Flucht? Flucht vor dir! Das hab' ich wohl nicht notwendig. Wir sind ja weit genug voneinander, auch daheim! – Pause.
FRIEDRICH. Du Genia! – Er ist ja tot und begraben, – der Herr Alexei Korsakow ...
GENIA. Was willst du denn immer von ihm?
FRIEDRICH. Ruhig, mein Kind, nur ruhig! ... Ich will damit nur sagen, es kann ihm nicht das geringste mehr ... Es würde ihm natürlich auch nichts geschehn, wenn er noch auf der Welt wäre, so wenig wie dir ... Aber du wirst doch zugestehn, diese Auseinandersetzung zwischen uns bekommt ein eigentümliches Cachet ... nein, das ist nicht das richtige Wort ... also ich will nur sagen, daß dieses Gespräch gerade heute stattfindet, daß gerade heute, an dem Tag, da der Herr Korsakow begraben wurde, deine Stimmung so eigentümlich ... Wenn ich auch ein Ehemann bin, Genia, ich bin ja kein Trottel. Also, daß da irgend etwas nicht stimmt, dafür leg' ich meine Hand ins Feuer. Also – was ist gewesen zwischen euch?
GENIA. Ich schau' dich nur an.
FRIEDRICH. Ja, das merk' ich. Aber du wirst zugeben, eine Antwort ist das nicht. Du solltest mich auch nicht mißverstehn, Genia. Es muß ja nichts Wirkliches vorgefallen sein, zwischen dir und Korsakow. Es war vielleicht nur ein Flirt. Ja. Denn, wenn es etwas andres gewesen wäre, hätte er sich nicht zu erschießen brauchen. Außer Lauernd. es ist doch mehr gewesen – und du hast ihn – – – in Gnaden entlassen. Er spricht immer ganz ruhig, nimmt sie aber jetzt beim Arm.
GENIA beinahe lächelnd. Eine Eifersuchtsszene?! – Aber! ... Du solltest wirklich was für deine Nerven tun, Friedrich. Ich weiß nicht ... aber ich kann ja nichts dafür, daß es zwischen dir und Adele Natter zu Ende ist, – und daß noch keine Nachfolgerin da zu sein scheint.
FRIEDRICH. Ah, du bist ja sehr gut informiert. Na, ich will vorläufig nicht untersuchen, von welcher Seite dir diese Wissenschaft kommt, – übrigens kann ich wirklich nichts dafür, daß du mich nie direkt um was gefragt hast; – ich hätte dir nichts abgeleugnet.
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