Jakob in der Einöd' – legt a guts Wörtl bei ihm ein, daß er mich aufnehmet in Dienst.
SEPP. Schau.
ANNERL. I bin völlig verzagt, wenn i denk', daß i dienen soll.
SEPP. Hast recht, und schon gar a so a Dienst! Pfarrknecht wär' a 's letzte, an was i denket.
ANNERL. Du machst ein'm aber a 's Herz recht schwer, Landsmann.
SEPP. Na, du brauchst auch grad nit verzagt z' sein. Bei euch Weibsleut' is a anders, ös seids ja allweil die Frummern und Vertraglichern – vielleicht g'fallt dir der Dienst noch recht gut und is's dir recht, geht's eigentlich kan andern was an.
ANNERL. Na, könnt'st du nit leicht a frumm und vertraglich sein?
SEPP. I glaub' kaum, daß i's zuweg'n bringet.
ANNERL. Bist 'leicht euern Pfarrer feind? Schau, da thätst nit recht!
SEPP aufstehend. Mein' liebe Dirn, man stift aften a nix Rechts, wann man ein'm z' gut is!
WIRT zieht Sepp beiseite. Wer is denn das Derndl?
SEPP. Zu unsern Pfarrer woll'ns dö lebfrische Dirn schicken, grad als ob s' ihm's z' Fleiß thäten.
WIRT. Du hast 's gottloseste Maul von der ganzen Gmoan!
ANNERL ist aufgestanden und hat das Bündel wieder genommen. Gehn wir 'leicht schon?
SEPP. Gleich, Derndl. Gibt dem Wirt Geld.
WIRT schiebt das Geld ein. Richtig! Aber nit richtig, was du dir Sündigs denkst, gleichwohl das Dirndl mordsauber is.
SEPP. Wirt, frag doch über fünf Wochen, ob die Kirchfelder ihr'n Pfarrer noch für ein' Heiligen halten?! Wendung zum Gehen.
Vorhang fällt. Musik fällt mit einem kurzen Allegro ein.
Verwandlung.
Freundliches Gemach, einfach, aber nett möbliert, Mittel- und Seitenthüre links, ein Fenster ganz vorne rechts, vor diesem ein Sekretär. Mitte der Bühne ein kleines gedecktes Tischchen mit Morgenimbiß für zwei Personen, zwei Gedecke, eine Bouteille, kleine Gläser. Ein Fauteuil mit hoher Lehne, ein Rohrsessel, nächst dem Sekretär eine Etagère mit Rauchrequisiten.
Sechste Scene.
Vetter ein Greis mit kahlem Kopf und an den Schläfen herabfallenden langen weißen Haarflechten, Priestergehrock, Gewandung etwas abgetragen, sitzt behaglich in dem Fauteuil; er hat eine Serviette übergebunden, die er während der ganzen Scene nicht ablegt; er ist durchweg sein humoristisch aufzufassen. Hell ein junger rüstiger Mann in der Soutane, sitzt ihm gegenüber auf dem Stuhl.
HELL gerade im Begriffe das Glas seines Gastes nachzufüllen.
VETTER deckt die Hand über das Glas und wehrt mit der andern die Bouteille ab. Nein, nein, ich danke, aber wahrhaftig, es wird sonst zu viel, ich bin es ja nicht gewöhnt.
HELL setzt die Flasche zurück. Sie rauchen?
VETTER. Ja, das heißt – allerdings wohl –
HELL. Ich finde nichts Auffälliges daran, wenn Sie rauchen.
VETTER. Das ist sehr freundlich, manche wollten es mir übelnehmen.
HELL. Ich selbst rauche zwar nicht, aber wenn Sie erlauben – ich halte für meine Gäste ein gutes Kraut – so offeriere ich Ihnen ein Pfeifchen. Erhebt sich.
VETTER erhebt sich gleichfalls.
1 comment