Lederstrumpf 02 - Der letzte Mohikaner
Copyright Information
This eBook file was generated by MobiPocket Publisher Personal Edition.
This eBook file is for personal use only and cannot be sold.
To generate eBooks to be sold or for corporate or public usage, please purchase the commercial version at : http://www.mobipocket.com

Inhalt
Lederstrumpf 2 Der letzte Mohikaner
von James F. Cooper
Übersicht
Erstes Kapitel
Zweites Kapitel
Drittes Kapitel
Viertes Kapitel
Fünftes Kapitel
Sechstes Kapitel
Siebentes Kapitel
Achtes Kapitel
Neuntes Kapitel
Zehntes Kapitel
Elftes Kapitel
Zwölftes Kapitel
Dreizehntes Kapitel
Vierzehntes Kapitel
Fünfzehntes Kapitel
Sechzehntes Kapitel
Siebzehntes Kapitel
Achtzehntes Kapitel
Neunzehntes Kapitel
Zwanzigstes Kapitel
Einundzwanzigstes Kapitel
Zweiundzwanzigstes Kapitel
Dreiundzwanzigstes Kapitel
Vierundzwanzigstes Kapitel
Fünfundzwanzigstes Kapitel
Sechsundzwanzigstes Kapitel
Siebenundzwanzigstes Kapitel
Achtundzwanzigstes Kapitel
Neunundzwanzigstes Kapitel
Dreißigstes Kapitel
Einunddreißigstes Kapitel
Zweiunddreißigstes Kapitel
Dreiunddreißigstes Kapitel
Übersicht
Originaltitel: The Leatherstocking Tales
Die Lederstrumpf-Erzählungen von James F. Cooper:
Der Wildtöter (The deerslayer 1841)
Der letzte Mohikaner (The last of the Mohicans 1826)
Der Padfinder (The pathfinder 1840)
Die Ansiedler (The pioneers 1823)
Die Prärie (The prairie 1827)
Erstes Kapitel
Es war ein eigentümlicher Zug in den Kriegen der nordamerikanischen Kolonien, daß die Gefahren der Wildnis erst überwunden werden mußten, ehe die feindlichen Heere miteinander kämpfen konnten. Weite, anscheinend undurchdringliche Wälder schieden die Besitzungen Frankreichs und Englands. Die kühnen Kolonisten und die militärisch ausgebildeten Europäer, die an ihrer Seite fochten, kämpften oft monatelang mit reißenden Strömen und bahnten sich einen Weg durch die unebenen Gebirgspässe, um eine Gelegenheit zu finden, wo sie ihren Mut in offenem Kampf zeigen konnten. Sie wetteiferten mit der Geduld und Selbstverleugnung der erfahrenen Eingeborenen und lernten bald jedes Hindernis besiegen. Kein Winkel in den Wäldern schien so dunkel, kein geheimer Platz so einsam zu sein, um vor den Überfällen der Männer verschont zu bleiben, die ihr Blut darangaben, um ihre Rache zu sättigen oder um für die kalte und selbstsüchtige Politik der fernen Monarchen Europas zu kämpfen. Am grausamsten und kühnsten waren diese Kämpfe jener Zeit in der Gegend, die zwischen den Quellen des Hudson und den benachbarten Seen liegt.
Der langgedehnte Spiegel des Champlain-Sees erstreckt sich von den Grenzen Kanadas bis tief in die benachbarte Provinz Neuyork hinein und bildet dort einen natürlichen Weg über die halbe Breite des Landes, das die Franzosen behaupten mußten, um ihre Feinde zu schlagen. Nahe an seinem südlichen Ende empfängt er die Gewässer eines anderen Sees, dessen Fluten so klar sind, daß die Missionare der Jesuiten sie zur Taufe wählten. Der See erhielt davon den eigentümlichen Namen »Lac du Saint Sacrement«. Die weniger eifrigen Engländer gaben ihm den Namen ihres regierenden Fürsten, des zweiten aus dem Hause Hannover, die Eingeborenen, die in den Wäldern an seinen Ufern lebten, nannten ihn Horican.
Von Bergen eingeschlossen, breitete sich der Heilige See an zahllosen Inseln vorbei zweiundsiebzig Kilometer weiter nach Süden aus. Dort abschließend beginnt ein langer Bergrücken, der schließlich zu den Ufern des Hudson führt, dort wo der Fluß zur Zeit der Flut schiffbar wird.
Um ihre Pläne zu verwirklichen, drangen die Franzosen bis in die entfernten und gefährlichen Schluchten der Alleghany-Gebirge und erkannten leicht die natürlichen Vorteile der Gegend. Hier wurden denn auch die meisten Schlachten um den Besitz der Kolonien geschlagen. Forts wurden an den verschiedenen Punkten, die die Straße beherrschten, errichtet. Mit wechselndem Glück wurde um sie gekämpft, sie wurden geschleift und wieder errichtet. Während der Landmann sich von den gefährlichen Pässen in die sicheren Grenzen des Landes zurückzog, sah man starke Heere in jenen Wäldern untergehen. Nur versprengte Reste erschienen wieder, entkräftet und mutlos.
Es war im dritten Jahr des letzten Krieges, den England und Frankreich um den Besitz eines Landes führten, das glücklicherweise weder dem einen noch dem anderen zufallen sollte. Die Schwäche der militärischen Führer und die Unsicherheit der Leitung vom Mutterland her hatten Großbritannien von seiner stolzen Höhe herabgestürzt. Nicht länger gefürchtet von seinen Feinden, verloren seine Untergebenen fast das heilsame Vertrauen auf Selbstachtung. Die einfachen Kolonisten, unschuldig an dieser Entwicklung, wurden doch mit hineingezogen. Sie hatten erst vor kurzem erlebt, daß ein englisches Heer, das sie für unbesiegbar hielten, von einem ausgezeichneten Feldherrn geführt, durch eine Handvoll von Franzosen und Indianern fast aufgerieben wurde. Ein junger Virginier rettete es vor völliger Vernichtung durch seine Kaltblütigkeit und Geistesgegenwart. Sein Ruhm war seitdem weit verbreitet. Die Grenze war durch diese unerwartete Niederlage weithin offen, und die bestürzten Kolonisten glaubten das Geheul der Wilden mit jedem Windstoß zu hören, der aus den grenzenlosen Waldungen kam. Der furchtbare Charakter ihrer unbarmherzigen Feinde vermehrte die Schrecken des Krieges. Zahllose Gemetzel lebten noch in ihrer Erinnerung. Es gab kaum ein Ohr in den Provinzen, das nicht mit Begier der Erzählung von irgendeiner furchtbaren Mordtat gehört hätte, bei der die Eingeborenen der Wälder die grausamste Rolle gespielt hatten. Wenn der erschreckte Wanderer die Unsicherheit der Wildnis schilderte, so gerann das Blut des Furchtsamen, und selbst in den sicheren, größeren Städten sahen die Mütter ängstlich auf ihre schlummernden Kinder. Kurz, die Furcht begann alle Gründe der Vernunft wegzufegen, und die, die sich ihrer Männlichkeit hätten erinnern sollen, wurden zu Sklaven dieser Furcht. Auch den Mutigsten schien der Ausgang des Kampfes zweifelhaft zu werden, und stündlich wuchs die Zahl derer, die schon alle Besitzungen der englischen Krone in Nordamerika von den christlichen Feinden erobert oder zerstört sahen.
Als daher in dem Fort, das die südliche Grenze des Bergrückens zwischen dem Hudson und den Seen deckte, die Nachricht einlief, daß man Montcalm mit einer Armee, »zahllos wie die Blätter an den Bäumen«, den Champlain hinauf habe anrücken sehen, zeigte sich in der widerwilligen Art, wie man die Wahrheit dieser Nachricht aufnahm, nicht mehr die ernste Freude des Kriegers, der die Feinde endlich so nahe sieht, daß er sie mit seinem Schlag erreichen kann.
1 comment