Will schon aufpassen, Excellenzherr!
FINSTERBERG. Wer kommt denn da den Weg von Kirchfeld her?
LUX. Mein Seel', das ist der hochwürdige Herr!
FINSTERBERG. Der Hell?
LUX. Er selber, Excellenzherr! Wie der Wolf in der Fabel, nur mit dem gewaltigen Unterschied, daß er kein so gefährlicher Gesell ist.
FINSTERBERG. Hm, sag' Er das nicht so voreilig. Kleine Pause. Lux, Winkt ihm zu gehen. laß Er mich allein!
LUX. Excellenzherr!
FINSTERBERG unwillig. Marschier' Er!
Lux ab.
FINSTERBERG allein. Er läuft mir in den Schuß, wir wollen ihn aufs Korn nehmen; wenn er klug ist, so gewinnt er uns beizeiten noch die Witterung ab – wär' mir lieb, gäbe mir ein rechtes Ansehn das. St. Peter, mein heiliger Patron, nannte sich einen Menschenfischer, will heute auch einmal die Flinte aus der Hand legen und Menschenjäger werden. Weidmannsheil Nickt für sich nachdenklich, indem er zur Dose greift. ja, ja, werd' mir zu teil. Wendet sich gegen den Kommenden.
Zweite Scene.
Voriger, Hell von links.
FINSTERBERG grüßend. Gelobt sei Jesus Christus!
HELL dankt. In Ewigkeit! Will vorüber.
FINSTERBERG vertritt ihm den Weg. Ich habe vielleicht noch die Ehre, gekannt zu sein?!
HELL ihn erkennend und sich verbeugend. Excellenz, Herr Graf von Finsterberg?! O, gewiß kenne ich den Mann, dem mich einst mein Gönner, der Propst von Elfkirchen, so warm empfahl und dessen großmütiger Fürsprache und Verwendung ich einzig meine Stellung verdanke. Ich darf wohl hoffen, dieser Verwendung bis nun keine Unehre gemacht zu haben?
FINSTERBERG. Hm, hm, Unehre?! Unehre, nein, jedoch verzeihen Sie, daß ich Ihnen kein Gegenkompliment machen kann, das verbietet, offen gesagt, die Aufrichtigkeit. Ihre Seelsorge wäre vielleicht gedeihlich in friedlichen Zeiten, wir leben aber in kritischen Tagen und ein Mann der streitenden Kirche sind Sie nicht.
HELL unruhig. Excellenz, wenn Tadel in diesen Worten liegen soll, so sei es aufrichtig gestanden, daß ich denselben nicht zu fassen weiß. Sie setzen mir da einen Zweifel in die Seele, der keinen Namen hat, denn bisher glaubte ich nur meine Pflicht gethan zu haben.
FINSTERBERG wiegt den Kopf. Ja, ja, der Beruf ist der verantwortlichste und der Hauptfehler junger Leute liegt darin, sie wollen andere leiten und sich nicht leiten lassen; und da braucht's eine feste Hand, die unbarmherzig die wunden Stellen ihrer eitlen Selbständigkeit berührt, die ihnen zeigt, wie sie daran gehen, sich unmöglich zu machen und ihre schöne Stellung samt aller Aussicht für die Zukunft um Flitter und Tand in die Schanze zu schlagen. Fast väterlich. Ich habe Ihnen einst die Hand zu Ihrem Emporkommen geboten, als ich Sie nicht gekannt, jetzt kenne ich Sie, weiß, was Ihnen not thut, werden Sie nun den Rat, den ich Ihnen zu Ihrem Fortkommen biete, zurückweisen?
HELL. O gewiß nicht! Ich bitte Sie vielmehr inständigst darum, Herr Graf.
FINSTERBERG.
1 comment