Es ist geschickter als eine Aufschrift, denn so besteht kein Risiko, die Nummer zu verlieren. Es gibt nicht weniger als vier solcher Zahlen unter meiner Lupe im Inneren dieses Uhrgehäuses. Ein Indiz, daß Ihr Bruder oft in Geldschwierigkeiten steckte. Sekundäres Indiz -- daß er gelegentliche Anfälle von Wohlstand hatte, oder er könnte den Pfand nicht eingelöst haben. Schließlich bitte ich Sie, den inneren Teil anzuschauen, der das Schlüsselloch enthält. Schauen Sie die vielen Kratzer um das Schlüsselloch herum an, wo der Schlüssel abgerutscht ist. Könnte der Schlüssel eines nüchternen Mannes jene Furchen erzeugt haben? Aber die Armbanduhr eines Trinkers Sie werden nie ohne sie sehen. Er dreht das Uhrwerk bei Nacht auf, und er hinterläßt diese Spuren seiner unsicheren Hand. Wo ist das Rätsel in all diesem?"

"Es ist sonnenklar," antwortete ich. " Ich bedaure die Ungerechtigkeit, mit der ich Sie behandelt habe. Ich sollte mehr Glauben in Ihre fantastische Wissenschaft haben. Darf ich fragen, ob Sie momentan eine geschäftliche Anfrage haben?"

" Keine. Daher das Kokain. Ich kann nicht ohne Kopfarbeit leben. Wofür sonst sollte man leben? Stellen Sie sich hier ans Fenster. Gab es je eine so düstere, triste, unrentable Welt? Sehen Sie, wie der gelbe Nebel die Straße und die graubraunen Häuser entlang wirbelt? Was könnte hoffnungsloser prosaisch und gegenständlich sein? Warum hat man Fähigkeiten, Doktor, wenn man keine Möglichkeit hat, sie einzusetzen? Verbrechen ist alltäglich, Existenz ist alltäglich, und Qualitäten, die nicht alltäglich sind, haben keine Funktion in der Welt".

Ich hatte meinen Mund geöffnet, um dieser Tirade zu entgegnen, als unsere Wirtin mit einem herzhaften Klopfen an die Tür eintrat und eine Karte auf dem Messing-Tablett präsentierte.

"Eine junge Dame für Sie, Herr," sagte sie an meinen Gefährten gewandt.

"Fräulein Mary Morstan," las er. "Hmm!" Ich erinnere mich nicht an den Namen. Bitten Sie die junge Dame hereinzukommen, Frau Hudson. Gehen Sie nicht, Doktor. Ich wünsche, daß Sie bleiben."

Die Beschreibung des Falles

Mit festem Schritt und äußerst gefaßt betrat Fräulein Morstan das Zimmer. Sie war eine blonde junge Dame, klein, zierlich, und geschmackvoll gekleidet. Die Einfachheit ihres Kostüms zeigte aber auch ihre begrenzten Mittel, die sie für Bekleidung ausgeben konnte. Das Kleid war in düsteren gräulichen Beige, ohne Besatz und ohne Bordüren, und sie trug einen kleinen Turban der gleichen stumpfen Farbe, der nur von einer weißer Feder an der Seite aufgelockert wurde. Ihr Gesicht hatte weder besondere Merkmale noch sonstige Charakteristika, aber ihr Eindruck war nett und liebenswürdig, und die großen blauen Augen waren außerordentlich sinnlich und teilnahmsvoll. In meiner Erfahrung mit Frauen, die sich über viele Nationen und drei getrennten Kontinente erstreckt, habe ich kein Gesicht mit einer klareren Verheißung einer so feinen und empfindsamen Natur gesehen. Ich konnte nichts anderes tun als zu beobachten, wie ihre Lippen und ihre Hand zitterten, als sie den Platz nahm, den Sherlock Holmes ihr anbot. Sie zeigte deutliche Anzeichen intensiver innerer Erregung.

"Ich bin zu Ihnen, Herr Holmes, gekommen," sagte sie, "weil Sie meinem Arbeitgeber -- Frau Cecil Forrester -- halfen, einige häusliche Komplikationen zu entwirren. Sie war von Ihrer Freundlichkeit und Ihren Fähigkeiten sehr beeindruckt."

"Frau Cecil Forrester," wiederholte er gedankenvoll. "Ich glaube, daß ich ihr einen kleinen Gefallen tat. Aber es war ein sehr einfacher Fall, wenn ich mich recht erinnere".

"Sie denkt anders darüber.