zur Verfechtung

Des Rechtes zu den Waffen, da sie fielen.

Für sie betrat ich diesen rauhen Grund,

Und für sie Alle duld' ich die Gefahr,

Und wag' allein die bodenlose Tiefe,

Das ungemeßne Leere zu beschreiten

Und suche den vorhergesagten Ort,

Der uns durch manche Zeichen als erschaffen

Dort schon verkündet ward, ein Platz der Wonne

In dem Bezirk des Himmels, einem neuen

Geschlecht von Wesen eingeräumt, die uns

Vielleicht ersetzen, wenn auch jene weiter

Vom Himmel fern, damit sich übervölkert

Dereinst kein neuer Aufruhr bilden möge.

Ob dies der Zweck, ob ein geheim'rer sei,

Erforsch' ich jetzt, und wenn ich es erspäht,

Kehr' ich zurück und bring' Euch an den Ort,

Wo Du so wie der Tod gemächlich wohnst

Und in der weichen, balsamreichen Luft

Still, ungesehen auf und nieder fliegst.

Dort werdet unermeßlich ihr gesättigt,

Und alle Dinge werden Euer Raub.«

 

Er schwieg, und Beide schienen hoch entzückt;

Der Tod auch grinste furchtbar schauerlich,

Daß er den Hunger einmal stillen würde,

Er pries den Schlund, dem diese gute Stunde

Beschieden sei, nicht minder freute sich

Boshaft die Mutter, die zum Vater sprach:

 

»Den Schlüssel trag' ich zu dem Höllengrund

Aus Pflicht und auf Befehl des Himmelsfürsten,

Der mir verbot, die diamantnen Thore

Je zu eröffnen, gegen die Gewalt

Steht rüstig mit dem Pfeile schon der Tod

Furchtlos vor jeder Macht der Lebenden,

Doch brauch' ich ihm gehorsam wol zu sein,

Der mich voll Haß in diesen Tartarus

Herunter stieß, verhaßten Dienst zu thun,

Die ich vom Himmel stamme, dorten wohnte,

Und hier in ew'ger Qual und Angst verweile

Vom Grausen meiner eignen Brut umringt,

Die heulend mir am Eingeweide nagt?

Du bist mein Vater, gabst mir ja das Sein,

Wem soll ich sonst gehorchen, wenn nicht Dir?

Wem folgen? Du wirst in die neue Welt

Des Heiles und des Lichtes bald mich führen,

Zu Göttern, die nach Wunsch in Freuden leben,

Wo ich zu Deiner Rechten üppig herrsche,

Endlos, wie Deiner Tochter es geziemt.«

 

Drauf nahm sie den verhängnißvollen Schlüssel,

Das Werkzeug unsers Jammers, von der Seite,

Und ihren Schweif bis zu der Pforte rollend

Zog sie das ungeheure Gatter auf,

Das außer ihr die ganze Macht des Styx

Nicht heben konnte. Darauf drehte sie

Den Schlüssel in dem innern Schloß herum

Und schob die Riegel von massivem Eisen

Und festen Felsen ohne Mühe weg.

Die Höllenthore flogen plötzlich auf

Mit ungestümem Prallen und Geräusch;

In ihren Angeln kracht ein dumpfer Donner,

Daß tief der Hölle Grund erzitterte,

Sie öffnet, doch vermag sie nicht zu schließen.

Weit offen stand das Thor, daß mit den Bannern

Mit ausgedehnten Flügeln wol ein Heer

Durchziehen konnte, sammt den Pferd' und Wagen:

So weit geöffnet waren sie und spieen

Gleich einem Ofen Rauch und Flammenglut.

Vor ihre Augen traten nun der Tiefe

Geheimnisse, das dunkle ewige Meer,

Das grenzenlos und ohne Länge, Breite

Und Höh' und Zeit und Raum sich dehnt, wo Chaos

Und ewige Nacht, Urahnen der Natur

Gesetzlos herrschen, mitten in dem Lärmen

Des Kampfes durch Verwirrung sich erhalten;

Dort ringen Hitze, Kälte, Dürr' und Nässe

Gewaltig um die Herrschaft, führen

Der ungeborenen Atome Schaar

Zur Schlacht, die schwärmend um das Banner sich

Nach den verschied'nen Reih'n und Horden sammeln,

Leicht oder schwer bewaffnet, scharf und sanft,

Schnell oder träge, zahllos wie der Sand

Von Barka oder von Syrene's Boden,

Der aufgewühlet von der Stürme Kampf

Der Winde leichtre Schwingen schwerer macht.

An wem die meisten der Atome hängen

Herrscht auf Momente dann; das Chaos sitzt

Schiedsrichterlich und wirrt durch die Entscheidung

Nur mehr den Kampf, der ihm die Herrschaft giebt.

Als zweiter an Gewalt, regiert der Zufall.

An diesem wilden Schlunde, – wo Natur

Erschaffen ward, und der vielleicht ihr Grab,

Wo weder See noch Strand, noch Luft und Feuer,

Ja alle nur in ihrem Keim verworren,

Und die gemischt sich stets bekämpfen müssen,

Bis dem allmächtigen Schöpfer einst gefällt,

Mehr Welten aus dem finstern Stoff zu bilden, –

An diesem wilden Schlunde stand der Feind,

Behutsam an dem Höllenrand, und schaute

Hinunter, seine Reise wohl erwägend,

Denn einen weiten Raum mußt' er durchkreuzen.

Auch traf sein Ohr ein laut erschütterndes

Getös, als wenn Bellona wüthend stürmt,

(Wenn Großes man mit Kleinem darf vergleichen,)

Und alle Kriegsmaschinen gegen große

Hauptstädte, sie von Grund zu schleifen, pflanzt,

Als wenn der Bau des Himmels niederstürzte

Und die empörten Elemente rings

Die Erd' aus ihrer Axe reißen wollten.

Zuletzt erhebt er seine breiten Flügel

Zum Flug und spornt den Boden, keck getragen

Von Dampfeswolken; manche Meile fährt

Er wie in einem Feuerwagen auf,

Doch bald entschwindet dieser Sitz, er kommt

In unermeßne Leere, flatternd wanken

Die Schwingen, und zehntausend Klaftern tief

Stürzt er hinunter, und er sänke noch,

Hätt' ihn durch Zufall nicht der Gegenstoß

Von einer feuerschwangern Donnerwolke

So viele Meilen just emporgeschleudert.

Als ihre Wuth erschöpft in Sumpfeswüste,

Die weder See noch trocknes Land erschien,

Versank er fast in jener dichten Masse

Halb schreitend und halb fliegend, um zugleich

Die Ruder und die Segel zu gebrauchen.

Wie wenn ein Greif in schnellem Flügellauf

Hoch über Hügel und durch sumpfig Thal

Dem Arimaspen folgt, der seiner Hut

Heimlich vertrautes Gold entwendete:

So wild verfolgt der Satan seinen Weg

Durch Moor und über Berge, Schlucht und Haide,

Mit Haupt und Händen, Flügeln oder Füßen,

Er schwimmt und sinkt, er wadet oder fliegt,

Bis endlich an sein Ohr ein wild Getös

Gemischter Töne wie verworrner Stimmen

Mit Heftigkeit durch's hohle Dunkel dringt.

Dort eilt er hin, um ungeschreckt zu forschen,

Was für ein Geist des allertiefsten Schlundes

In diesem Lärme haust, um ihn zu fragen,

Wo er des Dunkels nächste Küste treffe,

Die an das Lichtmeer grenzt. Da plötzlich sieht

Er jenen Thron des Chaos und das Zelt,

Das dunkel über öder Tiefe gähnt.

Bei ihm saß auf dem Thron in schwarzem Kleid

Die Nacht, das älteste von allen Dingen,

Die Theilerin seines Reichs, und dabei standen

Orkus und Hades, und das Schreckensbild

Von Demogorgon. Zufall und Gerücht,

Aufruhr, Verwirrung standen um sie her,

Und Zwietracht mit den tausendfachen Zungen.

Zu ihnen wandt' sich Satan kecklich so:

 

»Ihr Mächt' und Geister dieses tiefen Schlundes,

Chaos und alte Nacht, ich komme nicht,

Als Späher, in der Absicht, eures Reichs

Geheimniß zu ergründen und zu stören,

Nein, nur gezwungen wandl' ich durch die dunkle

Und wüste Gegend, da mich just mein Weg

Zum Licht hierher führt, wo ihr herrschend thront.

Allein und ohne Führer, halb verloren

Such' ich den Pfad dahin, wo euer Reich

An's Licht des Himmels grenzt. Ja giebt es einen

Noch andern Raum, der Euch entrückt, und jüngst

Vom Himmelskönig in Besitz genommen,

So geht mein Weg durch diese Tiefe hin;

Zeigt mir den Weg und wenn ihr dieses thut,

Wird euch kein schlechter Lohn dafür, denn wieder

Einnehmen will ich das verlorne Reich,

Wenn ich die Anmaßung des Herrn vertilgt,

Und in ursprünglich Dunkel wieder führen,

Und was der Reise Ziel, auf's Neu' das Banner

Der alten Nacht noch einmal dort errichten.

Euch sei der Vortheil, mein die Rache nur.«

 

Also sprach Satan, und Erwiderung gab

Ihm der Anarch betreten und nur stammelnd:

»Wohl weiß ich Fremdling wer Du bist, der Engel

Gewalt'ges Haupt, der jüngst dem Himmelskönig

Sich widersetzt und dann vernichtet ward.

Ich sah und hört es, denn solch zahlreich Heer

Wie Deines, floh nicht schweigend durch die Tiefen,

Mit Sturz auf Sturz, Zerrüttung auf Zerrüttung,

Verwirrung, die sich ärger noch verwirrt,

Da aus den Himmelspforten Millionen

Siegreicher Horden euch verfolgten. Hier

Auf meinen Grenzen halt' ich meinen Sitz,

Ob mir's gelingt, das Wenige, was mir blieb,

Zu schirmen, das durch Euern innern Zwist

Stets angegriffen ward, wodurch das Scepter

Der alten Nacht noch mehr geschwächt. Zuerst

Verlor die Höll' ich, euern Kerker, der

Sich unten weit und breit erstreckt und jüngst

Noch Erd' und Himmel, eine neue Welt,

Die über meinem Reiche hängt, geschmiedet

An goldne Ketten, an des Himmels Seite,

Wo eure Legionen niederstürzten: –

Geht dort Dein Gang hin, hast Du nicht mehr weit,

Und näher die Gefahr. Beeile Dich;

Verwüstung, Raub und Sturz sind mein Gewinn.«

 

Er schwieg; und Satan stand nicht Antwort ihm,

Sprang aufwärts, hocherfreut, daß auf einmal

Sein Meer ein Ufer finden sollte, frisch

Und mit erneuter Kraft und Munterkeit

Gleich einer Feuerpyramide nach dem Raum

Und schlägt sich durch der Elemente Kampf,

Die ihn umringten, seinen Weg hindurch;

Gefährlicher und enger war die Bahn,

Als wie die Argo sie bestanden einst,

Da sie durch Felsen fuhr im Bosporus, –

Und wie Ulysses die Charybdis mied

Und auch vorbei der Scilla steuerte:

So mühsam setzt er seine Reise fort

Mit harter Schwierigkeit, doch als er endlich

Hindurch gedrungen, welch ein eigner Wechsel

Erschien auf einmal nach des Menschen Fall:

Denn Tod und Sünde folgten seiner Spur

Mit aller Macht, so war's des Himmels Wille,

Und bahnten hinter ihm bequemen Weg

Durch jenen finstern Schlund, deß wilder Golf

Geduldig eine Brücke schlagen ließ

Von wunderbarer Länge, die sich stracks

Bis zu dem Außenring der Erde dehnt.

Auf dieser wandeln die gefallnen Geister

Gemächlich hin und her, um bald die Menschen

Zu locken, bald zu strafen, wenn nicht Gott

Und Engel sie besonders gnädig schirmen.

Jedoch zuletzt erscheint der heil'ge Strom

Des Lichts, und flutet von den Himmelsmauern

Bis in den Busen jener dunkeln Nacht

Mit Dämmerschein; und hier beginnt zuerst

Die fernste Grenze der Natur, – es weicht

Zurück das Chaos, wie ein Feind geschlagen

Aus seinen Schanzen wird; auch das Getöse

Ist minder feindlich hier und minder laut,

Daß Satan mit geringern Mühen auch

Behaglich auf den stillen Wellen schwebt

Bei zweifelhaftem Licht, er fährt mit Lust

Zum Hafen wie ein Schiff, das von dem Sturm

Zerrüttet Tau und Mast verloren hat.

Die ausgespannten Schwingen wiegt er nun

Im leeren Raume, so der Luft vergleichbar:

Um so von fern das Strahlenreich zu schauen,

Das weit sich dehnt, von unbestimmter Form,

Mit Thürmen von Opal und mit lebendigen

Saphiren rings die Zinnen ausgeschmückt,

Einst seine Heimath – und nicht fern davon

An goldner Kette hing die neue Welt,

Ein Stern in kleinster Größe, dicht am Mond.

Boshafter Rache voll eilt er dahin,

Er selbst verflucht, und in verfluchter Stunde.

 

Dritter Gesang.

 

Heil Dir! Du erstgebornes Kind des Himmels,

Du heilig Licht, ja darf ich ungestraft

Dich ewig gleich dem ewigen Strahle nennen?

Denn Gott ist Licht, er wohnt allein im Licht,

Unnahbar seit der Ewigkeit in Dir,

Dem klaren Ausfluß unerschaffnen Wesens.

Doch heißt Du lieber: reinätherischer Strom,

Deß Quelle Keiner je entdecken kann?

Du warst schon vor der Sonne, vor dem Himmel,

Und auf die Stimme Gottes hülltest Du

Die ganze Welt ein, wie mit einem Mantel:

Sie, die aus dunkel-tiefen Wassern stieg,

Als sie dem leeren Raum, dem formenlosen

Unendlichen entrungen war. Ja! Dich

Such' ich mit kühnern Schwingen wieder heim,

Dem stygischen Pfuhl entronnen, der so lang

In jenen finstern Räumen mich gehalten,

Als ich auf meinem Flug durch jenes Dunkel

Mit andern Klängen, als des Orpheus Leier,

Das Chaos und die ew'ge Nacht besang;

Da mich die Himmelsmuse lehrte, nieder

Zur Nacht zu steigen und auf's Neue dann

Herauf zu dringen, obwol mühevoll.

Du bist noch unversehrt, ich fühle Dein

Lebend'ges Feuer, aber Du besuchst

Nicht dieses Auge mehr, es rollt umsonst,

Den Strahl zu suchen, der dies All durchdringt,

Doch findet es nicht mehr das Tageslicht,

Ein dichter Tropfen hat den Kreis bewölkt,

Vielleicht ein trüber Schleier ihn umzogen.

Doch wandl' ich immer noch zum klaren Quell

Der Musen hin, zu ihres Haines Schatten

Und Sonnenhügeln, für den heil'gen Sang

Entbrannt, und such' in nächtigen Stunden Dich

O Zion auf, voll blumenreicher Bäche,

Die Deinen heil'gen Fuß süßtönend baden.

Auch denk' ich manchmal jener andern Zwei,

Die einst ein gleiches Schicksal mit mir theilten,

– O theilt' ich doch mit ihnen gleichen Ruhm! –

Des Maeoniden und des Thamyris,

Des Phineus, und Tiresias auch, des Sehers.

Dann nähr' ich von Gedanken mich, die willig

Harmonische Verse werden, wie im Dunkel

Der wache Vogel unterm Schattenlaub

Den nächtlichen Gesang ertönen läßt.

Die Jahreszeiten kehren jedes Jahr,

Mir aber kehrt der Tag nicht, noch der süße

Anblick des Morgens und des Abends wieder;

Die Schönheit nicht der holden Frühlingsblumen,

Der Sommerrosen und der Heerden nicht,

Noch auch das göttliche Gesicht der Menschen.

Dafür umziehn mich Wolken ew'ger Nacht,

Ganz abgetrennt vom Umgang froher Leute,

Und statt des Buches herrlicher Erkenntniß

Ward mir ein weißes Blatt nur vorgelegt:

Die Werke der Natur sind todt für mich,

Der Weisheit Pforten gänzlich mir geschlossen.

Drum scheine heller Du, o himmlisch Licht,

Im Innern mir, durchflamme jede Kraft

Des Geistes, pflanze dahinein die Augen,

Und reinige sie von jedem Nebelflor,

Daß solche Ding' ich singen kann und schaun,

Die unsichtbar dem sterblichen Gesicht. –

 

Von Oben senkte der Allmächt'ge jetzt,

Vom reinen Himmel, wo er heilig thront,

Das Auge nieder, um sein eigen Werk

Und ihr's mit einem Blick zu überschau'n:

Wie Sterne dicht umstanden alle Heil'gen

Des Himmels ihn, und sogen namenlose

Glückseligkeit aus seinem Blicke; rechts

Sein einziger Sohn. – Zuerst sah er auf Erden

Die einz'gen Zwei des sterblichen Geschlechts,

Der Menschheit Eltern in dem sel'gen Garten,

Die ew'ge Frucht der Lust und Liebe sammelnd,

Ununterbrochner Lust und lautrer Liebe

In sel'ger Einsamkeit; er schaute dann

Die Hölle sammt der Kluft, so diese trennt:

Den Satan, streifend an des Himmels Wall,

Die Nacht zur Seite, hoch in trüber Luft,

Bereit herabzusinken willigen Fußes

Und müder Schwingen, auf den kahlen Rand

Von dieser Welt, die festes Land erschien,

Doch ohne Firmament, und ungewiß,

Ob sie im Ocean, ob in der Luft.

Als Gott ihn sah von seinem hohen Thron,

Wo er das Einst und Jetzt und Künft'ge sieht,

Sprach er prophetisch zum geliebten Sohn:

 

»Mein Eingeborner, siehst Du, welche Wuth

Den Widersacher peinigt? keine Grenzen,

Der Hölle Riegel nicht, noch alle Ketten,

Die dort gehäuft sind, noch die tiefe Kluft

Des weiten Abgrunds können ihn erhalten.

Auf Rache der Verzweiflung sinnt er stets,

Die nur zurückfällt auf sein eigen Haupt.

Jetzt, da er jede Hinderung durchbrach,

Nimmt er nicht fern vom Himmel seinen Weg,

Im Vorbezirk des Lichts, gerade hin

Zur neuerschaffnen Welt, und zu dem Menschen,

Versuchen will er, ob ihn nicht Gewalt,

Ja schlimmer noch, ihn List verderben könne.

Und sieh! er wird's! – Denn seinen Schmeichellügen

Vertraut der Mensch und übertritt das einz'ge

Gebot, als des Gehorsams einzig Pfand.

So wird er fallen und sein ganz Geschlecht.

Durch wessen Schuld? durch seine nur allein!

Der Undankbare, der ja Alles hatte,

Was er nur haben konnte; schuf ich doch

Gerecht und recht ihn; gab ihm Kraft zu stehn,

Doch Freiheit auch zu fallen. Ich erschuf

Also die ganzen Himmelsmächt' und Geister,

Die jetzt noch stehn, wie die Gefallenen.

Die standen frei, und diese fielen frei.

Unfrei, was wäre der Beweis der Treue,

Des echten Glaubens und der Liebe dann,

Wenn sie nur thäten, was nothwendig wär',

Nicht, was sie wollten? Welches Lob für sie?

Und welche Lust hätt' ich an dem Gehorsam,

Wenn Wille wie Vernunft (auch sie ist Wahl)

Vergeblich, nutzlos und der Freiheit baar,

Zum Leiden nur geboren, nimmer mir,

Nur der Nothwendigkeit gedienet hätte?

Drum schuf ich sie, wie es das Recht erheischt,

Sie können weder ihren Schöpfer, noch

Die Schöpfung und das Schicksal je verklagen,

Als ob Vorherbestimmung, durch Beschluß

Und durch Voraussehung unänderlich,

Den Willen ganz beherrschte. Nur sie selbst

Beschlossen ihren Abfall, nimmer ich.

Wußt ich ihn schon, so übte dieses Wissen

Nicht Einfluß auf die Schuld, die so gewiß

Begangen ward – auch unvorhergesehn.

Sie sündigen drum ganz sonder Einwirkung

Und Schatten des unänderbaren Schicksals.

Durch Urtheil oder Wahl sind sie in Allem

Urheber selbst, denn ich erschuf sie frei,

Und frei auch bleiben sie, bis selber sie

Sich unterjochen; ändern müßt ich sonst

Ihr Wesen, und den hohen wandellosen

Beschluß für ihre Freiheit widerrufen,

Denn sie beschlossen selber ihren Fall.

Aus eignem Triebe fiel das erste Paar,

Sich selbst verführend, doch durch sie betrogen

Fällt erst der Mensch, ihm werde Gnade drum,

Doch jenen nicht. Im Himmel und auf Erden

Soll meine Glorie durch Gerechtigkeit

Und Gnade leuchten, ja vor Allem soll

Im hellsten Lichte stets die Gnade strahlen.«

 

Da Gott so sprach, erfüllt Ambrosiaduft

Den ganzen Himmel, goß in die erwählten

Glückseligen Geister ein unsägliches

Gefühl der Wonne. Herrlich anzuschaun

War Gottes Sohn, des Vaters Wesen strahlte

Aus ihm zurück; in seinen Zügen lag

Ein göttliches Erbarmen, ew'ge Liebe,

Und grenzenlose Gnade, die er zeigte,

Indem er so zu seinem Vater sprach:

 

»O Vater, gnädig war Dein letztes Wort,

Dein hoher Ausspruch für des Menschen Gnade;

Wofür der Himmel Dich, die Erde preist

Unendlich in der Hymnen heil'gem Sang,

Wovon Dein Thron, Allseliger, umringt

Erklingen soll.