Der Herrgottschnitzer von Ammergau

Ganghofer, Ludwig

Der Herrgottschnitzer von Ammergau

 

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Ludwig Ganghofer

Der Herrgottschnitzer von Ammergau

Volksschauspiel in 5 Aufzügen

 

 

Personen.

Anton Höflmaier, genannt »der Klosterwirt«.

 

Loni, seine Pflegetochter.

 

Fritz Baumiller, Landschaftsmaler.

 

Die Lohner Traudl.

 

Pauli, ihr Sohn.

 

Der Röthelbachbauer.

 

Muckl, sein Sohn.

 

Der alte Pechlerlehnl.

 

Der Lehrer.

 

Der Huberbauer.

 

Der Schneiderjackl.

 

Der Kramerlenz.

 

Der Hochzeitlader.

 

Die Schmiedin.

 

Nandl,

Stasi,

Modei,

Franzl, , Sennerinnen.

 

Loisl, der Gaisbub.

 

Resl, Kellnerin.

 

Die Brautmutter.

 

Regerl, Hochzeiterin.

 

Toni, Hochzeiter.

 

Kaspar, Holzknecht.

 

Moni.

 

Die Handlung spielt in Graswang und Umgebung.

Besetzung der ersten Aufführung im Gärtnertheater zu München am 11. März 1880.

 

 

I. Aufzug.

 

Wirtsstube. Links im Hintergrunde ein Schänkkasten. Rechts ein großer Kachelofen, von einer Bank umzogen. Links im Vordergrunde ein Ledersopha mit einem großen Eichentische. Rechts mehrere Tische hintereinander. Eine alte große Schwarzwälderuhr mit Kasten im Hintergrunde zur Seite des Fensters. Rechts und links Thüren. Sowie der Vorhang aufgeht, hört man durch das Fenster Rufe: Der neue Bürgermeister soll leb'n! hoch! hoch!

 

1. Scene.

Wirt. Lehnl. Pauli. Traudl.

 

WIRT steht im Hintergrunde am Fenster. Dank' schön! Dank' schön! Laßt's es jetzt nur gut sein und jub'lt's net z' früh'! Es könnt' leicht sein, daß euch später reu'n thät'.

LEHNL sitzt am Ofen und schneidet Spähne. A bah! Wär's denn schon dag'wes'n, daß a Bauer 'was in' Himm'l g'hob'n, was er später in d' Höll g'worf'n hat.

WIRT. Du hast halt all'weil a Schandmaul!

TRAUDL sitzt mit Pauli vorn am Tische links. Und das bringt er auch kaum mehr an, bis ihn net eingrab'n.

WIRT auf Traudl zugehend. Ja seid ihr auch da; hab' euch vor lauter Gregori gar net g'seh'n! Na, wie steht's denn mit mei'm Herrgott, Pauli?

PAULI. Der is schon fertig. I hab' ihn da!

WIRT. Nachher is recht! Wart' an Aug'nblik, i heb' nur mein Feiertagg'wand auf, dann bin i gleich wieder da! Ab nach links.

TRAUDL. Hab' mir's heut' wieder 'denkt, wie i in Ettal g'wes'n bin und die Muttergottes so betracht' hab; a solche wenn halt mein Pauli mach'n könnt'!

LEHNL. Laß dir nur Zeit! Unser Herrgott hat ja auch z'erst's Mandl g'macht, dann hat er erst d' Eva g'schnitz'lt.

TRAUDL. Du Schwatzer!

LEHNL. So laß mi schwatzen, i hab' ja sonst auch nix z'thun. Mi bring'n meine Füß' nimmer nach Ettal.

TRAUDL. Aber in's Wirthshaus bring'n's di 'nein!

LEHNL. Da geh'n's von selber.

TRAUDL.